Top-Beiträge

Links

Christliche Araber zwischen allen Stühlen

Zur Situation verfolgter Christen im Nahen Osten

Die Unterdrückung und Verfolgung christlicher Araber in islamischen Staaten nimmt immer erschreckendere Ausmaße an, nicht allein im Irak. Dort jedoch erscheint der Terror radikaler Moslems besonders beängstigend: im Zweistromland, aus dem Abraham einst ins Gelobte Land weiterzog,  ist die Verfolgung der christlichen Minderheit an der Tagesordnung:

Christen werden bedroht oder entführt, Kirchen abgefackelt, Klöster zerstört und Geistliche ermordet. Fast eine Million Christen sind bereits aus diesem Land des Schreckens geflohen. Kreuzkuppel

Im Nahen und Mittleren Osten leben heute ca 500 Millionen Moslems und etwa 20 Millionen Christen  –  eine relativ kleine Minderheit also,  die durch den islamischen Fanatismus immer mehr an den Rand gedrängt oder zur Flucht genötigt wird.

Die Unterdrückung  christlicher Gemeinden erfolgt auch im einstmals christlichen Libanon (hier herrscht vor allem der Terror der Hisballah-Milizen), im Iran, Irak oder Iran, von Saudi-Arabien ganz zu schweigen: dort gibt es kein einziges christliches Gotteshaus.

In der öffentlichen Debatte um den Konflikt zwischen Israel und Palästinensern werden die christlichen Araber oft vergessen. In den letzten Jahrzehnten wuchs der Druck auf diese Palästinenser, freilich weniger durch die Israelis als vielmehr durch das Vordringen militant-islamischer Organisationen wie Hamas, Hisballah oder Dschihad.

Diese Zwickmühle „zwischen allen Stühlen“ hat mitunter zur Folge, daß sich christliche „Palästinenser“ weniger aus Überzeugung, sondern wohl oft eher aus blanker Angst ablehnend zu Israel äußern und pro-arabische Lippenbekenntnisse abgeben, weil sie andernfalls Vergeltungsschläge extremer Moslems fürchten.

Seit Einführung der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ verringerte sich der christliche Bevölkerungs­anteil in diesen Gebieten immer weiter. Nur 3%  der dort leben-den Araber sind Christen (meist orthodox oder katholisch). Manche von ihnen sind mit Juden verheiratet. In Nazareth gibt es besonders viele arabische Christen (20.000), wo- bei sie ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.

Die schrittweise Durchsetzung der palästinensischen Selbstverwaltung (als Folge des Oslo-Abkommens) führte zu einer verstärkten Unterdrückung der christlichen Min-derheit, weshalb viele auswandern. Bis Anfang der 80er Jahre war z.B. Bethlehem mehrheitlich von Christen bewohnt; heute leben dort über 80% Moslems.

Landverkauf an Israelis mit Todesstrafe bedroht

Die Situation der arabischen Christen hat sich auch strafrechtlich verschlechtert. Die  „Palästinensische Autonomiebehörde“ (PA) führte mit Zustimmung von PLO-Chef Arafat ein Gesetz ein, das den Landverkauf an Israelis als “Hochverrat” einstuft und mit der Todesstrafe ahndet.

Im Mai 1997 bedrohte der damalige palästinensische Justizminister Freih Abu Medayin alle Araber mit der Todesstrafe, wenn sie Grundstücke an Israelis verkaufen. Zahlreiche  Araber wurden seitdem hingerichtet  – überdurchschnittlich viele von ihnen waren Christen.

Nach Protesten der US-Regierung erklärte Arafat seinerzeit,  bei den Tätern handle es sich um “unbekannte Personen”. Ein Jahr später wurde aus der “Selbstjustiz” ein Gesetz, das sowohl den Käufer wie den Verkäufer mit der Todesstrafe belegt, wenn “arabisches Stammland” an Juden veräußert wird.

Die PA berief sich zu ihrer Recht-fertigung auf ein altes jordanisches Gesetz, das man lediglich neu aufgegriffen habe. Es dient jedenfalls der Einschüchterung nicht allein der Christen, sondern letztlich aller arabischer „Untertanen“. PLO-Chef Arafat hatte mehrere Todesurteile gegen Palästinenser persönlich unterzeichnet, die angeblich mit Israel zusammengearbeitet haben sollen.

Vor allem unter christlichen Palästinensern greift oft die blanke Angst um sich, denn selbst Neutralität gilt im Herrschaftsbereich von Hamas und Co. als Kooperation mit dem verhaßten Judenstaat und damit als strafbare  „Kollaboration“.

Exekutiv-Kommandos sorgen für Angst und Schrecken unter Andersdenkenden. Der ehem. PLO-Justizminister Medayin schätzte die Zahl der  „Kolloborateure“ auf ca. 20.000  Menschen. Er forderte sie auf, sich „freiwillig“ zu stellen  und sich einem „fairen Prozeß“ zu unterziehen   – glatter Zynismus, bedenkt man die erlassenen Repressionen und zahlreichen Exekutionen.

Felizitas Küble, Leiterin  des Christoferuswerks in Münster

Foto: Petrusbruderschaft

Kommentare

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

679946
Total views : 8754151

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.