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Die Liebe ist eine Dienerin der Wahrheit und Gerechtigkeit

Von Dr. Hans Penner

Manche Christen betrachten es als lieblos, wenn man die Fehlentscheidungen von Politikern und anderen Verantwortungsträgern öffentlich anprangert. Hier muß die Frage gestellt werden, ob Konfliktvermeidung um den Preis der Wahrheit der christlichen Ethik entspricht.

Ein alter Rechtsgrundsatz lautet: Quis tacet consentire videtur  –  Wer schweigt, scheint zuzustimmen. Wer zum Unrecht schweigt, fördert es. 

Dr. Bernd F. Pelz
Foto: Dr. Bernd F. Pelz

Der Gott Israels, dem die Christen dienen, ist der Gott der Gerechtigkeit. Gebete sind dann echt, wenn man das Eigene zu ihrer Erfüllung beiträgt. Betet man darum, daß Gottes Wille nicht nur im Himmel, sondern auch in Deutschland geschehen möge, muß man sich für die Erfüllung dieses Gebetes engagieren.

Dr. John C. Whitcomb hat in einem kurzen Artikel die Bedeutung der Wahrheit als Merkmal echter Liebe herausgestellt: „Dies ist der entscheidende Test der Liebe – sind wir der WAHRHEIT gehorsam? Die Liebe ist die Dienerin der WAHRHEIT“.

Was ist Liebe?

„Lieben heißt, dem andern leben helfen“ lautet ein Buchtitel von Dr. Ludwig Rott (Bibelschule Wiedenest). Vordringlich ist, seine Mitmenschen vor Schaden und Gefahr zu bewahren, soweit dies möglich ist. 

Man möge beispielsweise an jene Haushalte denken, denen die Stromzufuhr gesperrt wird, weil sie die Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Verursacht ist dieser Schaden, unter dem viele Menschen leiden, durch die verkehrte Energiepolitik der Frau Merkel. Wie kann man dazu schweigen?

Ist es Liebe, Frau Merkel freundliche Komplimente zu machen oder ist es Liebe, zumindest zu versuchen, der Bundeskanzlerin die Augen zu öffnen für den Schaden, den sie ihren Mitmenschen zufügt?

Das Kostbarste ist das Evangelium. Ist das Liebe, wenn der Ratsvorsitzende der EKD verbietet, den Juden das Evangelium von ihrem Messias Jesus zu bringen? Ist es Liebe, wie unser Staatsoberhaupt mit seiner Ehefrau umgeht, der er lebenslange Treue versprochen hat?

In seiner Gründungsansprache zitierte unser erster Bundespräsident Theodor Heuß die Bibel: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“. 

Dipl.-Chem. Dr. Hans Penner, 76351 Linkenheim-Hochstetten

Kommentare

6 Antworten

  1. Beim „Himmlischen Vater“ in den Gleichnissen Jesu handelt es sich eben nicht um den alttestamentarischen Gerechtigkeitsgott.
    Viele Menschen denken – verständlicherweise – immer noch in steinzeitlichen Ambivalenzverhältnissen, die geprägt sind von einem unmenschlich – übermenschlich erscheinenden Gottwesen, das mehr oder weniger huldvoll und oft unbegreiflicherweise über wohl und wehe entscheidet. Die uralte Angst vor den Schlägen des Schicksals steckt vielen von uns noch regelrecht in den Knochen und bestimmt unterschwellig unser Denken mit. So läßt sich verstehen, daß bei Vielen die befreiende und befriedende Botschaft Jesu noch nicht angekommen ist und nicht erfahren werden konnte. „Liebe“ ist dann wahllos einmal „Wahrheit“, dann „Gerechtigkeit“, wird manchmal auch willkürlich herangenommen zur Begründung von Gewalt, Kindesmißhandlung (Schläge im Namen des gerechten Gottes! Die „Rute“!), Folter, im besonderen Fall von Herrn Hans Penner hier andeutungsweise auch schon zur Rechtfertigung von Herrn Penners apokalyptischen Ausschlachtungsphantasien der irdischen Biosphäre (ich las schaudernd auf seiner Internetseite).
    Durch diese angstgeprägte Weltsicht hat man das aus dem Herzen kommende jesuanische Anliegen in ein schmales Asyl gepfercht. Ganz bestimmt ist es nicht die Angst vor der „gerechten“ Strafe, die einem Menschen erlaubt, „gut“ zu sein. Vielmehr wäre dies ermöglicht in einem geschützten Raum bedingungsloser Akzeptation.
    Der Hirte im jesuanischen Gleichnis geht dem verlorenen Schaf nach, genau dahin, wo es sich verloren hat, um es auf seinen Schultern heimzutragen. Wäre er nur „gerecht“, hätte er die Hunde darauf hetzen oder es meinetwegen abknallen können. Schließlich hatte es „die Gesetze gebrochen“, um es in der Sprache der Gerechten auszudrücken. Gandhi sagte einmal sinngemäß, hielte jeder sich an die Regel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, dann wären bald alle blind und hätten keinen Mund mehr.

