Die Katholiken in China haben große Schwierigkeiten, ihre katholische Identität zu behalten. Das sagte der Sekretär der vatikanischen Missionskongregation, der chinesische Erzbischof Savio Hon Tai-Fai, in einem Gespräch mit Radio Vatikan.
„Ich spreche hierbei nicht nur von der Untergrundkirche, sondern auch von der offiziell durch den chinesischen Staat anerkannten“, so der Erzbischof, der sich nur selten öffentlich äußert.
Eine Mehrheit der Katholiken in China verehrt den Papst und hat den Wunsch nach Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Apostels Petrus, so der zweite Mann der Missionskongregation. Doch dieser Wunsch, auch eine sichtbare Verbindung mit dem Papst zu haben, wird beschnitten.
Die katholische Kirche hat am letzten Freitag erneut einen weltweiten Gebetstag für die Katholiken in China gehalten
Papst Franziskus hatte im Vorfeld zu Gebet für die Glaubensbrüder in der kommunistischen Diktatur aufgerufen und am Donnerstag einen Tweet abgesetzt, in dem er die chinesischen Christen in neun Sprachen dem Schutz der Madonna von Sheshan anvertraute.
Wie sehr die chinesischen Katholiken die Einrichtung eines eigenen Gebetstages für sie schätzen, geht aus den Worten des italienischen PIME-Missionars Gianni Criveller hervor. Er lebt und wirkt seit 23 Jahren in China. Gegenüber Radio Vatikan erklärt er:
„Meiner Ansicht nach handelt es sich um einen sehr wichtigen Termin, sehr wertvoll, auch wenn der Universalkirche die gravierende Situation der katholischen Kirche in China noch nicht ausreichend bekannt und bewusst ist. Für die chinesischen Katholiken hingegen ist dieser Tag besonders bedeutsam, seit Papst Benedikt ihn im Jahr 2007 eingerichtet hat. Er konzentriert sich vor allem auf das Nationalheiligtum von Sheshan in Shanghai.“
Insbesondere im Marienmonat Mai träfen sich im Heiligtum der Muttergottes von Sheshan, dem wichtigsten Marienwallfahrtsort Chinas, zahlreiche Katholiken aus den beiden katholischen Kirchen, die es im Land gibt. Bereits die Existenz dieser zwei Kirchen macht die schwierige Situation der chinesischen Katholiken deutlich: sie sind aufgespalten in eine offizielle, staatstreue Kirche und in eine Untergrundkirche.
Doch diese Unterschiede zerfließen angesichts des Gebetstages für die Christen, der der Einheit der Kirche in China und der Universalkirche gewidmet ist.
Quelle: Radio Vatikan / Foto: HMK