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Die "Stimmen der Zeit" und ihre wohlwollende Bewertung der Streitschrift David Bergers: "Der heilige Schein"

Pater Franz-Xaver Hiestand SJ will kirchlichen Standpunkt zur Homosexualität geändert sehen

Das Journal „Stimmen der Zeit“ aus dem Herder-Verlag versteht sich als anspruchsvolle Kulturzeitschrift der Jesuiten im deutschsprachigen Raum.
Die modernistischen Auswüchse, die sich dieser  –  einstmals stramm-päpstlich denkende  – Orden seit langem leistet, sind sicher kein Kirchengeheimnis mehr.

Nun hatte sich das Jesuiten-Blatt im heißen Sommer mit einem ebenso heißen Buch befaßt, nämlich der kirchenfeindlichen Kampfschrift von Dr. David Berger:  „Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche.“
(Der Besprechungs-Text ist auch online verfügbar unter: http://www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/ausgabe/details?k_beitrag=3449814)
Jesuitenpater Franz-Xaver Hiestand SJ hat sich dieses spezielle Werk Bergers, das an der kath. Kirche kaum ein gutes Haar läßt, aber auch bibeltreue evangelikale Christen scharf kritisiert, einmal näher angeschaut und eine freundliche Rezension dazu veröffentlicht.

Man darf  gespannt sein, was dem Geistlichen hierzu ein- und auffällt, zum Beispiel einleitend Folgendes:

„Berger schildert seinen Werdegang zum Thomas von Aquin-Spezialisten und Redakteur der Zeitschrift „Theologisches“, berichtet von seiner Karriere in konservativen Kirchenkreisen, und wie diese auf sein homosexuelles Coming out reagierten.“
Jesuitenpater Hiestand verschweigt freilich, daß Bergers „Karriere“ in konservativen Kreisen nur deshalb gelang, weil der Herr Theologe über Jahrzehnte hinweg ein unehrliches Doppelleben führte.
Diese Mangel an Aufrichtigkeit wird ihm sogar von linksgerichteter Seite mitunter angekreidet, zumal dieser Punkt keine ideologische Frage ist, sondern eine charakterliche, die durchaus ein entsprechendes Licht  – oder genauer gesagt: Schatten  – auf Bergers Persönlichkeit wirft, auf seinen unheiligen Schein nämlich, mit dessen Hilfe er sich Karrierevorteile erschlich.

Stattdessen empört sich der Jesuiten-Autor lieber gemeinsam mit dem „schwulen Theologen“ über die gar so schlimmen bis gefährlichen Konservativen:
Mit aufschlußreichen Beispielen belegt der Autor sowohl die Neigung von streng konservativen Katholiken, sich als Opfer zu inszenieren, als auch deren wachsendes Aggressionspotential.“
Sodann sei es, so Pater Hiestand, „verdienstvoll“ (!), daß Berger „einer breiteren Öffentlichkeit die Agitationen katholischer Denunzianten aufzeigt“   –  so simpel kann die Welt doch sein: Andersdenkende sind eben „Denunzianten“   –  basta!
Wohl damit die Besprechung etwas intellektueller wirkt bzw. einen gewissen kritischen Anstrich erhält, gibt es kleine Einwände wie diesen: „Es fehlt die tiefere analytische Durchdringung der geschilderten Ereignisse und Fakten.“
Doch direkt danach erfährt man, daß der Jesuit das Buch gerne  n o c h  kirchenkritischer gesehen hätte, gleichsam als gelehrte Abhandlung in systematischer Struktur:
„Allein das Phänomen, daß gerade homosexuelle Katholiken sich besonders papsttreu gebärden, verdiente eine ausführlichere Auseinandersetzung. Berger bearbeitet es bloß fragmentarisch an verschiedenen Stellen.“
Interessante Logik:  aus „besonders papsttreuen“ Gläubigen werden schwuppdiwupp „homosexuelle Katholiken“.
Dieser Unsinn wird auch durch Bergers schein-akademische Begründung aus der vermeintlichen Freudschen Psycho-Kiste nicht sinniger, wonach „schwule“ Katholiken gleichsam als seelischen Ausgleich besonders fromm sein wollen  – dergleichen mag in Einzelfällen vorkommen, ist aber als Regelfall-These durchaus weltfremd.
Außerdem bemängelt der Rezensent an Bergers Streitschrift:
„Es fehlt dem Buch auch die Einordnung in aktuelle gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, wie etwa die Erwähnung des Zwiespaltes, daß Homosexualität in den letzten Jahrzehnten bürgerlich, auch rechtlich anerkannt wurde, in der Kirche aber immer noch als objektiv ungeordnet definiert wird“
Ach so:  „immer noch(!) wird Homosexualität in der kath. Kirche als „objektiv ungeordnet“ definiert  – dies sollte sich aus Pater Hiestands SJ-Sicht offenbar bald ändern?!
Kein Wunder also, daß diese Besprechung dem Buchautor recht gut in den Ohren klingt und Berger sie daher auf seiner Facebookseite zu würdigen weiß:  „Für eine kirchliche Zeitschrift verhältnismäßig wohlwollend“, läßt er seine Leser erfreut wissen.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Hier können Sie unsere Besprechung des Berger-Buchs lesen: http://charismatismus.wordpress.com/2011/06/14/buch-kritik-der-heilige-schein/
 

