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„Diversity-Revolution“ von oben: Durchmarsch linker Gesellschaftspolitik

Mathias von Gersdorff

In den letzten Monaten mußte die Union oft den Vorwurf hören, sie ließe sich in der Gestaltung der Politik der Großen Koalition von der SPD über den Tisch ziehen. stuttgart 009a

Tatsächlich: Egal, ob es um die Rente mit 63, die Erweiterung der Frauenquote, den Mindestlohn oder andere Themen, die in den letzten Monaten regelmäßig für Schlagzeilen gesorgt haben, geht: Die SPD ist federführend.

FOTO: M. von Gersdorff als Redner der Stuttgarter Elternrechts-Demonstration

Es lohnt sich aber auch ein Blick auf die Nebenschauplätze der Politik, denn dort sieht es nicht besser aus.

Vor allem Manuela Schwesig (SPD), die neue Familienministerin, vollzieht einen ungeheuren Durchmarsch linker Gesellschaftspolitik, der selbst für SPD-Verhältnisse atemberaubend ist. Der Union scheint das egal zu sein  –  oder sie stellt sich dumm.

In einem Interview mit den Badischen Neuesten Nachrichten erklärt Schwesig, was aus ihrer Sicht Familie ist:

„Die Familien heute sind bunt, sie sind vielfältig. Familie ist für mich da, wo Menschen füreinander partnerschaftliche Verantwortung übernehmen. Das können Paare sein mit Trauschein oder ohne, das sind Alleinerziehende, aber auch die Patchwork- und Regenbogenfamilien. Zu Familien zählen auch Singles und diejenigen, die pflegebedürftige Angehörige haben.“ BILD0222

Wahrlich eine krude Definition dessen, was Familie bedeutet.

Diese Definition ist nicht nur von jener der Union weit entfernt („Familie ist überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern dauerhaft Verantwortung tragen“), sondern sogar von jener der SPD:

Für die SPD ist Familie dort, ‘wo Kinder sind und wo Lebenspartner oder Generationen füreinander einstehen’. Diese Definition ist zwar nicht richtig, aber akzeptiert immerhin noch die Tatsache, daß Familie irgendetwas mit Fortpflanzung und Erziehung zu tun hat.

Laut Schwesig soll man sich aber definitiv von der Vorstellung befreien, Familie sei auf der Grundlage der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründet.

Wie New-Age-Geschwafel hört es sich an, wenn sie sagt: „In einer Familie kommt es darauf an, daß man mit Liebe und Respekt miteinander umgeht und Zeit füreinander hat –  egal, ob Paare heterosexuell sind oder homosexuell. Die Beziehung zu Kindern basiert auf Liebe und Vertrauen, und das können alle Menschen geben.“ SDC12294

Besonders glücklich scheint Manuela Schwesig zu sein, wenn sie nette Worte an Homosexuelle richten kann. In dieser Kolumne wurde schon thematisiert, daß sie die Öffnung des Ehegesetzes für homosexuelle Paare forderte, nachdem sich ein Fußballer outete.

Während der Koalitionsverhandlungen mit der Union drohte sie mit dem Abbruch der Gespräche, falls man die homosexuellen Partnerschaften nicht voll der Ehe gleichstellte. Darauf konnten sich die Christdemokraten natürlich auf keinen Fall einlassen.

Dennoch ist es erstaunlich, daß sie sich unter diesen Umständen mit der Ernennung Schwesigs zur Familienministerin abgefunden haben.

Das Volk bejaht die Ehe, Schwesig hofiert Randgruppen

Aufgrund ihrer Sympathie für die politischen Forderungen der Homosexuellenverbände kann sie es nicht lassen, immer wieder gegen die Gegner des baden-württembergischen „Bildungsplanes 2015“ zu wettern.

Mitte März dieses Jahres, als die Debatte um den Bildungsplan hohe Wellen schlug, bezeichnete sie in einer Veranstaltung des Bundesfamilienministeriums zusammen mit dem Lesben- und Schwulen-Verband Deutschland (LSVD) die Vorstellungen der Bildungsplangegner als „absurd“.

