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Bischof Bätzing kritisiert den Evangelisten Lukas und klagt das Neue Testament an

Von Felizitas Küble

Was Bischof Georg Bätzing sich am 29. Mai bei der Abschlußpredigt des Stuttgarter Katholikentages, der peinlich auf der Zeitgeistwelle surfte, einfallen ließ, erstaunt selbst jene, die von ihm ohnehin keine glaubensstärkenden Worte erwarten, sondern irreführende Signale befürchten.

Zunächst war es grundsätzlich höchst irritierend, daß dieser Oberhirte  – noch dazu bei diesem öffentlichkeitswirksamen Ereignis –  eine gemeinsame „Dialogpredigt“ mit der Theologin Dr. Katrin Brockmöller hielt, obwohl ihm gewiß bekannt ist, daß sog. „Laienpredigten“ kirchenrechtlich nicht erlaubt sind (und zwar unabhängig davon, ob es sich bei dem Laien um einen Mann oder eine Frau  handelt).
Die Verkündigung
im Meßgottesdienst ist also den Bischöfen, Priestern und Diakonen vorbehalten.

Zu den Äußerungen von Dr. Katrin Brockmöller ließe sich zwar ebenfalls einiges Kritische anmerken, aber Bischof Bätzing übertraf die Geschäftsführerin des Katholisches Bibelwerks noch erheblich in puncto Bibelkritik und theologischer Irrgeisterei (vgl.: https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2022/2022-085a-Katholikentag-Dialogpredigt-Bi.-Baetzing-Katrin-Brockmoeller.pdf).

Während sich der Vorsitzende der DBK (Deutschen Bischofskonferenz) bislang hauptsächlich den „heißen Eisen“ (oder was er dafür hält) widmete, also Dauerbrenner wie Sex-Themen, queere Agenda, Zölibatsabschaffung oder“Reform“ der Kirche beackerte, geht er jetzt anscheinend ans Eingemachte, an die Substanz des christlichen Glaubens und stellt sie infrage.

Es geht um nichts weniger als die Glaubwürdigkeit des Neuen Testaments.

Apostelgeschichte: eine verleumderische Schrift?

In seiner Auslegung der Steinigung des Erzmärtyrers Stephanus, die in der Apostelgeschichte (Apg 7,55–60) des hl. Lukas berichtet wird, stellt der Bischof (siehe Foto) zunächst die Binsenweisheit fest, daß in dieser „Erzählung“ (!) die „streitenden Parteien nicht zueinander finden“ – gemeint sind damit die verfolgten Christen mit dem Diakon Stephanus auf der einen und nichtchristliche Juden auf der anderen Seite.

Die Situation „eskaliere bis zur Ermordung“  – nämlich des Bekenners Stephanus, den er allerdings nicht namentlich erwähnt.

Nun folgt der Clou bzw. die skandalöse Fortsetzung der Predigt wie folgt:

„Die Schuld daran“ (also am Mord) „wird in der Apostelgeschichte der jüdischen Seite in die Schuhe geschoben. Und hier tragen wir Christen eine schwere Bürde.
Was das Christentum über die Jahrhunderte durch Abwertung und Verleumdung an Schuld auf sich geladen hat, ist schier unermesslich.“

Die „schwere Bürde“ der Christenheit besteht also laut Bätzing darin, daß die Steinigung des Stephanus im NT verlogen bzw. falsch dargestellt werde. Dabei „übersieht“ der Prediger geflissentlich, daß die ersten Cchristen jener Zeit – zumal im Hl. Land  –  selber fast alle jüdisch waren und die gläubige Urgemeinde in Jerusalem ohnehin aus Juden bestand.

Es ging folglich um eine Auseinandersetzung innerhalb des damaligen jüdischen Volkes.

