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Amsterdamer Erscheinung und die kuriose Todes-"Prophetie" über Papst Pius XII.

Von Felizitas Küble

Die zahlreichen Botschaften der sogenannten Frau aller Völker in Amsterdam füllen ein umfangreiches „Blaues Buch“ (so nennt man es gerne in Anhängerkreisen).
Schaut man sich diese „Offenbarungen“ näher an, kann man sein blaues Wunder erleben: Die Seherin Ida Peerdemann präsentiert sich gerne als Prophetin, die Zukünftiges voraussagt, allerdings gibt sie dies erst bekannt, wenn das Ereignis schon eingetreten ist. 

Eine solche Nachher-Prognose findet der Leser in dem 1967 erschienenen Büchlein „Die Botschaft der Frau aller Völker“ von Pater Hermann Brouwer (siehe Abbildung unten). Der Autor ist ein überzeugter Anhänger der Peerdemann-Visionen und gab die Publikation im Namen des Amsterdam-Komitees heraus.
Auf Seite 20 wird erwähnt, daß Papst Pius XII. (siehe Foto) am 9. Oktober 1958 starb, was immerhin stimmt. Dann heißt es dort, daß die Seherin am 19. Februar 1958, also rund 8 Monate vorher, folgende Botschaft der „Frau aller Völker“ erhalten habe:
„Ich will dir etwas mitteilen, wovon du keinem, selbst dem Sacristan und deinem geistlichen Führer nichts sagen darfst. Wenn es eingetroffen ist, darfst du ihnen sagen, daß die Frau es dir jetzt gesagt hat.
Die Mitteilung lautet: Hör zu, dieser Heilige Vater, Papst Pius XII. wird Anfang Oktober dieses Jahres zu den Unseren aufgenommen werden. Die Frau aller Völker, Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin, wird ihn zur ewigen Freude geleiten.“

Fast möchte man sagen: Es darf gelacht werden!
Welchen Sinn hat solch eine „prophetische“ Botschaft, wenn die Empfängerin sie ohnehin niemandem berichten darf, nicht einmal ihrem Beichtvater bzw. Seelenführer? Was soll also dieser (un)heimliche Zirkus?
Außerdem wirkt die Bezeichnung „Heiliger Vater“ für den Papst bei der (angeblichen) Gottesmutter etwas merkwürdig, denn sie ist als Geschöpf die größte Heilige aller Zeiten, während bei den Päpsten zunächst nur das Amt als solches heilig (da von Christus gestiftet) ist – aber damit nicht automatisch auch der jeweilige Träger des Amtes. 
Noch befremdlicher erscheint aber der Ausdruck, Pius XII. werde dann Anfang Oktober „zu den Unseren aufgenommen“. Warum ist hier nicht von Gott, von Christus, wenigstens vom Himmel die Rede? Was heißt „zu den Unseren“ genau?!

Überdies müßte klar sein, daß die Madonna nicht allwissend ist (im Unterschied zu Gott), also von ihren eigenen Möglichkeiten her nicht vorauswissen kann, wann der Papst stirbt und wie sein ewiges Schicksal aussehen wird.
Darüber kann sie nur Kenntnis erlangen, wenn ihr diese vom Ewigen selbst geoffenbart wird. Aber sollte der Höchste dies etwa deshalb tun, damit Maria diese „heiße Info“ der Dame Ida Peerdemann zu Amsterdam ins Ohr flüstert, die diese Causa aber erst nach Eintreffen der Ereignisse „verkünden“ darf, wenn es ohnehin keinen mehr interessiert?!
Natürlich ist auch der Titel „Miterlöserin“, der in dieser Papst-Tod-Prognose vorkommt, keine amtliche kirchliche Bezeichnung für die Gottesmutter, sondern u.a. eine spezielle Marotte diverser „Privatoffenbarungen“, darunter eben auch jener von Amsterdam. (Näheres hier: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/)
 
 
 

Kommentare

0 Antworten

  1. Mit einem solchen Kram lenkt man die Gläubigen ab von dem, worauf sie wirklich achten sollten – aber es ist auch ein Gericht über die Laien, dass sie sich mit derlei Abstrusitäten und Banalitäten überhaupt ablenken lassen.

