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Als Eva GOTT spielen wollte: Bibeltexte haben viel mit unserem realen Leben zu tun

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Sind wir noch lernfähig? Das ist eine existenzielle Frage. 

Mit dieser Frage ist nicht gemeint, ob wir uns noch Digital- und Computerfähigkeiten aneignen wollen. Es geht um mehr: Wollen wir uns noch mit dem beschäftigen, was in die Ewigkeit hineinreicht?

Die Bibel sagt uns im Schöpfungsbericht Wesentliches über die Grundbefindlichkeit des Menschen. Die meisten werden diese Texte mit einer Handbewegung abtun: Märchen! Sie haben mit dem realen Leben nichts zu tun. Ist das wirklich so?

BILD: Prof. Gindert leitet das Forum Deutscher Katholiken

Im Schöpfungsbericht (Genesis) fragt die Schlange Eva: „Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“ – Eva lässt sich auf einen Dialog ein, bei dem sie den Kürzeren ziehen muss. Auf der einen Seite stehen Verführbarkeit und Neugier – menschliche Eigenschaften – auf der anderen Seite raffinierte Lügen und das überlegene Wissen des gefallenen Engels, vor dem Gott den Menschen bewahren wollte.

Eva antwortet: „Von den Früchten der Bäume dürfen wir essen… nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens dürfen wir nicht essen, hat Gott gesagt, sonst müssen wir sterben“.

Darauf die Schlange: „Auf keinen Fall werdet ihr sterben. Denn Gott weiß, sobald ihr davon esst, werden euch die Augen aufgehen und ihr werdet wie Gott sein und wissen, was Gut und Böse ist“.

Da sah die Frau, dass die Früchte des Baumes lieblich anzuschauen, begehrenswert wären und zum Verkosten einladen, um so klug zu werden. Sie nahm von seiner Frucht, aß und gab auch ihrem Mann und der aß auch davon. Dann gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren.

Die Versuchung der absoluten Selbstbestimmung, die Faszination dessen, was „schön anzusehen ist“, räumte das Stoppschild Gottes weg.

Die Realität unserer Tage – sein wollen wie Gott!

Wir stehen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie. Will uns Gott damit etwas sagen? Wenn Gott mit dem Leben zu tun hat, steht er vor dem Elend nicht unbeteiligt beiseite. Das ist jedoch kein Thema für Politik, Gesellschaft und Medien – auch nicht für die meisten Bischöfe, die uns die Zeichen der Zeit erklären sollten. Auch sie hoffen auf den medizinischen Fortschritt.

Zeitungsüberschriften wie „Bund und Länder ringen um Wege aus dem Lockdown“ (AZ, 4.3.2021) oder „Im Coronastreit liegen die Nerven blank“ (AZ, 5.3.21), „Warum die Corona-Notbremse bislang versagt hat“ (AZ, 5.3.21) müssten beitragen, dass uns die Augen hinsichtlich der „Machbarkeit menschlichen Handelns“ aufgehen.

Sein wie Gott, die Gesetze, die der Schöpfer in die Natur gelegt hat, durch Wissenschaft und Technik aushebeln zu können, lässt das Gefühl von Selbstbestimmung und totaler Freiheit aufkommen. Das ist die Schöne Neue Welt.

Diese absolute Autonomie betrifft besonders den Anfang und das Ende des Lebens. Das Lebensende kann einsam, verbittert und schmerzvoll erlebt werden. Priester, Ärzte und Verwandte wissen das. Selbst einfühlsame Wegbegleiter im Hospiz können den Naturablauf nicht ändern.

Als das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 Beihilfe zum „selbstbestimmten Tod“ erlaubte, wurde das mit dem Recht auf Selbstbestimmung begründet und von vielen als Erweiterung des Freiraums gedeutet. Wenige Tage später verfügte der Staat aufgrund der Corona-Pandemie Einschränkungen, auch von Grundfreiheiten für alle, wie sie die Deutschen seit Einführung der Bundesrepublik noch nicht erlebt haben. Da gingen ihnen – hoffentlich – die Augen auf.

Am Lebensanfang schwingen sich heute Menschen zum Herrn über Leben und Tod auf. Sie werden zu Beherrschern der Kinder. Eltern bestimmen, ob Kinder, die sich anmelden, durch die Lebenstür hereingelassen werden. Hunderttausenden wird das jährlich in Deutschland nicht erlaubt. Denn sie stören das gewohnte Leben, die noch nicht abgeschlossene Ausbildung, den geplanten Urlaub.

Es kann auch sein, dass die Vorselektion von PID den Neuankömmling mit Down-Syndrom sieht. Die rechtswidrige, aber straffreie Abtreibung, die viele als Fortschritt sehen, „befreit“ von der Abhängigkeit vom Kind. Menschen entscheiden also, was sie als „gut oder böse“ ansehen. Das hat die Schlange Eva versprochen.

