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Der Streit um die Frauenpriesterweihe wird zum Katalysator der Kirche

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Die Frauenfrage (Priesterweihe für Frauen) wird in der katholischen Kirche zum Katalysator: Entweder kehrt sie zurück zur Botschaft Jesu und zur Lehre der Kirche oder sie geht weiter auf dem Weg zur Spaltung.

Dies wurde auf der Tagung der Katholischen Akademie in München über die „Sakramentalität der deutschen Kirche“ deutlich. An ihr nahmen rund 140 Seelsorger aus dem In- und Ausland teil (vgl. Konradsblatt Nr. 15.2019, S. 4).

BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“ und die Monatszeitschrift DER FELS

Einige Stimmen dazu: Der Fuldaer Pastoraltheologe Richard Hartmann: Die Zeit „fauler Kompromisse“ sei vorbei. Vielleicht „musste erst eine Generation kommen, die nicht wusste, dass es unmöglich ist“.

Im Mai 1994 hatte Johannes Paul II. definiert: Die Priesterweihe für Frauen sei ausgeschlossen.

Dieser Standpunkt, an den sich die Kirche von Anfang an gehalten hat, wurde von seinen Nachfolgern bekräftigt.

Auf der Münchner Tagung wurde die Position der Kirche relativiert und unterlaufen.

„Der Bochumer Bibelwissenschaftler Thomas Söding sagte: ‚Im neuen Testament fänden sich Belege dafür, wie erst zu Beginn des zweiten Jahrhunderts konservative Reformer Frauen aus Ämtern und Diensten der alten Kirche gedrängt hätten.‘“

Abgesehen davon, dass die neutestamentlichen Schriften vor dem zweiten Jahrhundert abgefasst wurden, geben die neutestamentlichen Berichte keine Fundstellen für Södings Behauptung. Söding sprach sich für eine Internationalisierung der Debatte aus, welche die Erfahrungen von Ordensfrauen in Gemeinden Afrikas, Asiens und Lateinamerikas einbezieht.

Die Münsteraner Dogmatikerin Dorothea Sattler meinte, entscheidend sei, „dass Menschen im Handeln von Männern und Frauen Jesus Christus wieder erkennen könnten“.

Der Luzerner Kirchenrechtler Adrian Loretan nannte den „Ausschluss von Frauen aus allen höheren Ämtern der katholischen Kirche als Diskriminierung, die dem Willen Gottes widerspricht“. Sie zu beseitigen, sei eine „Frage der Gerechtigkeit“:

Katholische Theologen und Kirchenjuristen seien es zudem gewesen, „die mit ihrem Denken erst die Grundlagen für Völkerrecht, Rechtsstaatsdenken und Menschenrechte geschaffen hätten“.

„Zukunftsweisend sei der Beschluss der deutschen Bischofskonfernz, jede dritte Leitungsfunktion in den Bistümern künftig mit Frauen zu besetzen“.

Loretan vermengt Weiheämter mit anderen Funktionen, die grundsätzlich von jeder geeigneten Person ausgefüllt werden können. Dass in seiner Argumentation die Machtfrage im Hintergrund steht, wird deutlich. In der Kirche geht es aber nicht um Macht, sondern um Dienst.

Der anwesende Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode: „Wir kommen an der Frauenfrage nicht vorbei“. Bode erkannte in dieser Sache durchaus die Gefahr der Spaltung. Der Bischof sah die Spaltung auch für das „Volk Gottes, wenn nichts geschieht“.

Frauenfrage führt zur Scheidung der Geister

In den Demos protestierender Frauen mit dem Schlagwort „Maria 2.0“ zeigt sich, dass selbst die Gottesmutter instrumentalisiert und ihre wahre Haltung „Siehe, ich bin eine Magd des HERRN“ auf den Kopf gestellt wird. Bekannte Katholiken spielen die Steigbügelhalter in diesem Spiel.