Kommentare

4 Antworten

  1. „Ich habe mich oft gefragt!“
    Zitat
    „Die Liebe zur alten Liturgie sei in seinem Fall sublimierte Homosexualität gewesen, eine Faszination für „prachtvolle Barockgewänder und edle Brüsseler Spitze, klassische Kirchenmusik, Weihrauchschwaden, eine großartige Inszenierung, vor der jeder Opernregisseur neidvoll erblassen muss, und das alles fest in männlicher Hand“.
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/theologie-und-homosexualitaet-das-schicksal-des-david-berger-1964490.html
    Zitat Ende
    – , – warum Berger nicht Schneider geworden ist?
    Dann hätte er den ganzen Tag Brüssler Spitzen häkeln, Barockgewänder nähen, neben sich ein Räuchermännchen stehen und aus dem Ghettoblaster klassische Musik hören können.
    Und als Chef der Schneiderei hätte er auch das ihm genehme Personal handverlesen dürfen.
    mfg

  2. Ach so: “immer noch” (!) wird Homosexualität in der kath. Kirche als “objektiv ungeordnet” definiert – dies sollte sich aus Pater Hiestands SJ-Sicht offenbar bald ändern?!
    Nicht nur das sollte sich in der Kirche bald ändern, wenn sie als grosse, wertevermittelnde Kirche weiter bestehen will. Wenn die Kirche Änderungen nicht schafft und sei es nur beim Zölibat (kein Dogma, der Papst könnte es mit einem Federstrich als alleiniger Gesetzgeber der Kirche in ein freiwilliges Zölibat umwandeln oder ganz abschaffen, so wie zum Beispiel das lästige Zinsverbot beseitigt wurde), dann wird sie an Grösse und Einfluss bald auf dem Niveau der Zeugen Jehovas sein.
    Bei den für den katholischen Klerus wichtigsten Themen wie Sexualität, Verhütung und Ehe hört schon jetzt nur noch ein kleiner Teil der Gläubigen auf das katholische Lehramt. Die Menschen haben schon lange bemerkt, dass die Maximalforderungen des Lehramtes, die besonders im Sexualbereich meilenweit von der Realität abweichen, die trotzdem nicht ins immer wieder beschworene Chaos fällt, auf ein völlig falsches Gleis geraten sind. Anstatt Lebenshilfe und Orientierung zu geben, führen die katholischen Moralvorstellungen hier direkt in dieselbe Sackgasse, wie der Kampf der katholischen Kirche in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegen die Gleichberechtigung der Frauen. Da wurden Hirtenbriefe auf die Gemeinde losgelassen, da rollen sich heute sogar den konservativen Gläibigen die Fussnägel hoch.

    1. Wer Homo- mit Heterosexualität gleichstellen oder jene gar privilegieren will, tritt jegliche Logik und Vernunft mit Füßen. Gott sei Dank lässt sich wenigstens die katholische Kirche nicht durch den Zeitgeist verunsichern, sondern bleibt u. a. dem Hausverstand treu. Die Natur wird letztlich auch stärker bleiben als die Genderdoktrin.

      1. Wo soll denn irgendeine Sexualität privilegiert, also mit Vorteilen versehen werden, die eine andere Sexualität NICHT hat?
        Bis jetzt sind gleichgeschlechtlich Liebende eindeutig unterprivilegiert, in einigen europäischen Ländern müssen sie sogar, wie in schlimmsten muslimischen Gottesstaaten, Verfolgung fürchten.
        Wenn das ein „Privileg“ sein soll, dann sind Christen die privilegiertesten Personen auf diesem Planeten, weil sie ja angeblich der am meisten verfolgten Religion angehören.

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