Die bekannte Marienerscheinung im französischen Bergdorf La Salette wurde zwar im Jahre 1851 durch den Bischof von Grenoble genehmigt, allerdings bezog sich dies allein auf die sog. „Botschaft“ von La Salette, nicht jedoch auf das ellenlange „Große Geheimnis“, das von der „Seherin“ Melanie erst etliche Jahrzehnte nach der kirchlichen Anerkennung veröffentlicht wurde, nämlich 1879 unter dem Titel „Das Geheimnis von La Salette“.
Dieses sog. „Große Geheimnis“ füllt ganze Seiten und enthält derartig viel theologischen und (un)logischen Unsinn, daß der Vatikan dessen Verbreitung mehrfach untersagte.
Dies geschah zunächst in einem Schreiben von Kardinal Caterini am 8.8.1880, worin es heißt, das im Jahre 1879 erschienene Melanie-Buch habe dem Hl. Stuhl „mißfallen“, weshalb die bislang unter den Gläubigen verbreiteten Exemplare möglichst eingezogen werden sollten.
Die Schriften der „Visionärin“ Melanie kamen sodann auf den „Index“, also in die Liste kirchlich abgelehnter Bücher. Priester wurden mit Kirchenstrafen belegt, wenn sie Melanies „Großes Geheimnis“ verbreiten.
Das Problem ist nun freilich, daß diese phantasievollen Texte Melanies oftmals mit dem Hinweis verbreitet werden, La Salette gehöre zu den kirchlich anerkannten Erscheinungen, so daß Leser allzu leicht in die Irre geführt werden, denn für dieses „Große Geheimnis“ gilt die kirchliche Genehmung eben gerade nicht (sondern vielmehr das genaue Gegenteil).
Diese irrgeistigen „Erleuchtungen“, die Melanie erst etliche Jahrzehnte nach der kirchlichen Anerkennung von La Salette veröffentlichte, sind sogar in traditionellen Kreisen recht weit verbreitet, obwohl sie doch von der „vor-konziliaren“ Kirche verboten wurden.
Es würde den Rahmen dieses Artikels erheblich sprengen, jede Merkwürdigkeit aus diesem „Großen Geheimnis“ aufzuspießen.
Daher wenden wir uns einem besonderen Aspekt zu, nämlich der dortigen Ankündigung, nach einer schlimmen Zeit von Krieg, Mord und Totschlag allerorten gäbe es auf Erden dann endlich ein weltweites christliches Friedensreich, wobei dies noch v o r dem Erscheinen des Antichristen stattfinden werde.
Dieses irdische „Gottesreich“ beginnt allerdings recht unsanft, doch lassen wir diesen zweiten, kirchlich nicht anerkannten Teil von La Salette selber sprechen:
„Dann wird Jesus Christus durch eine Tat seiner Gerechtigkeit und seiner großen Barmherzigkeit für die Gerechten seinen Engeln befehlen, alle seine Feinde dem Tode zu überliefern. Plötzlich werden die Verfolger der Kirche Jesu Christi und alle der Sünde ergebenen Menschen zugrunde gehen, und die Erde wird wie eine Wüste werden. Dann wird der Friede, die Versöhnung Gottes mit den Menschen werden.
Man wird Jesus Christus dienen, ihn anbeten und verherrlichen. Die Nächstenliebe wird überall aufblühen. Die neuen Könige werden der rechte Arm der heiligen Kirche sein, die stark, demütig, fromm, arm, eifrig und eine Nachahmerin der Tugenden Jesu Christi sein wird. Das Evangelium wird überall gepredigt werden, und die Menschen werden große Fortschritte im Glauben machen, weil es Einigkeit unter den Arbeitern Jesu Christi geben wird und die Menschen in der Furcht Gottes leben werden.“
Nach diesem 25-jährigen Friedensreich gehe es dann wieder rasant abwärts bis hin zum Erscheinen des Antichristen usw.
Hierzu ist aus biblischer und kirchlicher Sicht folgendes festzuhalten:
1. Christus hat vor Pilatus ausdrücklich erklärt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
2. Die Heilige Schrift weiß nichts von einem solchen christlichen „Friedensreich“, geschweige davon, daß dieses mit einem angeblich von Christus selbst bewerkstelligten Blutbad an den „Feinden“ der Kirche und allem „der Sünde ergebenen Menschen“ beginne. Zudem sind alle Menschen mehr oder weniger „der Sünde ergeben“ – und auch die Frommsten sind nicht frei von Sünden.
3. Vor dem Kommen des Antichristen wird es – wie das Neue Testament klar verkündet – gewiß kein von Christus errichtetes Welfriedensreich geben, im Gegenteil:
Die Phase vor dem Kommen des Antichristen wird laut Bibel durch wachsenden Glaubensabfall, falschen Frieden, irrgeistige Propheten und vor allem durch trügerische „Zeichen und Wunder“ geprägt sein.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
7 Antworten
Zu diesem uralten Beitrag mit Erscheinungen von 1851 (!) schreibe ich jetzt extra noch etwas:
Zitat: „Plötzlich werden die Verfolger der Kirche Jesu Christi und alle der Sünde ergebenen Menschen zugrunde gehen, und die Erde wird wie eine Wüste werden.“
——-
Wann ist dieses „Plötzlich“, das schon 1851 verkündet wurde von irgendeiner Melanie?!
