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Hofheim: Ausstellung bis 26. Mai 2013 über Heilkunst im Mittelalter

ORT: Stadtmuseum Hofheim am Taunus
Burgstraße 11

ZEIT: Dienstag 10  –  13 Uhr; Dienstag bis  Freitag 14  –  17 Uhr;               010_6A
Samstag und Sonntag 11  –  18 Uhr

DATEN: Tel. 06192 / 900305;
E-mail: stadtmuseum@hofheim.de
Internet: www.hofheim.de/Themen/Kultur/Stadtmuseum

EINTRITT: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Kinder: 6 bis 14 Jahre 1 Euro, bis 5 Jahre frei.
Führungen zuzüglich 1 Euro.

Sonntagsführungen mit Dr. Alice Selinger am 26. Mai ab 15 Uhr

Führungen und Kinderführung auf Anfrage

Anmeldung an das Stadtmuseum Hofheim:
Telefon: 06192/ 90 03 05
Telefax: 06192/ 90 28 38
E-Mail: stadtmuseum@hofheim.de

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv

Die Ausstellung beleuchtet die vielfältigen Aspekte der mittelalterlichen Heilkunst. Von den Kräutergärten der Klöster bis zu den Scharlatanen, die auf den Märkten spektakulär „Zahnwürmer“ austrieben, spannt sie einen weiten Bogen.

Themen sind Kräuterfrauen und Hebammen, Bader und Barbiere, magische Heilmittel wie der Theriak und die „Dreckapotheke“ und verbreitete Krankheiten wie das Antoniusfeuer und die Lepra.

Die Besucher erfahren viel über die Ärzte, die Hospitäler des Mittelalters und über beliebte Heilmethoden wie den Aderlass, das Schröpfen und das Kauterisieren (Brennen).

Grundlage war die antike „Vier-Säfte-Lehre“

Für ihre Diagnosen beriefen sich die Heilkundigen auf die Harnschau. Die antike Philosophie der „Viersäftelehre“ lag den mittelalterlichen Vorstellungen zur Heilkunst zugrunde.

Die Klostermedizin beschäftigte sich systematisch mit der Wirkung von Heilkräutern, von denen viele heute noch verwendet werden. Doch verheerende Seuchen wie der Pest stand man hilflos gegenüber, denn Ursachen und Übertragungswege vieler Erkrankungen waren noch unbekannt. Karte_Heilkunst

Die Heilkunst des Mittelalters war eine Mischung aus Wissen und Unwissenheit, Glaube und Aberglaube, Erlaubtem und Verbotenem.
Einige Aspekte der damaligen Heilkunde seien hier näher beleuchtet:

Antoniusfeuer
Das Antoniusfeuer ist eine Vergiftung mit dem Mutterkorn, einem Pilz, der Roggen befällt und bei Feuchtigkeit besonders gut wächst. Zu Würgereiz und Kopfschmerzen kommen im fortgeschrittenen Stadium Halluzinationen, unstillbare Hunger- und Durstgefühle; die Gliedmaßen sterben ab. Um das Jahr 1100 begannen die Antoniter, eine Laienbruderschaft, sich um die Opfer des „Heiligen Feuers“ zu kümmern.

Apotheke
Jahrhunderte hindurch wurden Heilmittel nur in Klöstern hergestellt. Nonnen und Mönche waren die Heilkundigen dieser Zeit. Außerdem gab es viele heilkundige Kräuterfrauen.

Mit der Entwicklung der Städte entstanden schließlich Apotheken, die jedoch mehr an Gewürzen, Konfekt und Zucker verdienten als an Arzneimitteln. Betrügereien mit Maßeinheiten und Inhaltsstoffen wurden streng bestraft. Sie kamen allerdings auch häufig vor. Der Grund war nicht immer die Profitgier, sondern oft die Ungenauigkeit der niedergeschriebenen Rezepturen.

Arzt
Im 14. Jahrhundert wurde erstmals nördlich der Alpen an den Universitäten Medizin gelehrt. Zur Unterweisung wurden vor allem die antiken Schriften (Hippokrates u.a.) herangezogen. Praktische Erfahrungen konnten die Ärzte nicht sammeln.

