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Der neue Perfektionswahn: "Trimm dich früh" statt unbeschwerter Kindheit

Von Birgit Kelle (Vorsitzende von Frau 2000plus)

Einfach nur spielen war gestern. Kindsein ist heute ein Fulltime-Job  –  was nicht passt, wird passend gemacht. Unvorstellbar müssen die Zustände früher gewesen sein. Die Kinder kamen einfach, wann sie wollten. Manche waren Jungs, manche Mädchen, man wusste es vorher nicht einmal.

Sie schliefen ohne Durchschlafsprechstunde. Manche schliefen auch nicht und brüllten, die hat man dann eben länger wach gelassen, getragen oder im Elternbett abgelegt. Sie aßen, was auf den Tisch kam, schafften ohne Ritalin die Schule und wenn sie sich geprügelt hatten, gab es Nachsitzen.
Sie spielten auf der Straße, mit Freunden, die sie sich selbst aussuchten, vergaßen ihre Hausaufgaben und haben trotzdem die Schule geschafft.
Heute sind wir endlich weiter, wir haben die Vorgänge optimiert, jedes Kind weiß heute, was es abzuliefern hat. Es wird nicht weiter Lebenszeit mit sinnlosem Rumgespiele verplempert, jede Sekunde wird genutzt. Am besten schon im Bauch. Zeit ist Geld. Und wenn es nicht funktioniert, ist klar, wer Schuld hat: Die Eltern, sie haben es versaut.
Das ideale Kind lässt sich zeugen, wenn der ideale Zeitpunkt da ist. Es kommt nicht ungelegen/in der Ausbildung/im Studium oder gar überraschend oder gar nicht. Das ideale Kind gibt schon in der Schwangerschaft klar und deutlich sein Geschlecht zu erkennen, damit die Ausstattung passend gekauft werden kann. Es ist schon im Mutterleib gesund. Strampelt, wenn es mit Beethoven beschallt wird. Es wächst nach seinen Wachstumskurven, bewegt sich, wenn es soll, aber bitte nicht zu viel.
Es kommt pünktlich nach errechnetem Geburtstermin auf die Welt, notfalls wird ihm mit einem geplanten Kaiserschnitt ein Hinweis gegeben. Das ideale Kind isst gut und wächst weiter nach seiner Wachstumskurven. Es lässt sich stillen, aber auch von Papa/Oma/Opa/Freundin mit der Flasche füttern.
Es schläft gut und nachts durch, es schreit wenig und schon gar nicht sinnlos, beides würde schließlich sein Umfeld zu sehr aus der Bahn werfen. Es arbeitet mit in der Pekip-Gruppe und beim Babyschwimmen.
Es hat keine Angst vor Wasser und erfreut sich an pädagogisch wertvollem Spielzeug. Es ist begeistert vom Baby-Englisch-Kurs und der frühmusikalischen Grundausbildung. Es spielt nicht mit dem Essen, liebt salzfreien Möhrenbrei und selbst gekochte Pastinaken mit vielen Vitaminen…
Den ganzen Text und die Möglichkeit zu kommentieren, finden Sie hier:
http://theeuropean.de/birgit-kelle/12308-das-maerchen-vom-perfekten-nachwuchs

Kommentare

2 Antworten

  1. Bei nur ein oder maximal 2 „Wunschkindern“ muss natürlich alles „perfekt“ laufen.
    Nur: Das LEBEN ist nicht perfekt!
    Ich habe, mit herzlichem Dank an Frau Küble und Frau Kelle, den Text auf Facebook gepostet und er findet sich – mit persönlichem Kommentar, auf meiner Website:
    http://www.glmk.de/2014/06/14/kindererziehung-in-perfektion/
    Viel Freude beim Leben mit INTUITION statt – oder besser zusätzllich zur – Perfektion!
    GOTT schenkt SEGEN, WACHSEN und GELINGEN, wo ER will…. !

  2. Hinter dem „Perfektions-WAHN“ steckt tatsächlich ein WAHN: „Der Wahnsinn der Normalität“ (Arno Gruen), die „Kollektive (Zivilisations-)Neurose“ / „Krankheit der Gesellschaft“, die uns ausrotten wird, wenn wir sie nicht grundlegend heilen.

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