Diese dumme Hellseher- Aussage wie bei den Zeugen Jehovas zeigt doch, dass alles nicht stimmt.
Was gibt es hier aber für eine Rechthaberei Frau Küble gegenüber von einem „Diener Christi“.
Komischer Diener, der nichts denkt.
Wir sind im 21. Jahrhundert und nichts stimmt von dieser Melanie.
So kann jede Frau daherkommen und behaupten, sie sei Seherin.
Von sämtlichen Erscheinungen halte ich nichts!
Der Glaube nach der Lehre der kath. Kirche zählt.
Das interessiert mich nicht, wer was gesehen haben will.
Was die Beurteilung von LaSalette angeht:
Was diese Aussagen der Muttergottes angeht,
ist es mit dem Verständnis nicht so einfach,
denn diese sog. „Privatoffenbarungen“, wie
die Kirche sie nennt, sind nicht streng
chronologisch gegeben. Da gibt es verschiedene
Ebenen, die sich gegenseitig durchdringen. So
nehme ich das jedenfalls wahr.
Zur Bibel: Sie spricht von 1000 Jahren, an deren
Ende der Böse ein letztes mal aus der Hölle
losgelassen wird. Egal was irgendwann dazu
gesagt wurde, so steht es drin. In der Apokalypse,
in den Evangelien und Paulusbriefen
wird ein Bild gezeichnet, das etwa so aussieht:
Der Antichrist wirkt dem Geiste nach die ganze
Zeit schon, er verschlimmert die Welt bis zum
Auftauchen des gesetzwidrigen Menschen =
homo peccati, der sich als Gott ausgeben wird
und sich in den Tempel Gottes setzen wird, um
sich anbeten zu lassen. Dann wird er vom Hauch
des Mundes Christi besiegt und in die Hölle
geworfen. Danach gibt es 1000 Jahre, an deren
Ende wieder der Böse losgelassen wird. Von
diesem Ende verstehen wir heute noch sehr wenig.
Es ist sehr dringend von Kritik gegenüber der gesamten
Botschaft von LaSalette abzuraten, weil gerade diese
Botschaft lange Betrachtung erfordert, um sie gut
verstehen zu können. Außerdem hat die Kirche nicht
den Auftrag, Worte der Gottesmutter zu verbieten und
das tat sie gewöhnlich auch nicht. Was die Fr.-Sekte
angeht: Ihr erklärtes Ziel ist die Nachstellung der Gottes-
mutter. Die Sekte hat allerdings noch nicht ganz gecheckt,
dass sie keinen Zugriff auf die Schlangenzertreterin hat.
Sie kommen immer nur bis zur Ferse. Das ist der sat.
Hochmut, der sie in einem Wahn festhält. Hass kann eben
nicht anders, als nachzustellen.
Mit demütiger Vorsicht wäre man hier also besser beraten.
Gesegneten Advent
Nicht mal vor kirchlich anerkannten Erscheinungen macht Frau Küble halt. Sie glaubt nicht das sie sich eines Tages für ihren Frevel vor Gott verantworten muß. Gesegnet wer sich von ihr nicht anstecken lässt!
Guten Tag,
ich kritisiere in diesem Artikel allein den kirchlich nicht genehmigten „zweiten Teil“ von La Salette, also nicht die kirchlich anerkannte „Botschaft“, sondern das sog. „Große Geheimnis“, das Melanie erst Jahrzehnte später „offenbarte“ und das die Kirche strikt verworfen hat. Ich halte mich also an die kirchlichen Vorgaben, nicht Sie – abgesehen von der unsinnigen Drohung, die Sie aussprechen.
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble
Wenn sie so Privatoffenbarungs und Marienerscheinungsfeindlich sind sollten sie sich doch endlich den Protestanten oder Evangelikalen ihres Gleichgesinnten sich anschließen, den dort gibt es sowas nicht!
Guten Tag,
da sind Sie nicht richtig informiert – in evangelikalen Kreisen gibt es auch pfingstlerisch-charismatische Strömungen, vor allem in den USA – und dort wimmelt es von Visionen, Einsprachen, Christus- und Engelserscheinungen etc.
Erkundigen Sie sich insoweit mal bei der EZW (Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen) in Berlin.
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble
In einer der aktuellen Warnungsbotschaften steht:
Zitat
450. Jungfrau Maria: Ich habe diese Gräueltaten den kleinen Kindern Melanie und Maximin in La Salette offenbart
Samstag, 2. Juni 2012, 11:00 Uhr
[…]
Die Große Botschaften von La Salette (kirchlich anerkannt)
Zitat-Ende
Wobei der Schlußsatz ein Link auf diese ist und von dem deutschen Betreiber der Warnungsbotschaften eingefügt wurde. Ich hatte mir schon überlegt eine E-Mail zu schreiben und ihn darauf hinzuweisen, daß die „Große Botschaft“ nicht kirchlich anerkannt ist, aber dann habe ich es doch nicht gemacht, weil es wahrscheinlich nichts bringt.
Entweder es handelt sich dabei um Unkenntnis des „guten Mannes“ (der Betreiber der Seite) oder es ist eine absichtliche Täuschung, beides ist kein gutes Zeugnis.