Der Kirchenschriftsteller Tertullian (155 bis 220 nach Christus), der auch als frühchristlicher Apologet (Verteidiger der Glaubenslehren) bekannt ist, hat bereits damals auf die besondere Bedeutung der Jungfräulichkeit Mariens hingewiesen:
Ein göttliches Zeichen für Christus als dem „neuen Adam“, während Maria gleichsam die „neue Eva“ sei, da sie nicht wie einst die Stamm-Mutter auf die Verführung der Schlange hörte, sondern vielmehr der Botschaft des Engels vertraute und dazu ihr Ja-Wort, ihr „Fiat“ sprach („Mir geschehe nach deinem Wort“).
Somit stammt die geläufige theologische Parallele von Jesus als dem „neuen Adam“ und Maria als der „neuen Eva“ bereits aus frühchristlicher Zeit.
Hier folgt nun die entsprechende Erläuterung Tertullians:
Warum wurde der Sohn Gottes von einer Jungfrau geboren? – Es bedurfte einer ganz neuen Art der Geburt für den, der eine neue Ordnung der Geburt begründen sollte.
Jesaja hatte prophezeit, dass der HERR dieses Wunder durch ein Zeichen ankündigen würde. Was für ein Zeichen? „Seht, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären“. Ja, die Jungfrau empfing und gebar den Immanuel, den Gott mit uns (vgl. Jes 7,14; Mt 1,23).
Das ist die neue Ordnung der Geburt: Der Mensch wird in Gott geboren, weil Gott im Menschen geboren wird; Gott wird Fleisch, um das Fleisch durch den neuen Samen des Geistes zu erneuern und die alte Unreinheit abzuwaschen.
Diese ganze neue Ordnung ist im Alten Testament vorausgebildet, denn nach göttlichem Ratschluss wurde der erste Mensch jungfräulich geboren. In der Tat war die Erde noch jungfräulich: Die Arbeit des Menschen hatte sie noch nicht berührt, noch war kein Same auf sie ausgesät worden, als Gott sie nahm, um den Menschen daraus zu formen und ihn „zu einem lebendigen Wesen“ zu machen (Gen 2,5.7).
Wenn also der erste Adam aus Erde geformt wurde, ist es nur recht und billig, dass auch der zweite Adam, den der Apostel Paulus den „letzten Adam“ nennt, von Gott aus jungfräulicher Erde, das heißt aus einem Fleisch, dessen Jungfräulichkeit unberührt blieb, geformt wurde, um „lebendig machender Geist“ (1 Kor 15,45) zu werden.
Als Gott „sein Bild und Gleichnis“ (vgl. Gen 1,26), das in die Gewalt des Teufels geraten war, zurückgewinnen wollte, handelte ER auf die gleiche Weise wie bei dessen Erschaffung.
Eva war noch Jungfrau, als sie das Wort empfing, das den Tod hervorbrachte; daher musste das Wort Gottes, das das Leben aufrichten sollte, ebenfalls in eine Jungfrau eingehen.
Eva hatte der Schlange geglaubt; Maria glaubte dem Engel Gabriel. Die Sünde, die Eva durch ihren Glauben begangen hatte, wurde von Maria durch ihren Glauben wieder gutgemacht.
Das Wort des Teufels war für Eva der Same ihrer Erniedrigung und ihrer Geburtswehen geworden (Gen 3,16), und sie gebar Kain, einen Brudermörder (4,8).
Maria dagegen gebar einen Sohn, der seinen Bruder Israel retten sollte.
Quelle: Tertullians Schrift „Über den Leib Christi“, 17; PL 2, 781 (Übersetzung: Evangelium Tag für Tag)
1. und 2. Foto: Prior Michael Gebhart, Weltenburg
8 Antworten
1. Artikel – Mitwirkung Mariä bei der Menschwerdung
Mit der ganzen Kirche bekenne ich, dass Maria als Geschöpf aus der Hand des Allerhöchsten hervorgegangen im Vergleich zu seiner unendlichen Majestät geringer als ein Atom, ja geradezu ein Nichts ist. Denn Gott allein ist der, welcher das Sein aus sich selbst besitzt und infolgedessen der Allerhöchste ist, der allzeit unabhängig sich selbst genügt. Niemals bedurfte er der aller seligsten Jungfrau, noch bedarf er ihrer jetzt, um seine Absichten zu verwirklichen und seine Herrlichkeit zu offenbaren. Er braucht nur zu wollen, um alles zu vollbringen.
