Kommentar von Michaela Koller zur Debatte um „Weltbild“
Deutschlands Bischöfe reagieren schnell, wenn große deutsche Tageszeitungen die Frage nach ihrer Glaubwürdigkeit erheben. So war es im Kreise der Freisinger Bischofskonferenz vor eineinhalb Jahren, als ein bekanntes Münchner Blatt mit eidesstattlichen Erklärungen gegen den Nachfolger des heiligen Ulrich auf dem Augsburger Bischofsstuhl vorging.
Und jetzt versucht das Erzbistum Köln eilig, sich aus dem Strudel von Porno-Vorwürfen herauszuziehen, die seit Dienstag im Blätterwald verbreitet werden. Die Verlagsgruppe Weltbild, die zu 100 Prozent den katholischen Bistümern in Deutschland gehört, soll allerhand vertrieben haben, was so gar nicht zur Lehre passt: Erotikliteratur, buddhistische und esoterische Publikationen, Kirchen- und Glaubensfeindliches.
Die üppigen Einnahmen des Unternehmens, so lautet ein weiterer, nicht minder schwerer Vorwurf, sollen zur Vergrößerung des Unternehmens reinvestiert, also klar kapitalistisch und nicht karitativ eingesetzt worden sein. Mit diesem PR- und vor allem Moral-Desaster will man jedenfalls in Köln partout nichts zu tun haben: Das Kölner Domradio meldete am Donnerstag, das Erzbistum dränge laut Generalvikar Dominik Schwaderlapp seit Jahren darauf, sich von der Verlagsgruppe zu trennen.
Die Krisen-PR scheint in dieser Causa offenbar nicht koordiniert worden zu sein: Weltbild bezeichnet die Vorwürfe laut Katholischer Nachrichtenagentur überhaupt als „unwahr und diffamierend“. Es würden „rechtliche Schritte gegen die Verleumder“ geprüft. Doch wenn da nichts dran ist, stellt sich die Frage: Warum wollten die Kölner denn den größten deutschen Buchhändler verkaufen?
Den vollständigen Artikel der katholischen Publizistin Michaela Koller (München) finden Sie hier: http://www.vaticanista.info/2011/10/28/wenn-bruderliche-zurechtweisung-nicht-mehr-gehort-wird/