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Christine Philipp über Babymord in der „DDR“: Frühgeburten im Wasser ertränkt

Das Interview der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT mit der Hebamme Christine Philipp ist höchst aufschlußreich und erschütternd: Sie selbst habe gesehen, wie Frühgeburten noch vor dem ersten Schrei im Wassereimer ertränkt wurden. Die Klinik Friedrichroda, in der Frau Philipp einst arbeitete, hatte auf diese Weise Frühgeburten zu Fehlgeburten umgedeutet.

Der brutale Mord an den Frühchen sollte im kommunistischen „Paradies der Werktätigen“ die Statistik der Säuglingssterblichkeit verschönern.

Christine Philipp  –  ihr Mann ist der bekannte Mannheimer Lebensrechtler, Autor und Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Philipp  –  berichtet:  SDC12467

„Ich fand die gängige Praxis vor, dass man bei allen Geburten um 1000 Gramm einen Wassereimer neben das Bett stellte, schnell abnabelte und ehe das Kind den ersten Schrei tun konnte, dasselbe unter Wasser drückte.“

Einmal habe eine Krankenschwester ihr als Hebammenschülerin befohlen: „Öffnen Sie das Fenster und legen Sie das Kind aufs Fensterbrett.“ –   Es war Dezember, sehr kalt und das frühgeborene Baby war nackt: „Mir wurde jetzt erst klar, um was es wirklich ging. Bisher dachte ich, es ginge um nachlässige Versorgung, aber das hier war Mord!“.

Als sie sich zur Wehr setzen wollte, wurde ihr Lohn gekürzt und sie wurde in eine andere Abteilung versetzt. Noch heute fühlt sich Christine Philipp schuldig, „weil ich nicht stark genug war, dagegen etwas zu unternehmen“. Den Müttern habe man vorgelogen, ihre Babys seien tot geboren worden.

Mit ihrer Enthüllung über den Babymord in der „DDR“ erreichte Christine Philipp 1994 die Novellierung des Personenstandsgesetzes gegen den Widerstand des Bundesgesundheitsministeriums; damit rettete sie damit tausenden Frühgeborenen das Leben.

Zuvor war sie allerdings von einigen Medien heftig angefeindet worden, die Landespolitik ließ sie im Stich, sie erhielt Morddrohungen, die Erfurter Frauenklinik kürzte ihren Lohn und brachte sie vor Gericht, wo Christine Philipp aber letztlich siegte  – und mir ihr das Lebensrecht der Kinder.

Quellen: www.jungefreiheit.de (Printausgabe) / http://www.unzensuriert.at/print/13656

Kommentare

8 Antworten

  1. Ich bin sprachlos und kann derartige Vorkommnisse weder bestätigen noch glauben. Ich habe selbst mehrere Jahre bis 1988 auf einer Früh- und einer Neugeborenenstation in Rostock gearbeitet und war auch im Bereitschaftsdienst bei zu erwartenden Komplikationen bei Geburten als Kinderärztin anwesend. Es hat bei uns nie derartige oder ähnliche Vorkommnisse in meiner Anwesenheit gegeben und es wurde immer alles getan, um das Leben eines Kindes zu retten. Allerdings waren damals die medizinischen Möglichkeiten bei Babys unter 1000g Geburtsgewicht nicht mit den heutigen vergleichbar, und die Sterblichkeit war trotz aller Bemühungen hoch.

    1. Das ist doch klar, dass ihr Ärzte aus der DDR zusammen haltet, ich selbst in der Familie davon betroffen, ich suche einen Bruder und die Machenschaften der DDR haben alles dafür getan, dass alles, aber auch alles versucht wird. Unfassbar, was da alles passiert ist. Und eins verstehe ich heut, meine Mutter hat damals darauf bestanden, dass ich mit fast 18 Jahren mein Kind abtreiben lassen musste, sie wuste genau warum. Meine Mutter ist den lieben Genossen ein Dorn im Auge gewesen, und die Kinder mußten es ausbaden.
      Ich weiß, von was ich spreche, lassen Sie den Menschen noch ihre Würde, es ist genug passiert .

      1. Frau Brink, Sie unterstellen mir da etwas, obwohl Sie mich nicht kennen. Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich nie die beschriebenen Handlungsweisen beobachtet habe oder gar betrieben hätte. Mit meiner Aussage habe ich auch niemandes Würde verletzt, sondern nur auf meine Erfahrungen seit 1969 in Rostock verwiesen. Und noch etwas – ich war nie eine Genossin und habe keinen Grund, irgendetwas zu beschönigen.

    1. Da kommen böse Erinnerung hoch, mein Kind wurde mir auch dadurch genommen, hab erst später davon erfahren, als eine Vorladung von der Polizei kam und mir gesagt wurde, dass mein Kind ermordet wurde. Das war 1978: in Erfurt

    1. Gibt es eigentlich ein Archiv der Frauenklinik Erfurt, würde gern meine Akte anfordern. Mein Kind ist dort im Juni 1989 zur Welt gekommen und nach 4 Wochen verstorben.

      1. Guten Tag,
        eine Anfrage bei der Klinik wäre einen Versuch wert – zumal der Vorgang noch zur kommunistischen Zeit geschah, vermutlich also auch mit einem anderen Personal.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

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