In einer Videobotschaft zur „Europäischen Konferenz für Regenbogenfamilien“ zeigte sie sich „fassungslos“ über die Homophobie in Deutschland und sagte:

„Gerade in bezug auf die Ausbildung unserer Kinder in den Schulen gibt es viele verstörende Diskussionen – auch hier in Deutschland. In einem Bundesland gibt es aktuell doch tatsächlich eine Debatte darüber, ob das Thematisieren von sexueller Vielfalt im Rahmen des Sexualkundeunterrichts dazu führen könnte, daß man Jugendliche zu Homosexuellen ‘erzieht’.“ DSC03298a

Schwesig behauptet im Interview mit den Badischen Neuesten Nachrichten, heute würden die Menschen eben gerne in unterschiedlichen „Familienformen“ leben. Doch das stimmt nicht, wie Statistiken zeigen.

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen glaubt an die Ehe. 98 Prozent der Männer und 95 Prozent der Frauen würden gerne verheiratet sein. Ihre Vorgängerin, Kristina Schröder, erklärte mit dem Familienreport 2012 am 1. Januar 2013 in Berlin, daß drei Viertel aller jungen Deutschen sich eine Familie wünschen. Für 80 Prozent gehört Familie zum persönlichen Glück dazu.

Die Politik müßte eigentlich dafür sorgen, daß stabile echte Ehen und Familien entstehen. Doch das will Schwesig aus ideologischen Gründen nicht.

Inzwischen versucht sie den Begriff „Diversity“ fest in der Politik zu verankern. „Diversity“ ist zum Überbegriff der neuen linken Gesellschaftspolitik geworden. Die linken Gesellschaftsingenieure streben nämlich nicht nur an, die „sexuelle Vielfalt“ als Norm zu etablieren, sondern Vielfalt in jeglicher Hinsicht, was einer kompletten Dekonstruktion traditioneller Normen entspricht.

Linke Strategie: Traditionelle Werte zersetzen

Dahinter steckt die Idee, daß Identität nicht fix sei, sondern ein Fluidum  –  ein Modegedanke bei Linken. Die Identität sei einem nicht gegeben, sondern sei in ständiger Bewegung, durch äußere Einflüsse und eigene Lebensentscheidungen beeinflußbar.

Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte die Familienministerin:

„Kein Mensch läßt sich mit einer einzigen Eigenschaft beschreiben. Wir alle fühlen uns mehreren Gruppen zugehörig und definieren uns von Zeit zu Zeit neu. Identitäten entwickeln und verändern sich.“

Ihrer Meinung nach müssen wir unsere Mentalitäten verändern, eben um diese Realität  –  die „Diversity-Realität“  –  erfassen zu können.

Sie kommt geradezu ins Schwärmen, wenn sie ausführt: DSC03269a

„Dabei hilft es, Diversity und Partizipation als Querschnittsaufgabe zu verstehen: im Kindergarten, im Stadtteil, im Mehrgenerationenhaus, in den Vereinen, in Ministerien – überall. In Unternehmen und Organisationen sind folgende Fragen hilfreich: Passen unsere Angebote für alle unsere Zielgruppen oder vergessen wir ganze Gruppen, schließen sie gar aus? Wen nehmen wir überhaupt wahr? Sind wir in unserer eigenen Perspektive gefangen? Erkennen wir die Bedürfnisse der unterschiedlichen Gruppen? Nehmen wir Vielfalt als Chance? Die Antworten auf diese Fragen müssen zu strukturellen Veränderungen führen. Gleichzeitig muß jede und jeder von uns immer wieder das eigene Verhalten prüfen.“

Im Christentum hat man ein Wort für diese Übung: Gewissenserforschung. Ständig sollen wir unser Denken und unser Handeln prüfen, ob wir die „Diversity“ angemessen erkennen und entsprechend darauf eingestellt sind. In den nächsten Jahren werden wir dieses Modewort immer öfter hören.