Das Sezieren von Leichen war streng verboten. Die Anatomie des Menschen lernten sie anhand schematischer Darstellungen.

Der studierte Arzt (pysicus) war für die innere Medizin zuständig, der Wundarzt (chi-rurgicus) für Wunden und Brüche. Aufgrund der Ausbildung war das Wissen des Arztes begrenzt und beschränkte sich oft auf Pulsmessung, Harnschau und Aderlass. Letztere Methode konnte durchaus zum Tod des Patienten führen.

Bader und Barbiere
Ein angehender Bader mußte drei Jahre in die Lehre gehen und nach den Wanderjahren eine von der Zunft vorgeschriebene Prüfung ablegen. Erst dann durfte er ein Badehaus betreiben. Dort wurden Wunden behandelt, Zähne gezogen, Klistiere und Massagen verab-reicht. Manche dieser Häuser hatten allerdings auch einen zwielichtigen Ruf.

Die Barbiere, häufig zugleich Zahnärzte, behandelten ebenfalls kleine Wunden, gebrochene Glieder und ließen zur Ader. Im späten Mittelalter organisierten sie sich ebenfalls in Zünften. Die Ausbildung dauerte vier Jahre. Aus beiden Berufen entwickelte sich später der Wundarzt.

Theriak
Dieses angeblich universelle Wundermittel versprach gegen alle nur denkbaren Krankheiten Heilung, u.a. auch gegen Syphilis, Pest und Cholera. Das Mittel wurde sowohl in seriösen Apotheken, aufbewahrt in kostbaren Gefäßen, als auch von zweifelhaften, umherziehenden Quacksalbern angeboten.

Um einen einheitlichen Standard der Rezeptur vorzugeben und Fälschungen zu unterbinden, stellte man Theriak oft unter Aufsicht von Ärzten, Ratsherrn und Apothekern öffentlich her.

Mit den Jahren wuchs die Zutatenliste auf 300 Inhaltsstoffe an.
(Rezept aus dem 19. Jahrhundert: 1 Teil Opium, 6 Teile Angelikawurzel, 4 Teile Schlangenwurzel, 2 Teile Baldrianwurzel, 2 Teile Meerzwiebel, 2 Teile Zitwerwurzel, 9 Teile Zimt, 1 Teil Kardamom, 1 Teil Myrrhe, 1 Teil Eisenvitriol, 3 Teile Wein und 72 Teile Honig)

Viersäftelehre
Die vier Säfte Blut (sanguis), gelbe Galle (chole), schwarze Galle (melancholia) und Schleim (phlegma) sollten sich in einem harmonischen Gleichgewicht befinden, damit keine Krankheiten entstehen.

Dass sich dabei die schwarze Galle nicht im Körper befand, spielte keine Rolle. Jedem Saft war ein Körperorgan und eine Eigenschaft (z.B. heiß/kalt) zugeordnet, ebenso der Charakter eines Menschen, die Tages- und Jahreszeit, ein Element und die Himmelsrichtung.

Bei der Behandlung mußten alle diese Faktoren, einschließlich des Laufs der Gestirne, bedacht werden. Besonders beliebt waren Aderlass, Schröpfen und die Harnschau.

Quelle: http://www.hofheim.de/Themen/Aktuell/Pressemitteilungen/article_hofheim/Museumsp%C3%A4dagogische_Ausstellung_.html

Kommentare

3 Antworten

  1. Meine Texte zum Thema Heilkunde für die Seele

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    Gesundheit und Glück, – der Wunsch eines jeden Menschen. Doch nur wer geben kann, wird wirklich glücklich werden…

    http://www.eva-herman.net/zur-freigabe-meine-texte-zum-thema-heilkunde-fuer-die-seele/

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  2. Phytopharmaka: Heilpflanzen und Klostermedizin

