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Die deutsche „Gemeinde Gottes“ zwischen Heiligungsbewegung und Pfingstlertum

Von Felizitas Küble

Im baden-württembergischen Urbach hat die selbsternannte „Gemeinde Gottes“ ihre Bundesgeschäftsstelle, ihre Niederlassungen sind vor allem in Süddeutschland verbreitet, ihre Ursprünge gehen bis ins 19. Jahrhundert und in die Vereinigten Staaten zurück: https://gemeindegottes.de/

Diese charismatisch geprägte Gruppierung entstand in der Zwischenphase von der „Heiligungsbewegung“ zur neu aufkommenden Pfingstbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese frühere Erweckungs-Heiligungs-Strömung ist danach weitgehend in der protestantischen „Pfingstkirche“ aufgegangen, die sich schon bald weltweit ausdehnte.

Es entstanden in den USA mehrere pentekostale (pfingstlerische) Dachverbände, darunter die „church of God“ (Kirche Gottes), wobei es sich bei der erwähnten Urbacher Richtung um einen deutscher Ableger hiervon handelt.

Dabei sind noch theologische Restbestände der ursprünglichen „Heiligungsbewegung“ erkennbar, die als Vorläuferströmung der Pfingstgemeinden aber insgesamt gemäßigter war. Man betonte dort (grundsätzlich durchaus zu Recht), daß zur Rechtfertigung (Bekehrung, „Wiedergeburt“) auch die nachfolgende „Heiligung“ gehöre – also ein Leben nach Gottes Geboten, Nachfolge Christi usw.

Problematisch wurde es aber, als sich in dieser Heiligungsszene die (Irr-)Lehre vom „reinen Herzen“ breitmachte, die – kurz gesagt  – beinhaltete, durch besondere Geisterfahrungen und religiöse Erlebnisse/Erleuchtungen könne der Christ zu einem völlig sündenlosen Zustand gelangen, eben zu einem total „reinen Herzen“.

Dabei wurde schwärmerisch „übersehen“, daß auch der frommste Christ sich nicht vollständig von seiner erbsündlich geprägten Natur lösen kann.

Diese Verstiegenheit war eine passende theologisch-spirituelle „Vorbereitung“ für die nachfolgende Pfingstbewegung, die sich freilich noch weitere Sonderlehren einfallen ließ, insbesondere eine (Sehn-)Sucht nach „Zeichen und „Wundern“ verbreitete und sich auf „Heilung und Befreiung“ konzentrierte, wobei diese Art der „Befreiung“ vor allem auf das „Binden und Lösen“ von angeblich dämonischen Verstrickungen abzielte, also einem Quasi-Exorzismus gleichkommt.

Zurück zur „Gemeinde Gottes“ in deutschen Landen:

Unter der Rubrik „Glaubensbekenntnis“ finden wir auf deren Homepage neben allgemein christlichen Grundlehren auf evangelikaler Basis einige typisch pfingstlerische Akzente: 

An die alte Heiligungsbewegung erinnert zunächst die Mahnung zur „Heiligung“ als „Folge der Neugeburt“ und als „Maßstab Gottes für sein Volk“.

Direkt charismatisch wird es mit dem Hinweis auf die pfingstlerische „Taufe mit dem Heiligen Geist“. Damit ist  m e h r  gemeint als ein persönliches Heiligungsstreben. Vielmehr wird ausdrücklich die pfingstlerische Zungenrede („Reden in neuen Sprachen“) als erstes „Zeichen“ für die sogenannte Geistestaufe bezeichnet.

Typisch für dieses Spektrum ist auch die Lehre vom zweifachen Kommen Christi – und zwar zunächst „…um die bereits gestorbenen Gläubigen aufzuerwecken und zusammen mit den noch lebenden Gläubigen zu ihm zu entrücken, um dann auf der Erde tausend Jahre zu regieren“.

Damit wird im Grunde eine doppelte Wiederkunft verkündet: Zuerst das zweite Kommen Jesu zur Tausend-Jahr-Regierung auf Erden, danach ein drittes Kommen für das endgültige „Jüngste Gericht“.

Bekanntlich ist im christlichen Credo (Glaubensbekenntnis) allein von einer einzigen Christi Wiederkunft am Ende der Welt die Rede: „ER wird wiederkommen in Herrlichkeit zu richten über Lebende und Tote und seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

5 Antworten

  1. Unabhängig von Irrlehren und Sünden in und von evangelikalen Freikirchen zeigen die Hinweise auf Ortsgemeinden auf den Internetseiten der beiden Gemeinden Gottes weitere Beispiele für die Bedeutung solcher Konfessionen für den Protestantismus in der BRD, dessen aktiver Teil sich eben zu großen Teil in Freikirchen findet. Ich kenne niemanden, der bezweifelt, daß sich regelmäßig am Wochenende die Mehrheit der Besucher ev. Gottesdienste in freikirchlichen versammelt.

  2. Was diese Christen scheinbar brauchen, ist nicht eine solide Lehre, wo JESUS das Zentrum ist, sondern Ekstase.

    Den Himmel gewinnen zu wollen mit eigener Heiligkeit ist Pharisäismus.

    Und ja, ganz primitiv zu behaupten ist auch, dass man gefüllt von Heiligen Geist wäre, wenn man das Zungenreden bekommt! Ganz unterste Schublade.
    Sorry

  3. Es gibt auch in Deutschland noch einen Gemeindeverband pietistischer und nichtpfingstlerischer Richtung namens „Gemeinde Gottes“. Um Mißverständnise auszuschließen: Ich bin wahrlich kein Pfingstler und auch nicht Pietist.

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