Gleichgültigkeit begünstigt Narrenfreiheit

Auch andere Felder ihrer Tätigkeit gestaltet Schwesig offenbar völlig nach linkem Gutdünken.

So plädiert sie im Rahmen einer „Plattform für Frauenrechte in Europa“ für die paritätische Besetzung der Europäischen Kommission und aller Schlüsselpositionen in der EU mit Männern und Frauen, eine Kommissarin beziehungsweise ein Kommissar mit einer ausdrücklichen Zuständigkeit auch für Frauenrechte, die Verankerung von Gleichstellungszielen in der wirtschaftlichen Steuerung der EU sowie die Umsetzung der Gleichstellung als Leitprinzip in allen Politikbereichen der EU durch einen ambitionierten Aktionsplan.

Manuela Schwesig genießt im Bundeskabinett offenbar Narrenfreiheit. Die Bundeskanzlerin weiß entweder nicht, was sie tut, oder es ist ihr egal.

Jedenfalls ist es erschütternd, daß eine Person mit solchen Ansichten überhaupt Familienministerin ist. Das ist wohl nur möglich, weil die große Öffentlichkeit nicht genug Notiz nimmt von ihrer skrupellosen Klientelpolitik.

Unser Autor Mathias von Gersdorff leitet die Frankfurter Aktion „Kinder in Gefahr“ und das Webmagazin „Kultur und Medien online“

Erstveröffentlichung des Beitrags in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“

Kommentare

10 Antworten

  1. Der Mindestlohn entspricht christlicher Sozialpolitik.

    Die Beschäftigung über Arbeitsagenturen ist regelmäßig einer Form der Ausbeutung von Menschen.

    Rente mit 63 schwächt die Rentenkassen, sichert aber wohl der SPD die Wählerstimmen einer immer älter werdenden Gesellschaft. Der Umsatzsteuersatz wird halt irgendwann nochmals um drei Prozentpunkte steigen müssen.

    Jede Partei hat ihr Klientel.

    Früher hatten wir einen Einkommensteuersatz von 53% und Vermögensteuer. Jetzt beläuft sich der Einkommensteuersatz auf 42%.

    Schenkungsteuer fällt selbst bei Millionen-Betriebsvermögen nicht an, wenn die Beteiligten steuerlich gut beraten werden.

    Das steuerliche Existstenzminimum von rd. € 8.000 ist hingegen ein schlechter Witz. Das entspricht in Großstädten einer Jahresmiete für eine Drei-Zimmer-Wohnung.

    Schwarze Politik kann man daher ebenso kritisch würdigen. In dieser Welt geht es nirgendwo gerecht zu.

  2. In Grundzügen stimme ich mit dem Artikel überein. Einige Aussagen finde ich aber frag-würdig, oder auch befremdlich.

    Was haben die „Konservativen“ eigentlich gegen Rente mit 63 und Mindestlohn? Man kann natürlich auf „Leistung“ pochen und sich gegenüber Armen oder weniger Gebildeten eine hochnäsige „selber schuld“-Haltung zulegen. Ob die aber christlich ist, steht auf einem anderen Blatt. Und ich halte sie auch nicht für konservativ, sondern eher für „Westerwelle-liberal“.

    Ich bin auch überzeugt, dass viel mehr Menschen gern in einer Familie leben wollen (und tatsächlich auch leben), als man auf Grund der aktuellen Tagespolitik glauben möchte; woher Herr von Gersdorff die 98 bzw. 95 Prozent nimmt (und dabei noch mehr Männer als Frauen!), ist mir allerdings schleierhaft. Ich bezweifle, dass diese Zahlen repräsentativ sind.

    Diese Idee von der paritätische Besetzung finde ich absurd. Erstens impliziert das, dass Frauen eben nicht so leistungsstark oder fähig sind, so dass bei ihnen per Gesetz nachgeholfen werden muss. Und zweitens ist meine Beobachtung, dass viele Frauen nicht an den Rand gedrängt werden, sondern sich gar nicht unbedingt um Führungspositionen reißen.

