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Erscheinungen in Medjugorje

Frère Michel de la Sainte Trinité:

Erscheinungen in Medjugorje ?

(Erster Teil)

Auszüge aus ,,DAS ZEICHEN MARIENS“, Februar 1989, Immaculata-Verlag, Appenzell

Vorbemerkung der Redaktion: Es sei gleich am Anfang auf eine Eigenheit des Autors hingewiesen:
An vielen Stellen schreibt er „unser Experte“ oder „unser Konzilsexperte“, „unsere Besucher“ oder „unser…“
Dieses „unser“ ist ein besonders in Frankreich übliches Stil-Element, um behandelte Personen und Gegenstände
etwas ironischer zu bezeichnen, wobei dies dann eben nicht bedeutet, daß diese Personen zu dem vom Autor aus
gesehenen eigenen „Kreis“ gehören!

EINIGE VERGESSENE PRINZIPIEN

Halten wir uns vor Augen: Wenn eine Erscheinung in allem wahr, gut und Gottes würdig sein muß, um
echt zu sein, so ist hingegen eine eingebildete oder teuflische Erscheinung niemals vollständig
schlecht. Die Täuschung geht bisweilen sehr weit, und die Fälschung kann erstaunliche Ähnlichkeiten
mit echten oder göttlichen Offenbarungen aufweisen. Die Kirchengeschichte liefert uns dazu berühmte
Beispiele:

So im 16. Jh., das der Madeleine de la Croix, Franziskanerin von Cordoue, die seit ihrer Kindheit dem
Dämon geweiht war und die während 38 Jahren die größten Theologen, Bischöfe und die Kardinäle
täuschte, indem sie alle Kennzeichen einer mit außerordentlichen Gaben begnadeten Seele an den Tag
legte.

Dies zeigt, daß die Macht des Dämons im Bereich der außerordentlichen übernatürlichen
Erscheinungen ungeheuer groß ist. Mit der Zulassung Gottes hat er die Macht, sich in einen „Engel
des Lichtes“ zu verkleiden und er kann selbst die äußere Erscheinungsweise unseres Heilandes oder
der Jungfrau Maria annehmen, wie er es in Lourdes bei etwa 15 Sehern tat, nach den Visionen von
Bernadette. Er kann ebenso auch verschiedene Wunderzeichen und Täuschungen bewerkstelligen:
Ekstasen, Erhebungen (Levitationen), leuchtende Phänomene, ungewöhnlichen Lärm,
Voraussagungen, in Sprachen reden, fromme Reden halten, zu einer strengeren Aszese auffordern. Die
Zugeständnisse an die Wahrheit und an das Gute kostet ihn nichts, sofern er auf lange Sicht einige
schädliche und gefährliche Irrtümer für die Seelen und für die Kirche verbreiten kann.
Gleichwohl lehrt uns die Theologie, daß Gott dem Bösen niemals erlaubt, alle Kennzeichen des Guten
anzunehmen. Während die göttliche Erscheinung ­ so bemerkt Mgr. Farges ­ immer der Würde und
der Hoheit der himmlischen Dinge entspricht, so haben die teuflischen Erscheinungen mit Sicherheit
etwas Gottes Unwürdiges, Lächerliches, Extravagantes, Ungeordnetes und Unvernünftiges an sich.
(„Die mystischen Phämonene im Gegensatz zu ihren menschlichen und teuflischen Nachahmungen“ in
„Abhandlung über die mystische Theologie“, Lethielleux 1923)

Eingedenk dieser Ermahnung wenden wir uns nun den Ereignissen von Medjugorje zu.


„Dieses Buch widme ich der hl. Bernadette von Lourdes, damit sie ­ in der Gemeinschaft der Heiligen
­ ihren kroatischen Brüdern und Schwestern geschwisterlich helfe, die wie sie keine andere
Bestimmung haben, als vollumfänglich der Liebe zu entsprechen. Trotz dem Unterschied der Zeit, des
Ortes, des Volkes, der Sprache, der Kultur, der Gesundheit, erinnern sie an Bernadette … Wie sie
erhalten sie eine Botschaft des Gebetes und der Bekehrung an die Adresse einer sündigen Welt, die der
Botschaft des Evangeliums gegenüber taub geworden ist.“

Diese Widmung des Werkes von Abbé Laurentin, „La Vierge apparaît-elle à Medjugorje?“ (Erscheint
die Jungfrau in M.?) unterstreicht den auf den ersten Blick anziehendsten Aspekt der Ereignisse von
Medjugorje. Zudem multipliziert der Historiker der Erscheinungen von Lourdes, Pontmain und der
Rue du Bac die Parallelen zwischen diesen Erscheinungen von gestern und jenen von heute in
Jugoslawien, die er seinen Lesern präsentiert, indem er ohne Hemmungen sein „überaus positives
Urteil“ ausdrückt.

Dr. Philipp Madre seinerseits schreibt in seinem Vorwort zum Text von P. Svetozar Kraljevic, „Les
apparitions à Medjugorje, récit, témoignages“ (Die Erscheinungen in Medjugorje, Bericht, Zeugnisse):
„Wir erleben ein neues Fatima, das mit Nachdruck die Menschheit zu Gott führen will.“ Und „La
Croix“ vom 25./26. März 85 überschreibt seinen Artikel: „Ein neues Fatima in Jugoslawien?“
Tatsächlich, mehr noch als Lourdes oder Rue du Bac, ist es Fatima, mit dem man Medjugorje auf den
ersten Blick am ehesten vergleichen könnte.

Wie in Fatima ruft die Jungfrau ­ die seit dem 24. Juni 1981 in diesem kleinen Dorf der Herzegowina
erscheint ­ die Menschheit zu Gebet und Buße auf. Wie in Fatima hat sie an die Seher prophetische
Geheimnisse geoffenbart, deren Verbreitung sie ihnen nicht sofort erlaubt hat. Immerhin wissen wir.
daß es sich um die Zukunft der Welt handelt. Und zwar um eine tragische Zukunft: „Das 9. und das 10.
Geheimnis ist schlimm. Es ist eine Züchtigung für die Sünden der Welt. Die Strafe ist unabwendbar,
weil man nicht auf die Bekehrung der ganzen Welt warten kann. Die Züchtigung kann durch Gebet
und Buße gemildert, aber nicht aufgehalten werden. Ein Übel, das die Welt bedrohte ­ gemäß dem 7.
Geheimnis ­ ist dank der Gebete und dem Fasten aufgehalten worden, sagt Mirjana (eine der
Seherinnen). Deshalb lädt die Jungfrau weiterhin zu Gebet und Fasten ein …“ (Laurentin, Seite 160).
Wie in Lourdes und in Fatima, sogar noch mehr, stellt man in Medjugorje eine außerordentliche
Häufung übernatürlicher Begebenheiten fest: „Bis Weihnachten 1982 hat man ungefähr 200
wunderbare Heilungen festgestellt.“ (Yougoslavie et la Sainte Reine de la Paix“, Seite 6, anonym,
Téqui Feb. 84). Abbé Laurentin seinerseits berichtet von 30 Fällen von „Heilungen“ (Seite 169-175).
Wie in Fatima, soll es außerordentliche Zeichen in der Atmosphäre gegeben haben. Hören wir P.
Tomislav Vlasic, Hauptverantwortlicher der Pfarrei von Medjugorje, mit dem wir uns noch viel zu
beschäftigen haben werden: „Zu Beginn, als die Heilige Jungfrau die Botschaft des Friedens
überbrachte, hat man am Himmel das Wort MIR (d.h. Friede) geschrieben gesehen … Am 2. Aug. 1981
haben wir das gleiche Wunder gesehen, wie es sich in Fatima ereignet hat. Die Sonne war am
Untergehen und plötzlich fing sie sich an zu drehen und näherte sich dem Erscheinungsort, und man


sah sie über den Köpfen der Beteiligten … Am 28. Okt. 1981 haben wir über dem Erscheinungsort eine
große Flamme gesehen. Sie hat mehr als zehn Minuten gedauert, hat aber nichts verbrannt …“
(Ebenda, Seite 21-22)

Und endlich, wie bei allen marianischen Erscheinungen, stellt man in Medjugorje – als begünstigendes
Zeichen – eine große Bewegung von Bekehrungen fest. Hören wir wiederum P. Tomislav Vlasic, den
Animator der eucharistischen Zelebration, die jeden Tag mehrere tausend Teilnehmer vereinigt: „Es ist
eine Dynamik von tiefgehenden Bekehrungen, die sich hier ereignet. Davon einige Zeichen: Vor den
Erscheinungen waren die Leute unzufrieden, wenn die Messe länger als drei Viertelstunden dauerte.
Aber jetzt, seit den Erscheinungen, bleiben sie drei Stunden in der Kirche, und wenn sie nach Haus
gehen, beten sie weiter, unterwegs zu Fuß oder im Auto. Im Durchschnitt beten alle Familien eine
Stunde pro Tag. Die jungen Leute beten mehr, sie fasten und fühlen sich zur Kirche gezogen. Die
Kirchen hier bei uns sind überall voll, voll von Leuten und vor allem von jungen Leuten“ (ebenda,
Seite 27).

Über diesen Punkt scheint das Einverständnis einhellig zu sein: In Medjugorje gibt es „dermaßen
positive Früchte, daß sie die besten Argumente liefern, um die Erscheinungen als echt anzunehmen“
(P. R. Faricy, SJ, Laurentin, Seite 153).

Das wäre nun ein erster, ganz traditioneller und überzeugender Eindruck über die Ereignisse von
Medjugorje, der den Enthusiasmus von so vielen guten – die Muttergottes verehrenden Katholiken –
erklärt, die zu recht über eine glaubensfeindliche Menschheit beunruhigt sind. Eine Menschheit, die je
länger je mehr im Laster versinkt und offen gegen Gott rebelliert. Ist deshalb Medjugorje nicht eine
letzte Intervention unserer himmlischen Mutter, die noch einmal – angesichts der drohenden Gefahr –
ihre so dringenden Botschaften von Lourdes und Fatima wiederholt?

So scheint es zu sein. Aber nach einer Prüfung ist die Realität ganz anders. Gegenüber den von der
Kirche anerkannten Erscheinungsorten präsentiert Medjugorje Aspekte, die diesen anderen absolut
fremd sind.

MEDJUGORJE, EIN NEUES CHARISMATISCHES PFINGSTEN

Tatsächlich haben wir hier einen entscheidenden Punkt, den die Apostel von Medjugorje zu tarnen
versuchen, um mit einer solch überraschenden Neuheit niemanden zu verscheuchen. Immerhin wird es
so dargestellt, daß die Eingeweihten und Sympathisanten der „Bewegung“ folgende Tatsache als
wirkungsvolle Hilfe in ihrer Propaganda benützen können: Die Erscheinungen in Medjugorje sind
weltweit mit den Inspirationen und mit dem Geist der „Charismatischen Erneuerungsbewegung“
verbunden. Diese Feststellung ist leicht nachzuweisen. Zuallererst bei den Methoden der Verbreitung
der Botschaft.

Die „Erneuerungsbewegung“ propagiert Medjugorje

Es ist tatsächlich bemerkenswert, daß alle, die mit einem begeisterten Eifer für die Bekanntmachung
der Erscheinungen von Medjugorje sorgten, mehr oder weniger mit der „Erneuerungsbewegung“
verbunden sind. In Frankreich kommt dabei die führende Rolle Dr. Philipp Madre zu, Diakon und
Mitglied der Gemeinschaft „Lion de Juda et de l’Agneau immolé“. Er hat einen Vortrag veröffentlicht,
wo die Verbundenheit der zwei Bewegungen wirkungsvoll dargestellt wird. Ein Bruder Efraim,
ebenfalls Mitglied der charismatischen Gemeinschaft, hat den kroatischen Text des Werkes übersetzt,
das bei Fayard erschienen ist und den Titel trägt, „Les Apparitions de Medjugorje“. Der jugoslawische
Autor Svetozar Kraljevic ist Franziskaner und wie uns Laurentin anvertraut (Seite 25), ebenfalls
Charismatiker. Was den Letzteren anbetrifft, so ist uns seine überbordende Sympathie für die
„Erneuerungsbewegung“ bestens bekannt und kommt auch von Anfang bis zum Ende in seinem Buch
zum Ausdruck, sowie in seiner Radiosendung, die er in France Culture zusammen mit Dr. Madre über
Medjugorje abhielt.

Auch die vielen „Experten“, die sich zugunsten der jugoslawischen Erscheinungen geäußert haben und
die von Laurentin als Autoritäten zitiert werden, sind fast alle Charismatiker. Viele davon sind
Franziskaner und in enger Beziehung mit der Gemeinschaft von Medjugorje, die ihrerseits von der
„Erneuerungsbewegung“ sehr beeinflußt ist. Um sich davon zu überzeugen, genügt es, die Zeugnisse
der Patres Tomislav Vlasic, Slavko Barbaric und Svetozar Kraljevic anzuhören, Zeugnisse, die von
Christian Ravaz von der Gemeinschaft „Chêne de Membré“ festgehalten wurden (La Vierge Marie à
Medjugorje“ reportage).

Pater Vlasic, ein „charismatischer Leiter“

Aber das Band, das die jugoslawischen Erscheinungen mit der „Charismatischen Bewegung“
verbindet, ist noch viel stärker und intensiver. In Medjugorje spielte ein Priester von Anfang an und bis
heute eine außergewöhnliche Rolle. Als junger jugoslawischer Franziskaner nahm er im Mai 1981 am
Leitertreffen der „Charismatischen Bewegung“ in Rom teil und wurde dort Gegenstand zweier
Prophezeiungen: Schwester Briege Mc Kenna sah ihn prophetischerweise mitten in einer
Menschenmenge sitzen und von seinem Sitz flossen Ströme lebendigen Wassers. Pater Emilio Tardif
wußte ihm als von Gott stammende Prophetie zu sagen: „Fürchte dich nicht, ich werde euch meine
Mutter schicken“. (L. Seite 26). Zu präzisieren wäre noch, daß dieser Pater Tardif, großer Apostel der
weltweiten „Erneuerungsbewegung“ behauptet, von einer Lungentuberkulose geheilt worden zu sein,
nachdem ihm einige Charismatiker kurz die Hände aufgelegt hatten (Dr Madre).

Tatsache ist, daß sich die „Prophezeiungen“ bezüglich des jungen Franziskaners bald einmal in
überraschender Weise erfüllten. Bereits am 29. Juni sprach man von Erscheinungen der Muttergottes
in Medjugorje. Fünf Tage später war Pater Tomislav an Ort und Stelle und nahm an den
Erscheinungen teil. Er traf gleich eine wichtige Entscheidung für die Zukunft, indem er dem Pfarrer –
einer seiner Mitbrüder – nahelegte, daß die Erscheinungen von dem felsigen Hügel von Podbrdo in die
Dorfkirche zu verlegen seien. Und vom 18. August weg war unser Franziskaner Vikar in der Pfarrei.
Seither „hat er Medjugorje nicht mehr verlassen. Er ist den Kindern immer nahe und ist beim
Abendgottesdienst immer sehr engagiert“ (S. Kraljevic Seite 96). Als „geistlicher Leiter“ der
Wallfahrten ist er das „Sprachrohr der Jungfrau und der Seherkinder von Medjugorje“ (S.K. Seite 93).


Die Jungfrau als Apostel und Prophetin der „Charismatischen Erneuerungsbewegung“

Abbé R. Laurentin spricht von einer „wirklich etablierten Harmonie zwischen den Erscheinungen von
Medjugorje und der ‚Charismatischen Erneuerungsbewegung‘ (Seite 26). Und wenn man Dr. Madre
glauben will, ist die Übereinstimmung in den Worten der Jungfrau selbst enthalten: „Und Maria hat
sehr schnell, schon nach einigen Wochen, in den Erscheinungen verlangt, daß man für die Kranken
bete: ‚Betet für die Kranken! Fastet für die Kranken! Legt ihnen die Hände auf! Salbt sie mit
charismatischem Öl (nicht mit sakramentalem, ist übrigens noch präzisiert)! Ölungen mit gesegnetem
Öl. Jeder Laie kann das machen, tut es!'“ So organisierte denn Pater Tomislav das Gebet für die
Kranken am Ende der Eucharistiefeier, ein Gebet, während welchem die Seher den Gläubigen die
Hände auflegen. Es gab Heilungen, wie man sagt.

