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Auch Kardinal Müller setzt sich für den verurteilten Kardinal George Pell ein

Von Felizitas Küble

Die Kritik – auch von namhaften weltlichen Juristen sowie Journalisten – an dem Urteil gegen den australischen Kardinal George Pell zieht weitere Kreise.
Selbst kirchenkritische Presseorgane äußerten sich teilweise skeptisch über den umstrittenen Schuldspruch des australischen Gerichts.
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Das Urteil wurde u.a. deshalb beanstandet, weil die Aussagen von 24 Entlastungszeugen bei der Urteilsfindung nicht berücksichtigt wurden und weil die präsentierte Vorgangsschilderung angeblicher Mißbrauchstaten Pells schon auf den ersten Blick sehr unwahrscheinlich anmutet:
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Der Angeschuldigte soll in den Jahren 1996 und 1997 zwei Jungen direkt nach einem feierlichen Hochamt in Melbourne in der Sakristei (!) zum Oralsex gedrängt haben.
Bekanntlich ist die Sakristei selbst nach einer gewöhnlichen Sonntagsmesse (erst recht nach einem Pontifikalamt) voll von Ministranten, Zeremoniaren, ggf. weiteren Geistlichen, dem Mesner usw.
Der letzte, der normalerweise den Raum verläßt, ist nicht der Priester, sondern der Küster (er schließt die Tür).
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Es gab zu diesem Prozeß nur einen einzigen Ankläger, dessen Name öffentlich nicht einmal bekannt ist.
Kardinal Pell wurde ohne jeden Beweis zu 50 Jahren Haft verurteilt – auch die außergewöhnliche Höhe dieser Strafe zeigt die kirchenfeindliche Befangenheit des Gerichts.
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Genau deshalb hat sich auch Kardinal Gerhard Müller in dieser Causa deutlich zu Wort gemeldet.
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Gegenüber der amerikanischen Presseagentur NCR erklärte er, niemand habe den vermeintlichen sexuellen Mißbrauch beobachtet, obwohl er an einem öffentlichen Ort stattgefunden haben soll.
Er glaube nicht, daß solch ein Vorgang ohne Zeugen hätte geschehen können, schließlich sei eine Sakristei kein privater Raum. 

Die Anschuldigungen gegen Pell seien daher – wie bereits von anderer Seite festgestellt wurde  –  „ohne Beweis und gegen alle Wahrscheinlichkeit“.  

Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

14 Antworten

  1. Zu diesem speziellen Fall kann ich persönlich mir kein Urteil erlauben. Aber: Dass es zu einem Generalverdacht gegen Geistliche gekommen ist, haben wir auch den Bischöfen und Kardinälen und Päpsten zu verdanken, welche diese Problematik wissentlich heruntergespielt haben und den Gläubigen überhaupt vorenthalten haben.
    Wenn ein Seelenhirte um so etwas weiss, ist doch nicht die erste Frage, wohin versetze ich beruflich den Täter, sondern: wie geht es der geschädigten Person, bekommt sie Hilfe, wie sieht es in seinem Umfeld aus?
    Fromme Bücher schreiben, in Wallfahrtsorten und dauernd im Heiligen Land herumreisen und den volksnahen Bischof abgeben; aber das Seelen-Leid eines Missbrauchsopfers, um das man weiss, ist zweitrangig? Der Bischof von Münster will sich am Umgang mit dem Thema Missbrauch messen lassen – man sollte dies auch auf den geistlichen Nachlass seiner Vorgänger anwenden. Was würde da noch bleiben? Gewogen und zu leicht befunden?
    Durch dieses Verhalten (Dem Ausblenden des Opfers und der alleinigen Schadensbegrenzung innerhalb des Bistums) ist der derzeitige Generalverdacht erst entstanden.
    Und wenn jemand unschuldig in diesen Verdacht gerät, sind es die manchmal genau die Bischöfe, denen das früher sowas egal war, die jetzt jeden Beschuldigten zum Abschuss frei geben.
    Lieber eine Verurteilung mehr, auch wenn mal ein Unschuldiger dabei ist – als sich vorwerfen lassen, noch immer etwas zu vertuschen. In dem Falle sind heutige Bischöfe manchmal genau so unehrlich, scheinheilig und feige wie einige ihrer Vorgänger.
    So gewinnt Kirche doch nicht Vertrauen zurück.