    1. Guten Tag,
      unabhängig von Ihren einzelnen Punkten lassen Sie mich bitte grundsätzlich klarstellen, daß der „alttestamentarische Gerechtigkeitsgott“ und der „himmlische Vater“ des Neuen Testaments ein und derselbe GOTT ist.
      Auch im Alten Testament ist vielfach von Gottes Liebe, Erbarmen und Milde die Rede – das zeigen auch die Lesungen aus dem AT, die wir hier vormittags häufig präsentieren.
      Christus zitiert immer wieder Moses und die Propheten, auf dem Berg Tabor erschienen ihm ebenfalls Moses und Elias, also können Sie das AT und das NT nicht voneinander abkoppeln, wobei klar ist, daß der Neue Bund die Vollendung und Vervollkommnung des Alten Bundes ist. Doch der „HERR“ des AT ist gleichwohl derselbe wie der Gott-Vater des NT.
      Was das Prinzip „Auge um Auge“ betrifft, das dem Judentum gerne vorgehalten wird, so geht es hier keineswegs um Vergeltung oder gar um eine Art „Blutrache“, sondern um die gerichtlich-faire Wiedergutmachung, um Schadensersatz: Wer zB. jemanden am Arm verletzt hat, muß die Schädigung in einer angemessenen Form „erstatten“, ebenso bei Diebstahl usw. Es geht also um Gerechtigkeit beim „bürgerlichen Recht“, bei der Wiedergutmachung. Von „Rache“ keine Spur!
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Hallo, Frau Küble,

        Es ist schon ein gottvoller Versuch Ihrerseits, gewisse schlimme Umstände ein wenig, nun, sagen wir, moderiert wiederzugeben, und ich finde das ja auch rührend; z. T. mag es sich ja tatsächlich um faire Wiedergutmachungen gehandelt haben. Was dann oft in der Realität in vielen Religionen daraus wurde und aus welchen Hintergründen heraus, geht in eine andere Richtung.
        Der Sinn meiner Ausführungen dürfte aber klar sein.
        Unbestritten gibt es bereits bedeutende Ansätze im AT, die auf eine Verabsolutierung der Liebe in der personalen Begegnung hinweisen, die Hinwendung des EINEN Gottes zu dem EINZELNEN Menschen, der als einzigartiges Individuum angesprochen wird, große Poesie der Seele, habe gerade Psalm 131, 1f und Psalm 124, 1f vor mir.
        Die endgültige Erlösung aus den endlosen Verworrenheiten aller unserer Ängste, die unser Leben noch tiefgreifender und umfassender bestimmen, als wir es sehen wollen, liegt aber wohl schon bei dem Nazarener. Seine Frage lautet nicht mehr: Bist du gerecht vor dem gerechten Gott? Sondern: Was bist DU für ein Mensch? Er sprengt geradezu die Welt der Gesetze und „Gerechtigkeiten“ zugunsten eines aus dem tiefsten Herzen schluchzend ersehnten Asyls des Angenommenseins des einzelnen Menschen. Es liegt jenseits von Wollen und Können…
        Ich kann es nicht so schön auf den Punkt bringen wie Herr Drewermann:
        „Gott ist uns nah, wenn wir den Mut gewinnen, uns auf das Nichtmachbare einzulassen; wir spüren seine Gegenwart, wenn wir uns einfachhin die Freiheit leisten, uns dem ewig gottlosen Leistenmüssen zu verschließen; wenn wir SEIN dürfen, ohne erst durch allerhand Gemache uns diese absolute Existenzerlaubnis zu verdienen, dann sind wir in der Tat der Erfahrung nahe, daß endlich Gott in unseren Herzen seine Herrschaft aufrichtet. Fortan aber bleibt es nunmehr die Frage unseres Lebens, wer in uns jetzt regieren soll: ob wir, im Bilde des Herodes, wie bisher unsere eigene Willkürherrschaft in uns festigen – mit all den Greueltaten, die sich dann daraus ergeben – oder ob wir jetzt ein für allemal die Herrschaft über uns abtreten dürfen und in der Gestalt des Gotteskindes den Anfang der ersehnten Gottesherrschaft über uns erblicken. Damit wir leben, muß sich unser „Königtum“, muß sich unser bewußtes Herrscher – Ich der Armut, der Unfertigkeit, der Unansehnlichkeit des neugeborenen Gotteskindes in uns selber beugen.“

