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Anschläge erschüttern Nord-Nigeria: Pfarrer, Gemeindemitglieder und Imam erschossen

Die radikal-islamische Terrororganisation Boko Haram hat erneut Mordanschläge gegen Geistliche verübt. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, richten sich die neuesten Angriffe nicht mehr allein gegen Christen:
Neben einem Pfarrer im Landkreis Gulak im Bundestaat Adamawa und zehn seiner Gemeindemitglieder wurde auch der Anführer einer muslimischen Gemeinde in Zaria im Bundesstaat Kaduna mit seiner Familie Opfer der Terroristen. Zudem griffen im selben Bundesstaat radikale Muslime in ein Dorf an und ermordeten zahlreiche Bewohner. wertverfolgungsindex_2013

Am 31. Januar drang eine größere Zahl von Angreifern während des Freitagabend-Gottesdienstes in die EYIN-Kirche im Landkreis Gulak ein und erschoß den Pfarrer sowie die anwesenden Gemeindemitglieder. Dies geschah kaum eine Woche nachdem unweit von Gulak 35 Gläubige bei einem Anschlag auf die katholische Kirche von Chakawa starben.
Am Abend darauf eröffneten Unbekannte das Feuer auf Scheich Muhammad Awwal Adam, auch als „Albani Zaria“ bekannt. Der Scheich, seine Frau und sein Sohn wurden im Kugelhagel getötet. Er galt als furchtloser Prediger und einer der wichtigsten inner-islamischen Gegner der Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria.
Zwei Tage später, am Abend des 3. Februar, griffen Islamisten das Dorf Zangan in einer ländlichen Gegend im Süden von Kaduna an – eine Region, in der vorwiegend Christen leben. Zahlreiche Bewohner wurden getötet, und das Dorf, das nach einem Überfall etwa ein Jahr zuvor gerade erst wieder aufgebaut worden war, wurde teilweise niedergebrannt.
Hintergrund: Nigeria, das verwundete Herz Afrikas
Nigeria, im Westen Afrikas gelegen, ist mit etwa 170 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Bevölkerung besteht jeweils etwa zur Hälfte aus Christen und Muslimen. Das Land steht im Zentrum der Bemühungen von Islamisten, die gegen den Widerstand sowohl der christlichen Bevölkerungshälfte als auch der zahlreichen moderaten Muslime die Herrschaft der Scharia anstreben. Mit diesem Ziel führt die Terrorgruppe „Boko Haram“, auch „die Al-Quaida von Nigeria“ genannt, seit Jahren einen blutigen Terrorfeldzug durch, dem bereits Tausende zum Opfer gefallen sind.
Nigeria hat eine lange Geschichte religiöser Konflikte. Diese wurden vor allem durch die Vermischung ethnischer und religiöser Politik angeheizt: Viele von Nigerias Ethnien bestehen zur überwältigenden Mehrheit entweder aus Christen oder aus Muslimen, so dass akute Konflikte zwischen Ethnien auch latente Feindseligkeiten zwischen Glaubensgemeinschaften aufflammen lassen, und umgekehrt.
Unter den Konflikten litten bisher vor allem die Christen im Süden, etwa während der Sezession von Biafra Ende der Sechziger Jahre. Als Nigeria nach langer Militärdiktatur 1999 zur Demokratie fand, kamen zahlreiche nigerianische Muslime zu dem Schluss, dass sie unter dem christlichen Präsidenten Olusegun Obasanjo ihre Vormachtstellung verlieren würden.
Diese Erwartung ist eine der Voraussetzungen, aus denen Boko Haram geboren wurde. In gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen starben in Nigeria bisher mehr als 48.000 Menschen. Allein im ersten Monat des Jahres 2014 erreichte die Zahl der Todesopfer bereits 200.
Der Konflikt in Nigeria ist von mehr als nur lokaler Bedeutung. Jeder sechste Afrikaner lebt in Nigeria; Nigeria ist, trotz aller Probleme, nach Südafrika die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas und von herausragender Bedeutung für die Wirtschaft Afrikas insgesamt. Zudem hat Nigeria enormen politischen Einfluss in der Region, etwa in Form von nigerianischen Friedenstruppen in zahlreichen Konfliktregionen. Dauerhafte politische Instabilität in Nigeria, wie auch die wirtschaftlichen Krisen, die häufig die Folge solcher Instabilität sind, hätten daher überproportionale Folgen für das restliche Afrika. Ein islamistisch dominiertes Gesamt-Nigeria, das seine wirtschaftliche und politische Vormachtstellung in Afrika für die Verbreitung eines extremistischen Islams ausnutzt, wäre eine Katastrophe für den ganzen Kontinent.
Quelle: IGFM

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