Die Jungfrau empfahl auch ernstlich eine andere charismatische Praxis: „Sollen wir in Medjugorje
eine Gebetsgruppe gründen?“ wurde sie gefragt, worauf sie antwortete: „Nicht nur in Medjugorje,
sondern in ganz Jugoslawien“ (Dr. Madre). Übrigens erscheint die Jungfrau in Medjugorje nicht als
Gnadenvermittlerin, in der Linie von Fatima oder Rue du Bac, sondern nur als jene, die mit den
Sehern betet: „Dieselben bilden mit ihr eine Gebetsgruppe. Die Jungfrau wird auf ihre Art Mitglied der
Gruppe und ihre Hirtin, sie betet und singt mit ihnen und unterrichtet sie“ (S.K. Seite 43).
Kurz, in Medjugorje ­ und dies ist der besondere Aspekt ihrer Botschaft ­ engagiert sich die Jungfrau
selber im Dienst der charismatischen Bewegung. Es ist jetzt ein Jahr her, seit sie das bevorstehende
Ausgießen des Geistes ankündigte. Pater Tomislav Vlasic versichert uns, daß sie am Ostertag 1983
kundtat: „Wenn ihr könnt, dann fastet noch einen Tag mehr pro Woche und betet jeden Tag mehr. denn
während des Heiligen Jahres der Erlösung wird Gott den Heiligen Geist auf die Welt schicken(Téqui
Seite 16). 50 Tage später war es soweit … in Medjugorje: „Die Ereignisse von Pfingsten. wie sie von
den Aposteln überliefert wurden, haben sich hier am 22. Mai 1983. am Pfingsttag wiederholt“ (Tequi
Seite 21).

Wahre Mystik oder gefährlicher Illuminismus?

Tatsächlich ist für alle Gläubigen von Medjugorje der HI. Geist greifbar und sinnlich wahrnehmbar
geworden. Sie spüren es nach Wunsch in einer innerlichen, berauschenden und unaussprechlichen
Erfahrung. Hören wir uns das Sprachrohr der Erscheinungen, 3 Monate nach diesem neuen Pfingsten,
am 15. Aug. 83 einmal an: „Die Leute, die hierher kommen, fragen sich nicht mehr, ob die
Erscheinungen echt sind oder nicht, sie sagen: ‚Wir glauben nicht mehr, wir wissen‘. Wir leben ein
neues Leben, und wir wollen nicht mehr zurückkehren, wir sind jetzt glücklich, und wir wollen diesen
Weg fortsetzen, weil wir sicher sind. Hier meine Erfahrung: Gott gibt das Leben und unbegrenzte
Möglichkeiten. Wenn ihr heute beginnt, auf dem Weg Gottes zu marschieren, werdet ihr morgen
glücklich ­ und nach einem Jahr noch glücklicher sein und ihr könnt solange auf dem Weg des Glücks
gehen, solange ihr ihm treu folgt … Die Seher bestätigen es: ‚Man muß solange beten, bis man


innerlich wiedererweckt ist, bis man die innere Freude spürt und die Wiedergeburt des Glaubens, die
hl. Jungfrau verlangt das‘.“ (Téqui Seite 30)
Bei der Lektüre dieser paar Zeilen, die der HI. Schrift und den Maximen der Lehre der Mystik
dermaßen widersprechen, wird jeder katholische Geistesmensch (spirituel catholique), wer es auch sei,
ohne zu zögern den Schluß ziehen, daß die Seher von Medjugorje und ihr geistlicher Führer
gefährliche Illuministen sind. Auch die lange Erklärung Pater Tomislavs an Christian Ravaz im
vergangenen März ist nicht überzeugend. Es ist purer lmmanentismus. Lesen Sie „II Santo“, den
Roman von Fogazzaro. Tomislav Vlasic könnte ein Bruder unseres modernistischen „Heiligen“ sein,
immer voll übler innerlicher Experimente und außergewöhnlicher charismatischer Phänomene. Wir
sind noch nicht am Ende unserer Entdeckungen.

Eine charismatische Sitzung in Medjugorje

Zitieren wir noch einmal Dr. Madre: „Nach einigen Monaten kamen sie zum Schluß, daß sie sich
erschöpfen (es handelt sich um den „geistlichen Leiter“ Tomislav und seine Mitbrüder), daß ihnen ein
gewisser Wind fehle (sic) … Und deswegen sagen die Kinder eines Tages zu Maria: „Maria, schick uns
einen Priester, der uns das wirkliche Beten lehrt, so ganz nach dem Herzen Gottes, für die Heilung
unserer Kranken“. Und Maria antwortet: „Wenn ihr betet und fastet, wird das möglich sein“. Und es
scheint sehr wohl, ohne daß ich das behaupten will, daß die Ankunft von Pater Tardif einer Erhörung
der Bitte enspricht, die die Kinder an Maria gerichtet hatten…

Leichte Erhörung. Pater Tomislav brauchte den Pater Tardif lediglich einladen, nach Medjugorje zu
kommen. Letzterer begab sich um den 23. bis 25. August 1983 dorthin, in Begleitung von Dr. Ph.
Madre und Pater Rancourt. Die ganze Pfarrei von Medjugorje, Seher, Franziskaner und Gläubige
gingen in die Schule des Charismatikers. Er lehrte ihnen voraussagen, in Sprachen zu reden oder
singen, und die Menge empfing dabei den „Strom des HI. Geistes“, die wunderbare „Taufe im HI.
Geist“ der Sekte der Baptisten, von welcher die ganze „Erneuerungsbewegung“ ausgegangen ist. Man
sagt, daß es Heilungen gab. „Es war eine ungeheure Entdeckung und eine große Freude“. Man
empfand einen „außergewöhnlichen Frieden“ in einer Intensität „analog derjenigen in den
Zusammenkünften der ersten Christen“.

Tags darauf hat am Erscheinungsort der Geist wieder geweht, und es gab Heilungen. Die Leute fingen
an zu reden, und Pater Tardif machte eine lange Prophezeiung über die zukünftigen Heilungen, die an
diesem ersten Erscheinungsort stattfinden würden. Pater Tardif wußte nicht, daß die Jungfrau einige
Monate vorher mit fast gleichen Worten das Gleiche sagte“.

Dann gab es eine lange Unterhaltung mit den Seherinnen. Am Abend nahmen unsere drei Besucher an
der täglichen Erscheinung teil. Diese Erfahrung hat „in einigen Minuten unser persönliches Leben und
unseren Dialog mit Gott umgestülpt“. Eine der Seherinnen überbrachte eine Spezialbotschaft der
Jungfrau für jeden der Apostel der „Erneuerungsbewegung“.

„Und dann baten wir die vier Seherkinder, uns die Hände aufzulegen (wir haben selbst 24 Stunden
lang die Hände aufgelegt), damit das, was wir in einigen Minuten erhalten haben, uns in der täglichen
Gewohnheit nicht verlorengehe“.


Im Verlauf der eucharistischen Zelebration „hat der Herr die Zeichen vervielfacht“. „Das war ein
ungeheures Ausströmen des HI. Geistes mit vielen Früchten … Aber als wir in voller Szene waren, die
Akte der Apostel zu vollziehen bei dieser Eucharistie, haben wir vorausgeahnt, daß es kein so
festliches Morgen geben werde …“ Tatsächlich wurden sie von der Polizei festgenommen und während
zwölf Stunden eingesperrt, dann des Landes verwiesen. Die Märtyrerkrone hat somit die Sammlung
ihrer charismatischen Gaben vervollständigt und die Bande der „Erneuerungsbewegung“ mit dem
jugoslawischen Erscheinungsort noch enger geknüpft.

Es war nötig, diese überraschenden Aspekte der Ereignisse von Medjugorje vorerst ins volle Licht zu
setzen, bevor man die einzig wichtige Frage, nämlich die ihrer Authentizität, behandeln kann.
(Damit ist dieses Kapitel zu Ende. In den folgenden, recht umfangreichen Ausführungen, geht Frère
Michel de la Sainte Trinité auf die Einzelheiten des Erscheinungsortes, der Erscheinungen und deren
Umstände ein. Es ist uns nicht möglich, alles zu übersetzen, sondern wir müssen uns mit einigen
Auszügen begnügen, die aber genügen sollten, den Eindruck des ersten Kapitels zu erhärten.)

EINE SCHADENSTIFTENDE BOTSCHAFT

Trotz der frappanten Ähnlichkeiten, allzu wörtlich sogar, aber oberflächlich in ihrer Gesamtheit ­ die
aber leider unzählige eilfertige Leser getäuscht haben müssen ­ gibt es zwischen den Aussagen der
Jungfrau von Medjugorje und den wahren Offenbarungen der Muttergottes eine grundsätzliche
Ungewöhnlichkeit, einen dumpfen Gegensatz, der sich oft bis ins Polemische steigert.

Die herabgesetzte Jungfrau Maria

Unter den „Gründen, die für die Echtheit von Medjugorje sprechen“, nennt Laurentin „die lehrmäßige
Authentizität“. Und als zwingenden Beweis führt er an: „In Medjugorje gab es keine lehrmäßigen
Probleme … Das Verhalten Mariens entspricht genau dem, was sie nach dem Evangelium ist, und ihre
Rolle ist so, wie sie in der Überlieferung steht … SIE wird nicht einseitig hervorgehoben. Die tägliche
Eucharistiefeier zeigt, daß sie auf Christus und auf die Eucharistie hinführt (L. Seite 135). Und er wagt
es, auf der folgenden Seite hinzuzufügen: „In Medjugorje führt Maria rascher und ausdrücklicher als
in Lourdes zur Eucharistie hin“. „Diese Gebetsbewegung ist nicht durch eine besondere marianische
Einseitigkeit gekennzeichnet, sondern sie ist vollkommen theozentrisch“. Und unser Experte gibt zu
verstehen, daß nun gerade darin die gewaltige Erhabenheit von Medjugorje über alle früheren
marianischen Erscheinungen liege, welche in peinlicher Weise die „Besonderheit“ der katholischen
marianischen Theologie zu bestätigen scheinen. Hier zielt er deutlich auf die Erscheinungen in der Rue
du Bac und in Fatima hin. Enthalten denn dieselben nicht unbestreitbar das Dogma „Maria Mittlerin


aller Gnaden“ und zwar so sehr, daß eine überaus große Frömmigkeitsbewegung hier ihren Ursprung
fand, die zweifellos im Konzil zum Ziele gelangt wäre, hätten nicht die „minimalistischen“ Theologen
­ gerade Laurentin an deren Spitze ­ erfolgreich „Maria auf ihren Platz zurückzustellen“ vermocht,
will sagen, … ihr nur jene Privilegien zu gewähren, die auch von den Protestanten anerkannt oder
toleriert werden.

Nun, und darüber ist unser Konzilsexperte hochbegeistert: In Medjugorje entscheidet Maria die
Debatte … zugunsten der „Minimalisten“. Sie stellt die Titel „Mittlerin“ und „Miterlöserin“
ausdrücklich in Abrede, obwohl diese ja schon in der katholischen vorkonziliaren Überlieferung so
stark verwurzelt waren. Laurentin bemerkt: „Dieser Dialog zwischen Tomislav Vlasic und Vicka gibt
uns den Beweis: ‚Empfindest du Maria als jene, die Gnaden vermittelt (dies wäre die Theologie des hl.
Pius X., jene von Ludwig-Maria Grignon von Montfort, bis zum hl. Maximilian Kolbe, aber auch der
Muttergottes selbst in der Rue du Bac und in Fatima, wo sie mit gegen die Seher geneigten Händen
erschien, aus denen leuchtende Strahlen hervorgingen, die die Gnaden versinnbildlichten, die sie auf
die Seelen ausbreitet), oder jene, die zu Gott betet?‘ (gemäß der protestantischen und der konziliaren
Theologie) ‚Wie jene, die zu Gott betet‘, antwortet Vicka ohne Zögern (L. Seite
135, 136, 154)“.

Daß die Muttergottes für uns Fürsprache einlegt, das wissen wir natürlich gut, flehen wir sie doch
fünfzig oder hundert Mal pro Tag an: „Bitte für uns arme Sünder“. Daß aber SIE, die ganz Heilige,
Unbefleckte Muttergottes, unsere Mutter, unsere Mittlerin und Miterlöserin, beschränkt sein sollte,
ausschließlich die Rolle als Beterin innezuhaben, auf gleicher Ebene wie alle Gläubigen, das ist nun
etwas, das in der neuen Theologie von Medjugorje äußerst suspekt wirkt. Bedeutende Details: Die
Jugoslawische Muttergottes erscheint mit einem gräulichen Mantel „einem Grau… wie Milchkaffee…
mit einem Blaustich“ (sic) (L. Seite 45), mit offenen Händen, die Handflächen gegen den Himmel
gewendet, in der von der charismatischen Bewegung wieder zur Ehre gebrachten Gebetshaltung. Und
in der Pfarreikirche wurde ihre Statue in der Mitte des Schiffes, inmitten der Gläubigen, auf gleichem
Fuß wie sie, aufgestellt. Sie ist nicht mehr jene, zu der man betet, sondern jene, die mit uns betet, die
privilegierte Animatorin des charismatischen Volkes.

Vor allem mache man nicht aus ihr ­ wie das in der Kirche von gestern nur allzuoft geschah ­ eine
„allmächtige Mittlerin“. Sie selbst warnt uns davor: „Ich, sagte sie, kann euch nicht heilen. Gott allein
kann heilen. Betet! Ich werde mit euch beten. Vertieft euren Glauben! Fastet! Tut Buße! Ich werde
euch helfen, soweit es in meiner Macht steht, dies zu tun. Gott kommt allen zu Hilfe. Ich bin nicht
Gott (sic). Ich benötige eure Gebete und eure Opfer, um mir zu helfen“. (S.K. Seite 86) Arme
Muttergottes, die wirklich nicht viel für uns zu tun vermag, gefangen zwischen der göttlichen
Allmacht und der ­ im Grunde allein wirksamen ­ „Kraft unseres eigenen charismatischen Gebetes“
(Lesen Sie S.K. Seite 87!).

Aber es kommt noch besser. Die Muttergottes von Medjugorje betet nicht nur mit den Sündern,
sondern wie die Sünder, als wäre sie nicht die Unbefleckte. So erschien sie am 8. Dezember 81 den
Sehern als „sehr in Sorgen“. „Sie kniete nieder, öffnete die Hände, drehte sie gegen den Himmel und
begann zu beten: ‚Mein geliebter Sohn, bitte verzeihe diese schweren und zahlreichen Sünden, durch
die Dich die Menschheit beleidigt‘ … Als sie ihr persönliches Gebet beendet hatte, betete sie das
Vaterunser und das Ehre sei dem Vater mit den Kindern; darauf sagt sie ihnen, sie bete jeden Tag so
(sic) am Fuße des Kreuzes …“ (S.K. Seite 85). Dieses Mal ist es nicht mehr ein Detail, und es kann
sich auch nicht um eine Unachtsamkeit handeln, besitzen wir doch mindestens ein Dutzend Aussagen


der Seher, die bestätigen, daß Maria so die „Gewohnheit hat, mit ihnen das Vaterunser zu beten“. Die
Unbefleckte würde also demgemäß ­ wie wir alle ­ dem Vater sagen: „Verzeihe uns unsere Schulden…
Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel“? Das ist zumindest überraschend.
Und dies umsomehr, als sie in Lourdes offensichtlich während des Ave Maria und Pater Noster, die
Bernadette allein betete, die Lippen geschlossen hielt. Maria sprach nur, sich verneigend, das Gloria
Patri, das einzige Gebet des Rosenkranzes, das für sie wirklich passend ist. (Siehe Trochu, die hl.
Bernadette, Seite 84).

Die Muttergottes so heimlich und hinterlistig in die Reihen der Sünder zu überführen, das kann den
charismatischen Protestanten ­ den Mitbrüdern von Laurentin ­ nur gefallen. Und tatsächlich war
David Duplessis, Pfingstler ersten Ranges und von großer geistiger Qualität etc., von seinem Besuch
in Medjugorje sehr positiv beeindruckt… ‚Ihre katholische Überlieferung in Bezug auf Maria hat mir
lange Zeit Angst gemacht, denn bei uns nimmt sie nicht so viel Platz ein… Aber in Medjugorje habe
ich gemerkt, daß Maria zu Christus führt. Ich werde darüber zum Papst sprechen, wenn ich ihn sehe‘.
Und Laurentin jubiliert: ‚Es ist ein gutes Zeichen, daß sich die Erscheinungen in Medjugorje nicht auf
die historischen Eigenheiten des Katholizismus beschränken und eine ökumenische Dimension von
großer Leuchtkraft besitzen (L. Seite 154). Anders gesagt: die charismatische Jungfrau von
Medjugorje ist nicht die katholische Jungfrau. Dies entspricht genau dem, was wir selbst denken. Aber
in diesem Fall, wer ist sie dann? Wer ist Urheber dieser berühmten „Extasen“, deren Fotografien ­
überall verbreitet ­ plötzlich die Berühmtheit von Medjugorje bewirkt haben?

