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Bischof Voderholzer zur Schwangerenberatung im Bistum Regensburg und zu „Donum vitae“

Offizielle Stellungnahme des Bischofs von Regensburg:

Katholiken sind Lobbyisten für das Leben. Wir stehen Müttern und Vätern in Schwangerschaftskonflikten mit allen erdenklichen Hilfen zur Seite, materiell, ideell und beratend. Abtreibung schließen wir aus. Sie ist keine Lösung, sondern ein Unrecht, das zum Himmel schreit.

Die meisten Frauen, die abtreiben lassen, werden dazu von ihrem Umfeld gedrängt. Sie treffen die Entscheidung gegen das Lebensrecht ihres Kindes im Widerspruch zu ihrem Herzen. Fast immer ist es eine Verzweiflungstat.

Deshalb sind die katholischen Beratungsdienste, darunter im wachsenden Maße die Online-Angebote, für tausende Frauen wie eine Rettungsinsel. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum Regensburg, die sich in unseren Beratungsstellen einsetzen, für ihren vielfältigen und hingabevollen Einsatz.

Die Kirche schätzt an Donum Vitae, dass der Verein sich für Frauen in Schwangerschaftskonflikten einsetzt. Die Beraterinnen von Donum Vitae ermutigen Schwangere, sich für ihr Kind zu entscheiden. Auch sie setzen sich für den Lebensschutz ein. Diese Solidarität muss unmissverständlich benannt und anerkannt werden.

Was ich beim Regensburger Katholikentag 2014 äußerte, möchte ich hier gerne wiederholen: „Wir haben zu 90 Prozent Übereinstimmung. Es geht uns gemeinsam um den Lebensschutz, auch wenn die Wege strittig bleiben.“

Im Sinne dieser Feststellung muss die Solidarität der Kirche nach wie vor entscheidend weiter reichen. Sie kann nicht stehen bleiben beim Konflikt der schwangeren Frau.

BILD: Logo und Slogan des Regensburger Katholikentags 2014

Eine wirkliche Konfliktberatung auf der Grundlage des christlichen Menschenverständnisses muss das ungeborene Kind miteinbeziehen. Für die Kirche ist Solidarität mit den Menschen immer ungeteilt.

Denn: Keiner darf ausgeschlossen werden, erst recht nicht die Schwächsten. Die Kirche kann ihre Unterschrift nicht unter einen Schein setzen, der den sich immer weiter verbreitenden Irrglauben begründet, dass Abtreibung irgendeinen Konflikt löste. Die Kirche setzt sich in ungeteilter Solidarität für das Kind, für die Mutter und für den Vater ein.

Hier ist und bleibt eine wesentliche Unterscheidung, die eine grundsätzliche Zusammenarbeit der Kirche mit Donum Vitae unmöglich macht. Donum Vitae ist und bleibt eine Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche.

Das schließt allerdings in keiner Weise aus, dass die Kirche mit Donum Vitae auf anderen Feldern im Sinne des gemeinsamen Ziels wirken kann. Auch schon auf dem Katholikentag habe ich das Angebot der Kirche unterstützt, gemeinsam zu tun, was wir ehrlicherweise gemeinsam vertreten können. Das wäre ein weichenstellendes Signal.

Die beiden Vorschläge des Katholikentages gelten nach wie vor: Der eine richtete sich auf die wichtige Forderung an den Staat, endlich die vom Gesetzgeber vorgegebene Evaluierung der derzeit gültigen Abtreibungsregelung durchzuführen. Damit würden wir den Staat gemeinsam erinnern an die grundgesetzliche Maßgabe des Artikel 2.2 GG: „Jeder hat das Recht auf Leben….“

Der andere Vorschlag zielte darauf, öffentlich und gemeinsam ein deutliches und öffentliches Zeichen für das uns verbindende Ziel, das Lebensrecht jedes Menschen, zu setzen. Dazu könnten wir zum Beispiel am 22. September 2018 zusammen am „Marsch für das Leben“ in Berlin teilnehmen. Ich würde mich von Herzen freuen, wenn auch Donum Vitae mit dabei wäre.

Wie steht es nun um ehemalige Donum-vitae-Mitarbeiterinnen, die sich um eine Stelle bei einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Bistums Regensburg bewerben? Hier gilt, dass sie der Kirche als ausgewiesene Fachkräfte herzlich willkommen sind.

Die Einstellung im Bistum Regensburg setzt allerdings zwingend voraus, dass sich diese Bewerberinnen von der bisherigen Donum-Vitae-Beratungspraxis, zu der die Ausstellung eines Scheins gehört, der eine straffreie Abtreibung lizensiert, unmissverständlich distanzieren. Sie müssen sich mit dem katholischen Beratungskonzept im Bistum Regensburg ohne Wenn und Aber identifizieren und auch bereit sein, dafür öffentlich einzutreten.

Die Haltung der katholischen Kirche zum ungeteilten Lebensrecht und zum Wirken von Donum Vitae verändert sich dadurch nicht.

