In der baden-württembergischen CDU wird der umstrittene „Bildungsplan“ der grün-roten Landesregierung unterschiedlich beurteilt. Der Entwurf sieht vor, dass Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Schulunterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden.
Diesem Anliegen stimmt der Stuttgarter CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann zu. Zusammen mit Parlamentariern anderer Parteien hatte er einen parteiübergreifenden Aufruf gegen die kritische Online-Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ organisiert. Zu Toleranz und Weltoffenheit gehörten „auch die Akzeptanz sexueller Vielfalt und selbstbestimmter Lebensentwürfe“, heißt es darin.
Dieser Ansicht widerspricht der stellv. Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU, Pfarrer Johannes Bräuchle (Stuttgart).
Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen dürfe nicht mit Akzeptanz von sexueller Vielfalt gleichgesetzt werden. Jede auf Gleichwertigkeit mit „bunten Lebensentwürfen“ zielende Relativierung des Leitbildes von Ehe und Familie sei entsprechend dem biblischem Zeugnis und der Verfassung abzulehnen.
Zudem sei nicht definiert, wo sexuelle Vielfalt ende: „Angesichts der offenen Debatten in Kreisen der Grünen zum Beispiel um Pädophilie ist hier Vorsicht geboten.“
Jugendliche brauchten eine Ermutigung zu verbindlichen Treuebeziehungen, aus denen Familie entstehen könne, „aber keine Bestärkung im Ausreizen und Ausprobieren aller sexuellen Varianten und Orientierungen“.
Auch der EAK-Kreisverband Stuttgart fordert, dass in der Schule Ehe und Familie weiterhin Leitbild sind. Die Landesregierung solle einen „Runden Tisch“ einberufen, um mit den Kritikern des Bildungsplans und den Initiatoren der Petition „auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt“ Gespräche zu führen.
Die erwähnte Petition gegen den Bildungsplan 2015 der grün-roten Landesregierung unterstützen bisher ca. 166.000 Bürger.
Quelle: www.idea.de
Foto: Konrad Ruprecht
2 Antworten
Das ist falsch, zu meinen, der „Bildungsplan 2015“ sei ausschließlich auf Grünrot zurückzuführen. Die haben den Gang zum Ziel nur beschleunigt. Auch vor dem Wechsel der Landesregierung war der Kurs in Richtung Dekonstruktion der Institution Familie bereits längst eingeschlagen, in konkreten Maßnahmen sowie vor allem unterrichtsinhaltlich. Der „Bildungsplan 2015“ wäre so oder so ähnlich ohnehin gekommen, es handelt sich um eine parteienübergreifende Agenda. Keine Beförderung, keine Schulleiterschaft ohne Bekenntnis zur „pluralistischen Gesellschaft“, wie es beschönigend heißt. Da wäre doch auch mal über die Behördengepflogenheiten auch unter CDU-geführter Landesregierung zu reflektieren!