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Dauerbrenner Hexenverfolgung: Fakten statt Legenden

Von Dr. Josef Bordat

„Es gibt wohl kein Thema, über das soviel Unfug geschrieben wird wie über die Hexenverfolgung.“ (Claudia Sperlich)

Geschichtsbilder werden gemacht. Anders geht es ja auch gar nicht, schließlich kann niemand die Zeit zurückdrehen, um sich persönlich von historischen Gegebenheiten ein eigenes Bild zu machen. Rekonstruktionen (vor allem räumliche) prägen also unser Bild vom Vergangenen.

Wenn diese falsch sind, weil sie auf fehlerhaften Annahmen basieren, ist das Bild, das wir haben, ein falsches. Besonders bei Themen, die bis heute emotional aufgeladen sind, setzen sich die Bilder durch, die das Befinden der Mehrheit bedienen. Ob sie wahr sind, ist zweitrangig.

Die fehlerhaften Darstellungen in populärwissenschaftlichen Medienberichten und die daraus folgenden Fehlurteile basieren dabei zum Teil auf waschechten Fälschungen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Thema „Hexen“. 

Gemälde: Evita Gründler
Gemälde: Evita Gründler

Oft ist zu hören und zu lesen, die (katholische) Kirche habe im Mittelalter Millionen von Frauen in Europa als Hexen verbrannt, bevor die Aufklärung kam und dem Spuk ein Ende bereitete.

In dieser Aussage stecken fünf Fehler:

Erster Fehler: Die Zeit.  –  Die meisten Hexenverbrennungen gab es in Europa nicht im Mittelalter, sondern in der Frühen Neuzeit; die letzte Hexe wurde in Deutschland 1775 verbrannt  –  die Aufklärung war da schon ein Jahrhundert lang der Hauptstrom europäischer Geistesgeschichte.

Zweiter Fehler: Die Opfer.  –  Es waren nicht „8 oder 9 Millionen Opfer“, wie die NS-Propaganda vermutete, sondern  –  nach derzeitigem Forschungsstand  –  etwa 50.000: in 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung (1430-1780).

Die Christenverfolgung führt übrigens jedes Jahr zu mehr als doppelt so vielen Opfern. Es wundert daher schon, dass man als katholischer Christ wesentlich häufiger auf die Hexenverfolgung angesprochen wird, die seit einem Vierteljahrtausend der Vergangenheit angehört (jedenfalls soweit es eine europäische, „christlich“ motivierte war) als auf die Christenverfolgung, die jetzt stattfindet.

Auch Männer waren Opfer des Hexenwahns

Die Opfer waren darüber hinaus nur in Deutschland mehrheitlich Frauen, sonst war das Geschlechterverhältnis zahlenmäßig mindestens ausgeglichen, z. T. waren die Männer in der Mehrzahl; in Island waren 90 Prozent, in Estland 60 Prozent der Opfer Männer.

Dritter Fehler: Die Täter.  –  Rund die Hälfte der 50.000 Opfer lebte auf dem Gebiet des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation. Wenn man davon ausgeht (und davon darf man aufgrund der Quellenlage wohl ausgehen), dass die Opfer zahlenmäßig zwischen protestantischen und katholischen Gebieten des Reichs ungleich verteilt waren  –  zu Lasten der protestantischen Gebiete  – , dann hat die Katholische Kirche die Verantwortung für etwa 10.000 Todesopfer.

Interessant ist auch der Zusammenhang von Inquisition und Hexenverbrennungen:

Nur an einigen hundert der über drei Millionen Hexenprozesse (Schuldspruchquote: 1,5 Prozent) war die Inquisition beteiligt. Die Hexenprozesse fanden in der Tat vor weltlichen Gerichten statt. Die Inquisition interessierte sich nämlich hauptsächlich für Ketzer, nicht für Hexen.

Im katholischen Spanien hat es keine Hexenverfolgung gegeben  –  wegen der Inquisition. Auch in Italien sorgte die Inquisition dafür, dass so gut wie keine Hexe verbrannt wurde. In Rom  –  dem vermeintlichen Zentrum des Grauens  –  wurde nie eine Hexe oder ein Zauberer verbrannt. Die Katholische Kirche hat die Hexenverfolgung niemals offiziell bejaht.