    Phytopharmaka: Heilpflanzen und Klostermedizin
    Vieles, was wir täglich zu uns nehmen, hat eine heilende Wirkung: Das Pektin im Apfel ist ein echter Darmsaniere…

    https://www.pravda-tv.com/2017/06/phytopharmaka-heilpflanzen-und-klostermedizin/

    Hildegard von Bingen | Suchergebnisse | PRAVDA TV – Lebe die Rebellion

    Hildegard von Bingen | Suchergebnisse | PRAVDA TV – Lebe die Rebellion

    https://www.pravda-tv.com/?s=Hildegard+von+Bingen

    1. Vorwort
      Der Text dieser nun auf dem Freiburger Dokumentenserver veröffentlichten Studie entspricht, von
      wenigen Korrekturen abgesehen, der im Spätsommer 2007 an der Freiburger Philosophischen
      Fakultät als Dissertation eingereichten Fassung. Seit 2007 erschloss ich weiteres Quellenmaterial
      und eine Vielzahl neuer Forschungsliteratur zur mittelalterlichen Rezeption hermetischer
      Traditionen, die mich zu einer grundlegenden Überarbeitung weiter Teile der Untersuchung
      veranlassten. Eine stark erweiterte, aktualisierte, korrigierte und neu strukturierte Version ist zur
      Veröffentlichung als Printmedium vorgesehen und erscheint voraussichtlich Ende 2012 auf dem
      Buchmarkt.
      Bis zum vorläufigen Abschluss begleiteten viele sachkundige Ratgeber, freundliche Unterstützer
      und geduldige Zuhörer das Dissertationsprojekt. An erster Stelle danke ich herzlich den Betreuern
      und Gutachtern: meinem Doktorvater Thomas Zotz für seine Bereitschaft, mich auf unbekanntes
      Gefilde zu geleiten und stets vertrauensvoll in allen Belangen zu unterstützen, Volkhard Huth für
      seine belebende Neugier und seinen bestärkenden Zuspruch zum unkonventionellen Sujet, Maarten
      Hoenen für seine Gedankenschärfe und konstruktive Kritik. Mein Dank gilt ferner den
      Gesprächskreisen, die wiederholt geduldig zu meinen Artikulationsversuchen Stellung nahmen: den
      Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Landesgeschichtlichen Kolloquiums in Freiburg, den
      Mirapbeirepillel sld Mirapbeirepl deq Fpalifsprep SFB 435 ‚Wiqqelqisjrsp sld geqejjqchafrjichep
      Waldej‘ sld del Kmjjegillel sld Kmjjegel dep Ppmjeirgpsnne ‚Wejrepqchjießslg ik
      Spannungsfejd xuiqchel qwkbmjiqchep sld slitepqajiqieprep Rarimlajirär‘ dep Heidejbepgep
      Akademie der Wissenschaften. Wertvolle Hinweise und wichtige Impulse verdankt die Arbeit zudem
      Charles Burnett, Gundula Grebner, Dag Hasse, Felix Heinzer, Neal Peart, David Pingpee (‛), Datid
      Pmppeca, Patjíla Rwchrepmtá, Pasj Gephapd Schkidr (‛), Srefal Seir, Ranhaeja Veir sld Imjalda
      Ventura.
      Das Dissertationsprojekt wurde über zwei Jahre aus Mitteln der Graduiertenförderung des Landes
      Baden-Württemberg unterstützt, für deren Bereitstellung ich danke. Für die Vermittlung von
      Einkommensmöglichkeiten während der Promotionsjahre schulde ich zudem Dieter Speck und
      einmal mehr Thomas Zotz meinen aufrichtigen Dank. Dafür, dass die Arbeit über finanzielle
      Engpässe und mancherlei Bedrückungen hinweg zum Abschluss gelangte, sorgten der Rückhalt und
      das unerschütterliche Vertrauen meiner Familie. Unermesslicher Dank gilt daher Marianne und
      Franz Heiduk, Claudia Heiduk, Christoph Heiduk, Anja und Stefan Heiduk, Magda und Norbert
      Wilkus sowie Maria Heinrich.
      Göttingen, Februar 2012 Matthias Heiduk

      https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:8466/datastreams/FILE1/content

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