Wenn dem selbstbestimmenden Menschen die Fähigkeit, ein Kind zu bekommen, verweigert ist, kann er den Weg gehen, den ihm Gentechnologie und „liberale“ Gesetzgebung anbietet: Die Implantation befruchteter Föten, d.h. von Menschen im embryonalen Entwicklungsstadium. Dabei wird mit einer Überzahl von Föten „gearbeitet“, weil sich nur ein befruchtetes Ei entwickeln soll, die übrigen werden abgetötet.

Wer genügend Geld hat, kauft sich das gewünschte Genmaterial und lässt das Kind von einer Leihmutter austragen. Jene, die das „Austricksen“ der Natur als gewaltigen Fortschritt und als „schön“ empfinden, fordern, dass die bei uns dafür noch bestehenden gesetzlichen Schranken beseitigt werden.

Die Letzten in dieser realen „schönen Welt“ sind die Kinder. Der Umgang mit ihnen nimmt „Warencharakter“ an. Ihre Grundbedürfnisse wie Bindung, Geborgenheit und selbstlose Liebe stehen nicht im Vordergrund. Im extremen Fall lernen sie nie ihren Vater und ihre Mutter kennen. Bei homosexuellen Paaren fehlt „ihren“ Kindern das Naturrecht auf die Eltern.

Kommen Kinder schon im ersten Lebensjahr in die kollektive Fremdbestimmung der Kitas, müssen sie sich die Zuwendung der Ersatzmütter erkämpfen. Der erzwungene Liebesentzug kann durch das von Spielzeug überquellende Kinderzimmer nicht ausgeglichen werden. Ab Smartphone-Zeit wird die Phantasiewelt der „verlassenen Generation“ (Gabriele Kuby) durch hochgeladene Bilder in Beschlag genommen und zum wichtigsten Erziehungsmittel.

Am härtesten betrifft es die Kinder, wenn Eltern ihre Selbstbestimmungswünsche nicht zurückstecken wollen oder sie einen neuen Partner finden und sich trennen. Das ist selbst für Kinder eine Katastrophe, wenn ein Partner das Zusammenleben unmöglich macht. Für die Kinder bricht eine Welt zusammen. Den Kindern gehen die Augen auf über den autonomen Menschen, der Gott spielt.

Der „verlassenen Generation“ wird nicht geholfen, wenn ihnen „Kinderrechte“ eingeräumt werden. Diese alte Idee der Linken, um sich die „Lufthoheit über Kinderbetten“ zu erschleichen, dient dem Zweck, Kinder frühzeitig zu kollektivieren. Was Kinder wirklich brauchen, nämlich Zuwendung, Verstehen, sich mit ihnen abgeben, bekommen sie so nicht.

Die „schöne Neue Welt“ wird durch die Genderideologie vorbereitet. Sie ist die Vergewaltigung der Sprache, um die Bedeutung des Wortes zu verändern und den Menschen ihre Identität zu nehmen, gemäß dem Ausspruch der Simone de Bauoir: „Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht“.

In dieser Genderwelt gibt es z.B. nicht mehr Vater und Mutter, sondern Gender 1 und Gender 2. Die Genderideologie nistet sich überall ein, selbst in der Kirche, wo wir eigentlich davor bewahrt werden sollten, dass die Schöpfung auf den Kopf gestellt wird.

Gott verweigert nicht Fragen und Forschen. Die eigentliche Frage ist, wozu die Ergebnisse dienen: Allen Menschen, besonders den Schwachen und Hilfsbedürftigen oder um Macht auszuüben über Menschen, über die Natur, um so Gott zu spielen. Die Versuchung dazu liegt auf der Hand. Der Genesisbericht zeigt uns dies deutlich.

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Kommentare

9 Antworten

  1. Beile Ratut hinterfragt in einem Essay das „westliche Denken“ der Kirchen
    Von
    PP-Redaktion –
    20. März 20190

    Die deutsch schreibende Finnin Beile Ratut, für Matthias Matussek die „wahrscheinlich … unterschätzteste Autorin des gegenwärtigen Literaturbetriebs“, rechnet in ihrem Essay „Das Fanal des Ego auf den Stufen zur Kirche“ knallhart und eloquent mit dem Denken der Kirchen der westlichen Welt ab. Ein Gastbeitrag von Rainer Buck

    https://philosophia-perennis.com/2019/03/20/beile-ratut-hinterfragt-in-einem-essay-das-westliche-denken-der-kirchen/

    https://philosophia-perennis.com/

  2. The Great Reset – Der sogenannte „große Neubeginn“
    Erstellt am 28. Juli 2020 von conservo
    (www.conservo.wordpress.com)
    Von Peter Helmes*)

    Der folgende Artikel ist ein weiterer Frontalangriff auf die rotgrünen Gesellschaftszerstörer, die im Gewand des Bessermenschen daherkommen, aber unser Land zerstören werden – was sie tarnend als „umformen“ bezeichnen. Noch ist es nicht zu spät, uns dagegen zur Wehr zu setzen. Es geht um ihre neue totalitäre Ideologie, die sie wie folgt nennen:

    https://conservo.wordpress.com/2020/07/28/the-great-reset-der-sogenannte-grosse-neubeginn/

    https://conservo.wordpress.com/

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