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Alltagsdroge Alkohol – besorgniserregender Anstieg vor allem bei Kindern und Jugendlichen

Alkohol zählt zu den am weitesten verbreiteten und gesellschaftlich akzeptierten Suchtmitteln. Zu Empfängen gehört der Sekt, zum Grillen das Bier und nach einem üppigen Essen folgt der Verdauungsschnaps. Gleichzeitig zerstört Alkohol das Leben vieler Menschen. Rund 1,3 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig.

Darauf weist der evangelische Suchthilfeverband Blaues Kreuz in Deutschland in seiner Zeitschrift hin und beruft sich dabei auf Zahlen im Jahrbuch Sucht 2012. prolifeusa

Zu den Alkoholabhängigen kommen noch zwei Millionen Menschen, die mißbräuchlich Alkohol konsumieren, und neun Millionen Bundesbürger, deren Verbrauch als riskant gilt.

Statistisch gesehen trinkt jeder Deutsche  –  vom Baby bis zum Greis  –  über 137 Liter alkoholische Getränke pro Jahr: 107 Liter Bier, 20 Liter Wein, 4 Liter Schaumwein und 5,5 Liter Spirituosen.

Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 19 Jahren stieg innerhalb von zehn Jahren die Zahl der Alkoholvergiftungen um 173,2 Prozent: Im Jahr 2000 waren es noch 9.514, 2010 schon 25.995 Kinder und Jugendliche, die aufgrund akuten Alkoholmißbrauchs stationär behandelt werden mußten. 2011 stieg die Zahl nach Angaben des Statistischen Bundesamtes weiter an auf 26.365 Kinder und Jugendliche.

„Die Kinder wollen ,in’ sein und dazugehören“, sagte der Bundessekretär des Blauen Kreuzes, Reinhard Lahme, gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: „Ein hoher Blutalkoholpegel gilt als Leistungsstärke.“

Gerade in diesem Alter sei die Gefahr, später abhängig zu werden, aber besonders groß.  Hierzu R. Lahme: „Viele, bei denen mit 25 Jahren die Abhängigkeit durchschlägt, haben mit 14 Jahren, oftmals sogar noch früher, angefangen zu trinken. Je eher die Kinder beginnen, umso schwerer wird für sie meist der Ausstieg aus der Sucht.“

Quelle: www.idea.de

Kommentare

3 Antworten

  1. Ich finde es manchmal besorgniserregend wie stark der Alkoholkonsum scheinbar bei den Jugendlichen zugenommen hat und ich bin mir sicher, dass dies unter anderem an der gesellschaftlichen Akzeptanz liegt, mit der man tagtäglich konfrontiert wird. Ich denke es ist wichtig, mehr Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen zu leisten und nicht direkt aufzugeben, indem man sagt, dass dies eh kein Zweck hätte. Anhand von Extrembeispielen lassen sich die Schattenseiten des Alkoholkonsums in der Regel gut aufzeigen und Bilder sprechen manchmal mehr als Worte. Die aktuellen Kampagnen, mir fällt gerade nicht der Name ein, sind meiner Meinung nach mehr als verharmlosend und verfliegen aus dem Gedächtnis wieder so schnell, wie sie gekommen sind.

    Jugendproblem: harter Alkohol – Puls4

    1. Die Neigung zu Abhängigkeit / Sucht liegt nicht in dem Produkt selbst oder der Werbung oder der gesellschaftlichen Akzeptanz, sondern in der Hauptsache an der Anfälligkeit, die wiederum ein Aspekt / Symptom der KOLLEKTIVEN NEUROSE ist. Die aber wird verschwiegen, verdrängt, verharmlost, nicht in ihrer wahren Tiefe / Tragweite gesehen.
      Es gibt – theoretisch – genügend Abvsolventen der diversen Fächer der Gesellschaftswissenschaften, die – insbesondere die Soziologen – von der Kollektiven Neurose wissen müßten. Aber die meisten erkennen aus eigener Befallenheit nicht, was dahinter steckt.