Dazu kommt, daß in Apg 7,57 nicht etwa von „den Juden“ die Rede ist, sondern von den damaligen Anklägern des Stephanus: „Da erhoben sie ein lautes Geschrei…“

Der Bischof beklagt sich also keineswegs „nur“ über die spätere Kirchengeschichte (die man teils mit Recht kritisch sehen kann), sondern klagt vielmehr den Arzt und Evangelisten Lukas an und diffamiert die von ihm verfaßte Apostelgeschichte als verleumderisch, irreführend und letzlich als judenfeindlich. Dabei würdigt gerade dieser Stephanus-Bericht die Feindesliebe, denn der Märtyrer betete noch sterbend für die Täter: „HERR, rechne Ihnen diese Sünde nicht an.“

Es ist „schier unermesslich“, was sich dieser Oberhirte gegenüber dem Neuen Testament erdreistet, wobei ihm als Theologe und Bischof klar sein dürfte, daß der katholische Glaube auf der Offenbarung Gottes beruht, die in der Heiligen Schrift und der apostolischen Überlieferung bezeugt wird. 

Genau dies sind die beiden Grundpfeiler des katholischen Glaubens – und das kirchliche Lehramt hat die Aufgabe, diese göttliche Offenbarung (das depositum fidei = Glaubensgut)  – niedergelegt in Bibel und Tradition  –  nicht nur zu respektieren, sondern treu zu bewahren und zu verkündigen.

Stattdessen erweckt diese glaubenszersetzende Bischofspredigt den Eindruck, als seien anti-jüdische „Abwertungen und Verleumdungen“ nicht etwa lediglich ein ernstes Problem in der Kirchengeschichte, sondern bereits im Neuen Testament als „schwere Bürde“ grundgelegt.

Der katholische Publizist und Buchautor Mathias von Gersdorff aus Frankfurt hat mit seinem Video-Beitrag völlig recht, in dem er Bischof Bätzing nach diesen skandalösen Äußerungen zum Rücktritt auffordert: https://youtu.be/CnqxiwGH2K4

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Fotos: Felizitas Küble, Stefan Teppert

Kommentare

11 Antworten

  1. „in dieser Erzählung …wird die Schuld der jüdischen Seite in die Schuhe geschoben…“

    – die Apostelgeschichte, die Magna Charta der Kirche, wenn man so will – eine blosse Erzählung neben vielen anderen

    – der Evangelist – ein Verleumder, ein Lügner

    somit:

    – die Frohe Botschaft – eine verlogene Erzählung, dargebracht von Lügnern und Verleumdern.

    Vielen Dank Bischof Bätzing! Eigentlich müssten jetzt alle Katholiken auf einmal austreten. Gott sei Dank aber irrt nicht die Schrift oder die Apostolische Tradition oder das Lehramt, sondern Bischof Bätzing, der sich nicht scheut, auch die Hl. Schrift zu verdrehen und zu re-framen.

  2. Herr von Gersdorff schwätzt viel und es hat keine Wirkung
    kann man das, was Mgr Bätzing gesagt hat irgendwo nachlesen

    1. Guten Tag,
      Sie – und nicht Herr von Gersdorff – schwätzen ständig drauflos, was auch auf anderen Portalen beklagt wird, selbst das ABC der Rechtschreibung wird ignoriert, aber Sie wissen gerne alles besser und werten gediegene Autoren in unseriöser Weise ab, so z.B. mehrfach auch Christa Meves.
      Es tut übrigens nichts zur Sache, ob von Gersdorffs Artikel „keine Wirkung“ (auf Sie!) haben, weil Sie nicht der Nabel der Welt sind.
      Seine Bücher sind sehr auflagenstark, was wohl doch für seine „Wirkung“ spricht.
      Hingegen lesen Sie hier nicht einmal den Artikel richtig durch, sonst hätte sich Ihre Frage nach der Quelle von Bätzings Predigt erübrigt – oder sehen Sie den Link etwa nicht? Dabei hatte ich ihn eigens noch „ausgedruckt“, also durchaus nicht zu übersehen!
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  3. Frage, nicht Behauptung: Ist Laienpredigt in der katholischen Kirche nicht außerhalb der Eucharistiefeier erlaubt? In einem nicht mehr existierenden „katholischen“ (wegen kirchlicher Ablehnung in Anführungszeichen) Rechtsaußenforum behaupte jemand (wohl Priester) , daß gelte sogar für die Messe außerhalb der eigentlichen Eucharistiefeier. Üblich ist die Laienpredigt jedenfalls nach Mitteilungen an mich mehrerer Katholiken, die selber ständig predigen. Bitte schön: Ich frage nur. Mir besonders nahe Konfessionen lehnen jede Unterscheidung von Laien und Kleriker strikt ab.

