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Buchautorin beklagt: Ärzte drängten mich zur Abtreibung meines behinderten Kindes

Monika Hey schreibt über ihre Erfahrungen mit der vorgeburtlichen Diagnostik

Scharfe Kritik an der vorgeburtlichen Diagnostik übt die frühere Filmemacherin und heutige Supervisorin Monika Hey (Köln) in ihrem Buch „Mein gläserner Bauch“.
Darin beschreibt sie ihre Erfahrungen, die dazu geführt haben, dass sie 1998 ihr an Trisomie 21 (Down Syndrom) erkranktes Kind abtreiben ließ.
„Ich wollte nicht abtreiben“, sagte sie jetzt der  FAS (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung).  
Ursprünglich habe sie ihr Kind so annehmen wollen, „wie es kommt“. Sie sei damals 46 Jahre alt gewesen und habe gewusst, dass es sich um eine Risikoschwangerschaft handelte.
Eine Fruchtwasseruntersuchung habe sie abgelehnt, „weil ich wusste, dass mit dieser Untersuchung Kinder mit Down Syndrom identifiziert werden“.
Durch eine Ultraschalluntersuchung, bei der eine Nackenfaltenmessung durchgeführt wurde, habe sie dann doch von der Behinderung ihres Kindes erfahren. Ihre Frauenärztin und der Ultraschallarzt hätten sie unter Druck gesetzt, „dass es unverantwortlich wäre, mein Kind zur Welt zu bringen“.
Anfangs habe sie versucht, sich zu wehren, doch der Druck sei immer stärker geworden: „Für viele Menschen in unserer Gesellschaft ist es unvorstellbar, dass Frauen sich zu einem behinderten Kind bekennen. Aber sie können sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen, was es für eine Frau bedeutet, den Weg der Abtreibung zu gehen.“
Abtreibung von Anfang an bereut
Hey hat die Abtreibung nach eigenen Angaben von Anfang an bereut: „Ich hatte durchgängig das Gefühl, ich mache mich schuldig.“
Sie habe sich auch geschämt, trotz ihrer Wertvorstellungen nicht genügend Kraft gehabt zu haben, ihr Kind zu schützen.
90 Prozent aller Kinder mit der Diagnose Down Syndrom werden in Deutschland abgetrieben. Doch Hey bezweifelt, dass dies immer der Wunsch der Frauen sei. Ärzte deuteten die Diagnose Trisomie 21 häufig zu einem Notfall um.
Bei den Recherchen für ihr Buch habe sie festgestellt, „dass der Wunsch von Frauen, ihr Kind abzutreiben, von Ärzten nicht genügend hinterfragt und der Wunsch, nicht abzutreiben, nicht genügend unterstützt wird“.
Quelle: www.idea.de
 

Kommentare

2 Antworten

  1. Die erste Doppelseite der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 25.11. beinhaltete dieses Thema! Ich habe gestaunt, dass das so sein kann. Alle Punkte der Lebensschutzbewegung werden ausführlich ausgeführt. Und betont, wie SEHR eine Frau, eine schwangere Frau, bedrängt wird, wenn eine derartige Diagnose steht. Es werde dargestellt, als sei ein Kind mit Down-Syndrom eine Gefahr für die Mutter (medizinische Indikation). Obwohl sie eigentlich nicht habe abtreieben wollen – sie war schon 46 – habe sie es durch diesen Druck, in der „Labilität“ und Unsicherheit, in der eine Schwangere sich sowieso befinde, getan – und sofort bereut. Ein bewegender Text.

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