Am 12. August protestierten hunderte Menschen vor dem Obersten Gerichtshof in Kairo gegen religiös motivierte Übergriffe auf Kopten in der Provinz Minya. Die Demonstranten werfen den ägyptischen Behörden vor, dass die Täter nicht oder nur ungenügend verfolgt werden.
Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, wurde der Protest von der ägyptischen NGO „Egyptians Against Religious Discrimination“ organisiert. Teilnehmer waren sowohl Kopten als auch Muslime, so die IGFM.
Die Demonstranten forderten eine gerichtliche Untersuchung der zahlreichen Übergriffe auf Kopten und eine tatsächliche Gleichstellung von Kopten und Muslimen in der ägyptischen Gesellschaft.
Medhat Klada, ein koptischer Menschenrechtsvertreter, bezeichnet die Situation in den Bezirken el-Minya und Beni Suef als „untragbar“: „Die Sicherheitskräfte sehen tatenlos zu, wie Häuser von Kopten niedergebrannt werden und ganze Familien vertrieben werden“, so Klada gegenüber der IGFM. Die offiziellen „Versöhnungstreffen“ würden einzig dazu dienen, die Opfer dieser Angriffe dazu zu bewegen, ihre Klagen zurückzuziehen oder ihre Aussagen abzuändern, bevor diese an die Behörden weitergegeben werden.
Zudem kritisierten die Demonstranten, dass das ägyptische Parlament am 21. August einen Gesetzesentwurf diskutieren wird, der den Neubau von Kirchen gesetzlich regeln soll. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht darin eine anhaltende Diskriminierung der koptischen Minderheit, die im krassen Widerspruch zu den Beteuerungen der ägyptischen Staatsführung steht.
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