Und was ist schlußendlich zu den persönlichen Mitteilungen zu sagen, die Maria an jene richtet, die
sie darum bitten, vermittelt durch die Seher und meistens durch Pater Vlasic, der sie an die Empfänger
weiterleitet? Viele sind von einer erschreckenden Banalität (siehe Lj. Seite 51! oder S.K. Seite 54, 60).
Zitieren wir nur eine, jene, die Abbé Laurentin am 26. Dez. 1983 zugute kam. Hier die Schilderung:
„Maria betet für diese Arbeit. Möge jener, der sie unternimmt, sie im Gebet ausführen, dort wird er
seine Inspiration finden“ (L. Seite 111). Ja, Sie haben richtig gelesen, und es handelt sich um das
Buch, das im März 84 im Verlag O.E.I.L. herausgegeben wurde. Wie könnte man also es wagen,
einem Werk gegenüber den geringsten Vorbehalt zu machen, wenn es die Muttergottes gut fand, die
Welt wissen zu lassen, daß sie dafür gebetet hat und daß der Autor ohne Zweifel inspiriert war.
Und dennoch, inspiriert oder nicht, es genügt, das Buch zu öffnen, um festzustellen, daß es sich um
eine schlampige Arbeit handelt, die von Ungefährem, Ungenauigkeiten und Widersprüchen wimmelt.
Vergleichen Sie zum Beispiel die Geburtsdaten der Seher auf Seite 36 und 79: Vier von sechs stimmen
nicht überein. Schauen Sie auf Seite 57, 58 und 59, wie Ivan Ivancovic, der nur am ersten Tag Seher
war, unerschütterlich auf alle Fragen hinsichtlich der folgenden Erscheinungen antwortet! Es ist am
Leser zu erraten, daß es sich zweifellos um Ivanka handelt. Doch anderseits wird auf Seite 39 der
gleiche Ivan Ivancovic mit Ivan Dragicevic verwechselt.

Vor allem aber entbindet die charismatische Inspiration unseren Experten nicht von der elementarsten
Ehrlichkeit: Nun aber hat er in einer solch schwerwiegenden Angelegenheit, in Dutzenden von Fällen
die Tatsachen oder die Worte der Erscheinungen verschwiegen, die der Sache des Echtheitsanspruchs
abträglich sein könnten, den um jeden Preis zu erreichen er sich doch zur Aufgabe gemacht zu haben
scheint. Und wozu dieses so totale und rasche Engagement? Weil in Medjugorje Maria persönlich
kommt, um mit ihrer himmlischen Autorität alle wichtigen Themen der postkonziliaren Theologie und
Pastoral zu bestätigen. Sie begünstigt die „Charismatische Erneuerung“, sie geht einig mit der
ökumenischen marialen Theologie von Laurentin und des Konzils und schließlich nötigt sie mit


Bestimmtheit zu jener Religionsfreiheit, die Abbé de Nantes und seine Gegenreform im Gegensatz zu
Papst und Konzil noch als eine gefährliche, dem Ursprung nach freimaurerische … und satanische
Häresie zurückzuweisen wagt. Nun, die Jungfrau von Medjugorje ist ausdrücklich dafür. Und sie
drängt darauf …

Ein pluralistischer Glaube

Tatsächlich, so erklärt es die Erscheinung, sind für Gott alle Religionen gleich an Wert: „In Gott gibt
es weder Trennungen, noch Religionen (die zählen); Ihr in der Welt habt diese Trennungen
geschaffen“ (R.F. Seite 51). „Alle Seher, bezeugt Pater Kraljevic, sind sich darin einig, daß die
Muttergottes bestätige, daß es in Gott keine Rücksicht auf die Person gibt (sicher! aber diese
Bestätigung der Schrift bedeutet nur, daß Gott niemanden a priori von seiner einzigen und wahrhaften
Kirche ausschließt, und nicht, daß in seinen Augen alle Religionen gleichwertig sind).

Die Religionen als Mittel, die Menschen zu entzweien, gibt es also nicht. Die Unterschiede bestehen,
weil sich die Gläubigen voneinander getrennt haben. Anders gesagt: unsere religiösen Schranken
erheben sich nicht bis zu Gott, der alle Religionen mit gleichem Wohlwollen betrachtet: „Gott leitet
alle Religionen wie ein König seine Untertanen mittels ihrer geistlichen Führer“ (S.K. Seite 58). Und
die Untertanen sind alle gleich, da er ihre Unterschiede nicht kennt.

Erstes Gebot: „Du sollst die Religion deines Nächsten ehren“

Die Folge davon ist, daß wir die gebieterische Aufgabe haben, die Gläubigen ­ oder Ungläubigen ­
aller Überzeugungen zu achten. Die Jungfrau von Medjugorje „sagt, daß wir jeden Menschen in
seinem Glauben achten müssen. Ein Mensch darf nie während seines Lebens wegen seiner
Überzeugung verachtet werden“ (S.K. Seite 59). „Sie sagt auch sehr oft, berichtet Mirjana, daß sich
die Gläubigen, insbesondere in den Dörfern, zu sehr von den Orthodoxen und den Moslems
absondern. Das ist nicht gut“. Ja, und sie wagt es selbst zu behaupten, daß diese Achtung der
Religionsfreiheit ein integraler Bestandteil unseres Glaubens sei: „Ihr glaubt nicht, wenn ihr die
anderen Religionen, Moslems und Serben, nicht achtet. Ihr seid keine Christen, wenn ihr sie nicht
achtet“ (R.F. Seite 68).

Immerhin stellt darauf Pater Tomislav der Seherin die Frage, die sich aufdrängt: „Welches ist die Rolle
Jesu Christi, wenn die mohammedanische Religion gut ist?“ Mirjana versteht den Einwand nicht: „Ich
habe darüber nicht mit Maria gesprochen. Sie hat mir nur erklärt, was ich ihnen eben gesagt habe. Sie
hat gesagt: „Besonders in den Dörfern herrscht ein Fehlen der Einheit der Religionen. Man muß die
Religion von jedem achten und die eure für euch und eure Kinder bewahren“ (S.F. Seite 68). Wir
befinden uns ganz im konziliaren Indifferentismus.

Und wenn sie hinzufügt: „Jesus Christus ist der einzige Mittler des Heils“ (L. Seite 136), so hat dieser
Satz in ihrem Mund gar nichts Exklusives. Sie will damit sagen, daß Christus in gleicher, unsichtbarer
Weise in allen Religionen handelt. So von den Sehern schon am 28. Juni 1981 mitgeteilt wurde: „Es


gibt nur einen Gott, nur einen Glauben. Habt Vertrauen“ (L. Seite 39). Eindringlicher Appell, den
Maria an alle, Juden, Mohammedaner ebensogut wie an Christen richtet; denn, wie Marcel Clément es
in seiner Beschreibung der Erscheinungen ausdrückt: „Die Religionsverschiedenheit ist kein
Hindernis“ zur großen Umkehrbewegung, die Maria fordert. (Homme Nouveau, 15. April 1984)
Von neuem jubiliert Laurentin, er schreit Sieg: „Die Erscheinungen von Medjugorje sind nicht
„retro“ … Sie folgen ganz der Linie der postkonziliaren Seelsorge. Maria ermutigt zur Öffnung, zum
Oekumenismus“ (L. Seite 136).
Man muß den Frieden fördern

Fragt man die Seher, welches die wichtigste Botschaft der Jungfrau sei, so antworten sie einstimmig:
„Man muß beten und fasten; man muß sich bekehren und den Frieden fördern. Sie hat dies besonders
betont“ (L. Seite 68). Und sie ermutigt ausdrücklich Papst Joh. Paul II., in seinen Anstrengungen auf
diesem Gebiet fortzufahren, seine Politik der größtmöglichen Öffnung weiterzuführen, ohne irgend
jemanden unter irgendeinem religiösen oder ideologischen Vorwand auszuschließen. Kurz,
Oekumenismus und Ostpolitik. Und so lautet denn ihre Botschaft an den Papst: „Er soll sich als Vater
aller Völker betrachten, nicht nur der Christen. Er soll unermüdlich und mutig ‚die Botschaft des
Friedens und der Liebe aller Menschen‘ verkünden … Er soll den Glauben auf alle Völker ausbreiten;
‚denn wir sind mehr oder weniger alle gleich‘ (?!), und er soll auf seinem Weg ausharren“. (L. Seite 69)
Er soll sich beeilen, Rußland dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen, indem er den Bitten von
Fatima genau entspricht (denn Sr. Luzia hört nicht auf ­ selbst nach dem letzten 25. März ­ vor
jedermann zu wiederholen, daß dies immer noch nicht geschehen sei und daß dies die dringende
Bedingung zur Bekehrung Rußlands sei, von dem die Bekehrung der Welt abhängt). Nein! Seltsam, im
Laufe ihrer tausend Erscheinungen, in den wiederholten Botschaften, die sie an den Papst weiterleiten
ließ, fand sie noch nicht die Zeit, dies zu sagen. Vielleicht hat sie es vergessen? Marcel Clément
seinerseits, neigt dazu zu glauben, daß sie das Blatt gewendet ­, daß sie das Aggiornamento vollzogen
hat, um sich in allen Punkten, als demütige Dienerin, „als Tochter, die der Kirche seines Sohnes
untergeordnet ist“ (sic) den Direktiven des gegenwärtigen Papstes (H.N. 15. April 84) anzugleichen.
Seltsame, verzweifelte, absurde Hypothese? Es ist auf jeden Fall jene, die diese postkonziliaren
Erscheinungen aufzuzwingen versuchen.

Ein Liebeskuß für Papst Johannes Paul II.

Obwohl ihn Laurentin nicht übernommen hat, handelt es sich hier tatsächlich um einen authentischen
Bericht von der Erscheinung vom 3. Sept. 1983. Es ist ein Auszug aus dem Tagebuch von Ivan. Somit
ist es der Seher selbst, der erzählt: „Ich war im Studierzimmer in meine Arbeit vertieft. Plötzlich
leuchtete ein Licht vor mir auf, und die Jungfrau ist mir erschienen. Wir haben viel miteinander
gesprochen, dann haben wir uns still lächelnd angeschaut. Sie blieb 15 Minuten. Dann bewegte sie
sich zum großen Bild Papst Joh. Paul II. hin, dem sie mit lächelndem Gesicht einen Kuß gab. Dann


verrichtete sie vor dem Bild Gebete, bei denen ich antwortete. Bevor sie verschwand, hat sie gesagt:
„Gehe im Frieden Gottes, mein Engel. Amen. Adieu.“ (Lj. Seite 59)
Eigenartig! eigentartig! dieser Kuß der Jungfrau für den Papst. Es ist dies etwas in der Geschichte der
Offenbarungen und Erscheinungen noch nie Dagewesenes und ohne Beispiel! Die folgende Vision ist
nicht weniger eigenartig und beunruhigend.

Eigenartige Wandlung einer Erscheinung

Nach dem Zeugnis der Seher sehen sie ­ bevor die Jungfrau erscheint ­ ein Licht, in dem sie dann
sichtbar wird.

Nun, hören wir, was Pater Vlasic uns von Mirjana erzählt: „Eines Tages, wie sie auf die Heilige
Jungfrau wartet, sieht sie das Licht, und aus dem Licht trat der Teufel hervor, mit den Zügen und den
Kleidern Mariens verkleidet, aber er hatte ein schrecklich schwarzes Gesicht und sah sie mit
stechenden Augen an …“ Er bot ihr alle Freuden der Welt an, was sie ablehnte. „Nach einer Weile ist
die Jungfrau gekommen und hat ihr gesagt: ‚Entschuldige mich für das (sic); aber du mußtest ihn
sehen, damit du weißt, daß es ihn gibt und auch um zu wissen, daß du in der Welt Versuchungen
ausgesetzt sein wirst“ (Téqui, Seite 12). Göttliches Licht … Satan der daraus hervortritt, halb
diabolisch, halb verkleidet mit den Zügen Mariens … Dann das Zurückkommen „der Jungfrau“, die die
Sequenz programmiert hatte. Wer erscheint da schlußendlich?

Vorläufige Schlußfolgerung

Unser Dossier von Medjugorje ist umfangreich und nimmt jeden Tag zu. Nächstens werden wir die
Darstellung der Tatsachen abschließen und die Schlußfolgerungen ziehen, provisorische
wohlverstanden, in der Erwartung der Entscheide der zuständigen kirchlichen Autorität. Trotzdem
können wir schon jetzt zwei wichtige Elemente feststellen.

An diesem 4. Mai (1984), wo ich diesen Artikel abschließe, veröffentlicht „La Croix“ einerseits
folgenden Artikel: „Die Kommission, die vom Bischof von Mostar in Jugoslawien, Mgr. Pavao Zanic,
eingesetzt wurde, um die Folgen der marianischen Erscheinungen von Medjugorje zu prüfen, hat eine
gewisse Anzahl von Vorbehalten bezüglich gewisser Publikationen über die Ereignisse ausgedrückt.
Warum sollen wir nicht anderseits die Klugheit und die Klarheit unseres Vaters (Abbé de Nantes)
schätzen, der seit unserem Kongreß vom 3. – 5. Oktober 1981 die Authentizität dieser Erscheinungen
aus zweierlei Gründen in Zweifel zog: weil die Jungfrau das Versprechen gab, den Menschen ­ egal
welcher Religion sie angehören ­ den Frieden zu geben, und weil sie den Sehern „Geheimnisse“
offenbarte, die die übernatürlichen Gegebenheiten von Fatima noch überbieten könnten, dieses Fatima
mit seinen dringlichen Botschaften, welche die ganze Feindschaft der heute so losgelassenen Mächte
der Finsternis heraufbeschwören, so daß man zum Schluß kommen kann: „Das könnte wiederum ein
Getue Satans sein, damit wir Fatima vergessen“. Das wäre eine Hypothese, die ­ weit davon entfernt,
ein Hirngespinst zu sein ­ uns den Schlüssel zu diesen eigenartigen jugoslawischen Erscheinungen


geben könnte. Dies wollen wir demnächst in einer Folge dieser Studie prüfen. Frère Michel de la
Sainte Trinité.

Beim nachstehenden Text handelt es sich um den zweiten Teil der Analyse von Frère Michel de
la Sainte Trinité über die Ereignisse von Medjugorje. Vom ersten Teil haben wir nur die
wichtigsten Passagen wiedergegeben. Hingegen handelt es sich bei der folgenden Fortsetzung
um eine beinahe lückenlose Übersetzung des französischen Textes.

Es sei noch speziell darauf hingewiesen, daß alle aufgeführten Zitate aus Schriften stammen,
die von Verteidigern oder Propagandisten der jugoslawischen Erscheinungen verfaßt wurden.
Es kann also nicht die Rede davon sein, daß diese Autoren den oft mehr als fragwürdigen
Inhalt nur deshalb in ihre Schriften aufgenommen haben, um dem Erscheinungsort Schaden
zuzufügen.

Erscheinungen charismatischer Gattung

Es ist Tatsache, daß bis zum heutigen Tag noch keine Erscheinung in so kurzer Zeit eine solche
Begeisterung hervorgerufen hat. So spricht sich in Frankreich, im Gefolge von Abbé Laurentin, die
ganze katholische Presse ohne Ausnahme für die Echtheit aus. Obwohl den Redaktor von „La Croix“
soviele Wunder und außergewöhnliche Zeichen beunruhigen, wagt er es nicht, sich negativ zu äußern
(25./26. März 1984). Obwohl aus sehr unterschiedlichen Gründen und aus einem sehr
widersprüchlichen Geist heraus, sind sowohl die überzeugtesten Fatimaanhänger wie auch die
verdrehtesten Progressisten dafür. Es ist ein Rätsel. Durch eine kurze Überprüfung der Standorte soll
zu seiner Aufhellung verholfen werden.

„DIE FORTSETZUNG VON FATIMA“

„Von Fatima zu Medjugorje ist die Kontinuität vollkommen“, erklärt Abbé Richard in seiner
Zeitschrift ‚L’Appel de Notre-Dame‘, dem Bulletin der französischen Sektion der ‚Blauen Armee von
Fatima‘: „In einigen Wochen ist der Name Medjugorje ebenso berühmt geworden wie jener von
Fatima. Tatsächlich ist es die gleiche Mutter Jesu, die wiedergekommen ist, um die Offenbarung ihres
Unbefleckten Herzens und die Heilsbotschaft, die sie im Jahre 1917 im Heideland der Cova da Iria
brachte, zu Ende zu führen. Es gibt viele Ähnlichkeiten in den beiden himmlischen Manifestationen,
wenn man davon ausgeht, daß die zweite eine Verstärkung der ersten ist. In Medjugorje sind es nicht
nur drei Kinder, die einen Auftrag erhalten, sondern eine ganze Gruppe von jungen Leuten, die auf
dem Weg der Buße und des Gebetes hingezogen werden. Es sind nicht nur sechs Erscheinungen,
sondern beinahe tausend … Wie in Fatima vertraut die Heilige Jungfrau Geheimnisse an, die zu


gegebener Zeit enthüllt werden müssen. Sie verspricht auch ein großes Zeichen, das die himmlische
Unterschrift unter ihre Botschaften setzen soll.“ (April – Juni 84)

Zur selben Zeit zieht das Bulletin der spanischen „Blauen Armee“, „Sol de Fatima“, am gleichen
Strick, indem es dem ‚famosen Mariologen‘ Abbé Laurentin volles Vertrauen ausspricht. während in
Portugal selbst, der „Mensagem de Fatima“ für den nächsten Sommer Wallfahrten nach … Medjugorje
organisiert! Das heißt die Verwirrung ist vollkommen.

