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Der Krieg gegen die Familie in unserer Zeit

Von Uwe C. Lay

„Aufhebung der Familie!“  – so proklamierte es einst das Kommunistische Manifest 1872  – eine Parole von vorgestern? Mitnichten.

Ein Meer von Stimmen erhebt sich heuer, um in diese Parole einzustimmen. Die Katholische Kirche definierte den gerechten Lohn als das Einkommen, das ausreiche, um eine Familie zu ernähren. Mitgesetzt ist dabei die Vorstellung, daß der Mann als Familienvater fungiere, der durch seine Arbeit den Unterhalt der Familie erarbeitet, während die Frau ihren Beruf in der Familie als Ehefrau und Mutter ausübt.

Weihnachten feiert  die Kirche nicht allein die Menschwerdung Gottes, sondern auch die Heiligung der Familie:  daß Gott Kind in einer menschlichen Familie werden wollte. Die so geheiligte Familie kann aber nicht nur aus Liebe leben, auch sie bedarf einer materiell-ökonomischen Basis. So übte der hl. Joseph seinen Beruf aus, während Maria den ihrigen in der Mutterschaft Gottes fand. Dem entsprach auch noch das modern-bürgerliche Familienideal. imm032_31A

Aber die Moderne brachte ein neues Ethos in die Welt: die Glorifizierung der Erwerbstätigkeit und die Verachtung unproduktiver Arbeit. Es sei an die Polemik wider die kontemplativen Orden erinnert und an die Herabsetzung der hausfraulichen Arbeit.

Karl Marx, Apologet und radikale Kritiker der Moderne, ließ die Arbeit zu jener Quelle werden, durch die der Mensch sich selbst zum Menschen hervorbringt: der werktätige Mann stand allein im Vordergrund   –  und die Arbeiterin, die oft unter unwürdigen Bedingungen mitarbeiten mußte um der Familie willen, weil das Gehalt des Mannes nicht ausreichte. Wo so sehr die Arbeit in den Focus der Aufmerksamkeit gerückt wurde, dort wurde  die Familie als die Quelle alles menschlichen Lebens leicht übersehen.

Der Mensch, ob Mann oder Frau, sollte zuerst arbeiten, um sich dann daheim zu regenerieren, um dann wieder weiter arbeiten zu können. Wenn der Mensch um der Arbeit und des Wirtschaftens willen da ist, dann kann es den Beruf der Mutter und der Hausfrau nicht mehr geben. Die Familienmutter und Hausfrau  ist dann nur noch eine stille Reservearmee potentieller Arbeitskräfte für den freien Arbeitsmarkt. Emanzipation heißt dann, daß die Frau – wie der Mann –  ihre Berufung ausschließlich in einer Erwerbstätigkeit sehen soll; die Familie soll ihr nur noch ein Hobby neben der Berufstätigkeit sein.

Das ist die landauf und landab propagierte Forderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: es wird dabei der Primat auf die Erwerbstätigkeit gesetzt und der Wunsch artikuliert, daß Frauen oder Männer zusätzlich auch noch Familie leben sollen. Um der Vereinbarkeit willen werden aber immer mehr Aufgaben der Familie verstaatlicht, von der Krippe über den Kindergarten bis zur Ganztagsschule, damit auch die Mutter so uneingeschränkt wie möglich dem freien Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen kann.imm037_36AA

Und wollen Frauen nicht freiwillig, so werden zumindest die Einkommensschwachen, die auf staatliche Unterstützung  Angewiesenen durch Gesetze zur frühmöglichsten Wiederaufnahme der Arbeit nach der Geburt von Kindern  gezwungen. Die Forderung der katholischen Sozialethik nach dem gerechten Lohn sollte die Ehefrau vor diesem Schicksal bewahren: sie sollte den Beruf der Mutter in der Familie als ihren Beruf auch leben können.

