Top-Beiträge

Links

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Papst Franziskus ist seit Ostermontag tot. Die Vorbereitungen für das nächste Konklave, das den neuen Papst wählt, laufen an. Sie werden begleitet von den Vorstellungen, welche Eigenschaften der neue Papst haben soll.

Daniel Deckers von der Augsburger Allgemeinen Zeitung (AZ, 26 .4.25) schreibt: „Der nächste Papst muss kein Supermann sein“ und präzisiert im Untertitel „welche Fähigkeiten deren neues Oberhaupt haben sollte“:

„Die Wahl des nächsten Oberhaupts der katholischen Kirche stellt eine Richtungsentscheidung dar“ über die Zukunft der Kirche. Sie „steht unter Druck: Stillstand, Rückschritt, Aufbruch“…  „Am größten ist der Druck auf ihre Einheit“… „Als 2023 mit der Zustimmung des Papstes, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt wurde, brach eine Revolte los“… „Die afrikanischen Bischöfe lehnten das ab. Franziskus gestand ihnen das zu“.

Innerhalb der katholischen Weltkirche (1,4 Mrd.) zeigte sich eine „Vielfalt von Glaubensvorstellungen und kulturellen Prägungen“…  „Fliehkräfte, die unberechenbar sind“… „Hauptaufgabe des nächsten Papstes ist, dass dieses nicht außer Kontrolle gerät. Kirche muss auf den Reformstau in ihren Strukturen Antwort geben“… Vor allem in Europa auf die „Erosion der Relevanz und den Schwund von Wissen über Glaubensinhalte“.

Hinzu kommt die „Polarisation von Konservativen und Reformern“. Gesucht wird ein „Kompromisskandidat, kein Hardliner“. Das ist die Stimme der „Welt“.

Die katholische Kirche führt sich auf Jesus Christus als ihren Gründer zurück. Sie braucht also einen Papst, der nach dem Willen Jesu sucht und ihn verwirklichen will. Das Wort und die Person Christi tauchen in den weltlichen Kommentaren überhaupt nicht auf.

Die Stimme von Daniel Deckers ist die der „Welt“, der sich anzupassen sucht, wovor der HERR eindringlich warnt.

Einseitige Medien-Auswahl

Am Tag nach dem Tod von Papst Franziskus lauteten die Schlagzeilen in den Medien überwiegend „Die Welt trauert um den Papst“. In einem Untertitel merkte man bereits an: „Nicht alle Erwartungen konnte er erfüllen“ (AZ, 22.4.25).

Diese Erwartungen sind dieselben, die wir von den Beschlüssen des „Synodalen Prozesses“ kennen: Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen, die Gleichwertigkeit der verschiedenen Formen der Sexualität etc.

In den Gedenksendungen für Papst Franziskus am 21. April kamen fast ausschließlich Befürworter des „Synodalen Prozesses“ zu Wort, z.B. der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bätzing, sodann Kardinal Marx, Anette Schavan, nicht aber Kardinal Gerhard Müller, Kardinal Erzbischof Woelki von Köln, Erzbischof Gänswein oder die Bischöfe Voderholzer, Hanke, Oster.

Auch der Versuch, Papst Franziskus im Gegensatz zu seinen Vorgängern hinsichtlich seines persönlichen Lebensstils, der Zugewandtheit zu den Menschen bis hin zur „pompösen Form“ des Begräbnisses zu bringen, fällt auf. Aber Johannes Paul II. hat die ganze Welt bereist, um die Kirche zusammenzuhalten. Er hat die Weltjugendtage gegründet.

Benedikt XVI. lag nicht die Gestik seines Nachfolgers, unnahbar für die Menschen war er aber nicht.

Papst ist an die Lehre der Kirche gebunden

Im Medienzeitalter gilt nicht das, was ist, sondern was die Menschen denken sollen.

Papst Franziskus war leidenschaftlich für die Synodalität. Aber als Papst war er an die Lehre der Kirche gebunden. Wo er Zugeständnisse gemacht hat, z.B. bei der Segnung homosexueller Paare, haben Bischöfe aus Polen, den USA, katholische Ostkirchen und der gesamte Episkopat von Afrika dem Papst ihre Ablehnung zur Kenntnis gegeben.

Das hat Papst Franziskus die Bezeichnung eines „verhinderten Reformers“ eingebracht.