FATIMA, ÜBERHOLT UND VERGESSEN

Aber niemand hat in seiner Begeisterung für die Erscheinungen den Direktor von „L’Homme
Nouveau“ übertreffen können. Er hat ihnen mehrere flammende Leitartikel gewidmet, die in einem
dramatischen Ton für die Echtheit plädieren und zu einer intensiven Propaganda einladen. Obwohl die
Artikel länger zurückliegen (1. – 15. April), wäre es schade, wenn man nicht einige lesenwerte
Auszüge zitieren würde: „Objektiv gesehen, schreibt Marcel Clément, ist die Lehre, die aus den von
den jungen Leuten erhaltenen Botschaften entnommen werden kann, ohne jeglichen Fehler“ (1. April).
Das ist nun ein kategorisches formelles Zeugnis für die Rechtgläubigkeit! Und was ist mit den so
verderblichen und die Muttergottes so beleidigenden Lehren? Unser postkonziliarer „Kirchenvater“,
der wie ein Papagei Punkt für Punkt die Argumente von Laurentin wiederholt, wie wenn es sich da um
unfehlbare Orakel handelte, sieht nichts dabei. Unter dem Titel: „Pastorale und lehrmäßige Aspekte
von Medjugorje“ (15. April) fragt er sich hingegen feierlich: „Ist Maria wirklich Königin des
Friedens?“ Ja, antwortet er, und zur Unterstützung zitiert er die Enzyklika von Pius XII. „Ad coeli
Reginam“, von 1954. Vergebens übrigens, denn das Problem liegt nicht hier, und der Ausdruck
„Regina pacis“, den Papst Benedikt XV. ­ acht Tage vor der ersten Erscheinung in Fatima ­ in die
Lauretanische Litanei aufgenommen hatte, enthält wirklich nicht die geringste lehrmäßige
Schwierigkeit! Erst am Ende des Artikels wird unser geschickter Propagandist, wie unabsichtlich und
als wäre es unschuldigste Lehre der Kirche, die unannehmbarste Äußerung der Erscheinung von der
Gleichheit der Religionen einfügen. Aber gerade da liegt die größte Irrlehre von Medjugorje, und
darauf werden wir zurückkommen.

Zweite beruhigende Bestätigung: „Auch die in Gang gekommene Pastoral, die aus der gleichen
Botschaft entspringt, ist gleicherweise außerhalb jeglicher Kritik“ (1. April). Laurentin sagte das, und
Marcel Clément wiederholt es uns. Wie steht es denn mit dem charismatischen Engagement Pater
Tomislav Vlasic’s und der ganzen Gemeinschaft von Medjugorje? Unser Leitartikelschreiber hat
beschlossen, seinen Lesern darüber nichts zu sagen. Zweifellos, um sie nicht zu erschrecken, damit sie
mit verbundenen Augen erst einmal Vertrauen in die Erscheinung faßten. Später wird sich dann der
Eintritt in die Erneuerungsbewegung umso leichter bewerkstelligen lassen.

Zitieren wir auch die überschwängliche Beschwörung: „Man muß gut aufpassen: Der Einsatz war nie
so hoch. Er ist unvorstellbar. (Hervorhebung durch uns). Man kann es in einem Satz zusammenfassen:
Die hl. Jungfrau ist schon tausendmal gekommen ­ das tausendstemal war am vergangenen 25. März
(1984) ­ um die ganze Welt zur Bekehrung aufzurufen und um sie vor ihrer kommenden
Selbstzerstörung zu warnen. Ist das nicht ein Ereignis, das außerhalb jeglicher Proportion liegt
(abgesehen von der zwar erdrückenden, aber rein quantitativen und unbedeutenden


Unverhältnismäßigkeit der über tausend Erscheinungen, sehen wir nicht ein, wieso dieser Ruf nach
Bekehrung so unvorstellbar sein soll; denn die Jungfrau Maria hat ihn schon mehrmals ausgerufen, um
die sündige Menschheit, die von schrecklichen Strafgerichten bedroht ist, zu warnen) Müßten die
Zeitungen, das Fernsehen, das Radio nicht voll davon sein? Wenn es wahr ist! … Aber die Annahme
der Echtheit ist stärker, ist wahrscheinlicher, ja tausendmal wahrscheinlicher als das Gegenteil.
Außerdem bestärken es die Ereignisse selbst am lautesten. WürdeMaria, vom Himmel kommend, nicht
dasselbe für ihre Kinder tun, was Jonas im Auftrag Gottes für die Bewohner Ninives tat?“ (1. April).
Marcel Clément scheint vergessen zu haben, daß sie es schon getan hat, und schon seit langem.
Eindringlich am 13. Juli 1917, wo sie ihre Warnung durch die unwidersprechbare Prophetie
bekräftigte: „Im Oktober werde ich euch sagen, wer ich bin und was ich will, und ich werde ein
Wunder wirken, das alle sehen können um zu glauben.“ Und es war ein Wunder, unvorstellbar und
noch nie dagewesen ­ hier sind die Worte angebracht ­ der Tanz der Sonne am Mittag vor 70’000
erschütterten und entzückten Zeugen.

Dieses unerhörte Wunder vom 13. Oktober 1917 hat die Wahrheit des drei Monate vorher
geoffenbarten Geheimnisses bestätigt, dessen Forderungen immer noch nicht erfüllt sind, während sich
die so klaren und präzisen Voraussagen vor unseren Augen erfüllen. Marcel Clément scheint dies als
überholt zu betrachten. In Medjugorje gibt es mehr und Besseres! Was denn? Ich wüßte nicht, was es
in diesen charismatischen Erfahrungen an Neuem gäbe, was man nicht in den so schlichten, absolut
katholischen Botschaften der Jungfrau von Fatima oder ebenso jenen der Rue du Bac, Lourdes, oder
anderen von der Kirche anerkannten Erscheinungsorten finden würde. Der Journalist und Animator
der charismatischen Gemeinschaft „Chêne du Mambré“, erzählt uns von seiner Wallfahrt nach
Medjugorje folgendes: „Indem sie sitzend alles um sich anhörte, erlebte die ganze Equipe von
‚L’Homme Nouveau‘ die Erfahrungen der Pilger von Emmaus. Beim Weggehen war unser Herz
erwärmt, und eine Gegenwart vereinigte uns.“ (1. April). Medjugorje ist der Vorabend einer neuen
Welt, ist wie die Auferstehung Christi, ist wie Pfingsten.

Nachdem Pater Ljubic von seiner Wallfahrt nach Banneux, Beauraing, Lourdes und Fatima erzählte,
fährt er mit Kühnheit fort: „An all diesen Orten und ganz besonders in Fatima, habe ich unvergeßliche
Momente erlebt. Aber hier in Medjugorje übersteigt alles diese Wallfahrten, wie der Himmel die Erde
übersteigt (sic). Dort folgte ich den Spuren, die die Jungfrau so viele Jahre vorher hinterlassen hatte.
Aber hier ist sie selbst da, lebend und wirklich!“ (Pater Ljubic, „La Vierge apparait en Yougoslavie“,
Seite 91). Kurz, in Medjugorje kann man die Gegenwart Marias in einer intimen und
unaussprechlichen Erfahrung spüren, so berauschend, daß es im Vergleich scheinen könnte, sie sei in
Lourdes oder Fatima gar nicht da, wie gestorben oder unwirklich!

Also denn! Was zuviel ist, ist zuviel! Diese sonderbare Verachtung unserer Charismatiker für die Orte,
wo die Unbefleckte Mittlerin uns mit aller Gewißheit, aber im Glauben, ihre liebende, tätige und
dauernde Gegenwart garantiert ­ denken wir z.B. an ihr feierliches Versprechen in der Rue du Bac, in
Paris: „Kommt zu Füßen dieses Altares, da werden die Gnaden an alle Personen ausgeteilt, die sie mit
Eifer erflehen“ ­ diese Verachtung führt uns dazu, in Medjugorje die Manifestation einer ganz anderen
Gegenwart zu vermuten, als derjenigen der Königin des Himmels.

In unserer vorherigen Darstellung der jugoslawischen Erscheinungen haben wir bereits eine
eindrückliche Liste von „beunruhigenden Symptomen“ aufgestellt, und wir haben den verderblichen
Charakter mehrerer Elemente der Botschaften aufgedeckt. In einer provisorischen Schlußfolgerung
halten wir die von unserem Vater Abbé de Nantes schon 1981 formulierte Hypothese für am


wahrscheinlichsten: „Dies könnte wiederum ein Getue Satans sein, damit wir Fatima vergessen.‘ Eine
betrübliche Hypothese für alle Marienverehrer, die in ihrer Gutgläubigkeit überrascht wurden. Aber
das genaue Studium der Tatsachen und eine tiefgreifende Analyse der Botschaften verpflichten uns, sie
anzunehmen.

Jawohl, unter dem trügerischen Schein traditionell marianischer Erscheinungen, ersetzt Medjugorje
teuflischerweise die echte und heilsame Botschaft von Fatima, durch den modernen Glaubensabfall in
seiner letzten Ausprägung, nämlich in der des Pfingstlertums, das für den katholischen Glauben noch
gefährlicher ist als die protestantische und modernistische Häresie, wovon es abstammt.

Der grundsätzliche Glaubensabfall; die zugunsten einer neuen, rein menschlichen Religion der
charismatischen Erneuerung von ihrem wirklichen übernatürlichen und göttlichen Gehalt entleerten
Dogmen, Aszese und kath. Mystik; schließlich die gegen Fatima gerichtete drastische Übersteigerung;
sind die drei Teile unserer folgenden Darlegung.

EINE AUSDRÜCKLICHE APOSTASIE

„Ein Zigeunerkind der orthodoxen Religion wurde in Medjugorje geheilt. Im Zusammenhang damit
drückte ein Priester seine Überraschung aus und fragte sich, wie so etwas möglich sein könne. Marija
(Pavlovic) reagierte lebhaft: ‚Es ist mir sehr unangenehm, dies zu hören. Käme es von jemand
anderem, wäre es noch verständlich, aber daß ein Priester so reagieren kann!‘ Die Jungfrau fügte
hinzu: ‚Sage diesem Priester und allen, daß ihr es seid, die ihr euch getrennt habt auf Erden. Die
Muselmanen und die Orthodoxen, sowie die Katholiken sind vor meinem Sohne und vor mir alle
gleich, weil ihr meine Kinder seid!‘ (Lj., Seite 71)

„Vor meinem Sohn sind alle gleich“

Lassen wir die Frage von der Wirklichkeit des Wunders auf der Seite, ebenso die diskutable Reaktion
des kath. Priesters; denn der zitierte Text erlaubt uns da kein Urteil. Wichtig sind die Worte der Seherin
und die Worte, von denen sie erklärt, sie von der Jungfrau selbst gehört zu haben. Also denn! Selbst
wenn uns die Seher von Medjugorje ebenso heilig erscheinen würden wie die Bernadette von Lourdes
oder Jacinta und Francisco von Fatima, selbst wenn alle anderen der Jungfrau zugeschriebenen
Aussagen von einer vollkommenen Erhabenheit und einer übernatürlichen Klarheit wären ­ es ist dies
nicht entfernt der Fall ­ diese einzige Aussage würde uns genügen, um aufzuzeigen und um den
Schluß zu ziehen, daß diese Erscheinungen nicht von Gott stammen können. Denn die erste
Bedingung für die Echtheit einer göttlichen Offenbarung ­ und hier leidet es keine Ausnahmen ­ ist
ihre vollkommene Übereinstimmung mit den katholischen Dogmen, dem Rechtsbegriff und dem
gesunden Menschenverstand.

In ihrem ernsten und dramatischen dritten Geheimnis, das 1960 hätte eröffnet werden sollen, weil es
unsere Epoche am direktesten betrifft, erwähnt die Jungfrau von Faitma genau diese Dogmen des
katholischen Glaubens, wovon sie die souveräne Hüterin ist: „In Portugal wird sich das Dogma des


Glaubens immer erhalten usw.“ Diese sonderbare Erscheinung von Medjugorje lehrt es zu verachten
und mit Füßen zu treten.

Müssen wir es genauer sagen? Wenn die „Orthodoxen“, deren stolze Hirten sich von der katholischen
Einheit getrennt haben und die es ablehnen, an die Unfehlbarkeit des Papstes, an die Unbefleckte
Empfängnis und an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel zu glauben; wenn die
Muselmanen, deren Lehre die Heilige Dreifaltigkeit verhöhnt und das Erlösungswerk Christi leugnet,
vor demselben Christus und seiner Mutter „mit den Katholiken alle gleich sein sollen“, könnte man
ebensogut sagen, es gäbe keine wahre Religion mehr, sondern es seien alle gleich und somit
notwendigerweise falsch. Dann wäre also die römische Kirche nicht mehr die Braut Christi, wäre nicht
mehr die einzige und vollkommene, die einzig heilige, wäre nicht mehr die katholische und
apostolische, durch welche alle Menschen zum Heil gerufen sind, indem sie ihr sichtbar oder
unsichtbar angehören und außerhalb derer es nur ewiges Verderben für all jene geben kann, die mit
vollem Wissen der Umstände es ablehnen, ihr anzugehören.

„Der Mangel an Einheit unter den Religionen“

Natürlich liebt die Muttergottes zärtlich und erbarmungsvoll jene, die das Unglück haben, von der
Kirche getrennt zu sein. Deshalb bittet sie flehentlich, daß man für sie bete und daß man ihnen auf jede
Art helfe, daß sie den Weg zur Kirche finden, damit auch sie ihre Kinder werden. Das hat sie in Fatima
getan, indem sie bei jeder Erscheinung darum bat, daß man für „die Bekehrung“ der Sünder bete und
sich für sie aufopfere. Es war dies sogar der wichtigste Gegenstand ihres Besuches, sowie des vorher
erschienenen Engels, der verlangte, daß man „an Gott glaube, ihn anbete, auf ihn hoffe und ihn liebe,
für all jene, die nicht an ihn glauben, ihn nicht anbeten, auf ihn nicht hoffen und ihn nicht lieben. „Der
Papst und alle Bischöfe der ganzen Welt“ sollen an die Stelle der schismatischen und ohnmächtigen
Hierarchie treten, um für die Verbrechen des gottlosen Kommunismus Sühne zu leisten und die Weihe
Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens zu vollziehen, damit seine Bekehrung erreicht werden
kann.

Im Gegensatz dazu verlangt die Erscheinung in Medjugorje nie „Sühne“, um für die Sünder, für die
Schismatiker, für die Häretiker oder die Heiden, Muselmanen oder Atheisten die Gnade ihrer
Bekehrung zu erhalten. Nein! Sie verlangt von den Priestern und den katholischen Gläubigen, deren
Überzeugung zu respektieren: „Wir müssen jeden Menschen in seinem Glauben respektieren“, befiehlt
sie kurz und bündig; denn sonderbarerweise zeigt sie sich auf diesem Gebiet ­ und nur auf diesem
Gebiet ­ gebieterisch, wie wenn es sich um eine erstrangige und absolute Pflicht handeln würde (S.K.,
Seite 59).

„Niemand darf verurteilt werden“, sagt sie auch noch. Aber es gibt eine Kategorie von Gläubigen, die
sie mit Vehemenz geißelt: Das sind die Katholiken, die die anderen Religionen mit der ihren als nicht
gleichwertig betrachten. „Ihr glaubt nicht, wenn ihr die anderen Religionen nicht achtet, die
Muselmanen und die Orthodoxen. Ihr seid keine Christen, wenn ihr sie nicht achtet.“ (Es ist Mirjana,
die von dieser Aufforderung der „Jungfrau“ berichtet, Robert Faricy, „Marie, Reine de la paix“, Seite
68) Katholische Traditionalisten! Wir sind alle verurteilt, weil wir die in Jesus Christus geoffenbarte
göttliche Wahrheit ­ deren Schatz die katholische Kirche treu verwaltet ­ mehr als alles andere lieben


wollen. Wir wollen gleichermaßen alle Menschen lieben, die die Heiligste Dreifaltigkeit zum Heile
ruft. Wegen dieser einzigartigen und doppelten göttlichen Liebe verachten und hassen wir
gleicherweise den Haufen grober Irrtümer, Lügen, Dummheiten und jahrhundertealter
Vorurteile, von denen Millionen von Menschen befallen ­ und in der Finsternis und im Unglück
gefangen gehalten sind, durch all die falschen Religionen, die in der Welt immer noch weiterbestehen.
„Die anderen Religionen respektieren“, „fehlende Einheit der Religionen“, diese Worte sind
freimaurerische Slogans und können aus dem Munde einer Erscheinung nur auf deren satanische
Handschrift schließen lassen. Die Gesandten Gottes haben immer anders gesprochen, und ihr Haß des
Irrtums war immer gleich stark, wie die Liebe zum einzig wahren Gott und zu den unzähligen zu
rettenden Seelen, denen es zu helfen gilt und die man aus den Klauen dieses Betrügers, Lügners,
Mörders von Anbeginn, dieses Fürsten der Finsternis retten muß. Muß man an den beißenden Spott
der Propheten gegenüber dem Aberglauben erinnern? An die gewaltigen Schmähungen gegen die
heuchlerischen Pharisäer aus dem Munde des Sohnes Gottes selbst? An die Apostel und ihre
bedingungslosen Verurteilungen der ersten Häretiker und Schismatiker, die die Kirche zerrissen? Muß
man an das Beispiel der Kirchenlehrer erinnern, an die heiligen Päpste und Bischöfe, die ihre Aufgabe
würdig erfüllten? Endlich an alle Heiligen ohne Ausnahme bis zum hl. Pius X. oder Maximilian
Kolbe? Oder einfach an die jahrhundertalte, ihrem göttlichen Gründer gemäße Lehre und Praxis der
Kirche. das Vatikanum II ausgenommen?

