
Jenen, die ihn weise, gelehrt, demütig und fromm nennen, kann ich nur dankend und mit Freude zustimmen. Für mich persönlich gehört noch das Wort „väterlich“ dazu.
Einst trafen wir uns zufällig, als Kardinal Ratzinger quer über den Petersplatz von der Arbeit nach Hause ging. Da erinnerte er mich an das, was ich Jahre vorher während einer Synode, bei der über 200 Bischöfe zu Wort kamen, gesagt hatte.
Als man mich ihm 2005 versehentlich als einen Bischof aus Kasachstan vorstellte, wandte er sich an mich und fragte: „Na, und wie geht’s in Russland?“ Und als ich ihm ein paar Jahre später in einem sehr persönlichen Gespräch unter vier Augen von verschiedenen Sorgen berichtete, antwortete er mir mit großer Ruhe: „Ich weiß“. In den zwei kurzen Worten klang kein oberflächlicher Hochmut, sondern Trost für Jahre im voraus…
Ja, nun werden wir uns vorerst nicht mehr sehen, aber im Gebet werden wir uns nahe sein. Das glaube ich heute hier an der Wolga noch fester als vor knapp 10 Jahren auf dem Petersplatz. Als ich am Silvestertag zufällig die Eilmeldung vom Tod Benedikts in den Nachrichten las, war ich allein in meine Kapelle gegangen und begann das „Großer Gott wir loben dich“ (auf Deutsch) zu singen. Schon bei der ersten Strophe kamen mir Tränen voller Dank und Vertrauen: Gott ist die Liebe.
Bischof Clemens Pickel
Saratow, den 2. Januar 2023
Quelle und vollständiger Beitrag hier: https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2023-01/bischof-clemens-pickel-saratow-russland-benedikt-xvi-tod-trauer.html
HIER die Homepage des Bischofs: http://kath-ru.blogspot.com/
Titelfoto: Michaela Koller
Eine Antwort
Ein Engländer, Peter Watson würdigt in seinem
Buch unseren Deutschen Papst.
https://www.medimops.de/peter-watson-der-deutsche-genius-eine-geistes-und-kulturgeschichte-von-bach-bis-benedikt-xvi-gebundene-ausgabe-M03570010856.html
Unser Papst war ein seltenes Juwel, auf ihn können wir stolz sein.
Und ein herzliches Danke an den Autor Peter Watson.