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse meint, das Anliegen „Maria 2.0“ „müsse man sehr unterstützen. Es seien dies nämlich heftige Anliegen aller, die ihre katholische Kirche lieben“ (vgl. Kath.net 11. Juli 2019).

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt auch die Initiative „Maria 2.0“: Jesus habe „seine Botschaft allen Menschen gleichermaßen verkündet, unabhängig von Geschlecht und unabhängig davon, wer wen liebe“.

Der Benediktinermönch Anselm Grün erklärt: „Eine Theologie, die sich darauf beruft, dass Jesus Mann war und daher nur Männer Priester sein könnten, möchte nur den Status quo hochhalten. Doch diese Theologie sei unhaltbar“.

Pater Anselm Grün hat viele Priester in seiner früheren Zeit beraten. Wie das geschah und wie konform mit der Lehre der Kirche beraten wurde, wäre wissenswert.

Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel sieht die Kirche auch wegen der „anhaltenden Ungleichbehandlung der Frau“ in einer Krise. Vogel hat auch früher wegen persönlicher Probleme die Kirche heftig kritisiert.

Diese vier – außer Spahn – ehemals gewichtigen selbsternannten Kirchenlehrer haben erkannt, dass die sogenannte „Frauenfrage“ eine Gelegenheit bietet, sich wieder in Erinnerung zu bringen. Jene, die das Frauenpriestertum fordern, werden diese Unterstützung dankbar annehmen.

Die Kirche steht tatsächlich in einer Krise, auch deswegen, weil die meisten Nachfolger der Apostel nicht den Mut haben, für das Wort und Handeln Jesu und die Lehre der Kirche einzustehen.

Kommentare

11 Antworten

  1. Nicht Jesus hat die Frauen aus der Gemeinde als Lehrer und Verbreiter des Glaubens Ausgestoßen,sonder Paulus.(die Frauen sollen in der Kirche schweigen)In der Bibel,das Leben Jesu NT steht nichts von der Diskriminierung der Frauen.Wer sich das Bild,das letzte Abendmal genauer anschaut,stellt fest,das zu rechten Jesu nicht Johannes sondern Maria-Magdalena sitzt.Es ist der Kirche Peinlich,dass das, nach der Lehre des Paulus,Johannes sein Muss.

    1. Guten Tag,
      auch Christus hat zu seinen 12 Aposteln allein Männer ausgewählt.
      Sie sollen die 12 Stämme Israels symbolisieren.
      Die Realität des letzten Abendmahls wird nicht an irgendeinem Gemälde (erst recht nicht durch eigenwillige Interpretationen) gemessen, sondern am Neuen Testament.
      Laut allen vier Evangelien war keine Frau dabei.
      Paulus ist also gar nicht nötig, um das zur Kenntnis zu nehmen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Catholica

    Warum keine Priesterweihe für Frauen?
    Von
    PP-Redaktion –
    25. August 2019

    Immer wieder werden zum Teil bei den praktizierenden Katholiken, noch öfter aber in kirchenfernen Kreisen Forderungen nach einer „Priesterweihe für Frauen“ laut. Felizitas Küble erklärt in einem Gastbeitrag, warum die Erfüllung solcher Forderungen der Kirche gar nicht möglich ist.

    https://philosophia-perennis.com/2019/08/25/warum-keine-priesterweihe-fuer-frauen/

    https://philosophia-perennis.com/

    Catholica

    Der „Synodale Weg“: Aufbruch in die linksgrüne Reichskirche
    Von
    PP-Redaktion –
    8. August 20190

    https://philosophia-perennis.com/2019/08/08/der-synodale-weg-aufbruch-in-die-linksgruene-reichskirche/

  3. Wissen » Gesellschaft Sexuelle Ungleichheit ist die Lösung, um dauerhaft lieben zu können Von Suzanne Venker12. August 2019 Aktualisiert: 12. August 2019 20:24 Die Gleichmacherei des Feminismus funktioniert nicht, denn dabei geht es in Wirklichkeit nur darum, dass Männer und Frauen miteinander konkurrieren und sich nicht lieben können. Selbst wenn Frauen heiraten, haben sie keine Ahnung, wie man verheiratet bleibt, schreibt Suzanne Venker, The Feminist „Fixer“.

