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Benedikt XVI. und seine hohe Wertschätzung der überlieferten Liturgie

Papst Benedikt XVI. regelte am 7. Juli 2007 mit dem Motu proprio „Summorum Pontificum“ die Bestimmungen für den Gebrauch des Messbuchs von 1962 neu. Die heilige Messe im Usus antiquior (alte Regel) wurde als „außerordentliche Form des Römischen Ritus“ festgelegt, der aus der Liturgiereform 1969/1970 hervorgegangene Novus Ordo hingegen als „ordentliche Form des Römischen Ritus“.

Bereits als Kardinal stand Benedikt XVI. der überlieferten Liturgie in besonderer Weise offen gegenüber.

Hier folgen einige Zitate von Kardinal Ratzinger zur klassischen Liturgie und ihrer weiteren Entwicklung:

„Geheimnisvolle Welt der Liturgie“

Wie der junge Joseph Ratzinger mittels des Schottmessbuches „langsam in die geheimnisvolle Welt der Liturgie“ eindrang:
„Immer klarer wurde mir, dass ich da einer Wirklichkeit begegnete, die nicht irgendjemand erdacht hatte, die weder eine Behörde noch ein großer einzelner geschaffen hatte.

Dieses geheimnisvolle Gewebe von Text und Handlungen war in Jahrhunderten aus dem Glauben der Kirche gewachsen. Es trug die Fracht der ganzen Geschichte in sich und war doch zugleich viel mehr als Produkt menschlicher Geschichte. Jedes Jahrhundert hatte seine Spuren eingetragen: Die Einführungen ließen uns erkennen, was aus der frühen Kirche, was aus dem Mittelalter, was aus der Neuzeit stammte.“

Quelle: Joseph Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 23 u. 172

Gemachte statt gewordene Liturgie

„An die Stelle der gewordenen Liturgie hat man die gemachte Liturgie gesetzt. Man wollte nicht mehr das organische Werden und Reifen des durch die Jahrhunderte hin Lebendigen fortführen, sondern setzte an dessen Stelle – nach dem Muster technischer Produktion – das Machen, das platte Produkt des Augenblicks.“

Joseph Ratzinger, Gedenkschrift für DDr. Klaus Gamber „Simandron – der Wachklopfer“, S. 14 f.

„Bestürzt“ über das Verbot des alten Meßbuchs

„Ich war bestürzt über das Verbot des alten Missale, denn etwas Derartiges hat es in der ganzen Liturgiegeschichte nie gegeben… Das nunmehr erlassene Verbot des Missale, das alle Jahrhunderte hindurch seit den Sakramentaren der alten Kirche kontinuierlich gewachsen war, hat einen Bruch in die Liturgiegeschichte getragen, dessen Folgen nur tragisch sein konnten… Man brach das alte Gebäude ab und baute ein anderes…“

Joseph Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 173

Versuchte Liturgiereform auf dem Konzil durchgefallen

„Die Reform der Liturgie aus dem Geist der liturgischen Bewegung bildete für die Mehrheit der Konzilsväter keine Priorität, für sehr viele überhaupt kein Thema. So hat zum Beispiel Kardinal Montini, der als Papst Paul VI. zum eigentlichen Konzilspapst wurde, bei seinem Themenaufriss nach Beginn des Konzils ganz klar gesagt, dass er hier keine wesentliche Aufgabe für das Konzil finden könne.“

Vor allem Deutschland und Frankreich setzten es jedoch durch, dass in der Vorbereitungsphase ein Schema über die heilige Liturgie erarbeitet wurde. Mit dem vom Konzil verabschiedeten Schema wurde jedoch in keiner Weise ein Bruch mit dem überlieferten Römischen Ritus beabsichtigt:

„Keinem der Väter wäre eingefallen, in diesem Text eine „Revolution“ zu erblicken, die das „Ende des Mittelalters“ bedeuten würde, wie ihn inzwischen Theologen glauben interpretieren zu sollen. Man sah dies als eine Fortführung der von Pius X. eingeleiteten und Pius XII. behutsam, aber zielstrebig vorangetriebenen Reformen an.

Die Generalklauseln wie „die liturgischen Bücher sollen baldigst revidiert werden“ (Nr. 25) wurden in diesem Sinn verstanden: als kontinuierliche Fortführung jener Entwicklungen, die es immer gegeben hatte und die seit den Päpsten Pius X. und Pius XII. ein von der Wiederentdeckung der klassischen römischen Traditionen bestimmtes Profil erhalten hatten. …

Es ist in diesem Zusammenhang nicht überraschend, dass die neugestaltete „Mustermesse“, die an die Stelle des bisherigen Ordo missae treten sollte und trat, von der Mehrheit der dafür zu einer Sondersynode zusammengerufenen Väter 1967 abgelehnt worden ist.

Joseph Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 103 f.

Quelle und weitere Zitate dazu hier: https://www.kathnews.de/papst-benedikt-xvi-und-die-tridentinische-messe-zitate-aus-seiner-zeit-als-joseph-kardinal-ratzinger

 

Kommentare

3 Antworten

  1. Auch wenn ich nicht katholisch bin, es kotzt mich an, wie Papst Franziskus unseren deutschen Papst als sterbliche Hülle zur Schau stellt. Alle anderen Päpste waren durch einen Sarg geschützt, damit die geistliche Erinnerung an ihr Wirken bleibt. Franziskus präsentiert Benedikt als totes Etwas, weil er seinen Machtanspruch betonen will. Natürlich ist es wichtig, das Menschen gefüllt mit Liebe und Erinnerung so Abschied nehmen wollen, aber das was man mit Ratzinger bis zur Beisetzung betreibt, ist Schaugeschäft. Die Würde von ihm Abschied zu nehmen, mit seiner sterblichen Hülle und seinem Grab zu huldigen am Sarg wird entschieden verletzt. Die Möglichkeit nicht mit der Bürde des Todes der nicht schön ist , sondern in liebevoller Erinnerung wird verletzt. Es würde mir nie einfallen Franziskus „Mit eurer Heiligkeit“ nach all dem wie er seine christlichen Lämmer behandelt an zu sprechen.

    1. Sandokan: Um jeglichen Versuch zu einem Personenkult möglichst (!) zu verhindern, ließ sich Johannes Calvin anonym beerdigen.

  2. Das ist die Tragödie der römisch-katholischen Kirche,
    dass die heutige Messe sich auf keine Tradition
    berufen kann.
    „Lingua latina in ritibus conservanda est.“

    So steht es im Liturgiedekret des II. Vatikanischen Konzils.

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