„Ja, aber der ,Hexenhammer’!“   –  Oft wird unterschlagen, wie es eigentlich zu dem berüchtigten „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum, 1486) kam:

Heinrich Kramer (Institoris) schrieb ihn, weil er in Innsbruck erfolglos einen Hexenprozess angestrengt und kurz darauf des Landes verwiesen wurde. Von wem?  – Von Bischof Georg Golser. Der „Hexenhammer“ ist eine Reaktion darauf gewesen.

Quelle und FORTSETZUNG dieses Beitrags von Dr. Bordat siehe hier: Hexen-Artikel

Weiterer INFO-ARTIKEL zum Thema: http://nondracositmihidux.blogspot.de/2013/07/hexenverfolgungen-und-die-katholische.html

Kommentare

6 Antworten

  1. Das Problem war auch: Viele Anklagen und Hexenverfolgungen der Inquisition gingen von staatlichen Stellen aus. Von verschiedenen lokalen und regionalen Eliten – ganz speziell in ihren FReimaurer- und freimaurerischen Kaufmanns-Logen. Die haben dann in der Tat häufig auch aus Handels- oder Konkurrenz-Neid oder Mißgunst und um Konkurrenten und mißliebige Personen zu beseitigen oder loszuwerden oder auch um an deren Vermögen zu kommen unschuldige Leute diffamiert – auch Frauen, die einfach nur spirituelle Heilkräfte hatten oder Hebammen waren oder Kräuterwissen hatten. Neid und Mißgunst und Handels- und Konkurrenz-Neid waren schon immer gewaltige negative und bösartige Antriebskräfte und Lügen-Barone und Verleumder…es gab auch den schon William Shakespear als diesen beschreibenden und kritisierenden und ankreidenden Dichter in seinen Werken bekannten Trick, anderen die eigenen Intrigen und begangenen Verbrechen wie etwa schwarze Magie und Hexerei und Schadenszauberei unterzuschieben. Denn leider gab es auch echte Hexer und Hexen und Schwarzmagier und Schadenszauberer, welche etwa Menschenopfer und Kinder-Opfer brachten und mit Dämonen paktierten und anderen Dämonen anhängten und Flüche gegen diese aussprachen und als Nekromanten und Schwarzmagier auch mit bösartigen Totengeistern arbeiteten.

    1. Interessanterweise kamen die Hexenverfolgungen in großem Stil erst NACH dem Mittelalter in der frühen Neuzeit mit den Aufkommen des wucherischen Finanzkapitalismus und der Mißernten und Bauernkriege und Krisenerscheinungen der frühen Neuzeit auf. Einerseits gab es tatsächlich solche Leute die abergläubische Praktiken und Schadenszauberei und schwarze Magie praktizierten und andererseits traf es natürlich auch viele Unschuldige, die eben nur über Kräuterwissen verfügten und/oder Hebammen waren oder spirituelle Heilkräfte und/oder Runenwissen hatten. Denn in der Tat waren die antreibenden Stellen häufig vor allem staatliche Stellen und Instanzen und lokale und regionale Vermögens-Eliten der Oberschicht in ihren ideologisch liberalen wucherischen Freimaurer-Logen und freimaurerischen Kaufmanns-Logen. Diese diffamierten und verleumdeten und denunzierten aus Handels- Neid und Mißgunst und Konkurrenz-Neid und Bereicherungsgier häufig auf vollkommen unschuldige Leute und mißliebige Konkurrenzen und Handels-Konkurrenz und mißliebe Leute und Personen gerade auch aus dem reichen Bürgertum und unter den wohlhabenden Bauern, die man aus dem Weg haben wollte oder deren Besitz man sich aneignen wollte. Und so schob man denen gerne auch mal die selbst begangenen Verbrechen unter. Auch die Kirche wurde damals von den Freimaurer-Logen infiltriert und korrumpiert und profanisiert und verweltlich und unterwandert und kriminell und dekadent gemacht, da mußte dann erst Luthers Reformation kommen. Siehe auch Hermann Benjes Buch „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?“ und Prof. Gustav Ruhland und den Soziologen Max Weber zum Aufstieg des neuzeitlichen Großbürgertums usw.

      Geo-Magazin

      http://www.geo.de

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  2. als einfacher Mann interessier ich mich dafür, ob so etwas wieder passieren könnte. Die Veröffentlichung eines Genesungswunsches an einen gerade wegen des Genesungswunsches für psychisch regenerationsbedrftig ins Gerede gebrachten Bischof sagen mir: ja!

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