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Die „Passion Christi“ – ein gutes Geschäft?

Von Christel Koppehele

Vorhin las ich im CHRISTLICHEN FORUM diese Einwände hinsichtlich des Spielfilms „Die Passion Christi“ von Mel Gibson: https://charismatismus.wordpress.com/2018/04/03/der-film-die-passion-christi-im-zwielicht/

Immer, wenn ich bei Christen ähnliche Bedenken anführte, wurde mir sogleich wortreich widersprochen und dieser Streifen sehr gelobt.

Gibson verdiente damit 38 Millionen Dollar, wie ich in der Presse las. Also: Christi Leiden ein gutes Geschäft! Dieser Erfolg war im voraus sehr wohl kalkuliert…Für mich ein schauerlicher Gedanke.

Außerdem ist Gibson von Gewalt geradezu fasziniert  – auch in seinen sonstigen Filmen („Brave Heart“ etc.) und mit breit ausgewalzten Brutal-Szenarios, was ihn mir schon sehr verdächtig macht. Dann die blutigen Kreuzbilder in der weltlichen Springer-Presse: zum Begaffen der heutigen Medienkretins freigegeben.

Auch die Vorstellung, dass überforderte Jugendliche auf der Leinwand die Geißelungs-Action über sich ergehen lassen „wie Harry Potter“… schrecklich !

Wenn ich schon beim Lesen der Emmerich-Visionen über das Leiden Christi immer wieder an den Punkt kam, vor Erschütterung das Buch zu schließen, weil ich nicht alles auf einmal  „so weglesen konnte“, also aufhören mußte, um nachzudenken bzw. betend zu betrachten, wäre für mich die Situation im Kinosessel, im Dunkel den blutigen Bildern sozusagen „hilflos ausgesetzt“ zu sein, eine unerträgliche Vorstellung.

Mein Mann war der gleichen Meinung. Wir waren aber erstaunt, daß man diesen „heiligen Film“ überhaupt nicht kritisieren durfte: Ja, man  m u s s t e  ihn geradezu gesehen haben, wenn man zu den „Frommen“ zählen wollte.

So freue ich  mich, nun Ihre Bedenken zu lesen; sie sind sehr berechtigt, wie ich meine.

Mel Gibson ist mehrfacher Ehebrecher und wurde von seiner Lebensgefährtin wegen Körperverletzung verklagt. Auch erwischte man ihn mit Alkohol am Steuer. Ich dachte mir: „Von der intensiven Beschäftigung mit dem Leiden Christi ist bei ihm offenbar „nicht viel hängen geblieben“  –  außer den 38 Millionen Einnahmen natürlich.

Unsere Autorin Christel Koppehele ist katholische Schriftstellerin und lebt in Hamburg

Kommentare

6 Antworten

  1. König David bezahlte zu seiner Zeit Lobpreiser für ihre Tätigkeit, das war sicher auch für diese ein „gutes Geschäft“.
    „Mel Gibson ist mehrfacher Ehebrecher und wurde von seiner Lebensgefährtin wegen Körperverletzung verklagt. Auch erwischte man ihn mit Alkohol am Steuer.“
    Und ein gewisser Saulus tötete Christen… Ließ sich Gott davon hindern, ihn dafür einzusetzen, das Evangelium zu verbreiten?

  2. Im Prinzip kann ein Film, da er Menschenwerk ist, das Evangelium nicht so darstellen, wie es wirklich war. Ebenso die Dinge des Himmels. Und wir sollen dies auch nicht. Aus schmerzlicher Erfahrung weiss ich, dass wir die Juden in Ruhe lassen sollten. Mein Sohn hat sich dem Nationalsozialismus verschworen. Es darf keine negativen Assotiationen zu Juden geben.
    Der Gibson-Film „Risen“, der die Auferstehung zeigen sollte, war meines Erachtens viel zu kitschig, weil man merkte, dass man die religiöse Freude der Jünger über den Auferstandenen filmisch nicht darstellen kann.

  3. >>Wir waren aber erstaunt, daß man diesen „heiligen Film“ überhaupt nicht kritisieren durfte: Ja, man m u s s t e ihn geradezu gesehen haben, wenn man zu den „Frommen“ zählen wollte.<<

    Man kann doch nicht übersehen haben, dass der Film von einschlägigen Medien förmlich in der Luft zerrissen wurde. Spiegel, Die Zeit und selbst Kardinal Lehmann waren in der Ablehnung des Filmes ein Herz und eine Seele. Zumindest die "durften" den Film kritisieren. Von den öffentlichen Rundfunk und Fernsehanstalten ganz zu schweigen. Der Hinweis, dass Mel Gibson ein Ehebrecher ist, sagt was genau über den Film aus? Eigentlich nichts. Aber das spielt bei einer subjektiven Kritik wohl keine Rolle. Im übrigen kenne ich einige Nichtchristen, die den Film sehr beeindruckend fanden. Und das im positiven Sinn. Somit wäre das Argument, der Film ist nur was für Fromme auch entkräftet.

    1. Guten Tag,
      linke Medien und auch der liberal-katholische Kardinal Lehmann zählen nicht zu dem, was man in unseren konservativen Kreisen unter „Fromme“ versteht. Darum ging es hier doch.
      Daß der Film „nur Fromme“ interessiere, wurde gar nicht behauptet (sondern lediglich, daß das fromme Lager ihn fast ausnahmslos lobte).
      Wer über einen Film schreibt, darf auch ein öffentliches Fehlverhalten des Regisseurs erwähnen, vor allem, wenn dieser gerne mit seiner katholischen Fahne hausieren geht.
      Daß ein direkter Zusammenhang mit dem Spielfilm besteht, wurde gar nicht behauptet.
      Wir haben im CF z.B. weitaus ausführlicher über die Ehebruch-Causa des CSU-Politikers Theo Waigel geschrieben – obwohl wir der CSU bekanntlich ziemlich nahestehen (und ich mich jahrzehntelang für eine bundesweite CSU eingesetzt habe). Das hinderte mich nicht daran, hier deutlich Flagge zu zeigen: https://charismatismus.wordpress.com/2013/06/11/kirchen-skandal-theo-waigel-wurde-als-bewust-katholisch-ausgezeichnet/
      Warum soll dann eine Gast-Autorin den Ehebruch des „traditionell katholischen“ Mel Gibsons nichtmal mit einem einzigen Wort erwähnen dürfen?!
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Der Begriff „frommes Lager“ ist zu nebulös um dort eine objektive Beurteilung abzugeben. Wer diesem Lager zugeordnet werden soll, bleibt beim Artikel von Christel Koppehele im Dunklen. Zumindest deutet die Autorin an, dass es ausnahmslos Fromme sind, die den Film gut finden und angeblich Kritik verbieten. Einen Beleg bleibt sie schuldig. Natürlich kann man einen Ehebruch erwähnen, das wäre z.B. angebracht wenn Mel Gibson einen Film über die eheliche Treue drehen würde. Aber auch dann würde ich persönlich davon absehen. Es geht hier nur um den Film und nicht um die privaten Eskapaden eines Regisseurs.

        Mit freundlichem Gruß

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