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Im Mittelpunkt des Glaubens steht das Heil, nicht die Heilung

Ist es nicht erstaunlich, daß charismatische Heilungsgottesdienste ausgerechnet in unserer Zeit soviel Zulauf erfahren? – Früher waren die Menschen weitaus weniger gegen Krankheiten geschützt. Die moderne Medizin hilft in vielfacher Weise, weshalb die Lebenserwartung der Menschen erheblich gestiegen ist. christus

Es bestände also Anlaß, dankbar zu sein, daß wir in der heutigen Zeit sehr viel mehr Hilfe und Beistand durch die ärztliche Wissenschaft erfahren können, als dies früheren Generationen möglich war.

Dennoch ist das Interesse an sogenannten „Heilungsgottesdiensten“ oder entsprechenden charismatischen „Segensfeiern“ ungebrochen.

Es stellt sich hier auch die grundsätzliche Frage:

Warum erfolgen diese vermeintlichen Heilungen (die ohnehin nicht seriös nachgeprüft werden) in schwarmgeistigen Versammlungen und nicht infolge des Sakraments der Krankensalbung?

Heißt es doch in der Hl. Schrift ganz klar, was im Falle einer ernsthaften Krankheit unter Christen geschehen soll:

Ist einer krank unter Euch, dann rufe er die Priester zu sich, damit sie über ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ (Jak 5,14 f)

Neben dem Sakrament der Krankensalbung kennt das katholische Rituale zudem das Sakramentale des kirchlichen Krankensegens.

Dies sind die kirchlich vorgesehenen Wege, um Kranken seelsorglich beizustehen.

Dabei steht vor allem die innere Stärkung und Aufrichtung des Gläubigen, also das Heil der Seele im Zentrum, weniger die Heilung des Körpers, obwohl auch hierfür gebetet wird. Dies war immer so – und sollte auch so bleiben: Das Heil der Seele steht im Mittelpunkt, weniger die Heilung von Krankheiten.

Krankheiten und Nöte – seien sie leiblich oder seelisch – können durchaus ein Weg der Prüfung und Bewährung sein, den Gott nicht nur zuläßt, sondern (uns) zuführt, um uns innerlich zu stärken und zu läutern. Außerdem finden wir das Paradies nicht auf Erden – das endgültige „Alleluja“ wird erst im Himmel gesungen!

Auch die bei Charismatikern übliche Fixierung auf eine sog. „Innere Heilung“ erscheint sehr fragwürdig:

Eine wirkliche „Innere Heilung“ erfolgt durch eine alltagsbewährte Beachtung der Zehn Geboten, durch eine glaubensstarke Hinwendung zu Gott, durch Beichte, Umkehr, gute Werke, Abkehr von der Sünde – und nicht etwa durch ekstatische Gebetsformen, emotionsgeladene „Andachten“, Gemeinschaftsübungen (mit zuweilen gruppendynamischen Wirkungen) oder gar trance-artiges Rückwärtskippen.

Aber was vielfach zieht, sind leider gefühlsorientierte Erlebniswelten: „Zeichen und Wunder“, „Erfahrungen“, „Erlebnisse“, „Außergewöhnliches“, besondere „Charismen“, „Geistausgießung“ etc.

Wir beobachten eine verhängnisvolle Steigerung schwarmgeistiger Vorgänge, wie man sie aus der protestantischen Pfingstbewegung seit 100 Jahren kennt. Nüchterne evangelikale Christen haben sich damals in der bekannte „Berliner Erklärung“ von 1909 entschieden von der aufkommenden Pfingstbewegung distanziert und irrgeistige Phänomene entlarvt als das, was sie sind: als „von unten“ inspiriert.

Christsein: das heißt nüchtern sein!

Nicht etwa euphorisches, allzu menschliches Wunschdenken ist unsere Leitschnur, sondern allein der Wille Gottes und das Ausharren auch in Schwierigkeiten und Leiden bis zuletzt. Deshalb beten wir im Vaterunser: „Dein Wille geschehe!“

Gott nimmt nicht immer die Last von unseren Schultern hinweg, aber er stärkt sie. ER hilft uns durchaus nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch.

Christsein bedeutet auch die Bereitschaft zum Kreuztragen, zum starkmütigen Durchhalten, zur Geduld im Ausharren, denn wir haben ein ewiges Ziel vor Augen und wollen Christus nachfolgen in Kreuz und Auferstehung.

Der hl. Paulus schreibt seinem Mitarbeiter Timotheus eine Art Wegweisung:

Du aber bleibe in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkündige das Evangelium, erfülle treu Deinen Dienst!“ (2 Tim. 4,5)

Interessant, daß der Völkerapostel Nüchternheit und Leidensbereitschaft sogar an die e r s t e Stelle setzt, noch v o r der Evangeliumsverkündigung!

Die biblische Begründung für dieses Wachsam- und Nüchternsein ist aufschlußreich. Auch Petrus, der erste Papst, schreibt hierzu:

Seid nüchtern und wachsam, denn der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wenn er verschlingen könnte…Widersteht ihm fest im Glauben!“ (1 Petr.5,8)

Durch geistige Nüchternheit schützen wir uns vor der List der Finsternismächte. Nehmen wir diese Mahnungen ernst oder schlagen wir sie in den Wind?

Prüfen wir also die Geister, ob sie aus GOTT sind!

Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks

Mailkontakt: felizitas.kueble@web.de

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