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Das wichtigste Wort in der Heilsgeschichte

Von Felizitas Küble

Im aktuellen VATICAN-Magazin finden wir eine bemerkenswerte Titelgeschichte über die Gottesmutter. Unter der Überschrift „An Maria hat Gott Großes getan“ wird die besondere Bedeutung der Mutter des HERRN mit guten Argumenten und sprachlich auf einem hohem und zugleich schwungvollen Niveau erläutert.

Allerdings wird eingangs über das marianische Ziel hinausgeschossen, wenn es dort heißt: Marias Antwort an den Engel Gabriel, ihr Fiat („Mir geschehe nach deinem Wort“) seien „die wichtigsten Worte der Menschheitsgeschichte“.

Man möchte einwenden: „Nun mal halblang!“

Die wichtigsten Worte der Weltgeschichte stammen vom Erlöser selbst, als ER auf dem Ölberg betete: „Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an mir vorübergehen, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“

Damit sagte Christus JA zum Opfer seines menschlichen Lebens, JA zum Gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

Dieses JA des HERRN ist das entscheidende Wort der Heilsgeschichte!

Zugleich erinnert es uns an das Vaterunser, das Christus selbst seine Jünger gelehrt hat  – und in dem es so klar heißt: Dein Wille geschehe – wie im Himmel so auf Erden.“

Nun könnte der Einwand kommen: Das stimmt grundsätzlich alles, aber das JA der Madonna wurde zuerst gesprochen – und ohne dieses FIAT („mir geschehe“) wäre Christus nicht Mensch geworden vom Heiligen Geist in der Jungfrau Maria.

Allerdings wollen wir hierbei Folgendes beachten:

1. Hätte Maria sich geweigert, Mutter des HERRN zu werden, dann wäre es für den allmächtigen Gott eine Kleinigkeit gewesen, für diese Aufgabe ein anderes weibliches Geschöpf zu erwählen. 

Anders bei Christus: ER war und ist unersetzbar, denn unser Heiland ist GOTT und Mensch zugleich – und als zweite Person der Gottheit einzigartig und nicht „austauschbar“. 

2. Die Inkarnation (Fleischwerdung, Menschwerdung) Jesu war sicherlich der Beginn seines Heilswerks, doch die eigentliche Erlösung der Welt fand am Kreuze statt, denn   – wie es  Jesaja prophezeit hat  –  „durch seine Wunden sind wir geheilt“. 

Deshalb war das JA des HERRN, seine Bereitschaft zum schmerzhaften Opfertod das wichtigste Wort der gesamten Menschheitsgeschichte, das Tor zur Erlösung der Welt.

Dieses JA vollzog Jesus auch und gerade in seiner menschlichen Natur, denn eben deshalb befiel ihn ja auf dem Ölberg eine große Furcht vor dem grausamen Kreuzestod.

Damit beantwortet sich auch die rhetorische Frage des großen Kirchenlehrers Anselm von Canterbury: Warum ist GOTT Mensch geworden?

Christus hat einen menschlichen Leib, ja sogar eine menschliche Natur (mit einer menschlichen Seele) angenommen, um dadurch für uns leben, wirken, leiden und sterben zu können, um so die „Sünde Adams“ zu überwinden und uns das Heil zu erwerben.

Im TE DEUM (Großer Gott, wir loben dich) ist dieser Grundgedanke in der 6. und 7. Strophe sehr gehaltvoll und prägnant ausgedrückt:

Du, des Vaters ewiger Sohn
hast das Menschsein angenommen,
bist vom hohen Himmelsthron
zu uns auf die Welt gekommen,
hast uns Gottes Gnad gebracht,
von der Sünd uns frei gemacht.

Durch dich steht das Himmelstor
allen, welche glauben, offen;

du stellst uns dem Vater vor,
wenn wir kindlich auf dich hoffen:
du wirst kommen zum Gericht,
wenn der letzte Tag anbricht.

.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Titelfoto: Petrusbruderschaft

 

