Wer sich auf BILD verläßt, ist verlassen!
Bekanntlich ist Christian Wulff mit der BILD-Zeitung zuerst nach oben gestiegen und dann nach unten gesunken.
Sein Wut-Anruf bei BILD-Chef Diekmann erklärt sich nicht zuletzt aus seinem zuvor wohl allzu positiven Verhältnis zu BILD, wobei das Straßenblatt ihn jahrelang mit freundlichen Jubelberichten und wohlwollenden Foto-Text-Storys über die Zweitgattin an seiner Seite verwöhnte etc.
Offenbar glaubte der Bundespräsident in naiver Ahnungslosigkeit an die „ewige Treue“ der BILDzeitung (abgesehen davon, daß er diese edle Tugend gegenüber seiner ersten Frau selber nicht einhielt).
Allerdings hat Wulff wahrscheinlich recht mit seiner Behauptung, er habe einen kritischen BILD-Artikel über sich keineswegs verhindern, sondern nur verschieben wollen. Derzeit steht Behauptung gegen Behauptung. Allerdings hat die „Süddeutsche Zeitung“, die Wulffs Wut-Anruf (eigenen Angaben zufolge) kennt, insoweit den Standpunkt des Bundespräsidenten bestätigt.
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer empfiehlt Politikern jedenfalls nicht ohne Grund ein „distanziertes Verhältnis“ zu Medienleuten. Das erkärte der Parteichef in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ in bezug auf die Auseinandersetzung zwischen Bundespräsident und BILD.
Er selber habe „in 30 Jahren eine Menge an Wellenbewegungen im Zusammenwirken mit den Medien erlebt“, erinnerte sich Seehofer. Er wolle aber „keine Kumpanei“. Diese Zurückhaltung sei „manchmal schwierig, weil das auch Freundschaften verbietet. Aber es ist notwendig.“ – Er fügte hinzu: „Eine natürliche innere Distanz ist gut.“