        Alles Gute
        Ihr Peter Friedrich

        1. Guten Tag, Herr Friedrich,
          bei dem Rechtsgrundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, der Juden von unwissender Seite seit Jahrtausenden fälschlich als Rachegedanken oder gar „Blutrache“ unterstellt wird, geht es zunächst um das Prinzip selbst – und dies steht im AT eindeutig im Zusammenhang mit rechtlicher Wiedergutmachung und „Schadensersatz“.
          Was dann – wie Sie schreiben – „in der Realität in vielen Religionen daraus wurde“, steht auf einem ganz anderen Blatt und kann nicht dem Alten Bund angelastet werden, da bekanntlich der Mißbrauch einer Sache nicht gegen die Sache selber spricht. Das gilt auch hier!
          Übrigens findet sich auch im AT bereits das Wort „Vater“ für Gott, zB. im Buche Tobit, so daß ER keineswegs allein als der „Gerechtigkeitsgott“ gesehen wird, sondern auch bereits als der „himmlische Vater“, wenngleich weniger stark ausgeprägt als im NT.
          Noch etwas: Gerade dadurch, daß die Israeliten von Moses und den Propheten gelehrt bekamen „Mein ist die Rache, spricht der HERR“, wurde das im Heidentum weit verbreitete „Gesetz“ der Blutrache außer Kraft gesetzt, denn die frommen Hebräer überließen das „Problem“ der nichtvorhandenen irdischen Gerechtigkeit dem „Gerechtigkeitsgott“ – und verzichteten daher gerade auf Rache und Vergeltung.
          Das moralische Niveau des AT befindet sich zwar nicht auf jenem des NT, aber w e i t über dem der umliegenden heidnischen Völker.
          Was nun Ihre Ausführungen über den Zuspruch Gottes betrifft, so haben Sie von Gott her gesehen recht, nicht jedoch so ohne weiteres vom Menschen her gesehen:
          Tatsächlich ist es GOTT, der uns zuerst geliebt hat – sein Heilswerk beginnt nicht mit seinem Anspruch an uns, sondern mit seinem bedingungslosen Zuspruch in Schöpfung und Erlösung.
          Doch dieser Zuspruch geht nicht ins Leere, er wartet auf die Antwort des Menschen – und darin liegt seine Ver-ANTWORT-ung vor seinem Schöpfer und Erlöser, darin liegt der ANSPRUCH des Ewigen, die Liebe seines Gottes zu erwidern – nicht allein mit einem „Kopfglauben“, sondern in der alltagswirksamen Nachfolge Christi und – jawohl! – auch in der Einhaltung der göttlichen Gebote.
          Gerade in der heutigen liturgischen Lesung der kath. Kirche werden die Worte unseres HERRN zitiert, wonach er nicht gekommen sei, das Gesetz und die Propheten abzuschaffen bzw aufzuheben, sondern sie zu erfüllen.
          Auch wenn das „Gesetz“ des Alten Bundes noch nicht die Vollendung ist, sondern „nur“ eine Grundlegung, so ist es doch im Heilsplan Gottes positiv inbegriffen – und diente zudem der sittlichen und geistigen Erziehung der Israeliten – und indirekt auch anderer Völker, mit denen die Hebräer in Verbindung standen.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  2. Lieber Herr Hans Penner,

    Liebe heißt, dem anderen leben helfen – dieser Satz gefällt mir sehr gut.

    Man sollte seine Freunde liebevoll auf ihre Fehler hinweisen.

    Dabei sollte man wohl den HERRN vorher um die richtigen Worte und den richtigen Ton bitten.

  3. Sehr geehrte Frau Küble, ich freue mich, dass sie den Aufsatz von Dr. Penner abgedruckt haben und sage: Vielen Dank! Dr. Penner gehört zu den Wenigen, die sich trauen zu sagen, was nötig ist. Und zu denen zähle ich auch Sie! Viel Segen weiterhin für Ihre wichtige Arbeit. Mit freundlichen Grüßen Uwe Dombrowsky

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