Wie viele Männer verdienen heuer so gut, daß ihr Soloverdienst ausreichte für eine Familie? Daß heuer beide Ehepartner oft beruftstätig sind, das hat viel mehr mit dem zu geringem Einkommen des Familienvaters als mit dem Wunsche der Ehefrau nach einer Selbstverwirklichung im Berufsalltag zu tun! Die Verklärung der Berufstätigkeit zur Selbstverwirklichung und E-Mann-zipation der Frau spielt da dann nur noch die Begleitmusik der ökonomischen Notwendigkeit, weil das Gehalt nicht reicht.

Der „Katholische Frauenverband“ fordert nun etwa nicht im Sinne der Lehre der Kirche einen gerechten Lohn, sondern daß es Frauen erleichtert werden solle, neben der Erwerbstätigkeit auch noch Familienmutter sein zu können. Daß dieselbe Organisation in Hinsicht auf den Fall, daß  Beruf und Familie sich nicht vereinbaren lassen, „Donum Vitae “ für die Ermöglichung der Kindesabtreibung lobt, zeigt den Ungeist dieses Verbandes, der die Frau ganz der Wirtschaft unterordnen will in Übereinstimmung von Deutscher Wirtschaft und dem Deutschen Gewerkschaftsbund in ihrer Polemik wider das Betreuungsgeld!  Foto3

Aber Familie als Nebenjob  –  das klappt nicht! Die demographische Entwicklung demonstriert es uns unübersehbar: es werden in allen westlichen Gesellschaften, in Gesellschaften des Primates der Ökonomie, in denen Familie nur noch gelebt werden kann, wenn das Familienleben nicht die Berufstätigkeit beeinträchtigt, zu wenig Kinder geboren, so daß diese Gesellschaften vom Aussterbungstod bedroht sind. Die Überalterung ist ja nur das Vorzeichen dieser Kultur des Todes.

Um der Ökonomie willen wird nun die Familie zerstört, weil sie nur noch ein Anhängsel an das Wirtschaftsleben sein darf. Aber wenn um des Wirtschaftswachstums willen die Familie als Basis des Lebens zerstört wird, wo sollen dann die zukünftigen für die Wirtschaft  so wichtigen Arbeitskräfte herkommen? Die politische Führung des Westens hat dafür die Antwort gefunden: durch den Import von Menschen aus Ländern mit noch intakten Familienleben.

Zwischen der Propagierung des Multikulti-Ideales und dem Nein zur Familie im eigenen Land besteht so ein engster Zusammenhang: dieselben Kräfte, die hier die Ordnung der Familie auflösen wollen, propagieren zugleich den unbegrenzten Import von Dritte-Welt-Menschen als Arbeitskräfte für den freien Westen.

Das funktioniert aber nur solange, wie es noch Gesellschaften mit intakten Familien gibt, also nicht westlich lebenden. Globalisiert sich aber die Unkultur des freien Westens, zerstörte sich unsere Gesellschaft selbst, weil sie sich ihrer Basis, der Familie entledigt.

Foto: Mechthild Löhr, CDL
Foto: CDL

Die Familie ist nämlich die Grundordnung des menschlichen Lebens, ohne die es kein Überleben geben kann. Gerade darum hat Gott diese Ordnung geheiligt in der Menschwerdung seines Sohnes in der Familie von Joseph und Maria.

Die Moderne kann so gesehen auch verstanden werden  –  beginnend mit der reformatorischen Ablehnung der Marienverehrung  –  als einseitige Fixierung auf das männliche Arbeitsethos und Geringschätzung der Familie als Lebensform, die im Ideal der Mutter  –   in Maria  –   ihre tiefste Manifestation gefunden hat.

Je mehr sich die westliche Kultur von Maria abwandte, umso mehr wird sie zu einer Unkultur des Todes, die im Kampf wider die Familie sich selbst zugrunde richtet!