    https://www.epochtimes.de/wissen/gesellschaft/sexuelle-ungleichheit-ist-die-loesung-um-dauerhaft-lieben-zu-koennen-a2968451.html

    https://www.epochtimes.de/

  4. „Im Christentum ist Aufklärung Religion geworden und nicht mehr ihr Gegenspieler.“ (Joseph Ratzinger, Der angezweifelte Wahrheitsanspruch, in: Joseph Ratzinger, Paolo Flores d‘ Arcais, Gibt es Gott?, Wagenbach, Berlin 2006, 9)
    Derselbe Theologe, der diesen Satz mehrfach sagte und schrieb, machte darauf aufmerksam, dass das Christentum die jüdische Geschichte als Ort der aufgeklärten Gotteserfahrung sieht und festhält. Das heißt, so wie in allen Kulturen Brot und Wein für das Abendmahl beibehalten werden, als Erinnerung an das Lebensopfer Jesu und den letzten Abend der Jünger mit ihm, so soll auch der Dienst(und die Last!) des Priesters an ihn symbolisch-sakramental erinnern.

  5. Auf der Welt unterliegt alles der ständigen Veränderung, Leben, Natur, Kultur. Auch wenn der menschliche Wunsch nach Beständigkeit uralt ist, so kann er im irdischen Leben nicht Realität werden. Das ist Fakt. Umso mehr sollten die Christen an ihrem religiösen Glauben festhalten, der u. a. die allumfassende Ewigkeit verspricht.
    Jedem Christen, jedem Katholiken, sollte dies ein ernsthaftes primäres Anliegen sein! Es nützt wenig, nahezu unaufhörlich über System- und Strukturkritik innerhalb der katholischen Kirche zu diskutieren, wenn den Christen kaum noch Glaubensinhalte vermittelt und in adäquater Weise erklärt werden können!
    Wichtig ist da, dass Menschen geweiht werden,die für diese Aufgaben geeignet sind. Das können Männer und Frauen sein!! Aber keine Frauen, die in kaum zu überbietender Einfalt ihrem Projekt, das sie auch noch „Maria 2.0“ nennen, hinterherlaufen! Männer, geweiht oder auch nicht geweiht, die hier einer grenzenlosen Naivität Beifall klatschen, sind ebenfalls kaum dazu geeignet, ihre Mitmenschen an die FROHE BOTSCHAFT heran zu führen, ihnen Glaubenswahrheiten transparent zu vermitteln, zu BETEN, gemeinsam Gottesdienste zu feiern u. die christliche Religion gemeinsam ganz neu zu beleben!
    Auch ein Papst kann seine Meinung mit der Notwendigkeit in der Sache erklären, gegenüber der traditionellen Priesterweihe. — So ist z.B. Galilei posthum als gläubiger Katholik rehabilitiert worden, obwohl der Papst ihn seinerzeit als Ketzer exkommuniziert hatte. (Die Menschen, waren zu Galileis Zeit noch nicht in der Lage, wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse nachzu- vollziehen, bzw. zu glauben,. dass die Erde der Form einer Kugel vergleichbar ist)

  6. Würde in den kommenden Jahren das Frauenpriestertum eingeführt, dann würde ich endgültig zur Piusbruderschaft wechseln, deren hl. Messe ich zwar nicht regelmäßig, aber öfters besuche.

  7. Man kann nur noch beten, dass diese Forderungen von Maria 2.0 sich nicht durchsetzen werden.
    Dass der Papst, denn die meisten deutschen Bischöfe sind schweigsam, eine klare Ansage macht und keine Frauen zum Priestertum zulässt.

    Wer Ohren hat zu hören, der höre.
    Leider haben die Frauen, die das Weiheamt fordern, keine geeigneten Ohren zum Hören.

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