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Betroffenen-Initiative übt grundsätzliche Kritik an „Reformpädagogik“ und Odenwaldschule

Aktuelle Stellungnahme von „netzwerkB“:

Die Odenwaldschule ist zum Symbol der institutionalisierten sexualisierten Gewalt geworden. Ein Lehrer hat dokumentierte sexualisierte Gewalt, vom Volksmund gerne und falsch Kinderpornographie genannt, auf seinem Computer gespeichert.

Die Polizei kommt, beschlagnahmt das Material, die Schule kündigt dem Lehrer, im Nachklapp werden dem Lehrer weitere Grenzüberschreitungen vorgeworfen. IMG_1061

Die Staatsanwaltschaft prüft nun den Vorfall und den neuen Vorwurf. Das hätte an jeder anderen Schule in Deutschland auch passieren können. Ist es aber nicht. An jeder anderen Schule hätte die Schulleitung um sich selbst und der Institution wegen den Vorfall der übergeordneten Behörde gemeldet, hätte die Vorkommnisse diskutiert und sich selbstkritisch auseinandergesetzt.

Nicht so an der Odenwaldschule. Stattdessen lässt die Schule das vom Landrat gesetzte Ultimatum, sich bis vergangenen Freitag zu erklären, verstreichen und musste zum Krisengespräch bei der übergeordneten Behörde antreten. Strengere Auflagen sollen nun die Schule auf Kurs bringen. Monatlich rapportieren soll sie.

Eine Strafarbeit also, wie sie eigentlich gar nicht zum Konzept der reformpädagogischen Schule passt. Vielleicht ist der nächste Schritt ja Nachsitzen.

Reformpädagogik als solche Anfang März erschien der Tagungsband „Reformpädagogik  –  wie weiter?“ in der Verlagsgruppe Beltz, herausgegeben von den Professoren für Pädagogik Jürgen Oelkers und Damian Miller.

Eigentlich ein gewöhnlicher Vorgang. Experten einer Disziplin finden auf einer Tagung zusammen, so wie in diesem Fall im Herbst 2011 im schweizerischen Kreuzlingen und diskutieren über die Frage, inwieweit die Reformpädagogik als solche für die massenhafte sexualisierte Gewalt an der Odenwaldschule verantwortlich gemacht werden kann oder nicht.

Das Ergebnis war niederschmetternd für die Odenwaldschule. Die Gurus dieser Ideologie waren Grenzüberschreiter, die Ideologie begünstigt die Grenzüberschreitungen und die Berichte aus der Praxis bestätigen die Erfahrung der Grenzüberschreitung. Worüber soll nach dieser Erkenntnisflut eigentlich noch diskutiert werden? Und wozu? Und mit wem?

Die Verantwortlichen der Odenwaldschule leben in ihrer eigenen Realität, und die anderen sind sich weitgehend einig. Das „Familienprinzip“, nachdem ein oder mehrere Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern unter einem Dach in sogenannten „Heimfamilien“ leben, begünstigt Grenzüberschreitungen. Darüber sind sich alle einig. Außer die Vertreter der Odenwaldschule.

Quelle und Fortsetzung der Erklärung von Norbert Denef und Andreas Huckele hier: http://netzwerkb.org/2014/05/02/zeit-das-licht-auszumachen/

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Es liegt mir hier fern, die „Odenwaldschule“ in Schutz zu nehmen. Aber ich möchte anmerken: Es ist sicherlich nicht so, dass jede(!) andere Schule solche Vorfälle den Behörden gemeldet, „sie diskutiert und sich selbstkritisch auseinandergesetzt“ hätte. Jede Schule ist um ihren Ruf besorgt, und bei so etwas ist es nun einmal eine menschliche Versuchung, die Dinge unter den Teppich zu kehren und auf dem „kleinen Dienstweg“ zu erledigen.

    Ich weiß nun nicht genau, was „Reformpädagogik“ beinhaltet, und ich bin bei Neuerungen im Bildungssystem grundsätzlich zurückhaltend. Dass Lehrer mit den Kindern in einer „Familie“ zusammen wohnen, ist aber nicht grundsätzlich schlecht. Solche „Familien“-Strukturen findet man ja auch bei SOS-Kinderdörfern, und die gelten allgemein als besser für die Kinder als konventionelle Heime. Dass solche Strukturen es potenziellen Tätern einfacher machen, mag sein. Aber deswegen dieses ganze Konzept abzulehnen, ist vielleicht auch übertrieben.

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