Die radikal-islamische “Vereinigung zur Erhaltung der Tugend und Bekämpfung des Lasters” hat sich in Ägypten nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) zu einer schwerwiegenden Bedrohung der Pressefreiheit ausgewachsen.
Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Einhaltung der Scharia (islamisches Religionsgesetz) zu überwachen und zu erzwingen. Nach Angaben der IGFM belästigen und bedrohen die selbsternannten „Tugendwächter“ in der Öffentlichkeit gemäßigte Muslime und Frauen ohne Kopftuch.
Jetzt bedrohe die Gruppe kritische Journalisten mit dem Tod. Die IGFM kritisierte die ägyptische Regierung für ihre völlige Tatenlosigkeit und forderte sie auf, Journalisten und Bürger wirksam zu schützen.
Mann wegen Händchenhaltens mit Verlobten ermordet
In Suez hatten nach Angaben der IGFM Mitglieder der radikal-islamischen Vereinigung ein verlobtes Paar angegriffen, weil sie händchenhaltend spazieren gingen. Die „Tugendwächter“ ermordeten den Mann, indem sie ihm auf offener Straße seine Genitalien abschnitten und er sodann verblutete. In dem zur Zeit laufenden Verfahren haben Angehörige der regierenden Muslimbrüder und Salafisten sich für mildernde Umstände zugunsten des Täters ausgesprochen.
Wie die IGFM berichtet, hat Präsident Mohamed Mursi bereits kurz nach seiner Amtsübernahme damit begonnen, Schlüsselposition in ägyptischen Medien mit Vertretern der Muslimbruderschaft zu besetzten und kritische Journalisten aus den staatlichen Medien zu verdrängen. Die radikal-islamische „Vereinigung zur Erhaltung der Tugend und Bekämpfung des Lasters” ist nach Einschätzung der IGFM keine Gründung der Muslimbruderschaft. Der Regierung scheine aber das Treiben dieser Gruppe nützlich zu sein.
Weitere Infos zur Menschenrechtslage in Ägypten:
http://www.igfm.de/Menschenrechte-in-AEgypten.575.0.html