Die deutschen „Reformer“ wünschen sich einen „Aussöhner“, der die bisherigen Beschlüsse des „Synodalen Prozesses“ nicht kassiert.

Es wird eine Zeit dauern, bis für Papst Franziskus eine ausgewogene und gerechte Beurteilung seiner zwölf Amtsjahre vorliegt.

DBK will Pflöcke für das bisher Erreichte einrammen

Am 23. April 2025, zwei Tage nach dem Tod von Papst Franziskus wurde, auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine „Handreichung für Seelsorgerinnen und Seelsorger für die Praxis der Segnung nichtkirchlich verheirateter Paare“ veröffentlicht.

Diese wurde von der Initiative „Neuer Anfang“ entdeckt und nach Rom weitergeleitet. Der Text sei eine „nicht verbindliche Handreichung“; sie gibt aber das vor, was nach Fiducia supplicans (FS) verboten ist.

Im FS wird zwischen einem alltäglichen Segen, den jeder geben kann und einem „liturgischen Segensakt“ unterschieden. In Letzterem wird für eine irrreguläre Situation ein öffentlicher kirchlicher Segensakt erschlichen.

Das ist ein Versuch, das Interregnum der noch fehlenden Papstwahl zu unterlaufen, um Fakten zu schaffen.

Kommentare

17 Antworten

  1. Das Vermächtnis von Papst Franziskus würdigen: „Laßt uns unsere Hoffnung auf Frieden erneuern!“

    https://www.bueso.de/vermaechtnis-papst-franziskus-wuerdigen-lasst-uns-hoffnung-frieden-erneuern

    «Der Grundsatz der Menschlichkeit darf als Angelpunkt unseres täglichen Handelns nie verlorengehen»
    Aus der Osterbotschaft im Jahr 2025 von Papst Franziskus zum Segen «urbi et orbi»

    https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2025/nr-10-29-april-2025/der-grundsatz-der-menschlichkeit-darf-als-angelpunkt-unseres-taeglichen-handelns-nie-verlorengehen

  2. Man lese dazu den großartigen Leitartikel auf der aktuellen Titelseite der JUNGEN FREIHEIT von Peter Hahne. Zugespitzter Klartext!

  3. Auch den Rücktritt von Benedikt XVI. im Jahr 2013 habe er nie wirklich nachvollziehen können. „Einem Papst-Rücktritt wegen Erschöpfung stehe ich skeptisch gegenüber. Das verletzt das Prinzip der sichtbaren Einheit der Kirche, das in der Figur des Papstes verkörpert wird. Und deshalb darf sein Rücktritt nicht etwas Normales werden.“

    https://www.domradio.de/artikel/kardinal-mueller-kategorisch-gegen-papstruecktritt

    …nach langem Nachdenken würde ich auch BenediktXVI nicht für heilig erklärt haben wollen.
    Kirchenlehrer ja…

    1. Hallo Jutta,
      Sie wissen vermutlich nicht,
      dass Papst Benedikt XVI. seit vielen Monaten unter chronischer Schlaflosigkeit gelitten hat. Es war keine Schlafstörung, sondern ein extrem schweres Leben ohne jeglichen Schlaf!
      Schlafen Sie bitte mal mehrere 24 Stunden lang nicht, dann verstehen Sie zumindest einen Bruchteil dessen, was Papst Benedikt XVI. viele Monate lang durchlitten hat.

      Hinzu kommt, dass Kardinal Reinhard Marx den Priester Peter H., der von vielen Medien verwendet wurde als Schlag(zeilen)werkzeug gegen den Münchener Erzbischof Joseph Ratzinger / Kardinal Joseph Ratzinger in Rom, im Jahr 2008 von Garching an der Alz als Priester nach Bad Tölz versetzte; und das, nachdem Priester Peter H. von dem auch für die Deutsche Bischofskonferenz tätigen Gutachter Friedemann Pfäfflin als „voll verwendungsfähig“ eingestuft worden war, nach gründlicher Begutachtung.

      Es ist folglich unredlich, den Priester Peter H. seit 2010 permanent und zigmillionenfach als Medien-Hammer gegen den Münchener Erzbischof Joseph Ratzinger / Kardinal Joseph Ratzinger in Rom / Papst Benedikt XVI. zu verwenden.

      1. Hm. Frau Jutta bezieht sich doch auf eine Meinungsäußerung von Kardinal Müller in dem verlinkten Bericht.
        Demnach wusste Kardinal Müller auch nichts von der chronischen Schlaflosigkeit. Sonst hätte er sich doch anders zu diesem Thema geäußert, oder?

