Die heilige Agatha (der Name bedeutet „Die Gute“) ist eine frühchristliche Jungfrau und Märtyrerin aus Catania in Sizilien. Ihr alljährlicher Gedenktag in der katholischen und orthodoxen Liturgie ist der 5. Februar. Zudem wird die bedeutsame Heilige im 1. Hochgebet (dem römischen Kanon) ausdrücklich erwähnt.
Die vielverehrte Agatha, zu deren Gedächtnis schon im 5. Jahrhundert Kirchen errichtet wurden, gilt als Schutzpatronin gegen Feuergefahren, Erdbeben und Vulkanausbrüche, aber auch als Fürsprecherin für Schwangere und Mütter im Kindbett, für Hebammen und Brustkrebskranke.
Um die Heilige aus dem 3. Jahrhundert ranken sich viele Sagen und Volkstraditionen. Besonders bekannt, zumal in ländlichen Gegenden, vor allem im süddeutschen Raum, ist das sog. „Agatha-Brot“ oder die Agatha-Semmeln (siehe Foto), welche in der Form einer weiblichen Brust ähneln. Dies hat damit zu tun, daß dieser Märtyrerin im Verlaufe der Folter ihre Brüste abgeschnitten wurden, wie die Legende erzählt.
Der Agatha-Brotlaib ist rund und „viergeteilt“, wodurch auf der oberen Kruste eine Kreuzform zu sehen ist.
Das Agatha-Brot wurde und wird am 5. Februar in manchen Kirchen geweiht – manchmal auch am Vorabend des Namenstages. Die Agatha-Brötchen sollen vor allem den Kranken dienen, werden aber auch Kindern gereicht, die auf Reise gehen, ebenso Menschen mit Heimweh.
In Bauerngegenden wurden früher Stückchen dieses gesegneten Brotes in der Wohnung, in Ställen und auf dem Hof verteilt, um vor Feuersbrunst zu bewahren. In südlichen Gefilden, zumal in der Schweiz, gibt es vereinzelt Bäckereien, welche Agatha-Brote anbieten, die der Ortspfarrer gesegnet hat.
Im Allgäu sind zudem die Agathakerzen bekannt, die an ihrem Gedenktag geweiht wurden. Bei Sturm oder sonstigem Unwetter wurden sie – ähnlich wie die zu Maria Lichtmeß (Darstellung des HERRN) geweihten Wetterkerzen – angezündet, um Schaden von Haus und Hof abzuwenden.
Bei manchem Brauchtum ist bisweilen – sofern man es zu primitiv (miß)versteht – der Aberglaube nicht weit entfernt. Die Heiligen sind unsere Fürsprecher, aber wohlgemerkt keine Ersatzgötter oder Amulette. Daher sind magische Vorstellungen von einem „automatischen“ Schutz zu meiden. Stets ist Gott selber es, der uns Schutz und Segen nach seinem Willen gewährt.
Im wohlverstandenen Sinne können Volkstraditionen freilich die Frömmigkeit „farbig“ erhalten, bodenständig „erden“ und ein Anlaß sein, sich mit dem Leben der jeweiligen Heiligen zu befassen und ihnen in der Christusliebe nachzueifern.
Weitere Infos über die heilige Agatha: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Agatha_von_Catania.htm
Foto: http://brautdeslammes.blogspot.de/
4 Antworten
Ich finde, es ist ein komisches Brauchtum mit diesen gesegneten Agatha-Brötchen. Besonders die Brüste im Brötchenform. Ob das im Sinne der Heiligen ist?
Das mit den Kerzen ist noch gut nachvollziehbar.
Was die Autorin zum Schluß des Artikels schreibt, ist wichtig, um solche Bräuche zu verstehen.
Hat dies auf Des katholischen Kirchfahrters Archangelus unbotmäßige Ansichten – ob gelegen oder ungelegen. rebloggt.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.