    1. Guten Tag,
      Sie bringen die entscheidende Problematik genau auf den Punkt:
      Erst haben die meisten Bischöfe zu viel falsche Nachsicht walten lassen, danach wollten Sie als Super-Saubermänner gelten, sich profilieren und „reinwaschen“ – auf Kosten von beschuldigten, aber unschuldigen Priestern, die sogar bei nur anonymen Anzeigen und Entlastung durch die Staatsanwaltschaft sofort vom Bischof amtsenthoben und teils sogar suspendiert wurden.
      Ich kenne einige Schicksale persönlich, u.a. auch aus dem Bistum Münster.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Der wegen Missbrauchs verurteilte australische Kardinal George Pell erhält Unterstützung von prominenter Seite: Kurienkardinal Müller bezeichnet die Beschuldigungen als „unglaublich“. Und der US-Theologe George Weigel bezeichnet den Prozess als Hexenjagd.

        Wenn das Urteil gegen Kardinal Pell im Falle einer Berufung nicht umgekehrt werde, so Weigel, müsse sich das Justizsystem einer Anklage stellen. „Der Anklage, nicht in der Lage gewesen zu sein, angesichts der Hysterie der Öffentlichkeit, des politischen Rachedursts und der medialen Aggressionen Gerechtigkeit walten zu lassen.“

        https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/online/Mueller-und-Weigel-stuetzen-Kardinal-Pell;art4691,196367

  2. Ist Ihnen und Kardinal Müller überhaupt bekannt, das Strafmaß ist noch unbekannt und wird erst am 13. März 2019 verkündet

  3. Kardinal Pell wurde ohne jeden Beweis zu sage und schreibe 50 Jahren Haft verurteilt – auch die Höhe der Strafe zeigt die kirchenfeindliche Befangenheit des Gerichts. Das stimmt doch überhaupt nicht. Was für eine Gerüchteküche.

    1. Im Fall des wegen Missbrauchs verurteilten australischen Kardinals George Pell rückt sein Verteidiger in die Schlagzeilen. Er hatte sexuelle Übergriffe auf Minderjährige als „Blümchensex“ heruntergespielt.

      Vor Gericht hatte der Anwalt zudem betont, sein Mandant verdiene nur eine leichte Strafe, wenn man davon ausgehe, dass die sexuellen Übergriffe „weniger als sechs Minuten“ gedauert hätten und es nicht zu einer Ejakulation gekommen sei.

      https://www.domradio.de/themen/sexueller-missbrauch/2019-03-01/mit-bluemchensex-im-ton-vergriffen-anwalt-von-kardinal-pell-bittet-um-entschuldigung

      1. Guten Tag,
        der Anwalt Pells glaubt – wie er öffentlich betonte – an die Unschuld des Kardinals wohlgemerkt.
        Nicht er geht davon aus, daß es zu Sexhandlungen gekommen sei, sondern wenn „man“ (das Gericht) davon ausgehe (was es nun einmal tat), selbst dann hätten die Übergriffe „weniger als sechs Min. gedauert“.
        Wer auch nur im entferntesten eine Ahnung von Juristen-Argumentationen hat, kapiert hier, was der Anwalt meinte.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. @Felizitas Küble

        Was sollte der Anwalt gemeint haben? Dass sexuelle Handlungen länger dauern und folglich in dieser kurzen Zeit unmöglich gewesen wären? Auch wenn ich mir in dieser Sache noch kein endgültiges Urteil gebildet habe: diese Argumentation ist natürlich hanebüchen.