      Diese meine Erkenntnis ist nicht neu! Man kann sie bei zahlreichen Fachleuten / Autoren finden. Ich befasse mich sehr intensiv damit seit 1992 und nenne diese unterschwellige Krankheit (man könnte sie auch eine geistige Immunschwäche nennen) die „Kollektive Zivilisations-Neurose“.
      Wer sie nicht kennt, kennt sich selbst nicht wirklich und kann auch andere Menschen nicht wirklich kennen oder sie verstehen oder die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sich stetig verschlechtern. Die Kollektive Neurose ist die tiefere Ursache. Und wenn nicht bald der Weg der grundlegenden Heilung beschritten wird, wird wieder eine Kollektive PSYCHOSE ausbrechen. So wurde die Phase 1933-45 zu Recht genannt.

  2. werner werner stangl]
    Alkohol bei Kindern und Jugendlichen

    Keine Macht den Drogen – No Drugs

    Kinder werden heute oft frühzeitig an den Geschmack von Alkohol gewöhnt, denn in Süßigkeiten, Lebensmitteln und auch sogar Medikamenten, die manchmal ausdrücklich für diese Altersgruppe als geeignet bezeichnet werden, ist Alkohol enthalten. Manche Kinder sammeln ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol bei Familienfesten – es darf zur Feier des Tages ein halbes Gläschen Sekt getrunken werden. Für Kinder ist das der erste Schritt in die Erwachsenenwelt, denn die Erwachsenen zeigen es den Kindern vor, dass Alkohol zum Erwachsensein gehört. Meistens darf zur Konfirmation das erste Mal „richtig“ getrunken werden. Die Wirkung des Alkohols bei Kindern unterscheidet sich von der bei Erwachsenen:

    Das kindliche Nervensystem reagiert empfindlicher – bereits ab 0,5 Promille Alkohol im Blut kann ein Kind bewusstlos werden. Bei Verdacht auf Alkoholvergiftung muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
    Je geringer das Körpergewicht des Kindes ist, umso mehr bewirkt die aufgenommene Alkoholmenge einen höheren Blutalkoholgehalt im Körper, sodass bereits kleine Mengen Alkohol tödlich sein können.
    Beim Schulkind liegt der Gefahrenbereich bei 3 Gramm Alkohol je Kilogramm Körpergewicht, während beim Erwachsenen erst die doppelte Menge tötlich ist.
    Bei kleinen Kindern fehlt das typische rauschhafte Anfangsstadium, vielmehr kann das Kind schlagartig in tiefe Betäubung fallen.
    Häufiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die seelische und körperliche Entwicklung der Kinder.
    Studien belegen, dass sich das Gehirn von Rauschtrinkern nicht normal entwickeln kann, wobei jugendliche Rauschtrinker zusätzlich eine um 60 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, alkoholabhängig zu werden. Allerdings wird die Gehirn- und die Körperentwicklung nicht nur beim Rauschtrinken sondern schon bei geringeren Mengen Alkohol beeinträchtigt.

    Siehe auch Alkohol
    Siehe auch Kinder alkoholkranker Eltern

    Um die Raten bereits regelmäßig Alkohol trinkender Kinder und Jugendlicher zu ermitteln wurden diese im Rahmen einer Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 1998 gefragt, wie häufig sie Bier, Wein und Spirituosen zu sich nehmen. Regelmäßiger Alkoholkonsum wurde definiert als Konsum alkoholischer Getränke, auch in geringen Mengen, mindestens einmal pro Woche. In der überwiegenden Zahl der Länder spielt ein regelmäßiger Alkoholkonsum unter den 11jährigen noch keine wesentliche Rolle. Bis auf wenige Ausnahmen liegen die Raten unter einem Durchschnitt von 5 %. Besonders gering sind die Raten in Norwegen, Finnland, Deutschland, Lettland und der Schweiz, wo unter den 11jährigen Mädchen ein regelmäßiger Alkoholkonsum praktisch nicht vorkommt. Eine moderate Steigerung der Raten ergibt sich bei den 13jährigen. Die Rangfolge der Länder bleibt dabei nahezu gleich. Lediglich in Deutschland und Dänemark zeigt sich ein überdurchschnittliches Ansteigen.

