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Bewährtes Volkslied „O Täler weit, o Höhen“

 O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt’ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäft’ge Welt:
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt.

Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Daß dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit!

Da steht im Wald geschrieben,
Ein stilles, ernstes Wort
Vom rechten Tun und Lieben
Und was der Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Ward’s unaussprechlich klar.

 Bald werd‘ ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde gehn,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn;
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
So wird mein Herz nicht alt

Joseph von Eichendorff

 

Hinweise von unserem Leser Ernst Friedel:

Das Gedicht stammt von Joseph Freiherr von Eichendorff (*1788 – †1857) und die Melodie von Felix Mendelssohn Bartholdy (*1809 – †1847)).

Es ist ein etwas melancholisches Lied. Im ersten Vers wird die Verbundenheit zur Natur, zum schönen grünen Wald besungen. Aber auch eine gewisse Enttäuschung mit der geschäftigen Welt, in welcher Betrug umgeht, wird deutlich. Er sucht Zuflucht im herrlichen Wald, den er als schützendes Zelt bezeichnet.

Im zweiten Vers geht es um das Erwachen der Natur am Morgen. Aus den Wiesen steigt leichter Nebel auf und die Vögel singen fröhlich und erfreuen das Herz. Das hilft, Erdenleid und Niedergeschlagenheit zu überwinden, die der Sänger hinter sich hat. Es gibt einen neuen Anfang.

Das führt zum dritten Vers, zu dem, was er gelesen hat: „Vom rechten Tun und Wesen, die Worte schlicht und wahr, und durch mein ganzes Wesen ward’s unaussprechlich klar“.

Im vierten Vers geht es ums Abschiednehmen. Abschied von der Heimat in die Ferne in bunt bewegte Gassen, dorthin, wo er des Lebens Schauspiel sehen wird. Ein Schauspiel, in dem es Höhen und Tiefen gibt. Er wird sehen, wie es in der Welt zugeht. Er wird Einsamkeit erleben, aber trotzdem möchte er sich ein junges Herz erhalten. Die letzten Worte im Lied lauten: „…so wird mein Herz nicht alt“.

Sie finden das Lied mit Melodie her: https://www.youtube.com/watch?v=E75kowpb6HQ.
Es singt der NAK-Männerchor Berlin

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