Zugleich ist die Goldene Madonna – sie steht in der Münsterkirche der Bischofsstadt – eines der eindrucksvollsten Kunstwerke des frühen Mittelalters; das Gnadenbild aus Essen ist das früheste vollplastische Marienbild überhaupt – neben dem Gerokreuz in Köln eine der ältesten Groß-Skulpturen des Mittelalters.
Die Skulptur entstand um 980 n. Chr. während der Amtszeit der Essener Äbtissin Mathilde, einer Enkelin von Kaiser Otto dem Großen; das eindrucksvolle Marienbild fällt damit in die ottonische Blütezeit des Essener Stiftes.
Die Augen von Mutter und Kind, die jedem Betrachter sogleich auffallen, bestehen jeweils aus leuchtend blauem Email und heben sich vom Goldton ab. Die Madonna ist thronend dargestellt, das majestätisch und erhaben wirkende Christkind auf ihrem Schoß blickt sie an; die Gottesmutter hingegen schaut auf den Betrachter.
Das Bildnis wurde bei den großen Prozessionen im Kirchenjahr mitgeführt, z.B. vor Christi Himmelfahrt und am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August.
Am Fest Mariä Lichtmeß wurde die Skulptur früher mit einer goldenen Krone versehen, ein Hinweis auf Maria als ‚regina coeli’, als Königin des Himmels. Das Mitführen der Figur in einer Prozession und die Krönung wurden erst vor wenigen Jahren aus konservatorischen Gründen aufgegeben.
Quellen: Domschatzkammer Essen. kath. Nachrichtenagentur Zenit