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Als wir uns mit Günter Stiff den Film über die singende „Trapp-Familie“ anschauten

Kürzlich meldete sich unserer früherer Ferienhelfer Tobias und erzählte brieflich eine alte Geschichte, die sich Anfang der 90er Jahre ereignete.

Ich selber (Felizitas Küble) kann mich noch ein bißchen an diese Story erinnern, auch an den fröhlich-frommen Spielfilm „Die Trapp-Familie“, aber nicht mehr an die Einzelheiten der Anekdote, die unser Freund aus dem Schwabenland berichtet.

Dabei geht es ihm mit seiner Erzählung auch um die fröhliche und unbeschwerte, vor allem humorvolle und originelle Art von Günter Stiff (siehe Foto), dem Gründer unseres Christoferuswerks, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Die Story von der sangesfreudigen Trapp-Familie wurde durch mehrere Filme und Musicals verbreitet, vor allem 1956 mit Ruth Leuwerik in der Hauptrolle, einer bekannten Schauspielerin, die übrigens ihre ersten Theatererfolge hier in Münster erlebte.

In Münster starb unser Günter Stiff am 10.9.2002 mit 86 Jahren, wobei er bis zuletzt geistig und seelisch frisch, glaubensfroh und unverzagt blieb.

Hier folgenden die Erinnerungen unseres Ferienhelfers, der aus Süddeutschland kam und uns in den folgenden Jahren und Jahrzehnten öfter in unserer Redaktion besuchte:

„Habt ihr Lust, dass wir heute Abend alle zusammen einen Film anschauen?“, fragte Günter unsere versammelte Mannschaft beim gemeinsamen Mittagessen. Unser Team bestand aus Felizitas (genannt Felix), Ingrid, Petra, Günter und ich.

Begeistert stimmen wir alle zu und schnell einigten wir uns auf den zu schauenden Film: Die Trapp-Familie.

Punkt 20 Uhr kam Felix und sagte, dass Günter jetzt noch ein wichtiges Telefonat führen müsse, wir sollten schon mal mit dem Video-Film anfangen, Günter käme dann nach.

Also legten wir los und „Die Trapp-Familie“ begann über den Bildschirm zu flimmern. Die Geschichte beginnt damit, dass ein junges Mädchen in ein Kloster eintritt, doch sie scheint für ein solch strenges Leben nicht geeignet und wird schweren Herzens von der Mutter Oberin entlassen. 

Sie solle – so erklärt ihr die Leiterin des Klosters –  stattdessen ein Werk der Barmherzigkeit ausüben und den Kindern des Herrn Trapp sozusagen die verstorbene Mutter ersetzen.

Besagter Witwer holt das junge Geschöpf mit dem Auto ab und sie fahren zu ihm nach Hause. Dort angekommen, stellt er der neuen Gehilfin seine Kinder in folgender Weise vor:

Er steht mit einer Trillerpfeife unten in der Halle des Hauses und auf sein Kommando springen im ersten Stock die Türen der Kinder auf –  und im Gleichschritt der Pfeiftöne marschieren die Sprößlinge die Treppe herunter, zuerst die Jungen, dann die Mädchen, die Älteren jeweils zuerst.

Bei dieser Szene meinte Felix etwas ironisch: „Gut, dass Günter noch nicht da ist und das mitbekommt, er würde das sonst noch so beim Mittagessen hier einführen“.

Diese harmlose Bemerkung lies mich aufhorchen: Nein, das wollte ich auch auf gar keinen Fall, das musste verhindert werden, davon durfte Günter  – der für drollige Einfälle immer gerne zu haben war – auf keinen Fall etwas erfahren!

BILD: Günter Stiff mit unserer älteren Mitarbeiterin Ursula Reinsch und einem weißen Stoff-Lämmchen

Und wie abgesprochen steckte gleich darauf Günter seinen Kopf durch die Tür unseres kleinen Fernsehraumes und fragte gut gelaunt: „Na, hab ich was Wichtiges verpasst?“.

„Nein, nein, alles in Ordnung“, schallte ihm der Chor unserer drei Damen entgegen, nur meine Stimme und die Art, wie ich es sagte, liess Günter aufhorchen und er ahnte instinktsicher sofort: Da ist was im Busch, wovon ich nichts weiss, dem muss ich auf die Spur kommen!

Und kaum saß Günther neben mir auf seinem Stuhl, begann er auch schon auf seine unnachahmliche Art, mich auszufragen, um dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen.

Und wer Günter auch nur ein bisschen kannte, der weiss, dass er darin ein wahrer Detektiv war.

Ich weiss heute nicht mehr, wie das genau lief, aber es dauerte nur ein paar Minuten, bis er die „schreckliche Wahrheit“ herausgebracht hatte –  und er meinte dann mit gespieltem Entsetzen: „Felix, Du hetzt den Jungen gegen mich auf!“

Felix kugelte sich vor Lachen, auch Ingrid und Petra grinsten auf ihren Stühlen und ich saß mit hochrotem Kopf inmitten unserer kleinen Truppe und wusste gar nicht, wie mir geschah. Günter nahm mich dann später beiseite und wir sprachen noch mal von Mann zu Mann über diese Geschichte.

Er wusste genau, wie er mit Menschen umzugehen hatte, das war seine echte Stärke und eine tolle Gabe, die ich noch heute  –  16 Jahre nach seinem Tod  –  wirklich vermisse.

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