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Ausleihbare Ausstellung "Hilferufe aus Riesa" würdigt mutige Kritiker der SED-Diktatur

Am morgigen Donnerstag, den 22. September, wird im Menschenrechtszentrum Cottbus die Ausstellung „Hilferufe aus Riesa“ eröffnet. Die Ausstellung erzählt ausführlich und zum ersten Mal die Geschichte der „Riesaer Petition“ und würdigt diese mutigen Menschen, die sich öffentlich zu ihrem Ausreisewunsch und ihrer Kritik an der SED-Diktatur bekannt haben. notizblock-stacheldraht-klein_d5cbbd6dfa

Herausgeber der Ausstellung ist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), die in den 70er Jahren die Bürgerrechtler aus der DDR unterstützte und die Petition im Westen bekannt machte.
In einer Podiumsdiskussion werden der Ausstellungsmacher, der Journalist Jens Ostrowski sowie Zeitzeugen, die Besucher auf die damalige Situation einstimmen:
Dr. med. Wulf Rothenbächer, selbst Anfang der 1970er Jahre ein ehemaliger Cottbuser Häftling, setzte sich bei der IGFM in Frankfurt für die Bekanntmachung der Ziele der Petitionäre ein und wird über Einsatz aus dem Westen für die Einhaltung der Menschenrechte in der DDR berichten.

Dass die Ausstellung in Cottbus gezeigt wird, hat einen bestimmten Grund: Drei Unterzeichner kamen ins Zuchthaus Cottbus.
Einer von ihnen ist Heinz-Dieter Grau, der bei einem späteren FluchtverIGFM-menschenrechtede-8174_01_dd53c02859such gefasst und zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Grau wird bei der Ausstellungseröffnung anwesend sein.
Konrad Felber, Leiter der Stasiunterlagenbehörde aus Dresden wird einen Einblick in die Machenschaften des „Ministeriums für Staatssicherheit“ (MfS) im Zusammenhang mit der Petition geben.
Die „Riesaer Petition zur vollen Erlangung der Menschenrechte“ ist der größte Zusammenschluss von Regimegegnern zwischen dem 17. Juni 1953 und der Novemberrevolution 1989  –  und doch war ihre Geschichte Jahrzehnte lang in Vergessenheit geraten:

Im Juli 1976 unterzeichneten 79 DDR-Bürger aus Riesa und Karl-Marx-Stadt diese Petition und lösten damit europaweites Medienecho über die Menschenrechtsverletzungen in der DDR aus. Sie beriefen sich u. a. auf die KSZE-Schlussakte von Helsinki, in der sich die Staatsführung 1975 zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet hatte.
„Dennoch versuchte das Regime, die um ihre Ausreise kämpfenden Bürger mundtot zu machen“, sagt Sylvia Wähling, IGFM-Vorstandsmitglied und Leiterin des Menschenrechtszentrums Cottbus. RTEmagicC_logo_Homepage_quad_gif
Die kommunistische Diktatur versuchte von Beginn an, den Initiator Dr. Karl-Heinz Nitschke zu kriminalisieren. Seine Kontakte zu westlichen Journalisten wurden ihm später als Spionage ausgelegt.
In der Zeit der Beweisführung versuchte das MfS, die meisten Unterzeichner zu isolieren. Sie wurden eingeschüchtert, unter Hausarrest gestellt, beobachtet, offensiv verfolgt. Manche verloren ihren Arbeitsplatz. Vor Nitschkes Haus in der Schweriner Straße stand zeitweise ein NVA-Lkw, aus dem heraus die Stasi jeden fotografierte, der das Wohnhaus betrat oder verließ.
Letztlich wurden mindestens zehn Unterzeichner verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt. Einige wenige gaben unter dem Druck auf, viele aber blieben standhaft und erreichten nach jahrelangem Martyrium ihre Ausreise in die BRD.
Zur Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM): www.menschenrechte.de
Zum Menschenrechtszentrum Cottbus: www.menschenrechtszentrum-cottbus.de

Kommentare

2 Antworten

  1. Ich bewundere die mutigen Menschen, die trotz eigener Gefährdung um die Wahrheit und Aufklärung kämpfen. Das ist um so schwerer, wenn eine Armee willfähriger Verteidigungsgenossen einer Ideologie per Bezahlung bereit stehen, um dem braven Bürger, der den Maulkorb vergessen hat, die Richtung zu geben. Meinungsfreiheit kann in jedem unfreien System gefährlich sein.

  2. Ich bin ein ganz normaler Bürger, der sich von den Volksvertretern wünscht, dass seine nicht kriminellen sondern anständigen Interessen wahrgenommen werden, sein Wunsch nach Frieden respektiert wird, von denen, die sich als Volksvertreter haben sich wählen lassen und Diäten zahlen lassen, verteidigt werden. Stattdessen bekomme ich verordnet eine mörderische Willkommensdiktatur. Alle wollen nur ein Stück vom Kuchen, aber wie die Menschen nach dem Krieg aus den Trümmern eine Zukunft aufgebaut haben, die Mühen wollen sie nicht. Davor drücken sie sich, obwohl mehrfach Hilfe geleistet und angeboten wurde, das warme Nest ist bequemer, bis die verstecke Bombe verblendeter Ideologien platzt.

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