    Unter den 15jährigen ist der Konsum von Alkohol bereits bei einem Großteil der Jugendlichen in allen Ländern üblich. Die Jugendlichen sollten ebenfalls angeben, wie häufig sie in ihrem Leben bereits betrunken gewesen sind. Die Raten der Jugendlichen mit mehrfachen Trunkenheitserfahrungen steigt mit der Altersgruppe steil an, wobei die höchsten Raten im Nordwesten Europas zu finden sind. Die ermittelten Häufigkeiten in Großbritannien sind etwa 10 mal höher als in Schweden, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Norwegen. Bei den 13jährigen beträgt der Unterschied zwischen der höchsten und niedrigsten gefundenen Häufigkeit etwa das 6fache. Unter den 15jährigen schrumpft der Unterschied zwischen den Ländern auf den Faktor 3.

    Es ist dabei ein geographisches Muster zu beobachten das anzeigt, daß Jugendliche aus den südeuropäischen Ländern rund um das Mittelmeer recht selten betrunken sind, während Jugendliche aus West- und Mitteleuropa überproportional häufig von Trunkenheit berichten. Mit Ausnahme von Dänemark haben die skandinavischen Länder vergleichbar geringe Raten. In fast allen Ländern haben Jungen häufiger Erfahrungen mit Trunkenheit als Mädchen, vor allem in den jüngeren Altersgruppen.

    Bei den 15jährigen relativiert sich die Differenz zwischen den Geschlechtern. Jugendliche, die häufig Alkohol konsumieren rauchen auch häufiger und umgekehrt. Dies kann als eine generelle Tendenz zum Konsum psychoaktiver Substanzen verstanden werden. Diese wird verstärkt in der Gruppe der Gleichaltrigen: Regelmäßiges Rauchen und Alkoholkonsum kommt häufiger vor, wenn sich die Jugendlichen oft mit Freunden nach der Schule oder am Abend treffen.

    Häufiger Alkoholkonsum und Trunkenheit sind bei vielen Jugendlichen verbunden mit Problemen in der Schule. Ein Vergleich zwischen den in 1994 und 1998 durchgeführten repräsentativen HBSC-Surveys zeigt, daß in den meisten westeuropäischen Ländern der regelmäßige Alkoholgebrauch bei den Jugendlichen einen deutlich abnehmenden Trend aufweist, während er in Osteuropa ansteigt. Die Häufigkeit von Trunkenheitserfahrungen dagegen steigt unter den Jugendlichen allgemein an. Lediglich in Deutschland sind hier für Mädchen wie für Jungen leichte Abnahmen festzustellen.

    Für die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) wurden 2007 die Daten von 12.448 Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klasse untersucht. Ergebnis war, dass 66,8 Prozent von ihnen Bier trinken – 2003 waren es erst 56,4 Prozent. Auch der Konsum von Spirituosen, der in diesem Alter noch verboten ist, stieg von 52,6 auf 56,9 Prozent. 19,2 Prozent der Schüler gaben an, dass sie in den letzten 30 Tagen einmal oder mehrmals Spirituosen einkauften.

    Wer als Jugendlicher Alkohol in großen Mengen trinkt, dem drohen einer französischen Studie zufolge dauerhafte Hirnschäden. Trinken bremst oder blockiert demnach in einigen Bereichen des Gehirns das vollständige Reifen der grauen Zellen, die üblicherweise erst zum Ende der Jugendzeit ganz ausgewachsen sind. Nahe der Stirn zeigten Kernspintomografien Betroffener teilweise bis zu 20 Prozent weniger graue Zellen. Zusätzlich vorgenommene Geschicklichkeitstests zeigten eine Schädigung bestimmter kognitiver Funktionen, etwa beim Planen von Aufgaben oder der Lösung von Problemen. Bestätigt wird das in einer Untersuchung von Chitra Mandyam (Kalifornien) an Primaten, in der vier Tiere über einen Zeitraum von elf Monaten täglich eine Stunde lang ein alkoholhaltiges Getränk mit Zitronengeschmack trinken durften, wobei Bluttests zeigten, dass die Tiere sich bis zu einem Alkoholspiegel betranken, der etwa 2,5 Promille beim Menschen entspricht. Nach einer zweimonatigen Abstinenzphase entdeckt man im Vergleich zu Tieren, die keinen Alkohol getrunken hatten, nach wie vor deutliche Veränderungen in der Struktur des Hippocampus. Man kann daher annehmen, dass regelmäßiger Alkoholkonsum auch bei Menschen langandauernde Effekte auf die Funktionen des Hippocampus zeigt.

