In Deutschland muß jedes Jahr fast eine Viertelmillion Menschen Psychopharmaka schlucken, ohne daß damit wirksam Krankheiten behandelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung des Zentrums für Sozialpolitik an der Universität Bremen für die in Berlin erscheinende „Welt am Sonntag“.
Demnach werden knapp 240.000 Demenzkranke in Heimen oder in ambulanter Pflege mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt, nur um sie ruhigzustellen.
„In diesen Fällen werden die Medikamente nicht verschrieben, um die Leiden der Patienten zu lindern, sondern um Personal einzusparen und somit den Heimbetreibern höhere Gewinne zu bescheren“, sagt der renommierte Bremer Sozialforscher Professor Gerd Glaeske, der die Berechnung angestellt hat.
Quelle: dts-Nachrichtenagentur
Eine Antwort
Natürlich ist das völlig richtig…aber es ist auch wirklich schwer ein Schwer-Demenz-Kranken über Nacht ruhig zu stellen; leider muß man hier meist auf Psychopharmaka zurückgreifen. Auch „gutes Zureden“ führt nur selten zum Erfolg, da man nicht mehr an den Verstand appellieren kann, da dieser nur noch sehr eingeschränkt „funktioniert“; hier hängt es auch von dem Stadium der Krankheit ab.
Natürlich könnte der Einsatz von Psychopharmaka, bei genügend Pflegepersonal, verringert werden.
Man darf hier aber auch nicht unerwähnt lassen, das selbst die Demenz-Medikamente nicht immer die versprochene Wirkung erreichen, sondern manchmal zu unerwünschten Nebenwirkungen (Halluzinationen) führen, was mitunter auch zu einer Gabe von Psychopharmaka führen.