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Assumpta: Auch orthodoxe Christen feiern die Aufnahme Marias in den Himmel

Orthodoxe und katholische Christen glauben gemeinsam an die „Assumpta“, also daran, daß der allmächtige Gott die selige Jungfrau Maria mit Leib und Seele in seine himmlische Herrlichkeit aufgenommen hat.
Dieses Hochfest geht auf ein Marienfest zurück, das der hl. Cyrill   –  ein Patriarch (Erzbischof) und bedeutender Kirchenlehrer von Alexandrien   – bereits im 5. Jahrhundert eingeführt hat.

Den Ausdruck „Maria Himmelfahrt“ kennt man aus dem Volksmund; die amtliche Kirche vermeidet ihn weitgehend, um den grundlegenden Unterschied zum Fest „Christi Himmelfahrt“ zu respektieren, denn unser Erlöser ist aus seiner göttlichen Vollmacht in den Himmel aufgefahren, während die Madonna als „bloßes“, wenngleich hochbegnadetes Geschöpf durch die Kraft des Allmächtigen in die himmlische Herrlichkeit einging. Bei Christus handelt es sich also um einen „aktiven“ Vorgang, bei Maria um einen „passiven“.

Daher ist im Lateinischen von der Ascensio Christi (Auffahrt) die Rede  – in Abgrenzung zur Assumptio Mariae (Aufnahme).  Auch dadurch soll der göttliche Erlöser von seinem erlösten Geschöpf klar unterschieden werden. Die Madonna ist nach katholischem Glauben die Erst-Erlöste und Voll-Erlöste des Neuen Bundes, zweifellos das edelste Geschöpf des Ewigen.

Das Assumpta-Dogma, das Papst Pius XII. im Jahre 1950 verkündete, besagt daher, es sei eine göttlich geoffenbarte Glaubenslehre,  „daß die makellose Gottesgebärerin und immerwährende Jungfrau Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“.
Pius XII. erläuterte zudem, daß bei Maria die Auferstehung gleichsam vorweggenommen wurde. Nicht das Ereignis als solches unterscheidet die Madonna von anderen Gläubigen, sondern die zeitliche Vorwegnahme, die „Voraus-Verklärung“ Mariens. Die Himmelfahrt Christi aber ereignete sich aus der eigenen göttlichen Kraft des Erlösers.
Freilich ist sich auch das katholische Kirchenvolk dieser wesentlichen Unterscheidung durchaus bewußt, selbst wenn es  – schon der sprachlichen Einfachheit halber  –  gerne von „Maria Himmelfahrt“ redet.

Auch die orthodoxen Ostkirchen feiern dieses Glaubensgeheimnis,  meist ebenfalls am 15. August;  es ist in der Orthodoxie sogar eines der höchsten liturgischen Feste, genießt also dort im Kirchenjahr eine noch bedeutendere Stellung als in der katholischen Kirche.
Daß die orthodoxe Marienlehre „Maria Himmelfahrt“ nicht ausdrücklich als „Dogma“ verkündet, tut allerdings wenig zur Sache, da sich der orthodoxe Glaube  –  im Unterschied zur westlichen Denkweise  –  weniger in Dogmen bzw.  festen Lehrsätzen ausdrückt als vielmehr in Gebet und Liturgie, in Feiern und Gesängen, in Lobpreis und Ikonen. Die Frömmigkeit ist bei den meisten Orthodoxen eher „mystisch“ und weniger „intellektuell“ geprägt.

Die Ostkirche begeht schon seit der Spätantike  –  dem 6.  Jahrhundert  –  feierlich die „Entschlafung der allheiligen Gottesgebärerin“, wie sie es nennt. Die Kurzform des Hochfestes lautet „Entschlafung der Theotokos“ –  also der Gottesgebärerin.

Die Langfassung klingt sehr feierlich und übertrifft erheblich die katholisch-übliche Ausdrucksweise: „Die Entschlafung unserer Herrin, der Allheiligen Gottesmutter und Ewig-jungfräulichen Maria“.

Während die kath. Kirche kein „Marienfasten“ kennt, findet bei den Orthodoxen vor dem Fest das zweiwöchige strenge „Marienfasten“ statt, in dem nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Fisch und Milchprodukte sowie werktags auf Wein und Öl verzichtet werden soll.

Das Wesentliche an diesem Hochfest ist die Verehrung der wunderbaren Kraft Gottes, der uns alle einst zur Auferstehung rufen wird, der aber die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebens sogleich in den Himmel aufgenommen hat, wie es sich für die Mutter des HERRN gebührt.
Wenn schon von Propheten des Alten Bundes wie Henoch und Elias eine „Himmelfahrt“ berichtet wird, warum sollte der Ewige dies nicht erst recht jener von IHM erwählten Frau gewähren, die unserem göttlichen Erlöser am nächsten stand, nämlich der Gottesmutter Maria.
Mit dem  1950 verkündeten katholischen Dogma der “Aufnahme Marias in den Himmel” hat sich auch der evangelische Theologe und (Ex-)Pastor Andreas Theurer in seinem derzeit vieldiskutierten Buch „Warum werden wir nicht katholisch?(Dominus-Verlag) befaßt; dabei weist der Verfasser auf folgenden biblischen Sachverhalt hin:
“Im Matthäusevangelium (Mt 27,52-53) wird berichtet, dass nach dem Kreuzestod Jesu einige Heilige aus ihren Gräbern auferstanden und auch von vielen Menschen gesehen wurden.” 
Daraus leitet er den Glauben an die Assumpta ab:
“Der zur Zeit der Apostel so beliebte Schluss vom Geringeren auf das Höhere, den wir im Neuen Testament so oft beobachten können, erzwingt geradezu die Annahme, dass, wenn schon “gewöhnliche” Heilige leiblich zum Himmel auffahren, Maria erst recht diese Gnade zuteil wurde.”
In diesem Fest wird zugleich der Leib Marias gewürdigt, der in einer verklärten  – nicht mehr den irdischen Naturgesetzen unterworfenen  – Daseinsweise in den Himmel einging;  dieser Leib der Jungfrau aus Nazareth diente dem Sohne Gottes als Wohnung, als „Tempel“  oder „Tabernakel“  –  und eben wegen dieser einzigartigen Begnadigung und Aufgabe fiel er nicht der Verwesung anheim, trug die selige Jungfrau doch den menschgewordenen GOTT selbst, die „Quelle des Lebens“, unter ihrem Herzen.
Wegen dieser Ausrichtung auf CHRISTUS hin ist auch dieses Marienfest letzten Endes ein Christusfest, denn alle Vorzüge der Madonna sind Gnadengeschenke des allmächtigen Gottes im Hinblick auf das erlösende Heilswerk Jesu Christi.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Foto: Dr. Bernd F. Pelz

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