    Quellen:
    Ohne Autor (2003). Health Behavior in School-Children (HBSC) Ausgewählte Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 1998.
    WWW: http://www.uni-bielefeld.de/
    gesundhw/ag4/projekte/
    hbscergeb.html (03-07-20)
    Hurrelmann K., Klocke, A., Melzer, W. & Ravens-Sieberer, U. (Hrsg.) (2003). Jugendgesundheitssurvey. Weinheim, München: Juventa Verlag.
    http://www.oeaz.at/zeitung/
    3aktuell/2007/01/kua/kua01_2007alkohol.html (07-07-07)

    Im Detail siehe
    Jugendliche und Suchtmittelkonsum

    Experten sind der Ansicht, dass Suchtprävention im Kindergartenalter beginnen muss, denn Alkoholexzesse bei Kindern und Jugendlichen (Komatrinken) haben meist in der frühesten Kindheit ihre Wurzeln. Bekommt das Kleinkind bei jedem Schrei seine Flasche, eine Süßigkeit oder sonstige Trostpflästerchen, dann wird das Kind kaum lernen, mit Unlustgefühlen umzugehen, sondern denken, dass man durch die orale Befriedigung die alllgemeine Unlust stillen kann. Wichtig ist auch die Vorbildwirkung der Eltern – siehe unten -, denn ist es bei den Eltern normal, dass beim Abendessen Bier und Wein getrunken werden, dass bei Frust ein Glas Alkohol eingeschenkt wird, dann lernen die Kinder diese Problemlösungsstrategie und verinnerlichen diese. Es ist auch ein großer Unterschied, ob eine Tafel Schokolade aus Frust verschlungen wird oder ob man sich ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lässt.

    Prävention muss im Kleinkindalter beginnen

    Statistiken zufolge gehe zwar der absolute Alkoholkonsum in Deutschland leicht zurück, doch der Trend zum exzessiven Trinken nimmt kontinuierlich zu. Nach einer Studie an 3.400 SchülerInnen im Alter von zehn bis siebzehn Jahren in Deutschland verstärkt die Alkoholwerbung den Trend zum Komatrinken bei Jugendlichen, denn wer häufig mit Werbespots in Kontakt kommt, trinkt doppelt so oft exzessiv Alkohol wie Peers mit wenigen Werbekontakten, wobei männliche Jugendliche den Reizen der Werbung deutlich öfter erliegen als Mädchen. Grundsätzlich trinken Jugendliche umso mehr Alkohol, je öfter sie Alkoholwerbung sehen, wobei sie an entsprechender Werbung kaum vorbeikommen: Rum unter Palmen, Kräuterschnaps im Szene-Treff, Prosecco in der Frauenrunde – lediglich 1,5 Prozent der befragten Schüler gab an, noch nie eine der vorgegebenen Alkoholwerbungen gesehen zu haben. Die Krankenhauseinweisungen von Minderjährigen mit einem gefährlichen Vollrausch stiegen allein in den vergangenen vier Jahren um 36 Prozent. Die jüngsten Patienten waren zwölf Jahre alt. Diese Ergebnisse unterstreichen den Expertenbericht der Europäischen Kommission über den Einfluss der Alkoholwerbung auf Minderjährige, welcher ebenfalls zu dem Ergebnis kommt, dass Alkoholwerbung die Einstellung zu Alkohol sowie das spätere Trinkverhalten beeinflusst.

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