„Gott lenkt alle Bekenntnisse“

Die jugoslawische Erscheinung geht sogar über die konziliaren Konzessionen hinaus und predigt in
aller Unverfrorenheit die objektive Gleichheit aller Religionen. Es genügt, alle ihre Aussagen zu
diesem Thema zu lesen. (L., Seite 136; S.K., Seite 58/59; R.F., Seite 50/51/68) Nicht einmal ein
einzigesmal wird die Frage nach der von Gott geoffenbarten Wahrheit gestellt. Der Skandal, das Böse
ist nicht etwa die Verdunkelung oder der Verrat dieser einen göttlichen Wahrheit, nein, es ist lediglich
die Trennung der Gläubigen, an der alle schuld seien und die Gott nicht zulassen wolle. „Die
Unterschiede bestehen, weil die Gläubigen sich getrennt haben, die einen von den anderen“ (S.K.,
Seite 59). Lüge! Die Unterschiede bestehen, weil die Häretiker die Lehre Christi verfälscht haben,
weil sich die Schismatiker von seinem mystischen Leib abgeschnitten haben. Laut Medjugorje zählen
die lehrmäßigen Unterschiede der Religionen für Gott überhaupt nicht: „Ihr seid es, die ihr euch auf
der Erde gespalten habt“ (Lj., Seite 71). In Erwartung, daß die „Einheit der Religionen“ endlich
verwirklicht werde, „leitet Gott alle Bekenntnisse, wie ein König seine Untertanen, durch deren
Führer“. (S.K., Seite 59) Somit wäre der Oberrabbiner und der falsche Erzbischof von Canterbury, der
Papst in Rom und der blutrünstige Ayathollah Komeiny, der Obermufti und der Dalai Lama alle auf
der gleichen Ebene Beauftragte Gottes, durch welche er seine „Kirchen“ regiert. Das wäre ja verrückt!
Unbegreiflich ist, daß scheinbar niemandem diese schreienden Verirrungen aufgefallen sind. Marcel
Clément übernimmt sie, als wären sie das Evangelium und predigt die weltweite Bekehrung durch
größtmögliche Treue eines jeden zu seiner Religion: „Diese große Perspektiven können sich ohne eine
Rückkehr, ohne eine Öffnung der Herzen aller Völker der Welt nicht realisieren. ‚Die Verschiedenheit
der Religionen ist kein Hindernis‘.“ (H.N., 15. April). Von nun an ist es nicht mehr nötig, Missionare


zur Bekehrung der Heiden auszusenden. Es ist nicht nötig, Rußland dem Unbefleckten Herzen Mariae
zu weihen, um seine Bekehrung und um seine wunderbare Rückkehr zur römischen Einheit zu
erreichen. Die Bekehrung wird bewirkt durch die Vertiefung jedes Einzelnen in seine eigene Religon.
Betrügerische Zugeständnisse

“ … Fehlende Einheit der Religionen. Man muß die Religionen von jedermann respektieren“ (R.F.,
Seite 68). Andersherum gesagt: Alle Religionen sind wertvoll, darum sind sie auch gleicherweise
schätzenswert. Was aber euch Katholiken betrifft, so sollt ihr eurer eigenen Tradition vollständig treu
bleiben! Dies ist die Lehre der Jungfrau von Medjugorje, die uns seltsamerweise bis auf einige
Nuancen an die Lehre des Vatikanums II und der nachkonziliaren Päpste erinnert.

Aber diese doppelzüngige Redensart, die uns durch den Anschein der vollständigen Treue zur
Tradition überzeugen will, ist nicht nur widersprüchlich, sondern sie ist Glaubensabfall: Das hieße in
der Tat annehmen, daß die von Jesus Christus gegründete Religion nur für uns, die wir sie bekennen,
wahr und heilbringend ­, aber für den Rest der Menschheit wertlos sei. Dies zu verkünden, wie es die
Erscheinung von Medjugorje tut, heißt Jesus Christus, Gottes einzigen Sohn und alleinigen Retter der
Welt leugnen; heißt seine Kirche verleugnen, der man ihre wichtigste Eigenschaft entreißt, die eben
darin besteht, katholisch, das heißt allgemein zu sein.

Der einzig wichtige Unterschied

Immerhin scheinen einige Korrekturen der katholischen Religion eine gewisse Überlegenheit über die
anderen Religionen zugestehen zu wollen: „Die Jungfrau“ von Medjugorje räumt trotz allem ein, daß
der Heilige Geist in ihr vollkommener wirke, als in anderen Bekenntnissen. Auch das ist eine
unerträgliche Irrlehre! Marcel Clément schließt sich ihr an, indem er darauf hinweist, daß sie der
„konziliaren Lehre des Dekrets ‚Unitatis redintegratio‘ entspreche (H.N., 15. April). Wir stellen einmal
mehr die vollkommene Übereinstimmung zwischen Medjugorje und den Lehren vom Vatikanum II
bezüglich ihres spezifischen und neuartigen Inhalts fest. Nachstehend der Text:

„Es wurde die Frage an die Jungfrau gestellt: Bestehen Unterschiede unter denen, die verschiedenen
Kirchen oder verschiedenen Gemeinschaften angehören? Die Frage bezog sich auf verschiedene
protestantische Gemeinschaften. Nachstehend der Sinn ihrer Antwort: Es ist nicht gleich, in welcher
Gemeinschaft man betet. (Man sieht sofort, wie die Bedeutung der geoffenbarten göttlichen Wahrheit
zugunsten der völlig subjektiven Bedeutung des Wertes des Gebetes verdrängt wird.) Die Kraft des
Heiligen Geistes ist nicht in allen Kirchen gleich stark. (Obwohl hier von einem Unterschied die Rede
ist, haben wir es trotzdem mit einer Irrlehre zu tun: Der Heilige Geist wirkt in allen und durch alle
Kirchen) und die Kraft des Heiligen Geistes ist in den Priestern, die diese Gemeinschaften führen,
nicht gleich stark.“ (Welch teuflischer Betrug, die protestantischen Pastoren Priester zu nennen! Auch
sie seien also „Priester“, der Unterschied liege anderswo …) „Nicht alle Gläubigen beten in der
gleichen Weise.“ (S.K., Seite 59) Hier ist – für den, der lesen kann – die Diskriminierung


offensichtlich: Es gibt einerseits „Priester“, „Vorsteher der Gemeinschaften“ – ob protestantisch oder
katholisch spielt da keine Rolle – die es verstehen, „Gebetsgruppen“ ins Leben zu rufen. Das heißt, die
echte charismatische Führer sind, durch welche der Heilige Geist kraftvoll wirkt; und anderseits alle
übrigen, die nicht Eingeweihten, die die „Taufe im Heiligen Geist“ nicht erhalten haben und deren
Dienst beinahe steril ist. Hier stimmen wir mit Laurentin überein; diese Äußerungen übersteigen ganz
einfach die sehr mittelmäßige intellektuelle Kapazität der Seher. Ein höherer Geist muß sie
zwangsläufig inspiriert haben. Solch zweideutige und verkehrte Reden sind in der Botschaft von
Medjugorje massenweise vorhanden. Noch ein anderes Beispiel davon.

„Die Jungfrau hat einer der Seherinnen erklärt: ‚Du siehst, daß sich alle Erscheinungen in der
katholischen Kirche abspielen, das müßte dir viel sagen‘ (S.K., Seite 59). Marcel Clément zitiert
diesen Satz mit Bewunderung. Er ist falsch und zweifellos verderblich. Evan Roberts, der englische
Methodist, einer der Gründer des Pfingstlertums und somit einer der Väter der charismatischen
Erneuerungsbewegung, hatte auch Visionen. (Rops, „Ces chrétiens nos fréres“, Seite 95). Jene
Erscheinungen hatten sicherlich nichts katholisches an sich! Und selbst im Schoße der echten Kirche
können „Erscheinungen“ sehr wohl diabolisch sein oder auf Einbildungen beruhen. Daß eine
Erscheinung sich in der kath. Kirche abspielt, bedeutet noch nichts. Wichtig ist, daß die Erscheinung
dem katholischen Glauben entspricht und zur Bekehrung der Seelen zur einen und heiligen Kirche
Christi führt. Und eben das ist in Medjugorje nicht der Fall.

Ein charismatischer Muselman

Betrachten wir das Beispiel des Derwischs von Blade (bei Mostar), der in die Kirche von Medjugorje
zugelassen wurde, in den kleinen Raum, wo die „Erscheinungen“ stattfinden. „Da er in den mystischen
Experimenten des Sufismus engagiert war, reagierte er auf die Erscheinungen sehr positiv“, erzählt uns
Laurentin. Hat er ein wenig von der Wahrheit des Katholizismus gesehen? Hat er den Wunsch
geäußert, sich über das Leben Christi zu informieren? Ist seine Wertschätzung für die katholische
Kirche gestiegen? Überhaupt nicht. Er war eher ein noch überzeugterer Muselmane als zuvor. Aber er
wurde in unbeschreiblicher Weise an die mystischen Erfahrungen der Seher angeschlossen.

„Ich fühlte in meinem Herzen soviel Energie (!?), daß ich hätte schreien können. Ich glaubte, selbst in
Ekstase zu fallen. Ich habe beschlossen, die ganze Nacht zu beten. Laßt in diese kleine Kapelle nur
eingeweihte Leute hinein. Diese Welt sucht Gott. Wenn sie sucht, so findet sie. Wenn sie findet, so hält
sie ihn liebend fest, und wer in Gott verliebt ist, läßt sich von ihm durch nichts trennen.“

In Medjugorje hat also ein Mohammedaner Gott ohne Christus gefunden. In einer erhabenen fast
ekstatisch mystischen Erfahrung, vergleichbar mit jener der großen katholischen Heiligen. Sogar mit
jener des hl. Paulus; denn Laurentin beeilt sich zu unterstreichen, daß die Worte unseres sufistischen
Mystikers in verblüffender Weise jenen des Apostels im Römerbrief 8, 35-39 gleichen. Es ist aber
doch so, daß der hl. Paulus in diesem Abschnitt von der Verbundenheit mit Gott durch Christus spricht,
der für uns gesandt wurde, gestorben und auferstanden ist. Aber in den Augen unseres charismatischen
Theologen ist das eine minime Differenz, die man vernachlässigen kann!

Wir kommen immer wieder darauf zurück: die charismatische Mystik, die sich ganz auf das direkte
Erlebnis mit Gott festlegt, dessen Gegenwart ganz unabhängig von einem durch die Dogmen fixierten


Glauben innig gespürt wird, stimmt völlig mit der großen modernen Apostasie überein, die die
Gleichheit aller Religionen predigt.

Vom Katholizismus zum Pfingstlertum

Pater Tomislav Vlasic, der charismatische Leiter, der die Erscheinungen seit 1981 betreut, garantiert
für deren „theologisch einwandfreien Inhalt“ (S.K., Seite 64). Die Jungfrau von Medjugorje kann
sogar mit Eifer verlangen, daß man das Credo bete, das wie sie sagt. „das beste Gebet“ sei (S.K., Seite
86). Wir lassen uns aber nicht übers Ohr hauen, denn für was soll es gut sein, wenn man mit den
Lippen einen Glauben bekennt, den man wiederum verrät, indem man ihn auf das Niveau der
lügnerischsten, schädlichsten und dümmsten Meinungen erniedrigt? Wenn alle Religionen wertvoll
sind, ist unser Credo nichts mehr wert. Sobald es nicht mehr die exakte dogmatische Formulierung der
allein seligmachenden göttlichen Wahrheit ist, ist unser Glaube an der Wurzel selbst ruiniert. Wir
können sicher sein, daß das ganze christliche Leben – die Aszese, die Frömmigkeit, die Mystik – sich
zugunsten einer anderen Sache in seinem wichtigsten Inhalt entleert, sobald es sich an diesen falschen
Botschaften orientiert.

Das Göttliche profaniert

Man sagt, die Jungfrau Maria erscheine in Medjugorje täglich. Nur ist es eigenartig, daß man in den
Erzählungen der Seher nichts davon merkt. Gewiß bestätigen sie den Tatbestand, wie das alle
Pseudoseher und Mystifizierer aller Sorten tun. Aber die sicheren Zeichen einer übernatürlichen
Präsenz fehlen in ihren Berichten. Normalerwiese lassen die Ekstasen und die Offenbarungen – die
jungen Leute von Medjugorje haben davon über tausend gehabt, was sie auf Anhieb unter die
Bevorzugtesten der großen Mystiker plaziert – bei den Empfängern die betende Betrachtung der
unermeßlichen Mysterien Gottes anwachsen und lassen in ihnen gleicherweise den brennenden Eifer
und die Besorgtheit für die von der ewigen Verwerfung zu rettenden Seelen größer werden. Das
Geheimnis der göttlichen Liebe, der Gedanke an die Jungfrau Maria und an die Heiligen, der Wunsch
alle Seelen für den Himmel zu gewinnen und die betrübte Betrachtung der Qualen der Hölle, erfüllen
immer mehr den ganzen Horizont ihres Lebens. Diese Früchte des göttlichen Eingriffs fehlen – wie wir
sehen werden – in Medjugorje, trotz einigem trügerischen Anschein, vollständig.


Eine unerträgliche Vertraulichkeit

Diese demütige und immer größer werdende respektvolle Bewunderung der unbefleckten Muttergottes
gegenüber, diese liebende Verehrung für ihre ganz heilige Person und deren göttliche Vorzüge, findet
man in den Berichten der jugoslawischen Seher nicht.

Nein! Wenn man die Gegebenheiten der ersten Erscheinung wieder liest, konstatiert man, daß auf die
verrückte Panik des ersten Tages die skandalöseste Vertraulichkeit folgt. Fügen wir hier eine Einzelheit
von der ersten Erscheinung vom 24. Juni 1981 ein. lvanka, Mirjana und Milka haben die Jungfrau
schon gesehen. Vicka kommt auf dem Weg entlang. „Dann erreicht Vicka die zwei Mädchen, welche
sie mit anspornender Stimme heißen, näher zu kommen. Was ist los, hat es eine Schlange? ‚Nein, keine
Schlange!‘ Vicka kommt angerannt, aber beim Anblick der Erscheinung erschrak sie so sehr, daß sie
voller Angst die Schuhe auszog und davon rannte“ (Lj., Seite 14). Am ersten Tag. wird sie später
sagen, haben wir alle mit verzerrten Gesichtern geschrieen“ (L.. Seite 59). „Am Anfang, erzählt Pater
Ljubic noch, waren alle Seher von der Herrlichkeit (?) der Jungfrau so ergriffen, daß sie bei ihrer
Anwesenheit oft in Ohnmacht fielen. (Demnach nicht nur bei der dritten Erscheinung, wo Mirjana und
lvanka für einen Moment wegen des schnellen Laufens die Besinnung verloren). Später gewährte die
Jungfrau ihnen eine spezielle Gnade, die ihnen erlaubte, ohne Schwierigkeit den Begegnungen mit ihr
beizuwohnen.

Der Kontrast ist tatsächlich ergreifend und die gelieferte Erklärung wenig überzeugend. Warum wurde
ihnen diese spezielle Gnade nicht von Anfang an gegeben, wie in Fatima, in Pontmain, in Lourdes … ?
In der Rue du Bac! Dort, wo in der Nacht des 18. Juli 1830, sobald der Engel ihr angezeigt hatte: „Die
Heilige Jungfrau ist hier!“ Catherine sofort von Friede und Freude über ihre Anwesenheit erfüllt war:
„Dann, indem ich die Jungfrau anschaute, eilte ich zu den Stufen des Altars zu ihr hin und stützte
meine Hände auf die Knie der Heiligen Jungfrau. Dort erlebte ich den süßesten Augenblick meines
Lebens. Es ist unmöglich zu sagen, was ich fühlte. „Welch wunderbare Vertrautheit bei der ersten
Erscheinung! Aber auch welche Würde, welch erhabene Größe! Ohne zu warten, eröffnet die Königin
des Himmels ihrer unschuldigen Botschafterin ihre großen Sorgen: Die Revolution, die acht Tage
später den Thron des christlichen Königs stürzen wird; die Revolutionen, die folgen werden bis zur
Weltrevolution; denn „die Zeiten sind schlecht … der Thron wird gestürzt werden, die ganze Welt wird
von Unheil aller Art heimgesucht werden …“ ­ Das war eine erste Botschaft von großem Reichtum,
weitblickend und tiefgründig, was den großen Prophetien ­ die sich auch erfüllen ­ eigen ist. Kurz,
man ist mitten in der Herrlichkeit der katholischen Übernatur (man vergleiche zum Beispiel das sehr
schöne Buch von R. Laurentin, das sich im Dienste einer guten Sache auszeichnet: „Vie de Catherine
Labouré“, DDB 1980. Einige Vorbehalte, die bei diesem oder jenem Kommentar gemacht werden
müssen, sollen uns nicht davon abhalten, es zu lesen).