    1. Habe den Thread teilweise genau, teilweise flüchtig gelesen (es wiederholt sich vieles).
      Wenn Sie die Sonia Chrisye (oder so ähnlich) sind, die dort postet, gebe ich Ihnen zwar prinzipiell recht, möchte aber auf zwei Dinge hinweisen:
      1. Das alles hat mit Genderismus und Feminismus nichts zu tun. Das ist in keinem Fall die Wurzel dieser merkwürdigen Amsterdamer „Visionen“. Wenn überhaupt hat das etwas mit einem Rückfall in eine antike, heidnische Geschlechterdeutung zu tun und der falschen Zuordnung vom Weiblichen und der Erde („Mutter Erde“) mit den bergenden, integrierenden und den destruktiven Kräften. Diese „Frau aller Völker“ ist Gaia – eine Art weiblicher Shiva oder dessen Gattin Kali.
      In der Hl. Schrift ist es andersherum: die Frau ist gerade nicht mehr direkt aus der Erde gebaut, sondern der Mann. Die Frau ist aus bereits geformter und transformierter Erde und hat daher eben gerade nicht diese von den Heiden angenommene „Gaia“-Kraft. Gerade sie nicht! In Wahrheit steckt hinter der heidnischen Konzeption eine Zurücksetzung und vor allem Dämonisierung der Frau zum Numinosum. Leider hat die Kirche sich diese Zurücksetzung auf weite Strecken hin zueigen gemacht, ohne zu merken, welchem Ungeist sie sich da überlassen hat.
      Die Frau ist prinzipiell als letztes Geschöpf der Schöpfung, die als erste nicht mehr aus der direkten Erde gemacht ist, bereits ein Hinweis auf das Neue, die kommende Neue Schöpfung und daher griff der Satan auch sie an. Hätte er nur den Mann angegangen, wäre die Frau immer noch als Richtungsweiser stehengeblieben. Es ist fast unverzeihlich, dass Eva diese besondere Rolle als Anwältin der ganzen Schöpfung auf dieses Neue hin verletzt hat. Dass Adam ohnehin total versagt hat, wortlos und gedankenlos, ist zwar nicht besser, aber einfach nur schwach und kraftlos. Und Gott sei Dank, hat Maria es wieder gut gemacht, was Eva schlecht gemacht hat. Ja, Gott sei Dank! Es ist unbedingt daran festzuhalten, wie es einige Ihrer Kritiker im Thread sagen, dass tatsächlich diese Rolle im Kampf gegen den Satan unter den rein geschöpflichen Menschen an erster Stelle die Frau innehat – das ist Genesiswort und hat mit Feminismus nichts zu tun, sondern damit, dass dessen Gegenteil, der Maskulinismus unter Sünde (Gen 3, 16) eben Folge der Sünde und Zerstörung der Ordnung bedeutet – genauso wie das Sterbenmüssen. Der neue Adam ist auch definitiv kein geschöpflicher Mann, sondern der Gottmensch – der natürliche Mann konnte diese Rolle offenbar niemals erfüllen. Mehr Achtung vor der Frau, als in diesen Wahrheiten verborgen, ist kaum möglich!
      Wer also die Frau nun plötzlich zu so einer Gaia-Gestalt macht, setzt sie zurück, lästert allerdings auch dem Erlöser damit.
      Zu Gaia erst mal das: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaia_(Mythologie)
      2. Das in dem Thread umstrittene Gebet
      HERR JESUS CHRISTUS,
      SOHN DES VATERS,
      SENDE JETZT DEINEN GEIST
      ÜBER DIE ERDE.
      LASS DEN HEILIGEN GEIST WOHNEN
      IN DEN HERZEN ALLER VÖLKER,
      DAMIT SIE BEWAHRT BLEIBEN MÖGEN
      VOR VERFALL, UNHEIL UND KRIEG.
      MÖGE DIE FRAU ALLER VÖLKER,
      DIE EINST MARIA WAR,
      UNSERE FÜRSPRECHERIN SEIN.
      AMEN.
      ist in der Tat in vieler Hinsicht fragwürdig! Sie haben recht.
      Erst mal das „die einst Maria war“ – was heißt das?
      Dass es nicht Maria ist, um die es hier geht?
      Für mich ist das ein klarer Hinweis: die „Frau aller Völker“ ist nicht Maria, sondern ein anderer. Es ist, so wie es formuliert ist, eine Umwandlung oder ein Austausch der echten Maria.
      Manche meinen ja in der Diskussion auf Gloria-TV, es werde aber doch eindeutig von Jesus Christus etc. im Eingangstext gesprochen. Auch das finde ich nicht ganz klar: „Sohn des Vaters“ – welches Vaters? Das wird nicht gesagt. Das kann auch der Vater der Lüge sein…
      Und da Jesus seinen Geist bereits gesandt hat (Pfingsten) und die Rede vom „Zweiten Pfingsten“ auch bei den neueren Päpsten etwas Lästerliches hat und in der ganzen Kirchengeschichte ein Novum ist, muss man sich bei solchen weiteren Ausgießungen des angeblichen Hl. Geistes immer fragen, welcher Geist das ist – es kann auch der Geist der Finsternis sein. Wir können an diesem Gebet ja nicht erkennen, wer genau hier angesprochen wird, denn es wird ja eben nicht die Maria, die wir bisher kannten, angesprochen!
      Es ist wichtig, dass wir wissen, dass der Hl. Geist ein für allemal ausgegossen wurde und eine besondere Herabrufung vollkommen blasphemisch klingt, denn damit würde man ja behaupten, dass Pfingsten verblasst oder versiegt wäre oder einfach nicht mehr gültig ist.

  2. Richtig geschrieben: „Fast möcht man sagen: Es darf gelacht werden!“
    Wenn diese Ida Peerdemann nicht zu bedauern wäre.
    Ida P. wurde mit ihren Visionen allein gelassen. Entweder ist es von unten oder doch ausgedacht von Ida P. selbst.
    Man kann es mit Medjugorje vergleichen. Da ist es die sogenannte Gospa, die regelmäßig ein Stelldichein veranstaltet.
    Beides ist groß aufgezogen worden – von wem auch immer.

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