Kommentare

5 Antworten

  1. „Sie wird vom mangelndem Geld „gedrängt“!!“
    Vor dieser Situation gibt es einige Voraussetzungen, die eingetreten sein müssen:
    1. Freund haben.
    2. Sex haben.
    3. Nicht heiraten wollen.
    Unnu solls die Kirche richten.
    Es gibt aber auch die Möglichkeit der weniger katastrophistischen Lageschilderung und wenn gar nix mehr hilft, eben die Adoption, alles mit wenig finanziellem Aufwand. Nur daß eben interessierten Kreisen dabei der Schnabel sauber bleibt. DAS IST DAS PROBLEM.
    „Desweiteren gibt es ältere Frauen, die gesundheitliche Probleme haben (vielleicht auch die Pille nicht vertragen) und kein Kind mehr wollen.“
    Wer kein Kind will, der ist auch zu nix verpflichtet zu tun. Aber man scheint ja immer zu was verpflichtet sein zu tun zu müssen, schon einzig aus Betroffenheit.

    1. „Unnu solls die Kirche richten.“
      Was soll die Kirche richten?? Sie hilft, wo sie kann.

      Die Kirchenoberen können aber keiner Frau und ihrem Freund vorschreiben, sie dürfen erst Sex haben, wenn sie heiraten wollen. Das wissen Sie selber.
      Ich kann nur wiederholen (obwohl ich gläubig bin und zu dieser Kirche gehöre): Niemand kann Anderen den eigenen Glauben aufzwingen. Glaube kann nur freiwillig sein!

      Aber nicht jede Person glaubt an Gott. Man denke an die vielen Leute der ehemaligen DDR, wo es mehr Atheisten gab als Gläubige.
      Auch unsere Justiz hat nur weltliche Gesetze. Keinen Staatsanwalt oder Richter interessiert die Bibel, wenn er das Urteil spricht. Auch nicht, wer welchen Glauben hat.

      Ich wollte nur die Realität mitteilen und habe auch von PRO Familia (sagt der Name schon) vieles gelesen!
      Was wissen Sie darüber, welche Problemfälle es gibt, die auch zu dieser Beratungsstelle kommen?
      Es wäre doch am besten, alles mit der eigenen Frau zu besprechen.
      Die Entscheidung einer fremden Frau geht uns nichts an.
      Oder, wie helfen Sie ihr?
      Die Kirche hilft.

      1. „und habe auch von PRO Familia (sagt der Name schon) vieles gelesen!“
        Das heißt, Sie bezweifeln, daß es Pro Familia um die Familie geht? Ihr Text ist doch voll von blecherner Ironie.

  2. Finde ich sehr gut:
    „Katholiken sind Lobbyisten für das Leben. Wir stehen Müttern und Vätern in Schwangerschaftskonflikten mit allen erdenklichen Hilfen zur Seite, materiell, ideell und beratend.“

    Hier habe ich gewisse Zweifel:
    „Die meisten Frauen, die abtreiben lassen, werden dazu von ihrem Umfeld gedrängt. Sie treffen die Entscheidung gegen das Lebensrecht ihres Kindes im Widerspruch zu ihrem Herzen.“

    Ja, gedrängt werden oftmals sehr junge Frauen, vielleicht 18 oder 19 Jahre jung, die noch in der Ausbildung sind – von ihrem ebenfalls jungen Freund, der die Frau nicht heiraten möchte und nicht 18 Jahre lang Unterhalt bezahlen will.

    Aber, die junge Frau selber? Sie wird vom mangelndem Geld „gedrängt“ !!
    In der Ausbildung … und soll einkaufen:
    Kinderbett, Wickeltisch, Badewanne, Kinderwagen, Babybekleidung! Später jeden Tag Pampers, Babynahrung, Fläschchen, Schnuller, Lätzchen, dauernd neue Bekleidung, weil das Baby schnell wächst.
    WIE soll sie das alles bezahlen?
    Sie weiß auch, dass sie zu Hause größten Ärger bekommt, wenn ihre Mutter das Kind auch nicht möchte, sondern nachts ihre Ruhe haben, wenn sie selber noch arbeitet.
    Und wo gibt es in der Wohnung Platz für das Kinderbett und den Wickeltisch, die Babywäsche, Pampers, das Spielzeug?
    DAS sind die Probleme, die wegen eines Verhütungsfehlers, an dem beide beteiligt waren, auf diese Frau zukommen.
    Ihre Ausbildung ist auch „im Eimer“, wenn sie ein Baby betreuen soll.

    Desweiteren gibt es ältere Frauen, die gesundheitliche Probleme haben (vielleicht auch die Pille nicht vertragen) und kein Kind mehr wollen.
    Ich weiß nicht, ob ihre Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch „im Widerspruch zu ihrem Herzen steht“.
    Keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht!

    Nur eines ist sicher, je mehr man sie drängt, sie MUSS ein Kind (einen Fötus) austragen, je mehr wird sie in die Illegalität getrieben, früher waren es die Kurpfuscher.
    Heute können es auch Ärzte sein, die ihr gegen Bezahlung anonym helfen. Erst recht nach einer Vergewaltigung.
    Andere Frauen würden bei Verbot hier ins benachbarte Ausland gehen, in dem ein Schwangerschaftsabbruch während der Fristenregelung erlaubt ist. Zwang oder „schlechtes Gewissen einreden“ nützen nichts.
    Nur konkrete Hilfe und ihren eigenen Willen respektieren!

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