In Medjugorje kommt es bald einmal zur ungeniertesten Vertraulichkeit gegenüber der Erscheinung.
Mirjana, die gefragt wurde, ob sie den Moment der Erscheinung der Jungfrau voraussehen könne,
antwortet mit der größten Selbstverständlichkeit der Welt, als handle es sich um das banalste
Rendezvous: Wir machen es miteinander ab. (sic) Heute mache ich mit ihr ab, wann sie anderntags
erscheinen könnte“ (L., Seite 65).

Man muß das famose „Tagebuch“ lesen, wo Ivan sozusagen von der Hand in den Mund seine
Erscheinungen erzählt. Pater Ljubic zitiert lange Auszüge davon, wovon hingegen ­ einmal mehr ­


Laurentin nur einige sorgfältig ausgewählte Sätze präsentiert (L., Seite 130). Hier einige Muster
davon, deren Banalität oder Wunderlichkeit von jedem Kommentar dispensiert: „28. Aug. 81. Sie ist
nur kurze Zeit geblieben. Sie hat mir nur gesagt, daß ich sehr müde sei und daß ich mich ausruhen
müsse, um in Form zu kommen. ‚Gehe im Frieden Gottes. Adieu!“‚ An diesem Tag trat Ivan ins kleine
Seminar ein und die Reise hatte ihn sehr ermüdet, erklärt Pater Ljubic (Seite 57). „31. Aug. 81. Ich
fragte sie, ob die Leute in unserem Dorf fromm seien. Sie hat geantwortet: ‚Euer Dorf ist jetzt das
eifrigste von ganz Herzegowina, und in eurer Ortschaft zeichnen sich eine große Anzahl von Personen
durch ihre Frömmigkeit und durch ihren Glauben aus.“ (Lj., Seite 58)

Nach der entwaffnenden Plattheit noch einige ungewöhnliche Details, die gegen den elementarsten
theologischen Anstand gehen: „1. Sept. Ich habe mit ihr geredet, damit mir Jesus in meiner Berufung
helfe. Dann haben wir den Rosenkranz gebetet (den ganzen Rosenkranz, die Paternoster und die Ave
inbegriffen?!), um das Studium gut zu beginnen, um gute Gesundheit und um im Leben gut
voranzukommen.“ Am 3. Sept. 81 fand der Kurs des Papstbildes (Joh.-Paul II.) statt. In den folgenden
Erscheinungen ruft die Jungfrau selbst aus: „Gelobt sei Jesus und Maria!“ Diese Formel, die der
Bevölkerung Kroatiens vertraut ist, ist dennoch einigermaßen überraschend aus dem Mund der
Heiligen Jungfrau … Aber in Medjugorje muß man sich auf alles gefaßt machen. „13. Sept. Sie kam
nahe zu dem Bild Jesu und hat gesagt:

Dies hier ist euer Vater, mein Engel‘ (sic)“ (Lj., Seite 57-62).

Ein sympathischer Handschlag

In dieser Zeit liefen die Erscheinungen der anderen Seher in der gleichen ungenierten Vertraulichkeit
ab: „Am Tage vor Mariae Geburt (8. Sept. 81) erschien die Jungfrau Vicka und Jakov im Haus des
Letzteren. Jakov reichte der Jungfrau die Hand und sagte: ‚Liebe Heilige Jungfrau, ich wünsche dir
einen glücklichen Geburtstag!‘ Auf diese Weise hatte der junge Knabe die Chance, die Muttergottes zu
sehen, wie sie ihm die Hand drückt“ (Lj., Seite 42). Hat sich Pater Vlasic an der vulgären Geste
gestoßen? Er machte aus ihr eine Umarmung: „Eine außerordentliche Geste der Heiligen Jungfrau …
sie haben sich umarmt“ (Téqui, Seite 12). Es war nicht das einzigemal: „Vicka berichtet, daß am 20.
Sept. 1981, während der Erscheinung gegen Mitternacht, die Jungfrau sie beide umarmt hätte, sie und
Jakov (Lj., Seite 40).

Neujahrswünsche

„Am Abend des Sylvesters (1982) war Ivanka mit mehreren anderen Dorfbewohnern zusammen, um
das Neue Jahr zu erwarten. Genau um Mitternacht erschien ihm die Jungfrau unerwarteterweise und
sagte: ‚Ihr müßt im Gebet und im Fasten ausharren‘, und sie wünschte allen ein gutes Neues Jahr‘ (Lj.,
Seite 120).

Laurentin, der es unterläßt, solche Ungehörigkeiten zu zitieren, bestätigt seinen Lesern, daß in den
Erscheinungen und in den Botschaften von Medjugorje „alles die Würdigkeit, die Ernsthaftigkeit, die


Weisheit und die übernatürliche Besonderheit atme. Dies alles übersteigt natürlich die intellektuelle
Kapazitäten der Seher, die Kinder oder gewöhnliche junge Leut sind“ (L., Seite 46). Hat unser
charismatischer Experte den Verstand verloren? Hat er den kritischen Geist, das rechte Urteil des
gesunden Verstandes, sowie jenen übernatürlichen Geist, jenen „sensus fidei“ verloren, der
normalerweise dem Katholiken ­ dem die HI. Schrift und das Leben der Heiligen vertraut sind ­
erlaubt zu unterscheiden, was Gottes und der Jungfrau Maria würdig ist und was von den Gesten und
Worten ihnen nicht ohne Blasphemie zugeschoben werden kann. Der Ausdruck war nicht zu stark,
auch nicht für die folgenden beiden Berichte.

Liebkosungen

Eine Ordensfrau war Zeugin bei einer Erscheinung der „Jungfrau“ bei Jakov. „Marija fragte mich,
erzählte sie, ob ich die Jungfrau berühren wolle. Ich sagte sofort ja.

Dann nahm sie meine rechte Hand und führte sie bis zur Schulter der Jungfrau, führte sie anschließend
hinunter und sagte mir fortlaufend, was ich berühre. Ich selbst sah und fühlte nichts. So habe ich sie
bis zu den Füßen liebkost‘ (Lj., Seite 52). Schon wieder ein Text, der für sich genommen allein
ausreichen würde, um zu zeigen, daß die Ereignisse von Medjugorje nicht von Gott stammen können.
Noch ein anderer, fast ebenso abwegiger Text: „Einmal, erzählte Marinko, luden mich Jakov und
Vicka ein. Sie nahmen an, im Hause Vickas, in ihrem Zimmer, eine Erscheinung zu erhalten …
Plötzlich ruft mir Jakov zu: ‚Marinko, die Jungfrau ist hier. Ich rannte die Treppe hinauf und kniete
mich bei der Tür nieder und rückte nicht weiter vor (…). Jakov und Vicka drehten sich mir zu und
sagten: ‚Sie ist da, sie umarmt dich mit ihren Armen, sie segnet dich‘. Sie sagten diese Worte, aber ich
fühlte nichts. Doch ich spürte, daß mein Herz fast zersprang und aus mir hinaus wollte. Es war ein
sehr starkes Gefühl! Kinder beim Haus gegenüber waren dabei, religiöse Lieder zu singen. Jakov und
Vicka fuhren fort zu reden: ‚Die Jungfrau verlangt, daß man alle Kinder hierherführe, damit sie sie
segnen könne.‘ Die Kinder kamen, wie auch meine Mutter, meine Schwägerin; alle kamen bis zur Tür.
Jakov und Vicka drehten sich wieder um und sagten: „Die Jungfrau ist über euch, sie segnet euch
alle!“ (S.K., Seite 115)

Laurentin, der den Lesern all diese Ungereimtheiten verbirgt, verteidigt sie trotz allem in kategorischer
Weise: „Ich war mit pflichtgemäßem Mißtrauen beladen.“ „Indessen, fuhr er fort, fand mein kritischer
Geist da keine Nahrung, keine beunruhigenden Symptome“ (La France catholique – Ecclesia, 17. Febr.
1984).

Mystische Warenhandlung

Medjugorje übertrifft um vieles alle früheren Erscheinungen. Nicht nur wegen der Häufigkeit der
übernatürlichen Manifestationen, sondern auch wegen ihrer überquellenden Reichhaltigkeit. Alle
Visionen oder Offenbarungen, womit die großen Mystiker der Kirchengeschichte bedacht worden
sind, haben die sechs Seher von Medjugorje auch gehabt. So haben sie gesehen: den Himmel, die


Hölle, das Fegefeuer, die Engel, den Papst, die Jungfrau mit Kind und auch am Fuße des Kreuzes,
Christus in seiner Passion, das Leben der Jungfrau von ihr selbst erzählt und in Bildern, einfach alles.
Sie haben sogar eine seltsame Reise gemacht.

Eine mysteriöse Himmelfahrt

„Eines Tages im Herbst 1981 erschien die Jungfrau Vicka und Jakov, die sich allein in einem Zimmer
des Hauses befanden, wo der Letztere wohnt. Die Mutter Jakovs wußte, daß die beiden in diesem
Zimmer waren. Aber sie fand sie nicht mehr darin vor, als sie später dort hineinschaute. Sie suchte sie
bei den Nachbarn, fand sie aber nirgends. Sie kehrte daher wieder nach Hause zurück und fand die
Kinder wieder im Zimmer: Sie erzählten ihr, was sie gerade erlebt hatten: die Jungfrau habe sie
einfach bei der Hand genommen, um sie ins Paradies zu führen. So waren die Kinder während
ungefähr 20 Minuten aus dem Zimmer verschwunden“(Lj., Seite 41; R.F., Seite 57).

Durch diesen eigenartigen Bericht geniert, begnügt sich Laurentin, ihn in fragender Weise zu
erwähnen: „Sind einige Seher (Vicka und Jakov, im Verlauf des Herbstes 1981) tatsächlich unter den
Augen von Zeugen verschwunden, als ihnen die Jungfrau den Himmel oder die Hölle zeigte und sind
sie von einem anderen Ort her wieder erschienen? Um solch außerordentliche Begebenheiten
anzunehmen, mußte man eine Dokumentation und Analysen haben, von denen wir noch keine
Grundlagen besitzen“ (L., Seite 124). Indem er sie hier anführt, um dann das Problem in der Luft
hängen zu lassen, erzählt er uns nichts Neues. Es ist nur eine Ausrede; denn wichtig ist, daß die Seher
kategorisch bestätigen, daß „die Jungfrau sie ganz einfach bei der Hand genommen habe, um sie ins
Paradies zu führen“ (R.F., Seite 57; S.K., Seite 56). Wenn man die Echtheit von Medjugorje
aufrechterhalten will, muß man ihnen aufs Wort glauben, wie es Pater Kraljevic oder Pater Faricy tun.
Die Position von Laurentin ist unzusammenhängend. Anderseits fürchtete er, falsch verstanden zu
werden, denn unser Experte fügt bei: „Sagen wir einfach, daß diese scheinbare Zunahme (von
außerordentlichen Vorkommnissen) in die Anfangsperiode gehört. Sie ist heute überholt und ist nur
noch von sekundärem Interesse. Lassen wir das Dossier offen, ohne voreilige Schlußfolgerungen zu
treffen“(L., Seite 124). Damit hätten wirs, und unser Verteidiger ist aus der Sackgasse raus … Aber
zum Preis einer dreifachen Unwahrheit: 1) Diese Zunahme des Außergewöhnlichen ist nicht nur
scheinbar, sondern sie sticht geradezu in die Augen. 2) Weil sie in die Anfangsperiode falle, „sei sie
nur von spekulativem Interesse“, heißt soviel wie zweitrangig und ohne jede Bedeutung. Wieso? Es
handelt sich doch darum, ob diese Vorkommnisse auf Wahrheit oder auf Lüge beruhen, göttlichen oder
diabolischen Ursprungs sind. Die Echtheit der Erscheinung hängt von der Antwort ab. 3) Dieses
wunderbare „in die Anfangsperiode fallen“ und „es ist heute überholt“ ist die dritte Unwahrheit; denn
man liest, immer im gleichen Werk von Pater Ljubic (das eine der Quellen Laurentins ist): „Während
der Fastenzeit 1983 wurde Ivan ins Paradies entführt, wie Vicka und Jakov im Herbst 1981. Seine
Vision dauerte gegen 10 Minuten.

Was uns betrifft, so können wir verschiedene glaubwürdige Hypothesen anführen: Auf Lüge oder
Einbildung beruhende Abwesenheit. Es ist möglich und sogar am wahrscheinlichsten. Wirkliche
Abwesenheit? A priori ist sie nicht absolut unmöglich. In diesem Fall muß eine übernatürliche Kraft
eingewirkt haben, die aber ebensogut diabolischen wie göttlichen Ursprungs sein könnte. Es ist die


die Gelegenheit, an den instruktiven Fall der famosen Nicole Tavernier zu erinnern, den wir schon im
vorhergehenden Exposé (Mainummer 1984 CRC, Seite 6) erwähnt haben. Eines Tages „war sie an der
Seite von Madame Acarie in der Kapuzinerkirche von Meudon, als sie für mehr als eine Stunde
verschwand. Als sie zurückkommt, fragte sie unsere Selige, wo sie gewesen sei. Sie antwortete, daß
sie nach Tours gegangen sei, um einige Herren von einem für die Religion schädlichen Projekt
abzubringen, obwohl es sonst einen nützlichen Anschein hätte.“ Die selige Acarie, die sie als vom
„Geist Gottes verlassen“ einschätzte, ließ sich nicht beeindrucken und meinte. „daß die behauptete
Reise nach Tours einerseits nicht bewiesen sei und daß sie anderseits die Macht der bösen Geister
nicht übersteige“ (J.-B. Boucher, „Madame Acarie“, Seite 136/137). Daß der Teufel jemand von
Meudon nach Tours transportiert hätte, kann man noch hinnehmen! Aber, daß er unsere zwei Seher ins
Paradies geführt hätte? Blödsinn! Wenn der Böse sich schon einer Sache annimmt, hätte er sich mit
einer weniger aufwendigen List begnügen ­ und die Illusion einer wirklichen Abwesenheit geben
können. Auf jeden Fall überlassen wir den apologetischen Theologen von Medjugorje die undankbare
Aufgabe, uns zu erklären, wie die Jungfrau die zwei Seher „ins Paradies hätte führen können, indem
sie sie ganz einfach bei der Hand nahm“. Wir lassen ihnen auch die Freiheit, daran zu glauben.
Weit wichtiger als diese mysteriöse Abwesenheit ist das, was die Seher behaupten gesehen zu haben.
Hören wir zu: „Wir haben das Paradies gesehen, die Hölle und das Fegefeuer, bestätigt Marija. Einmal
bei Vicka, einmal bei mir und einmal, ich weiß nicht mehr wo“(L., Seite 66). Das ist aber
vielversprechend. Diese Ausgiebigkeit übersteigt die Erscheinungen von Fatima um über hundert
Armlängen, wo am 13. Juli 1917 die Jungfrau Maria den drei Hirtenkindern von Aljustrel die Hölle
zeigte. Zeit ihres Lebens waren die Kinder von dieser schrecklichen Vision gezeichnet.

Das Paradies nach Medjugorje

Der Himmel, oh! das ist sehr einfach, das ist keine große Sache. Marija „die reifere unter den Sehern“
(L., Seite 56) berichtet: „Ich habe das Paradies gesehen, wie die Personen dort so fröhlich sind; nein,
ich kann diese Schönheit nicht beschreiben. Tatsächlich sieht man, daß die Liebe Gottes dort
gegenwärtig ist“ (L., Seite 66). „Ivanka erkannte ihre Mutter, sowie eine andere verstorbene Person“
(Lj., Seite 41)

Hier das Zeugnis Vickas (17 Jahre), die ­ vergessen wir es nicht ­ leiblicherweise dort gewesen ist:
„Wir haben das Paradies und die Hölle gesehen. Es ist ein großer Raum. Im Paradies hat es viele
Leute, und wenn man dort eintritt, hat es links einen Mann. Ich habe nichts gefragt. Weder wer er ist,
noch was er tut. Er öffnet die Tür: Man lacht, man betet. Darüber schweben die Engel“. Endlich
Mirjana: „Unsere liebe Frau hat mir das Paradies gezeigt. Es ist prächtig da, und alle sind glücklich
und lustig. Auf den Gesichtern liest man, daß sie zufrieden sind … die Bäume, die Wiesen und der
Himmel sind ganz anders als hier; auch die Sonne, sie ist glänzender. Was ich sah, hat mir Eindruck
gemacht“ (L.. Seite 66/67). Und Laurentin wagt es, solche Dummheiten zu zitieren! Er macht nicht
den geringsten Kommentar, bringt keine Vorbehalte zu dieser lächerlichen Beschreibung an; einen
Himmel, wo es Wiesen, Bäume und eine Sonne hat, wo aber Gott selbst, die Jungfrau Maria und die
Heiligen abwesend sind, mit Ausnahme des heiligen Petrus, der bis zum Ende der Zeiten zum
undankbaren Amt des Portiers verurteilt ist, ­ „er öffnet die Tür“­ und die Engel … treiben in alle
Ewigkeit Segelflugsport ­ „darüber schweben die Engel!“ ­ Auf dieser Ebene grenzt die Dummheit an


die Blasphemie, denn es handelt sich um heilige Sachen.
Was soll man dazu sagen? Der Geringste unter den Gläubigen, der nur mit dem Licht seines
Katechismus durchs Leben geht, versteht im Glauben unendlich mehr von der Herrlichkeit des
Himmels, als unsere sechs Visionäre mit ihren tausend Erscheinungen! Was haben sie denn gesehen?
Überhaupt nichts. Falls sie dennoch etwas gesehen haben, so war es sicher nicht die Wohnung der
Heiligsten Dreifaltigkeit, wo für ewige Zeiten Christus und seine unbefleckte Mutter in strahlendem
Glanze regiert, in der seligen Umgebung von Myriaden von Engeln und Heiligen. Nein, das war
allerhöchstens eine miserable Karikatur der Seher, die Frucht ihrer eigenen Einbildung oder der
Vorgaukelungen des Bösen. Auf jeden Fall, die lächerliche Erfindung von Geistern, die offenbar jeder
Kenntnis der göttlichen Mysterien entbehren.