Ich behaupte indessen, dass Gott, der in der ganzen Heilsordnung seine größten Werke durch die aller seligste Jungfrau seit ihrer Erschaffung beginnen und vollenden wollte, diese Ordnung
sicherlich in alle Ewigkeit beibehalten wird; denn er ist Gott und ändert sich weder in seinen Absichten noch in seinem Handeln.
Zitiert aus dem goldenen Buch von
Ludwig Maria Grignion v. Montfort
Wenn man die wahre Bedeutung Marias erkennen will sollte man
das Goldene Buch von Hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort über die wahre Andacht zu Maria lesen.
Mit Freuden erklärte Pius X. am 27. Dezember 1908
empfehlen wir ein dringlichst die wunderbare Abhandlung des hl. Grignion von Montfort über die wahre Andacht zur seligsten
Jungfrau und erteilen den Lesern derselben den apostolischen Segen.
Link kann ich hinzufügen.
Gruss Erwin
Zur Parallele Eva und Maria: Auf alle Fälle war Eva noch nicht von der Erbsünde betroffen, denn vorher gab es ja noch keine Sünde!
Um die beiden in allem vergleichbar zu machen, sie für uns in allem in die gleiche Situation zu versetzen, damit wir die absolute Verschiedenheit in den Entscheidungen der beiden Frauen erkennen können, deshalb ist auch Maria ohne Erbsünde von Gott gestaltet worden!
Beide Frauen gehen selbstbewusst einen Dialog mit ihrem Gegenüber ein, beide Frauen sind alleine und fällen eigenständig und unbeeinflusst von anderen ihre Entscheidung, beide Frauen sind Jungfrauen, also haben sie keinerlei tiefganzheitlich/körperliche Prägung durch andere bisher: Die eine entscheidet sich für die Liebe zu Gott, und für die Hingabe zum Empfang des Geschenkes von Gott. Die andere lässt sich gegen Gottes Weisung aufstacheln, verfällt dem reinen Ich-Will, Und entscheidet sich völlig frei gegen diesen Gott, den sie ja kennt und um dessen Liebe und Fürsorge für die Menschen sie weiß.
Gott will uns die absolut freie Entscheidung von Eva und von Maria vor Augen führen.
Es empfiehlt sich, noch einige hochinteressante Gedanken zu diesem Thema im Büchlein „Maria und Joseph – eine Liebesgeschichte“ nachzulesen. erschienen 2022 im Dominus-Verlag, Augsburg.
Als Virgo semper intacta kann Maria Jesus nicht natürlich geboren haben, nur übernatürlich gezeugt und übernatürlich geboren paßt zusammen.
Für HG zum Nachdenken. Betrachten Sie unvoreingenommen die Rückseite der Wundertätigen Medaille. Ich sehe da die Miterlöserschaft Mariens dokumentiert.
Der Mensch Jesus ist in Maria entstanden, hat also eine menschliche Seele, als Sohn Gottes auch eine göttlichund nur in der Personalunion Gottmensch konnte er die ungeheure Sündenlast leiblich und seelisch büßen.
Das ist klare Irrlehre! Da wird Maria eine Heilsfunktion zugeschrieben, die sie nicht hat. Allein durch das Sühnopfer Christi auf Golgatha ist Gottes Heilsplan erfüllt! Eva ist nach der biblischen Schöpfungsgeschichte auch nicht aus sich selbst geworden, sondern „Fleisch aus Fleisch“ aus der Rippe Adams! Dass die Jungfrauwngeburt ein Mysterium darstellt ist ohne Zweifel richtig. Maria selbst hat sich als „die Magd Gottes“ bezeichnet und jeden Herrschaftsanspruch abgelehnt. „Was ER sagt, das tut“ war ihre Devise.