    1. Guten Tag,
      danke für Ihre Anfrage. Während die Laienpredigt in der Eucharistiefeier strikt verboten ist, wird die Sache in anderen Gottesdienstformen (Wort-Gottes-Feiern, Andachten, Begräbnissen etc) nicht so strikt gehandhabt. Zwar sollte möglichst auch hier eine „Amtsperson“ predigen, doch bei Erlaubnis durch den zuständigen Pfarrer ist dies auch für Laien (seien es Männer oder Frauen) möglich, aber nicht als Regelfall vorgesehen.
      Freundlichen Gru0
      Felizitas Küble

  4. „Die Schuld daran“ (also am Mord) „wird in der Apostelgeschichte der jüdischen Seite in die Schuhe geschoben.“

    Hat denn der Herr Bischof die „Erzählung“ nicht zu Ende gelesen? War es nicht Stephanus, die Hauptfigur in dieser „Geschichte“, der seinen Mördern noch kurz vor seinem Tod für seine Steiniger beim Herrn um Verzeihung gebeten hat, weil „sie nicht wissen, was sie tun“? Könnte es nicht sein, dass die Quintessenz dieses „Märchens“ in der Vergebung besteht? War es nicht ein gewisser Saulus, dem man die Kleider zu Füßen gelegt hatte? Könnte es sein, dass dieser eifrige Jude und Römer diesem Bischof entgegnen würde: Ihr wendet euch Fabeleien zu und ertragt die gesunde Lehre nicht mehr? Fragen über Fragen…..

    1. Vielen Dank für ihren wertvollen Kommentar. Ich hatte dieselben Gedanken.

      Jetzt fängt Bätzing an, häretisch zu werden. Aber einen Rücktritt wird es nicht geben.
      Bätzing klebt am Stuhl und Rom mischt sich nicht ein.
      Wer sollte auch den Vorsitz der Bischofskonferenz Übernehmen?

      Und ständig dieses Gerede von der Schuld, die sich die Kirche aufgeladen hat.
      In Talkshows faselt er auch ständig von Mea culpa. Er unterwirft sich seinen Gegnern ständig. Am besten er klärt mal geschichtlich zu den Sachen auf.

  5. Wie konnte Herr Lucas auch nur sein Evangelium schreiben, ohne vorher die deutschen Bischöfe und Professoren zu konsultieren?

  6. Jesus war auch Jude , Juden haben Juden verfolgt . Christen haben Christen verfolgt oder machen es noch.
    So wie in diesem Fall. Die vielen Aufspaltungen in der christlichen Denk oder Glaubensaufspaltung hat ganze Nationen in die Welt verstreut.
    Menschen haben gemäß ihrem Glauben ihren Lebensraum gesucht .
    Dabei gibt es nur einen Hirten und das ist Jesus Christus und alles andere sind alles gleich Gestellte .“In Christus sind alle gleich .“

    1. …und das ist genau das, was die katholische Kirche lehrt. Die Aufspaltungen werfen der einen Kirche aber vor, dass diese die Schuld habe an ihren Abspaltungen, weil man selbst das ein oder andere besser wüsste oder eben nicht mehr mit-/ertragen wolle.
      Als Sündenbock aber für`s eigene schlechte Gewissen unersetzlich, wer bei der Herde bleibt.
      Der stellvertretene Hirte versucht`s grad ohne Hirtenstab, drum kann er denn Mietling Bätzing nicht zum Teufel jagen.

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