Eine gemilderte Hölle, ein gestuftes Fegefeuer

Man müßte die Beschreibung der Hölle und des Fegefeuers in ihrem ganzen Umfang anführen, sie
tönen ebenso falsch. Es sei darauf hingewiesen, daß die Verdammten der Hölle von Medjugorje, wie
es scheint, die Qualen des Feuers nicht selbst erleiden müssen; die Flammen erreichen sie nicht;
unsere Seher sahen sie nur vor einem großen Feuer „einer nach dem andern weinend vorbeigehen“ (L.,
Seite 66/67). Im Fegefeuer, einem dunklen Ort“ haben sie „bleiche Gesichter“ gesehen. Hingegen ist
es Mirjana, die an dieser Vision nicht teilhatte, die uns aber die unerwartetsten Informationen gibt:
„Die Jungfrau sagte mir, daß es im Fegefeuer verschiedene Ebenen gäbe, wovon die tiefsten nahe bei
der Hölle sind und die oberen sich in Stufen (wie in einem Amphitheater) der Pforte des Himmels
nähern“ (Lj., Seite 113; R.F., Seite 64). Das ist eine sonderbare Präzisierung. Aber die folgende ist es
noch weit mehr: „Entgegen der geläufigen Meinung, wonach am Allerseelentag die größte Anzahl der
Seelen das Fegefeuer verlassen können, sagte die Heilige Jungfrau, das sei an Weihnachten der Fall!“
(Lj., Seite 113). Ist eine solche Frage nicht unbedeutend, nur der Neugierde dienend und ohne Nutzen
für das Heil der Seelen? Die Abhandlungen über die mystische Theologie zitieren viele ähnliche
Beispiele … im Kapitel über die falschen Offenbarungen.

Unterschiedliche Visionen

„Erscheinen euch auch andere Personen, als Unsere Frau? fragt Pater Rubcic die Seher. Jakov
antwortet: „Ja, Jesus, im Haus von Ivanka. Er war blutbefleckt und trug die Dornenkrone.“ Vicka fügt
hinzu: „Die Jungfrau zeigte ihn uns, und sie hat gesagt: Damit ihr seht, daß mein Sohn in der ganzen
Menschheit leidet!“‚ Schon wieder eine Aussage, deren Theologie sehr suspekt ist. Es ist wahr, daß
Ivanka diesen fehlerhaften Ausdruck nicht wiederholt: „Unsere liebe Frau sagte: ‚Das ist mein Sohn,
der für die Welt hingegeben wurde‘.“ Man müßte es wissen, denn es ist nicht das gleiche! Was Mirjana
betrifft, so hat sie „hinter Unserer lieben Frau das Haupt Jesu gesehen. Es war während unserer
Prüfung durch Dr. Dzuda in Mostar“. Ivanka berichtet noch: „Ich habe auch zwei Engel gesehen,
meine Mutter, die Hölle und den Himmel“. Vicka fügt hinzu: „währenddem Jozo (der Pfarrer) im
Gefängnis war, hat ihn uns Unsere Dame sehen lassen; das war wie in


einem Film (sic)“ (L., Seite 64). Notieren wir ebenfalls, daß Ivanka bestätigt, von der Jungfrau auf
wunderbare Weise geheilt worden zu sein (L., Seite 74). Wovon?

Das ist noch nicht alles. „Im Licht, das am Ende der Erscheinungen leuchtet, wenn die Jungfrau
wieder geht, erscheint ein Kreuz, ein Herz oder eine Sonne“ (S.K., Seite 48/52). Zudem hat die
Jungfrau angefangen, den Sehern ihr Leben zu erzählen „wie der Maria von Agreda, Katharina
Emmerick und Maria Valtorta“, berichtet Laurentin (Seite 110). Aber nicht allen in der gleichen
Version: „Jakov erhielt die komplette Erzählung des ganzen Lebens zwischen dem 14. Januar und
Ende April, währenddem die anderen mit einer viel längeren Version in Bildern bedacht wurden: „Die
Jungfrau zeigte viele Dinge in Form von Bildern während sie erzählte.“ Während dieser Zeit „hörte
Jakov andere Dinge“ (Lj., Seite 123/124). „Die Seher haben alles aufgeschrieben“, präzisiert Pater
Vlasic (Téqui, Seite 19). Zur rechten Zeit. Ihre Berichte mögen veröffentlicht werden, ohne in extenso
zu warten und ohne Retouchen noch Ergänzungen! Denn diese Dokumente, die die Begebenheiten
genau durch die Seher selbst darstellen, sind natürlich von großem Interesse. Sie sind sehr zahlreich in
Medjugorje: Aufzeichnungen der Befragungen seit Juni 1981 und Aufzeichnungen durch die Seher
selbst. Leider scheint es, daß man sie nur mit großer Vorsicht dem Publikum näher bringen will. Ist es,
weil es der Sache zu sehr schaden würde?

Auf jeden Fall hat Pater Faricy schon etwas Nützliches getan, indem er den Text eines Interviews mit
Mirjana veröffentlichte, der von Pater Vlasic am 10. Jan. 1983 aufgenommen wurde. Die Erklärungen
der Seherin, obwohl in Gegenwart eines Fragestellers gegeben ­ der seinerseits von Bewunderung zu
überborden schien ­ sind weit davon entfernt, überzeugend zu sein. Diese fünfundzwanzig kleinen
Seiten enthalten für den, der sich die Mühe nimmt, sie zu studieren, ein eindrückliches Dossier, das die
Glaubwürdigkeit der Hauptseherin von Medjugorje ruiniert.

Die große Frage des Heils

Auf die von Pater Tomislav gestellte Frage: „Kommen heutzutage viele Leute in die Hölle?“ hütet sich
Mirjana sehr zu antworten wie die kleine Jacinta von Fatima: „Man muß viel beten, um die Seelen vor
der Hölle zu bewahren! Es gehen so viele dorthin, so viele“. Oder wie Lucia kürzlich in einem Brief an
einen Seminaristen schrieb: „Es ist eine Wahrheit, die in der heutigen Zeit viel in Erinnerung gerufen
werden muß, daß die Seelen so zahlreich wie die Schneeflocken in die Hölle fallen.“ Nein, Mirjana
überlegt die Frage und antwortet lediglich: „Ich habe kürzlich der Jungfrau die Frage gestellt, und sie
hat mir gesagt, daß heutzutage die meisten Leute ins Fegfeuer kommen“(R.F., Seite 64). Das heißt
soviel wie, nur wenige kommen in die Hölle. Da haben wir eine sonderbar beruhigende Antwort, die
mit Kühnheit das undurchdringliche Geheimnis über die Zahl der Auserwählten aus der Welt schafft.
Ein anderer Hinweis, der uns nahelegt, sich nicht groß darum zu kümmern: Auf die Frage, die der
Erscheinung von Medjugorje über die oder jene verstorbene Person gestellt wird, antwortet sie in der
vagen und zweideutigen Formel, die schwerlich in die Theologie über die letzten Dinge paßt: „Macht
euch keine Sorgen um sie“ (S.K., Seite 23/26; Lj., S. 129).

Die Bedingungen, um in den Himmel zu kommen


„‚Hast du gefragt, welches die Bedingungen sind, um in den Himmel zu kommen?‘ ‚Nein, ich habe
nicht nach den Bedingungen gefragt, aber man kann sie erraten. Gott sucht keine großen Glaubenden
(sic), sondern nur Leute, die ihren Glauben respektieren (katholisch, orthodox, islamisch oder anderes,
wird Mirjana bald erklären) und die ihr Leben im Frieden leben, ohne Bosheit und Unehrlichkeit. ­ ‚Ist
das die Art, wie du es verstehst?‘ ‚Ja, ich kann es sagen, nachdem ich mit ihr gesprochen habe‘.
(Ungefähr 540 Erscheinungen der Jungfrau sind nicht nichts! Mirjana hat es seit den ersten Worten des
Gesprächs betont: „Ich erfahre jetzt die allerseligste Jungfrau während 18 Monaten, und ich bin ihr
sehr nahe gekommen. Ich fühle, daß sie mich mit ihrer ganzen mütterlichen Liebe liebt. Ich kann sie
fragen, was ich will. Ich habe ihr Fragen über den Himmel, die Hölle und das Fegefeuer gestellt …“)
ich bin zu folgendem Schluß gekommen; man hat nicht nötig, Wunder zu wirken oder große
Bußwerke zu verrichten; es genügt, ein einfaches friedliches Leben zu führen.“

Da haben wirs! Auf die einzig wichtige Frage, die einzig entscheidende ­ wie vermeidet man die
Hölle, um in den Himmel zu kommen ­ gibt die Seherin eine skandalöse Antwort, die jeder Freigeist
mit noch ein bißchen Innerlichkeit mit beiden Händen unterschreiben würde. Und sie gibt sie nicht
ohne trügerische Hinterlist; denn wer hat je behauptet, daß man ­ um gerettet zu werden ­ „Wunder
wirken und große Bußwerke“ verrichten müsse? Niemand. Aber diese Antwort erlaubt es, die wahre
katholische Antwort zu vernachlässigen: Niemand kann gerettet werden, wenn er nicht durch die Taufe
­ sei es die Sakramental-, Blut-, oder Begierdetaufe ­ in die Kirche Christi aufgenommen worden ist
und wenn er nicht im Stande der heiligmachenden Gnade gestorben ist. Nun, dies alles wird vom Tisch
gewischt durch die nur humanitäre Religion: „Seinen Glauben respektieren und im Frieden leben,
ohne Bosheit und Unehrlichkeit“. Jeder aufrichtige Mensch, Jude, Muselman oder Freimaurer, jeder
seinem „Glauben“ treu ergebene Marxist, der für die „Politik des Friedens und der Gerechtigkeit“
gekämpft hat, kann auf beiden Ohren schlafen. Er hat schon das Gratisbillett für das Paradies
Medjugorjes, wo Vicka, Jakov und Ivan schon als Vorläufer auf einem kurzen Ausflug waren.

Die mystischen Abenteuer von Mirjana

Ein anderer, vielleicht feinerer, aber nicht destoweniger sicherer Test sind die langen Abhandlungen
von Mirjana betreffs ihrer letzten Erscheinung. Zuerst die Version von Laurentin: „Das Charisma des
Sehens selbst wird als beendet erklärt. Dies gilt bereits für Mirjana Dragicevic. Sie habe auf die
anderen Seher ­ betreffs Offenbarung der Geheimnisse ­ einen Vorsprung. Sie hat das letzte davon am
25. Dez. 1982 empfangen, dann haben die Erscheinungen für sie aufgehört: Die Jungfrau hat ihr
empfohlen, zum reinen Glauben zurückzukehren. Sie fühlte sich im Innern leer und von Depressionen
befallen, doch kämpfte sie tapfer. Sie betete innig, um Unsere liebe Frau wiederzusehen; war aber
willens, dieses Verlangen, das ihr ganzes Wesen beherrschte, dem Willen der Jungfrau zu unterstellen.
Nach zehn Tagen fing sie sich wieder auf und zwar auf dem steinigen Boden der Bauern, mit denen sie
seit 18 Monaten betete. Mirjana zeigt also den anderen den Weg, wenn auch sie wieder in den
normalen Zustand des blinden Glaubens zurückkehren“ (L., Seite 91). Wer würde sie nicht gerührt von
Mitleid bewundern, als eine würdige Nacheiferin der großen Lehrer des blinden Glaubens, der hl.
Theresia von Avila und des hl. Johannes vom Kreuz? ­ Nachstehend die Texte, in denen wir unnötige
Wiederholungen gestrichen haben (R.F., Seite 80-86; Lj., Seite 111/112).


Die drei Gründe des Abbruchs

„Ich habe die Jungfrau gefragt, warum sie aufhören will, mir zu erscheinen. Sie erklärte mir, sie sei
lange geblieben und ich hätte mich ja entschlossen, meine Studien fortzusetzen (…).“ Pater Tomislav
fragt weiter: „Wenn du dich entschlossen hättest, ins Kloster zurückzukehren, glaubst du, daß sie dir
wieder erschienen wäre?“ Mirjana zögert, gerät in Verwirrung und unterschiebt der Jungfrau eine
unwahrscheinliche Aussage: „Ich denke ja. ­ Nein, ich bin nicht sicher. Nein, vielleicht nicht! Sie hat
gesagt, sie sei schon zu lange geblieben. Das kann also heißen, daß sie nicht weiter geblieben wäre.
Sie hatte nicht die Absicht, so lange zu bleiben. Nein, ich glaube sie hätte aufgehört, es kommt ja auf
dasselbe heraus.“ (Arme „Heilige Jungfrau“ von Medjugorje, sie tut nicht alles so wie sie will, und sie
will nicht alles, so wie sie tut!)

Trotzdem haben die Erscheinungen fortgedauert … für die anderen Seher. Die Frage bleibt also
bestehen. Warum sieht sie Mirjana allein nicht mehr? Hier die Antwort: „Die Jungfrau hat mir gesagt;
da ich ­ wie soll ich sagen ­ reifer bin als die anderen, ich ihnen viel helfen müsse: Ich müsse bei
ihnen sein und mit ihnen reden. Für mich sei das leichter als für die anderen. Man müsse miteinander
auskommen, zusammenbleiben“ (R.F., Seite 81/83).

Mirjana ist also so reif, daß sie von nun an das Leben alleine meistern kann: „Die Jungfrau erklärte
mir, daß ich mit dem Leben ohne ihren Rat und ohne ihre Hilfe auskommen und verstehen müsse, daß
ich wie die anderen Mädchen sei und ohne sie das Leben meistern müsse (sic) und daß sie bei jedem
meiner Geburtstage wiederkommen werde. So könne ich an die Fragen denken, die ich ihr gerne
stellen wolle und an das, was ich von ihr wünsche“ (Seite 82). So ein Text ist im höchsten Maße
aussagekräftig. So viele Ideen, so viele Verirrungen, die durch ihren vollständigen Mangel an
gesundem Menschenverstand schockieren. Zuallererst ist die Jungfrau nicht jene, der man Fragen
stellt, dazu noch überflüssige. Das Versprechen einer Erscheinung ­ bei jedem Geburtstag usque ad
mortem wiederzukommen, ohne jede Bedingung und auch noch urbi et orbi publiziert ­ ist eine Idee,
die eher der egozentrischen Psyche einer Erleuchteten entspringt, als der weisen Absicht der Königin
des Himmels.

Was die folgenden Aussagen betrifft: „Sie erklärte mir, daß ich das Leben ohne ihre Hilfe und ohne
ihren Rat meistern müssen … daß ich mit dem Leben ohne sie fertig werden müsse“ (Seite 82/75),
zeigen sie zur Genüge, daß das arme Kind die Jungfrau nicht nur nicht gesehen hat, sondern, daß sie
sie auch schlecht kennt, ja weniger kennt, als die demütigen Christen ­ ohne jede Visionen und
Offenbarungen ­, die aber im unerschütterlichen Licht des Glaubens wissen, daß die unbefleckte
Muttergottes auch ihre Mutter aller Gnaden, ihre Trösterin und immerwährende Beschützerin ist;
sowie die Mutter des guten Rates, wie der immerwährenden Hilfe jetzt und bis zur Stunde ihres Todes.
„Das Leben ohne sie meistern?“ Welch dumme Anmaßung! Ist das nicht widerwärtig, und hat Maria
nicht schon ganz andere Worte gesagt?: „Werde ich hier ganz allein bleiben?“ fragte Lucia von Fatima
am 13. Juni 1917! „Nein, meine Tochter, sei nicht mutlos, ich werde dich nie verlassen! Mein
unbeflecktes Herz sei deine Zuflucht und der Weg. der dich zu Gott führt!“

Oh, das war schrecklich


„Mirjana, sage mir, was du gefühlt hast, nach deiner letzten Begegnung mit der Jungfrau?“ fragte sie
Pater Vlasic. „War es schwer, sich zu trennen, was fühltest du in deiner Seele?“ Zu solch einer Frage
wäre es einfach, die Antwort zu erraten, die die Bernadette von Lourdes gegeben hätte. Hingegen sagte
Marie Courrech (seinerzeit die berühmteste der falschen Seherinnen von Lourdes), als sie erfuhr, daß
sie die Jungfrau in dieser Welt nicht mehr sehen werde: „Danach … weinte ich nur noch.“ „Und du,
bist du nicht traurig“, fragte man Bernadette: „Mir hat sie nicht gesagt, daß ich sie nicht wieder sehen
werde“, hat sie geantwortet (R. Laurentin. ‚Bernadette vous parle“, Seite 186).