Guten Tag,
nur weil Maria als „neue Eva“ bezeichnet wird, indem – das ist ja die ausdrückliche Begrühndung – ihr JA in Gegensatz zur Untreue der Eva gestellt wird, erhält sie noch lange keine „Heilsfunktion“ zugeschrieben, geschweige ihr ein „Herrschaftsanspruch“ zugedichtet.
Vielmehr wird auf der geschöpflichen Ebene (sowohl Eva wie Maria sind „nur“ Geschöpfe) ein Vergleich gezogen zwischen Glaube und Unglaube.
Paulus nennt sogar Christus den „neuen Adam“, obwohl hier der Vergleich schwieriger scheint, denn Adam ist nur ein Geschöpf gewesen, Christus hingegen Gott selbst; geschaffen ist freilich seine menschliche Natur – und zwar aus Maria, der Jungfrau; das Wunder der Jungfrauengeburt ist ein Werk des Heiligen Geistes.
Freundlichen Gruß
Felizitas Küble
Jesus Christus machte am Kreuze hängend mit den damals dafür gebräuchlichen Worten bzw. der damals entsprechenden jüdischen Formel nach damaligem jüdischen Recht laut Neuem Testament der Bibel Maria zur Adoptiv-Mutter des Apostels Johannes bzw. diesen zu ihrem Adoptiv-Sohn und damit zu seinem Adoptiv-Bruder und Familien-Mitglied. (Johannes war der Jünger, der Christus am meisten liebte und den dieser deswegen am meisten zurück lieben konnte, sein Lieblingsjünger.). Er hätte dies nicht getan, wäre Maria gänzlich bedeutungslos gewesen. Johannes sagte er laut Bibel Dinge, die er selbst dem Apostel Petrus nicht sagte. Erwähnenswert wäre auch die „Sonnenfrau“ der Johannes-Offenbarung. Der Heilige Geist als „Geist der Weisheit und Offenbarung“ laut Neuem Testament der Bibel wirkte in und durch Maria. Siehe dazu auch die mystische theologische „Sophiologie“ der russisch-orthodoxen Kirche Russlands und die „Weisheitsliteratur“ des alten Testamentes der Bibel zur göttlichen Weisheit „Sophia“. Maria gilt in der Kirchentradition auch als „Sitz der Weisheit“. Siehe weiterhin die katholische „Mariologie“. Die göttliche Weisheit „Sophia“ wird auch als weibliche personale Erscheinungsweise des Heiligen Geistes als Geist Gottes und „Geist der „Weisheit und Offenbarung“ (NT) gesehen.
Maria und die „Sonnenfrau“ der Johannes-Apokalypse werden auch als Sinnbilder der Kirche gesehen, in der der Heilige Geist lebt und die die „Braut Gottes“ ist. Das neue Gottesvolk und das neue Israel.
https://www.herder.de/hk/hefte/spezial/marias-toechter-die-kirche-und-die-frauen/schwester-im-glauben-zum-aktuellen-stand-der-mariologie/
Jesus Christus ist der neue Adam und „himmlische Adam“ (Anthropos Uranos“) beim Apostel Paulus. Maria die neue Eva.
https://m-i.info/de/maria-die-neue-eva/
Das geht auf die mariologische Deutung von Gen 3,15 zurück: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Schon früh (wie bei Justin d. Märtyrer), aber insbesondere im Mittelalter, wurde hier mit Eva’s „Nachwuchs“ Maria identifiziert (erst ab der Reformation setzte sich die christologische Deutung der Stelle durch), sodass Maria die „neue Eva“ wurde, die der Schlange den Kopf zermalmt (vgl die mariologische Deutung der Frau in Offb 12).
Literatur: Brant Pitre, The Jewish roots of Mary.
https://fsspx.news/de/news/maria-neue-eva-bei-den-kirchenvaetern-22233
Dieses Fest, das wir feiern, zeigt uns auf, daß nicht wir Herren des Lebens sind. Wir erschaffen nicht das Leben, auch nicht im Reagenzglas. Sondern wir geben es weiter; am besten in der Ehe zwischen Mann und Frau; das heißt auf diese Weise, wie der Schöpfer uns beauftragt hat. Alle anderen Methoden sind Mißbrauch; entwürdigen das „menschliche“ Leben und weisen den Schöpfer, der immer Her des Lebens bleibt, zurück.