Vom Mißbrauch des Mißbrauchs zu theologischen Zwecken
„Katholisch.de“ ist die amtliche Internetpräsenz der Deutschen Bischofskonferenz, die von theologisch konservativen Christen zunehmend kritisch wahrgenommen wird. Seit Jahren treibt dort der sog. „Reformkatholizismus“ seine schillernden Blüten bzw. Sumpfblüten.
Am 25. Januar 2016 veröffentlichte das erwähnte Portal ein Interview mit dem als progressiv bekannten Laientheologen Magnus Striet, der bis Februar 2010 sogar Dekan der katholischen Fakultät der Universität Freiburg war.
Äußerer Anlaß ist die Mißbrauchsdebatte, die sich für vielerlei Zwecke und Bestrebungen vereinnahmen bzw. mißbrauchen läßt.
Schon der Titel des Gesprächs „Es stehen grundsätzliche theologische Fragen an“ verdeutlicht, daß das Mißbrauchsproblem als Aufhänger mit dem Ziel dient, die kirchliche Lehre in eine andere, nämlich zeit(geist)gemäße Richtung zu verändern.
Der katholische Fundamentaltheologe betont zwar sein Mitgefühl für die Opfer, stellt aber – hinsichtlich der Täter – zugleich deren Willensfreiheit weitgehend infrage: „Werfen wir einen Blick auf die Täter. Wenn man akzeptiert, dass kein Mensch sich sein Begehren einschließlich der in diesem enthaltenen sexuellen Dimension ausgesucht hat, sondern dass da ein ganzer Komplex von Faktoren eine Rolle spielt, so stellt sich die Frage, wie man den Schuldanteil bei Missbrauchstätern überhaupt beschreibt.“
Kurz darauf bringt er das, was er mit dieser Äußerung wohl bezwecken wollte, klarer auf den Punkt: „Bis heute tut man in der Kirche immer noch oft so, als ob alles unter die Freiheit des Willens gestellt sei, aber das ist sicherlich nicht der Fall.“
Sodann kritisiert Prof. Striet die angeblich „hochgradig spiritualisierte Kategorie der Reinheit“ in der katholischen Kirche und fügt hinzu: „Dass Jesus eine Sexualität gehabt hat, spielte theologisch keine Rolle, was nicht ohne Auswirkungen auf das Priesterbild bleiben konnte.“
Prof. Magnus Striet: „Das Priesteramt ist zu desakralisieren; das kirchliche Amt ist auszunüchtern“
Schöpfungs- und Erlösungslehre infragegestellt
Kurz danach geht es aber weiter zur Totaldemontage der christlichen Erlösungstheologie, denn der Freiburger Theologe bemängelt die „klassische Dogmatik“, welche „von einem guten Anfang ausgeht, dann mit einem Sündenfall des Menschen und dann der Satisfaktion durch das Kreuzesopfer rechnet.“
Hinsichtlich der Lehre von der Erbsünde wird gar ein „Umdenken“ angemahnt: „Das organisierende Prinzip der Theologie kann nicht die Sündenverfallenheit aller sein. Was sollte eine solche Theologie noch zu sagen haben bezogen auf Kinder, die zu Gewaltopfern wurde?“
Hier werden Mißbrauchsopfer schon wieder als Mittel zum Zweck instrumentalisiert, um die kirchliche Schöpfungs- und Erlösungslehre – und tendenziell erneut den freien Willen des Menschen – deutlich anzuzweifeln:
„Die Vorstellung des guten Ausgangspunktes ist fallen zu lassen. Der Mensch ist das Ergebnis evolutiver Prozesse, die Ausbildung sexuellen Begehrens ist Teil dieser Prozesse. Bevor man hier moralisch oder gar theologisch wertet, ist dies erst einmal zur Kenntnis zu nehmen.
HINWEIS: Bereits im Mai 2113 haben wir uns kritisch mit diversen Irrlehren von Prof. Striet befaßt: https://charismatismus.wordpress.com/2013/05/15/absurde-welten-ein-katholischer-theologe-leugnet-das-abc-des-christentums/
Die Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
Fotos: Dr. Bernd F. Pelz, KOMM-MIT-Verlag
3 Antworten
http://www.katholisch.de/startseite
vorher war ich noch niemals auf der o.g. Homepage.
Auf den ersten Blick sieht die Seite doch ganz gut aus, mal schauen wie sie auf den 2. Blick aussieht.
Jede Homepage hat so ihre Macken.
Mir ist ja auch schon gesagt worden, diese Seite hier sei zu wei rechts.
Der Name AfD steht schon desöfteren da, aber ansonsten ist ja jeder eingeladen, hier seine Meinung kundzutun.
Jesus hatte nicht mal ein Dach überm Kopf, geschweigedenn eine warme Bettdecke, unter die wir eh nicht schauen konnten, können und nie können werden.
Jesus war jedenfalls überglücklich, als Magdalena ihm die Füße mit sehr teurem Öl eingeölt hat und das in der Öffentlichkeit. Eventuell ist so etwas heilig, aber ich finde das hat menschliche Züge und wenn in der heutigen Zeit eine Frau dem Bischof die Füße einölen will – einfach so – wirkt er sicher nicht so glücklich und zufrieden wie Jesus.
Über die Dinge, die wir von Jesus nicht wirklich was wissen, dürfen wir auch nicht spekulieren.
Gott ist als Jesus in diese Welt gekommen, weil er als Mensch in der Mitte der Menschen leben will.
Jesus will nicht umjubelt werden, sondern einfach nur geliebt.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
Wenn man sich die Mühe macht, das ganze Interview zu lesen, relativiert sich m.E. das negative Bild, das hier gezeichnet wird, ein bisschen.
Ich muss zugeben, dass ich keine fachtheologische Ausbildung habe und deswegen manche von Herrn Striets Aussagen nicht komplett verstehe. Und manches, was er sagt, ist wohl auch unklar bzw. irreführend. Einigen der hier aufgeführten Punkte sind wirklich zweifelhaft und vielleicht nicht konform der christlichen Lehre, andere halte ich für möglicherweise über-interpretiert.
Festhalten möchte ich immerhin, dass Herr Striet auch viel Gutes gesagt hat, z.B. dass die Kirche in ihrer konkreten und organisatorischen Ausformung nicht nur gut ist, dass sie bei der Wahl ihrer Priesteramtskandidaten genauer hinschauen bzw. sie besser schulen soll.