Mirjana hingegen läßt uns wissen, daß sie eine schreckliche Angst verspürt hätte: „Als die Jungfrau
ging, war ich dermaßen am Boden. Ich weiß nicht … ich fühlte mich ganz sonderbar. Ich dachte: Es ist
nicht wahr, sie wird wiederkommen. Ich werde noch einmal beten, dann wird sie wiederkommen. Ich
war sehr aufgeregt. Zum Beispiel wollte ich allein sein, man soll mich in Ruhe lassen. Ich sperrte mich
in meinem Zimmer ein, und alle möglichen Gedanken überfielen mich: Sie wird wiederkommen, sie
wird nicht wiederkommen. Ich war ganz verwirrt. Was soll ich tun? Wie werde ich ohne sie
zurechtkommen? Dann habe ich lange gebetet; es war, wie wenn ich in einem anderen Zustand wäre
(sic). Und als ich wieder zu mir kam, fragte ich mich nach dem Grund für das alles: Sie war nicht
mehr da und wird nicht wiederkommen; es war schrecklich, schrecklich (…). Oh, war das schrecklich.
In der Schule sagten alle, ich sei verrückt geworden, und sie spotteten über mich. Ich wollte mit
niemandem sprechen (…), das hat beinahe 14 Tage gedauert. Ich wußte nicht, was in der Klasse
geschah. Wenn mich der Lehrer aufrief, wußte ich nicht, wovon die Rede war. Wenn er mich fragte,
warum ich nicht zuhöre, warum ich nichts tat, fing ich an zu weinen ohne zu wissen warum. Ich war
überaus empfindlich; es war wirklich schrecklich. Jetzt geht es nach und nach besser, aber es ist immer
noch schwer (…). Ich falle immer in eine Art Traurigkeit. Es gibt etwas, was mir in der Seele wehtut“
(R.F., Seite 83).

Erscheinungen … charismatischer Gattung

Nachdem für sie die Erscheinungen aufhörten, „zeigt Mirjana den anderen den Weg in den
Normalzustand des blinden Glaubens“ (L., Seite 91). Die Formel ist elegant, aber trügerisch. In
Medjugorje werden die gemütsvollen und außergewöhlichen Erscheinungen aufhören, aber nicht, um
ins allgemeine traditionelle, gutkatholische christliche Leben überzugehen, sondern in die
gewöhnliche Erfahrung … der Charismatiker! „Die Erscheinungen“, rechnet Laurentin, „werden bald
aufhören. Und das Problem wird die Rückkehr ins nüchterne Normalleben des Glaubens sein. Die
Erfahrung der Erneuerungsbewegung kann dazu beitragen, den Übergang von den außergewöhnlichen
zu den gewöhnlichen Charismen des Alltags zu vollziehen“ (L., Seite 114). In diesem Sinne ist der Fall
von Mirjana exemplarisch.

Seit dem 25. Dez. 82 ohne Erscheinungen, kann sie 14 Tage später dem Pater schon von ihren
charismatischen Erfahrungen mit der Jungfrau Maria berichten: „Wenn du betest, fragt er, kannst du
dann die Sensation (sic) ihrer Präsenz in deinem Inneren erfahren?“ Antwort Mirjanas, wovon jedes
Wort auf die Waage zu legen ist: „Oh ja, ich habe das gestern abend erlebt, als ich die sieben
Vaterunser betete. Ich spürte es in einer wunderbaren Art, wie wenn ich mit ihr beten würde. Es war,


wie wenn ich ihre Stimme in meinem Herzen hören würde. Es war wie ein Echo in mir, das mit mir
betete. Ich nahm nichts wahr um mich herum. Ich tauchte einfach im Gebet unter, genau wie sie es tut.
Ich hörte meine Stimme und das Echo ihrer Stimme … Im Gebet hörte ich sie so, vollständig
eingetaucht. Es war, wie wenn sie wunderbarerweise mitbeten würde. Ich betete das Vaterunser von
Anfang an, nicht nur den zweiten Teil. Ich habe alles gesagt; es war, wie wenn sie mit mir gewesen
wäre“ (R.F., Seite 85).

In Medjugorje betet man nicht mehr zur Muttergottes als die Gnadenvermittlerin; nein, man betet mit
ihr; dann als Nuance, betet sie mit uns, sogar das ganze Paternoster mit den letzten Bitten, durch die
sie beleidigenderweise unter die Sünder eingereiht wird. Bald einmal scheint ihr Gebet nur noch das
Echo unseres Gebetes zu sein. Somit ist die Umkehrung vollzogen; denn wenn eine Mutter ihr Kind
beten lehrt, ist es das Kind, das im Echo die Stimme seiner Mutter wiederholt und nicht umgekehrt.
Tatsächlich ist das katholische Gebet, das in seiner Inspiration und in seinem Gegenstand ganz
göttlich, aber jenseits von „Sensationen“ und Gefühlen ist, meilenweit vom Gebet Mirjanas entfernt,
welches sich in voller charismatischer Illusion, ganz menschlich und ichbezogen vollzieht, und in
welchem die Sensation und die mystische Erfahrung die Hauptsache ist. Narzisse betrachtet sich, hört
sich, berauscht sich an der Freude, sich beten zu hören. Beten? Nein, genauer „sich darstellen“.

„Wenn ich bete … dann stelle ich mich dar“

„Mirjana hat uns diskreterweise im Verlauf der Unterhaltung wissen lassen, daß sie, seit sie keine
Erscheinungen mehr hat, nicht etwa weniger bete, sondern oft sehr lange: ‚Im Moment, wo die
Jungfrau die Gewohnheit hatte, mir zu erscheinen, gehe ich in mein Zimmer, nehme einen Rosenkranz
und bete, eine Stunde, zwei Stunden … je nachdem ich Zeit habe; selten ist es unter einer Stunde“
(S.F., Seite 85). Was macht sie außer dem Rosenkranz in dieser langen Zeit des Gebets? „Liebst du es,
die HI. Schrift zu lesen?“ fragt sie Pater Vlasic. „Ich habe die Bibel, aber die HI. Schrift habe ich
nicht.“ „Das ist das gleiche.“ „Oh, das gleiche?“ „Ich wollte sagen das Evangelium, ich wollte dich
fragen, ob du das Evangelium liest?“ „Oh, es gibt schöne Sachen, die aus dem Leben stammen … die
Bibel (sic).“ „Liest du das Evangelium regelmäßig? Hast du eine Ausbildung erhalten, um es zu lesen,
oder liest du es ganz alleine?“ „Nein“. (wörtlich)

Was hier wichtig ist: Unsere Seherin ­ sie ist bald 18 Jahre alt und hat alle Mittel, sich zu unterrichten
­ kann ganz gut auf das Evangelium, den Katechismus und die Schriften der Heiligen verzichten. Sie
hat viel Besseres als das in ihr selbst drin: „Wenn ich bete. kommt etwas aus dem Gebet hervor: ich
tauche wahrhaft in das Gebet ein, und es ist wie wenn ich mit jemandem spräche. (Das „wie wenn“ ist
überflüssig. Beten heißt immer sich in der Gegenwart eines anderen befinden. Je besser das Gebet,
umsomehr vergißt sich der Beter selbst. Aber man kann mit sich selber sprechen „wie wenn man mit
jemand anderem spräche“). „Dann stelle ich mich dar“. (Nein, ich bete an, ich betrachte oder liebe die
Stille. Oder ich spreche Lobsprüche oder Bitten aus. Ich stelle mich nicht dar; denn ich weiß, daß
Jesus, zu dem ich spreche, mich unendlich besser kennt, als ich mich selbst kenne.) All das geht in mir
vor, indem ich mit Gott spreche. (Nein, es ist nochmals umgekehrt!) Ich fahre dann fort zu beten und
ich sage das alles mit lauter Stimme.“ (R.F., Seite 86) Was ist „das alles“ was „mein Gebet“ausmachen
soll? Es ist das Ich; ich, ich und nichts als ich, „die ich mich darstelle“. Und die Geheimnisse Gottes?
Die HI. Dreifaltigkeit, die Menschwerdung, die Eucharistie, die Jungfrau Maria und die Heiligen …?


Sie scheinen im mystischen Leben Mirjanas abwesend zu sein. Das Gebet, von dem da die Rede ist, ist
eine Fontäne oder ist Narzißmus; stundenlang liebende Betrachtung seines eigenen Bildes.
Jenseits der Pfingstler und der Quietisten, denen sie so nahe sind, jenseits von Savonarola und der
Montanisten, die Laurentin mit Sympathie erwähnt (L., Seite 13/ 14/132), könnte Narziß sehr wohl der
authentische mythologische Ahne unserer modernen Charismatiker sein. Eines ist sicher. Sobald man
die katholischen Dogmen auf die Seite stellt, wird die Gottesliebe schnell zu einer häßlichen, mehr
oder weniger verborgenen Ichsucht. Es ist das unvermeidliche Schicksal aller falschen Mystiker. Auch
die Hoffnung ist betroffen und von ihrer übernatürlichen Kraft und ihrem Gehalt entleert. Wir werden
es sehen, wenn wir die prophetische Botschaft von Medjugorje mit jener von Fatima vergleichen.
(Fortsetzung folgt)

FUSSNOTEN:
1) Die Entwicklung seit 1981 hat gezeigt, daß es in Medjugorje um mehr geht als um Fatima.
2) Hier ist das wirkliche Ziel der jugoslawischen Erscheinungen schon besser angedeutet als bei 1)
3) Derwische = islamitische Bettelmönche; gebrauchen hypnotische Mittel, um besondere Zustände
(Ekstase, körperliche Unempfindlichkeit, Hellsehen u.a. zu bewirken.
5) Sufismus = aszetisch islamische Mystik.
4) Das ist die Version der französischen Ausgabe von der Schrift Pater Ljubics, die eine Übersetzung
der deutschen Ausgabe ist. In der Letzteren ist nicht von einem „Kuß“, sondern von einer
„Umarmung“ die Rede (Lj., Seite 65). Wahrscheinlich hatte der französische Übersetzer einige Mühe
sich vorzustellen, wie man eine auf einem Bild dargestellte Person umarmt und hat sich aus der Affäre
gezogen, indem er „Umarmung“ mit „Kuß“ übersetzte. Ob Kuß oder Umarmung, eines ist sicher, wenn
eine falsche Erscheinung den gegenwärtigen Papst mit einer derartigen Geste beehrte, muß es einen
bestimmten Grund dafür geben.
6) Man beachte die Fotos der Seherin in der deutschen Ausgabe Pater Ljubics (Seite 96/ 129), dann
begreift man einiges. Jedenfalls scheint man im Himmel à la Medjugorje sehr viel Verständnis für die
Damenkleider-Mode des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu haben. Die Traditionalisten scheinen da
etwas zurückgeblieben zu sein.
7) Quietismus = geistige Strömung nam. des 17. Jahrhunderts, welche dahin tendiert, das aktive,
aszetisch-moralische Streben des Menschen aufzuheben zugunsten einer passiven Hingabe an Gott.
8) Montanismus = enthusiast. asketisch christl. Sondergruppe des 2. Jh., genannt nach ihrem Führer
Montanus. Verkündete eine baldige Wiederkunft Christi.
Auszug aus ,,DAS ZEICHEN MARIENS“, Februar 1989, Immaculata-Verlag, Appenzell
Seite 33


Frère Michel de la Sainte Trinité: Erscheinungen in Medjugorje ?
9) Narziss = (griech. Narkissos) sagenhafter Sohn des Flußgottes Kephissos, verschmähte die Liebe
der Nymphe Echo und wurde von der Liebesgöttin mit einer unstillbaren Selbstliebe bestraft.
„IHR SEID KEINE CHRISTEN“
Wenn Medjugorje echt wäre, dann würden natürlich auch alle der Gottesmutter zugeschriebenen
Aussagen zutreffen. Dann hätten diese Lehren der „Gospa“ himmlischen, göttlichen Wert. Dann
besäßen diese Offenbarungen höheren Wert als die Lehrverkündigungen der Kirche, dann könnte
man die Antworten der „Mutter Gottes von Medjugorje“ als das Evangelium für unsere Zeit oder
dessen (höchstinstanzliche) Ausregung für unsere Zeit betrachten. Dazu ein Beispiel:
Was sagt die Mutter Gottes bezüglich der verschiedenen Religionen?
„In Gott gibt es weder Spaltungen noch Religionen. Ihr habt auf der Welt Spaltungen
geschaffen.“ Und: „Gott leitet alle Religionen wie ein König seine Untertanen mittels ihrer
geistlichen Führer“. Und: „Ihr glaubt nicht, wenn ihr die anderen Religionen, Moslems und
Serben, nicht achtet. Ihr seid keine Christen, wenn ihr sie nicht achtet.“
Diese den „Erkenntnissen“ des II. Vatikanischen Konzils durchaus entsprechenden Lehren
Medjugorjes sind im Lichte der 2000-jährigen katholischen Dogmengeschichte nichts anderes als
pure Häresien, reinste Irrlehren, schwerwiegendste Anti-Wahrheiten! Das „Orakel“ von Medjugorje
ist deshalb eigentlich ipso facto ex-kommuniziert. Jeder Gläubige, der Anhänger Medjugorjes ist
und es nach Kenntnisnahme dieser ‚Tatsachen bleiben will, muß sich bewußt sein, daß er damit auch
diese Häresien übernimmt und als Wahrheiten bekennt, obwohl er wissen muß, daß der Heilige Geist
durch die wahre Kirche diese und ähnliche Thesen schon längst ausdrücklich verurteilt, „verdammt“
hat! (P.O.S.)

Kommentare

3 Antworten

  1. Siehe dazu und zur Unterscheidung und echter wahrer Mystik und Falschmystik und wahren und falschen Marien-Erscheinungen die informative aber leider auch recht einseitig konfessionalistisch ausgerichtete Website „Zeugen der Wahrheit“ (ZDW) – Website usw.
    Ferner das Kreuzgang-Forum und Kath.Net und den „Bund Katholischer Ärzte“ (BKA) Deutschland.Siehe auch Klagemauer.TV aus der Schweiz und die christliche Psychologin Christa Meves und den Theologen Manfred Adler und den Theologen David Berger mit seiner „Philosophia Perennis“ als Journalisten und Philosophen und Judith Reisman aus den USA.

  2. Jetzt gab ich fast ne Nachtschicht eingelegt, um diesen langen Text zu lesen.

    Jesus hätte ja völlig umsonst die Apostel in die Welt geschickt, um die Frohe Botschaft zu verkünden, wenn alle Religionen gleich wären.

    Trotzdem ist das wichtigste Gebot: Liebet Euren Nächsten, so wie ich Euch geliebt habe.

    Jesus weiß, wie ein Mensch liebt und diese Liebe hat Vorrang vor dem Taufschein.

    Das Verbreiten der Frohen Botschaft ist nach wie vor richtig und wichtig.

    Die Apostel durften aber kein Lasso mitnehmen☺

    Gott wünscht sich ja ein Reich, in dem alle Menschen in Frieden und Liebe miteinander leben können. Aber nur über Jesus kommen wir zum Vater.

    Ich stell mir vor, dass Jesus in den Menschen wohnt (bewusst oder unbewusst )
    und das jesusmässige müssen wir in allen Menschen suchen.

    Das Vergleichnis mit dem Samariter ? passt doch auch irgendwie.

    1. Nun ja, auch der Heilige Geist als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ und Paraklet und Tröster ist Mittler und Vermittler zu Gott dem allmächtigen Schöpfer und Teil der Heiligen Dreifaltigkeit. Siehe auch die mystische theologische „Sophiologie“ der russisch-orthodoxen Kirche Russlands. Und den 1. Clemensbrief dazu und die „Weisheitsliteratur“ der Septuaginta-Bibel und die Sonnenfrau der Johannes-Offenbarung bzw. Johannes-Apokalypse
      und den Heiligen Irenaeus von Lyon und Clemens von Alexandrien als Heiliger Klemens und seinen Schüler Origenes und dessen Schüler Gregor Thaumaturgus und Justin dem Märtyrer als Kirchenlehrer und Kirchenvater und den jüdischen Theologen und Merkaba-Mystiker und hermetischen Philosophen Philo(n) von Alexandrien und Johannes „Scotus“ Eriugena usw.

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