Mathias von Gersdorff
Nach der Übergabe der Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens” am 30. Januar 2014 und den beiden Demonstrationen am 1. Februar und am 1. März auf dem Stuttgarter Schloßplatz gelangt die Auseinandersetzung in Baden-Württemberg um den „Bildungsplan 2015“ in eine neue Phase:
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich bereit erklärt, am 27. März mit christlichen Vertretern über den Bildungsplan zu verhandeln.
Er hat Mitte Februar diese „Verhandlungen“ angekündigt, nachdem die erwähnte Petition etwa 200.000 Unterstützer fand und damit zumindest für deutsche Verhältnisse ein riesiger Erfolg war.
BILD: M. von Gersdorff bei einem Interview auf der Leipziger Buchmesse
Von den meisten Gegnern des Bildungsplanes wurde das Angebot Kretschmanns als positives Zeichen bewertet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich das grün-rote Lager darauf beschränkt, die Gegner des Bildungsplanes zu verleumden und zu verhetzen. Sie seien nichts anderes als ein homophober Haufen fundamentalistischer Christen, den man getrost ignorieren dürfe, so der Tenor aus dem grün-roten Milieu. Auch die Presse versuchte, Kretschmanns Angebot als eine Geste des guten Willens darzustellen.
Doch sein Verhalten war alles andere als vertrauenerweckend. Der grüne Ministerpräsident hatte nämlich in keiner Weise signalisiert, er sei bereit, an der Erziehungseinheit „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ etwas zu ändern. Seiner Auffassung nach hätten die Gegner den Bildungsplan schlichtweg mißverstanden. Lediglich einige Ausdrücke, die falsche Assoziationen wecken könnten, sollten geändert werden.
Kretschmann meinte wohl, das bloße Angebot zu verhandeln würde die Gemüter schon beruhigen. Er hat sich aber gewaltig getäuscht, denn in der zweiten Demonstration am 1. März zeigten sich die Demonstranten noch empörter als beim ersten Mal. Zudem kamen sie zahlreicher und wesentlich besser organisiert. Selbst die lokale Presse – fast geschlossen auf der Seite der grün-roten Landesregierung – mußte feststellen, daß Kretschmanns Einlullen gescheitert ist.
Nun kommt es wahrscheinlich zu einer weiteren heftigen Konfrontation. Immer noch ist unbekannt, wer am Gespräch am 27. März überhaupt teilnehmen wird. Es wird spekuliert, es seien in der Mehrheit Vertreter der EKD, die keine starken Bedenken gegen den Bildungsplan hegen.
Kretschmann scheint derart auf sexualrevolutionär-utopische Theorien, die bei den Grünen kursieren, fixiert zu sein, daß er sich eine Abweichung von seiner Umerziehungspolitik nicht vorstellen kann. Für die Grünen war die menschliche Sexualität von Anfang an ein Instrument der Umgestaltung der Gesellschaft. Deshalb schlugen bei ihnen keine Alarmglocken, als im Gefolge des „Bildungsplans“ sogar pädosexuelle Gruppen ihre politischen Forderungen ausbreiteten.
Schulpolitik und Erziehung sind äußerst sensible Themen, die Menschen auf die Barrikaden bringen. Kretschmann riskiert bis zum Ende seiner Amtszeit 2016 laufende Demonstrationen und heftige öffentliche Debatten. Unter diesen Umständen ist es gut möglich, daß am Ende überhaupt kein tragfähiger Bildungsplan zustande kommt.
Mathias von Gersdorff ist Leiter der Frankfurter Aktion „Kinder in Gefahr“ und desWebmagazins „Kultur und Medien online“
Erstveröffentlichung des Beitrags in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“
Eine Antwort
Trau schau wem!
Auf diese „Verhandlungen“ braucht man keine Hoffnung setzen.
Diesem verlogenen grünen Volk kann man doch niemals trauen!