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Christus ist die Erfüllung des Gesetzes

Heutige liturgische Lesung der kath. Kirche: 5,17-19:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 284991[0-0-600-369]-Jesus-Statue-Afrika

Wahrlich, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

 

Kommentare

4 Antworten

  1. Etwas daran lässt Fragen offen – wenn wirklich „nicht das kleinste Gesetz“ aus der Thora aufgehoben werden darf – warum dann die Apostel auf dem ersten Konzil in Jerusalem das Beschneidungsgesetz aufhoben und auch sonst die vielen jüdischen Alltagsgebote bis auf 4 Stück (Verbot des Genusses von Blut und Ersticktem/Unzucht/Verbot von Götzenfleisch), die noch dazu die Kirche inzwischen schon lange nicht mehr völlig anerkennt, weil sie „zeitbedingt“ gegolten hätten – und so äußerten sich Päpste schon im Mittelalter dazu, als sie etwa den Blutgenuss wieder erlaubten? Ja, Paulus selbst relativiert bereits das Verbot des Götzenopferfleisch-Genusses.
    ???

    1. Guten Tag,
      die erwähnten jüdischen Ritual- und Speisegesetze etc. wurden auf dem Apostelkonzil meines Wissens nur für jene Christen aufgehoben, die aus dem Heidentum kamen und gläubig wurden, nicht für Judenchristen. Dies erfolgte im Rahmen der beginnenden Heidenmission. Christus sprach aber während seines öffentlichen Wirkens zu den Juden; seine Apostel und Jünger waren erst recht alle Juden. Er sagte ja auch, er sei (zunächst) „nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ – das schließt eine spätere missionarische Hinwendung zu anderen Völkern aber nicht aus, zumal er den Aposteln vor seiner Himmelfahrt ausdrücklich den Auftrag gab: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker…“
      Zudem ließ sogar Paulus, der erklärte Heidenmissionar, seinen Mitarbeiter Timotheus „um der Juden willen“ in jener Gegend sogar als erwachsenen Mann noch beschneiden „um der Juden willen“, denn dieser Jünger war der Sohn einer jüdischen Mutter und eines griechischen Vaters (vgl. Apg 16,1-5); dem Wortlaut nach scheint Paulus die Beschneidung sogar selber vorgenommen zu haben.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Die Kirche hat allerdings ein Beschneidungsgebot für Christen, die aus dem Judentum stammen, nicht weiter gelehrt, ebenso nicht die Speisegebote.

        Ich habe die heftige Beschneidungsdebatte zwischen Petrus und Paulus allerdings so verstanden, dass auch Juden, wenn sie Christen sind, an sich nicht mehr beschnitten werden müssen.

        Das ist jedoch eine schwierige Diskussion, weil an ihr die gesamte „Substitutionstheologie“ hängt, auf der viele Erzkonservative und Traditionalisten unerbittlich beharren, während Progressive oft behaupten, es gäbe zwei „Völker Gottes“ – das des alten und das des neuen Bundes. Erstere Annahme erscheint spontan „logischer“ (etwa so wie der strenge Monotheismus „logischer“ erscheint für das begrenzte und gefallene Menschengehirn), ist es aber nicht mehr, wenn man den Römerbrief dazu liest, denn der spricht eben nicht davon, dass Gott das alte Volk verworfen oder abgelöst hätte, sondern nur, dass es zurückgestellt sei um der Heiden willen. Die zweite Denkart berücksichtigt zwar bereitwilliger das Geheimnis, das damit verbunden ist, will es aber leichtsinnig ebenfalls in einem simplen logischen Konstrukt auflösen, das so weit geht, die Notwendigkeit der Taufe für die Juden zu bestreiten.

        Nun ist aber der Gedankengang bei Paulus der, dass ein Christ, egal woher er ist („Es ist nicht mehr Jude, noch Grieche…“), generell nicht mehr unter der Sklaverei des Gesetzes steht.
        Hinzukommt, dass Jesus dem Gesetz scharf widersprochen hat bzw. es relativiert oder auch aufgehoben hat, etwa beim strikten Ehescheidungsverbot und dem Verbot der Polygamie. Auch hat er in seinem Verhalten gegenüber der Ehebrecherin ja tatsächlich auch gegen Gesetze gehandelt, die den Pharisäern ja das sogar anordneten, was sie der Frau antun wollten.

        In der Geschichte vom reichen Jüngling, der das Gesetz hält, fehlt jedoch die Liebe und Hingabefähigkeit, und es ist eine theologische Streitfrage, ob Jesus meinte, ihm sei durch das bloße Halten der Gebote bereits der Himmel offen oder eben noch nicht, denn der Mann weiß ja, dass er das Himmelreich damit noch nicht gewonnen hat…

        1. Guten Tag,
          mit zunehmender „Heidenmission“ und wachsender Abgrenzung der Synagoge von der Kirche (Ausschluß von Judenchristen) – Vorgänge bereits aus dem 1. Jahrhundert – wurden auch die mosaischen Gesetze für Christgläubige aus dem Judentum „hinfällig“, zumindest waren sie nicht mehr geboten.
          Die Substitutionstheologie hat – je nach Variante – ihre Berechtigung oder auch nicht. Tatsache ist, daß ein Teil der göttlichen Verheißungen tatsächlich von Gott auf die Christenheit erweitert bzw. komplett übertragen wurde. Zugleich wurden aber nicht alle Verheißungen an Israel außer Kraft gesetzt. So gilt in gewisser (gleichsam passiver, verborgener) Weise der Bund Gottes für Israel auch noch nach der Messiasverfehlung, insofern sich die Heilsgeschichte am Ende positiv schließt (Umkehr ganz Israels zu Christus in der Endzeit).
          Es ist eben wichtig, weder links noch rechts in den Straßengraben zu fallen. Weder gibt es objektiv einen Heilsweg für nichtchristliche Juden, noch gibt es eine göttliche „Verwerfung“ oder gar „Verdammung“ bzw. „Verfluchung“ des jüdischen Volkes. Vielmehr war die Zerstörung Jerusalems eine von Gott zugelassene und angekündigte Bestrafung mit dem pädagogischen bzw. positiven Ziel, manche dadurch zur Einsicht zu führen. Strafe ist ja oftmals kein Selbstzweck, sondern will Umkehr bewirken, wenn dies anders nicht möglich scheint.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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