      2. Ich erinnere mich, dunkel, das irgendwo gelesen zu haben. Und da ist natürlich grauenhaft … ich weiss natürlich auch nicht, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wenn man diese schwere Schlafstörung hat .. sicher wird man alles mögliche versucht haben …
        Trotzdem erschliesst sich mir nicht ganz der Zusammenhang …
        Letztlich geht es darum auch nicht.
        BendediktXVI tat, was er für richtig hielt, konnte es wohl mit seinem Gewissen vereinbaren, sonst wäre er nicht zurückgetreten. nehme ich an.
        Ob er „gezwungen“ wurde … es ist vieles so undurchschaubar … ich für meinen Teil merke aber, dass ich mich damit eigentlich nicht mehr auseinandersetzen möchte .. auch wenn ich mich wie schon erwähnt nach wie vor wundere, dass er sich als Papst gekleidet hat, bis zum Schluss … aber was weiss ich, was verabredet wurde, und dass er Franziskus und umgekehrt nicht wohl wollten, das glaube ich nicht.

        Prüfet alles, das Gute behaltet …
        Hl. Paulus

  4. Am 23. April 2025 berichtete und meinte der Bayerische Rundfunk:

    » Drei Deutsche bei der Papstwahl dabei…

    …Gerhard Ludwig Müller, ehemaliger Bischof von Regensburg und früherer Präfekt der Glaubenskongregation sowie die beiden Erzbischöfe Rainer Maria Woelki aus Köln und Reinhard Marx, München und Freising.

    …Wie auch Müller lehnt Woelki die Reformvorschläge des Synodalen Wegs ab…

    …Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx dagegen wird den Reformern unter den Kardinälen zugeordnet. Er war Initiator des Synodalen Wegs.
    Marx gilt als enger Vertrauter von Papst Franziskus und war Teil eines Beraterstabes, der die Kurienreform ausarbeitete. «

    Meine Meinung: Kardinal Marx wäre kein vorbildlicher Papst, weil – um ein Beispiel zu nennen – von Kräften des Münchener Ordinariats unter Kardinal Marx um die Jahreswende 2022/23 der Pfarrer von Oberammergau – wegen nicht im Geringsten bewiesener Verdächtigungen schmutzigster Art durch Zeitungen – schlagartig ersetzt wurde. Die Unschuld zu vermuten, wäre redlich und christlich geboten gewesen.
    Anfang Februar 2024 gab der Oberstaatsanwalt für Internetkriminalität in Bamberg bekannt:
    „Die akribische Auswertung der sichergestellten elektronischen Beweismittel, insbesondere einer Vielzahl von Datenträgern, hat diesen Verdacht nicht bestätigt.“

    Dennoch wurde der Pfarrer von Kräften des Münchener Ordinariats unter Kardinal Marx nicht wieder nach Oberammergau zurückversetzt.

  5. Es stört mich regelmäßig, wenn davon die Rede ist, dass der Papst tot sei. Der Papst mag, wie es jedermanns Schicksal ist, gestorben sein, aber in christlicher Überzeugung ist er eben nicht tot. „Wer von diesem Fleisch isst und von diesem Blut trinkt wird leben, auch wenn er stirbt.“

  6. Das Wichtigste und Schwierigste, das der nächste Papst zu bewältigen hat, ist die zahlreichen Möchtegernpäpste im Zaum zu halten, damit die Kirche nicht zerfällt.
    Das Etikett „progressiv“ oder „konservativ“ führt zu nichts.

  7. Immerhin,
    das Kirchenvolk ist nicht ganz so einfältig, wie manchmal – auch mit etwas Grund – gesagt wird:
    „Santo subito“ hat man nicht gehört.

    1. Vielleicht hat das Kirchenvolk auch gelernt, dass es besser in Zukunft mit dem santo subito vorsichtig ist und abwartet, was so alles noch ans Tageslicht kommen kann?
      Die Anteilnahme vom Kirchenvolk hat mich schon, im Vergleich zum Tod von Benedikt, etwas überrascht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

Mai 2025
M D M D F S S
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031  

KOMM-MIT-Kalender

Erfahren Sie mehr über den "KOMM-MIT-Kalender"

Blog Stats

1026913
Total views : 9601076

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.