        1. Guten Tag,
          Sie haben offensichtlich nicht verstanden, daß ich nicht etwa inhaltlich die Argumentation des Anwalts verteidigte, sondern lediglich darstellte, daß er seinen Mandanten Pell mit dieser Äußerung nicht für schuldig erklärte (auch nicht betr. der „6 Minuten“), sondern in Juristenart argumentierte nach der Devise: Ich halte meinen Mandaten für unschuldig, aber wenn das Gericht ihn für schuldig halten sollte, dann ….und strafmindernde Gründe anführte.
          Ich reagierte auf ein Posting, in welchem der Eindruck entstand, als würde Pells eigener Anwalt ihn für schuldig erklären. Darum geht es einzig und allein.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  4. Nicht nur die katholische Kirche hat ihre Laster. Einige Gemeinden der EKD sind inzwischen auch zur sozialistischen Kaderschmiede verkommen. Nach der Wende wurden diese fleißig von den SED-Genossen unterwandert. Umsonst hat sich Margot Käßmann damals nicht mit der Partei „Die Linke“ getroffen, um ihr marxistisches Ideal in den christlichen Glauben zu pflanzen und die Wurzel zu zerstören. Woher soll eine indoktrinierte Jugend wissen, bei den Käsebüchern, die Käßmann schrieb, dass sie sich als Schöpfungskinder mit ihrem Schöpfungsgott auseinandersetzen müssen, wenn Käßmann größenwahnsinnig verspricht, der liebe Gott hat Euch alle lieb, erinnert so an Mielke „Ich liebe Euch doch alle“. Luther kann froh sein, dass ihm dieser Frevel am Christentum erspart blieb, um traurig zu sehen, wie die blöckende Herde ihren Hirten, die sie in das Unheil führen, hinterherlatscht. Margot Käßmann hat ja auch versichert, es gibt kein jüngstes Gericht und damit keine Verantwortung des Schöpfungskindes vor dem Schöpfergott, aber auch die Freiheit des Gottvertrauens.

  5. Seit Menschengedenken gibt es auch das Gute und Böse.

    Es wird immer so getan, als sei es in der katholischen Kirche besonders schlimm.

    Von Freisprüchen bei unbewiesenen Anschuldigungen wird sehr wenig berichtet.
    Die Zielrichtung ist klar: Der Kirche wird struktuelles Versagen unterstellt.

    Es hat empörende Untätigkeit und Vertuschung durch kirchliche Instanzen gegeben, und das muss geändert werden.

    Wie die Vorfälle von kirchlichen Vorgesetzten eventuell nicht angemessen verfolgt wurden,
    das kommt in allen Großorganisationen vor (Vereine,Firmen,Medien,Krankenhäusern)
    „Der Ruf des Hauses“ ist wichtiger als Aufklärung“

    Beten wir, daß die Wahrheit siegt!

  6. Zitate:
    Gegen den wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Kurienkardinal George Pell ist in Australien eine neue Zivilklage eingereicht worden. Das bestätigten Gerichtsvertreter in Melbourne.

    Hintergrund sind Vorwürfe, der einstige Papst-Vertraute habe in den Siebzigerjahren in seinem Heimatort Ballarat in einem Schwimmbad Kinder unsittlich berührt. Australische Medien hatten bereits in den vergangenen Tagen berichtet, ein mutmaßliches Missbrauchsopfer plane eine Zivilklage.

    Wegen der Vorwürfe hatte es zwar ein Verfahren gegeben, dieses wurde aber Ende Februar eingestellt. Die nun eingereichte Zivilklage richtet sich gegen Pell, Behörden im australischen Bundesstaat Victoria und die Betreiber des katholischen Kinderheims, in dem der Kläger zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Missbrauchs lebte.

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/george-pell-neue-klage-gegen-kardinal-in-australien-eingereicht-a-1256648.html

    1. Guten Tag,
      das bisherige Verfahren wurde „Ende Februar eingestellt“.
      Nun wird n a c h dem äußerst umstrittenen Urteil gegen Kardinal Pell offenbar versucht, mit einer Zivilklage „nachzuschieben“ und sich auf den fragwürdigen Schuldspruch quasi draufzusatteln.
      Das wirkt stark nach Trittbrettfahrerei.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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