Kommentare

4 Antworten

  1. „Weihnachten feiert die Kirche nicht allein die Menschwerdung Gottes,“ sondern auch die – bewußte – Gottwerdung des Menschen.
    Dieses vice-versa wird in diesem Forum bzw. von der Moderatorin / Autorin oder auch von der dahinter stehenden Organisation / Kirche ignoriert. Und das ist ein wesentlicher Fehler / Mangel.
    An dem Mangel der Nicht-Erkenntnis seiner Göttlichkeit leidet die zivilisierte Gesellschaft seit Anbeginn, symbolisch dargestellt in der Geschichte von/über Kain und Abel. Letzterer war sich seiner Göttlichkeit, seines göttlichen (Bewußt-)Seins bewußt. Kain schon nicht mehr.
    Und darin liegt der Grundkonflikt, der bis heute die „Kollektive Neurose“ der zivilisierten Gesellschaft lebendig und im Wachstum gehalten hat.

    Allein schon die Namen – Kain und Abel – sind „Programm“:
    „Abel“ = Abilität, engl.: able – und wenn man will auch anlehnend an das alt- / niederdeutsche „aben“ = offen – ist der dem Leben und allem Sein gegenüber offene, der Fähige, also der zum GANZEN, wahren, Menschen Gereifte.

    „Kain“ = „kein“ dagegen ist KEIN ganzer, reifer, Mensch. Er ist der Unreife, der – noch – nicht zum Christus-Bewußtsein Aufgestiegene. Der noch im „Niederen Selbst“ / „Ego“ fixierte; dort, wo die Angst und dementsprechend die „negativen“ Gefühle und Denkhaltungen dominieren, die Angst – und sei sie auch verdrängt – und alle ihre „Ableger“ / „Kinder“.

    Aus diesem niederdimensionalen Bewußtsein, dem KIND-Bewußtsein, dem Bewußtsein des natürlicherweise „thumben“ Kindes, stammt das Denken und Handeln des Kain.

    Die Geschichte von Kain und Abel ist nicht primär historisch – sondern primär symbolisch und will also etwas Grundsätzliches / Prinzipielles sagen – und sie ist noch nicht abgeschlossen. Die Geschichte von Kain und Abel kennzeichnet den Beginn einer Fehlentwicklung der zivilisierten Gesellschaft, die seitdem sich verschlimmert hat. Aus einem anfänglich räumlich begrenzten Problem ist eine „Globale Krise“ entstanden, die das äußerlich wahrnehmbare Symptom einer im unbewußten Untergrund heftig grassierenden Krankheit ist.

    Diese Krankheit bedarf der Heilung – und die grundlegende Heilung ist auch durchaus möglich! Die Heilung besteht im Vollzug des geistig-seelischen Teils der Pubertät des Kain-Menschen, im „Gleichziehen“ mit dem „Bruder Abel“, im Aufstieg des thumben Kindes zum wahren Erwachsenen, zum Christus-Bewußtsein, dem göttlichen (Bewußt-)Sein im Menschen. DAS macht den Menschen zur „Krone der Schöpfung“, daß er sich seiner göttlichen Identität bewußt ist und sie bewußt lebt.

    1. Guten Tag,
      Ihre Namenserklärungen für Kain bzw. Abel befinden sich angesichts der hebräischen (und nicht etwa englischen oder deutschen) Herkunft dieser beiden Namen auf einer rein spekulativen Ebene. Die damaligen Bibelautoren haben sicher nicht an einen deutschsprachigen Bedeutungszusammenhang tausende Jahre später gedacht. Zudem war sich Abel, indem er Gott ein Opfer darbrachte, gerade nicht seiner vermeintlichen „Göttlichkeit“ bewußt, sondern seiner Geschöpflichkeit. Durch sein demütiges Opfer anerkannte er Gott als Gott und sich als ein von IHM abhängiges Geschöpf, das IHM freiwillig dienen möchte.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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