Kommentare

8 Antworten

  1. Ich denke, Maria sollte in ihren Entscheidungen direkt mit Eva vergleichbar sein, so wollte es Gott offensichtlich bei seinem Neuanfang: Auch Eva hatte noch keine Erbsünde, war Jungfrau, als sie in der Entscheidungssituation war, auch sie wurde von niemandem beeinflusst, trifft ganz allein ihre Entscheidung; Wie Maria tritt sie sogar souverän und selbstbewusst in einen Dialog mit ihrem Gegenüber: Maria aber entscheidet sich f ü r Gott, Eva dagegen gegen Gottes ausdrückliches Verbot! Obwohl Eva vorher Gott kannte, seine Güte und Liebe erlebt hatte im Paradies, wo Gott offenbar viel näher an den beiden Urmenschen war, als wir Gott heute erleben können. Maria aber ist uns eher vergleichbar! Sie kannte Gott nur aus ihrem tiefen Glauben, aus den Schriften der Juden, aus den Lesungen in der Bibel. Aber sie antwortete in einer wahnsinnig emanzipierten Weise: “ Ich bin die Magd des Herrn“, d.h. die Magd Gottes, die Magd des Gottes Israel! dh. indirekt, dass kein einziger anderer ihr was zu sagen habe, etwas zu befehlen habe, etwas von ihr zu verlangen habe, auch kein einziger anderer Mann! Sie ist damit Braut und Eigentum Gottes. Daher benötigt Maria niemals ein update, denn dadurch ist sie einzigartig und unserem Zugriff völlig entzogen! Sie gehört Gott! Das ist die echte neue Eva.

  2. Siehe auch die mystische theologische „Sophiologie“ der russisch-orthodoxen Kirche zur Sophia als personaler göttlicher Weisheit im AT in der „Weisheitsliteratur“ und personaler Erscheinungsweise des Heiligen Geistes als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ im Neuen Testament der Bibel. Maria kann, siehe auch die „Sonnenfrau der Johannes-Offenbarung“, als Abbild und Abglanz dieser göttlichen Weisheit und damit des „Geistes der Weisheit und Offenbarung“ gedeutet werden. In der Kirchentradition wird Maria auch der „Sitz der Weisheit“ genannt.

    1. Guten Tag,
      grundsätzlich ja, aber mit dem entscheidenden Unterschied: Christus ist als GOTT-Mensch ohnehin sündenfrei, Maria ist dies als Geschöpf durch die GNADE Gottes zuteil geworden.
      Freundlichen Gru8
      Felizitas Küble

      1. Ich habe mich lange schwer getan, mit diesem Maria ohne Sünde geboren … denn ich habe mich gefragt: was ist dann der Unterschied zu Christus?
        Und „beweisen“ lässt sich das ja nicht …ABER: in meinen Überlegungen bin ich soweit gekommen, dass ich denke: Maria konnte nur ein echtes Ja sagen, wenn sie eine wirkliche Wahl hatte, also wirklich frei war, so wie damals Adam und Eva. Auch diese waren wirklich willensfrei, aufgrund der Gnade Gottes, so hatte ER sie erschaffen und sie haben ihre Freiheit missbraucht.
        Wir sind nicht so willensfrei … wir sind nicht durch und durch verdorben, so wie die Reformatoren das darstellen … das heisst, wir können wählen, aber eingeschränkt … und sind unserem Ego unterworfen … würden wir das Leiden wählen, so wie Christus es gewählt hat? siehe auch Philipperbrief …

        Philipper 2,6 – Einheitsübersetzung
        6 Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, 7 sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen / vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: / Jesus Christus ist der Herr / zur Ehre Gottes, des Vaters.

        Und im Unterschied zu Maria existierte Christus schon immer, von Anfang an … ewig … alles ist auf IHN hin geschaffen…. wie heisst es: durch IHN und mit IHM und in IHM ..

        Vielleicht aber auch kann und muss man das gar nicht so trennen … dieses berühmte „sowohl als auch .. “

        .. denn wir alle sind auf Gottes Gnade angewiesen und wenn wir unsere Bibel – also Gottes Wort und vor allem die Ankündigung Christi im AT – da habe ich große Lücken – so gut kennen würden, wie Maria ihre Bibel … und im Gebet wären – Hanna s Gebet ist der Vorläufer des Magnificats … dann bin ich sicher, würden wir in unserem Leben viel mehr von der Gnade des HERRn erleben dürfen und viele sogenannte Erscheinungen und „Botschaften“ durchschauen.

        Ich merke immer deutlicher, wieviel mir Maria zu sagen hat, aber eben grade NICHT als angebliche Erscheinung und „Botschafterin des Himmels“ … sondern als demütige hingegebene Frau, die Gottes Willen erfahren hat und niemals hinterfragt hat, weil sie wusste, dass Gott Licht ist und in IHM keine Finsternis ist.
        Das ist soviel mehr wert als diese angeblichen Botschaften … die oft so seicht sind, dass es einen graust …

  3. Das ist doch Gottvater.
    Er ist allwissend sowie allmächtig und wußte einst wie auch dato ohne Zweifel,was er tut.

  4. Auch das Wort Jesu, wenn ich erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen, ist sehr wertvoll.
    Meine Gedanken dazu:
    Jesus unschuldig gefoltert und ans Kreuz geschlagen, für unsere Sünden gebüsst , zieht auch die härtesten Seelen an sich.
    Ob diese Seelen aber in den Himmel kommen, sagt dieses Wort Jesu nicht.
    Das liegt dann doch an jedem selbst.

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