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Die Attacke von Kardinal Marx gegen Kardinal Pell kann sich als Eigentor erweisen

Mathias von Gersdorff

Großes Staunen gab es über den ersten Absatz des dritten Berichtes der deutschen Sprachgruppe; er lautet:  

„Mit großer Betroffenheit und Trauer haben wir die öffentlichen Äußerungen einzelner Synodenväter zu Personen, Inhalt und Verlauf der Synode wahrgenommen. Dies widerspricht dem Geist des Zusammengehens, dem Geist der Synode und ihren elementaren Regeln. Die gebrauchten Bilder und Vergleiche sind nicht nur undifferenziert und falsch, sondern verletzend. Wir distanzieren uns entschieden.“Leipzig2014f

Das Geheimnis, wer wohl damit gemeint sei, lüftete sich bei der Pressekonferenz am 21. Oktober: Kurdienkardinal George Pell aus Australien. Dieser habe angeblich zwei Fraktionen ausgemacht, die „Kasperianer“ und die „Ratzingerianer“.

FOTO: Unser Autor Mathias v. Gersdorff bei einem Interview auf der Leipziger Buchmesse

Dieser Vorfall im Pressesaal des Vatikans ist wahrlich neu. Zum ersten Mal griff ein Kardinal in solcher Schärfe einen anderen an.

Was den Münchner Erzbischof dazu bewogen hat, ist nicht ganz einfach zu verstehen. Seit Monaten wird diskutiert, inwiefern sich Kardinal Walter Kasper mit seinen Vorschlägen hinsichtlich Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene durchsetzen würde. Inzwischen haben 17 Kardinäle und eine noch größere Zahl von Bischöfen und Theologen Stellungnahmen gegen die Thesen Kaspers abgegeben.

Kaspers Vorstöße sind alles andere als neu. Schon 1993 äußerte er sich in diesem Sinne in einem Hirtenbrief, den er zusammen mit Bischof Karl Lehmann und Bischof Oskar Saier verfasst hatte.
per ebay
Damals erhielt Walter Kasper vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, ein Schreiben, das ihn auf die Irrtümer in seinem Hirtenbrief hinwies. Kasper musste seine Vorschläge zum Umgang mit den wiederverheirateten Geschiedenen zurückziehen. 

Doch Anfang 2014 wiederholte Kardinal Kasper mehr oder weniger dieselben These von 1993. Kein Wunder, dass viele ihm unverbesserliche Hartnäckigkeit vorwerfen. Auf die Einwände, die in der Folge erschienen, ging er nicht ein.

Den Vorwurf des Starrsinns übertragen viele nun auf Kardinal Reinhard Marx. Dieser verhält sich fast wie ein Jünger Kaspers. Auch ihm scheinen die Einwände der Kardinäle, Bischöfe und Theologen gleichgültig zu sein. Ist es unter diesen Umständen wirklich so abwegig, von „Kasperianern“ und „Ratzingerianern“ zu sprechen?

Eigentlich war Kardinal Pells Äußerung noch recht moderat. Man könnte die erwähnten Vorgänge auch als Vergeltungsaktion von Kasper & Co. gegen Ratzingers Theologie interpretieren.

Kardinal Marx unternimmt seit über einem Jahr eine weltweite Propagandakampagne, um Kaspers Thesen in die Kirche einzuführen; doch diese widersprechen der katholischen Ehelehre und Sexualethik – und sie stoßen auf heftigen Widerstand, vor allem in Osteuropa, USA und Afrika. Dadurch beschädigt der Münchner Erzbischof zudem den Ruf der katholischen Kirche in Deutschland. Nun ärgert er sich öffentlich, wenn jemand indirekt auf diesen Umstand aufmerksam macht.

Sollte Kardinal Marx auch nach der Synode weiter auf Biegen und Brechen seine Kasperschen Vorstellungen durchsetzen wollen, wird er wohl noch mehr Widerstand heraufbeschwören.

Unser Autor Mathias von Gersdorff leitet die Aktion „Kinder in Gefahr“ in Frankfurt sowie die Webseite „Kultur und Medien online“

INTERVIEW mit M. von Gersdorff auf Bonifatius-TV über die Synode: http://www.bonifatius.tv/home/interview-mit-mathias-von-gersdorff_5256.aspx

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