    1. Guten Tag,
      daß die Rente mit 63 ein weiteres Riesenloch in die ohnehin schon schuldenbeladene Staatskasse bringt, ist ebenso eine Tatsache wie die immer längere Lebenserwartung der Menschen in Europa sowie das Faktum, daß die „jungen Senioren“ heute mit 63 in der Regel weitaus fitter sind als zB. vor 50 Jahren.
      Wer krank ist (selbst wenn es sich „nur“ um psychische Überlastung handelt), kann in der Regel auch jetzt schon früher in Rente oder Pension gehen (allein in meinem engeren Freundeskreis kenne ich ein halbes Dutzend Leute, die das taten und konnten).
      Es ist zudem unsachlich und unfair, Kritikern der „Rente mit 63“ oder des Mindestlohns eine „hochnäsige Selber-Schuld-Haltung“ gegenüber „Armen und weniger Gebildeten“ zu unterstellen, statt auf Sachargumente zu setzen.

      Daß viele Deutsche (gerade die älter werdenden) gerne sogar über 67 hinaus noch arbeiten würden, schildert eine Meldung aus der gewiß nicht konservativen (sondern SPD-geprägten) WAZ-Zeitungsgruppe, über die wir damals berichteten: http://charismatismus.wordpress.com/2011/11/28/generation-50plus-will-langer-arbeiten/
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Es gibt in unserem Land Leute, die in ihrem erlernten Beruf Vollzeit arbeiten, aber von ihrem Lohn nicht leben können. Das ist das wichtigste Sachargument für einen Mindestlohn.

        Bei der Rente mit 63 ist tatsächlich die Frage, ob man sie sich leisten kann. Ich bin auch eher gegen eine flächendeckende Einführung.
        Viele „Senioren“ sind heutzutage tatsächlich fitter als früher. Allerdings sind die oft nicht so fit, die schwer körperlich arbeiten mussten. Und gerade solche Berufe sind oft weniger gut bezahlt, und die Rente fällt entsprechend mager aus. Früher aufhören kann man auch heutzutage, aber nur mit Abschlägen. Und da schließt sich der Kreis…

        Mir ging es aber nicht um die Diskussion für oder gegen die Rente mit 63, sondern darum, dass die Gegnerschaft dazu mit „konservativ“ verquickt wird (und auch mit christlich?).

        Aber genug davon, dass ist nicht das Thema dieses Artikels.

        1. Guten Tag,
          das versteht sich wohl am Rande, daß jene, die früher als 65 ihre Rente beziehen, sich „mit Abschlägen“ abfinden müssen. Es wäre andernfalls schlicht unfair gegenüber denen, die bis zum normalen Rentenbeginn warten. Wenn Sie auch eher „gegen eine flächendeckende Einführung“ der Rente mit 63 sind, wie Sie nunmehr mitteilen, verwundert Ihr vorheriger Seitenhieb gegen die Kritiker umso mehr. Daß die Forderung nach einer Rente mit 63 selten aus dem konservativen Lager kommt, sondern meist aus dem sozialdemokratischen oder sonstwie linken Spektrum, ist allseits bekannt. Wozu also wieder diese unnötige Mäkelei an der durchaus zutreffenden Argumentation unseres Gastautors?!
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. Im Übrigen, Frau Küble, ist es nicht besonders seriös, einen nicht gegebenen Zusammenhang herzustellen, indem Sie suggerieren, Herr von Gersdorff habe Stellung gegen die „Rente mit 63“ bezogen. Das stimmt nicht. Herr von Gersdorff hat lediglich zutreffend festgestellt, daß mit diesem Punkt SPD-Politik durchgesetzt ist.

        Wie Herr von Gersdorff über die Sache an sich urteilt, geht aus dem Artikel überhaupt nicht hervor, und es würde mich enttäuschen, sähe er die Dinge so undifferenziert wie Sie.

        Also, halten Sie mit Suggestiv-Geschreibsel hinterm Berg! Und reflektieren Sie Ihre Standpunkte!

        1. Guten Tag,
          erstens war es nicht ich, sondern Leserkommentator „Bernhard“, der diesen (angeblich) „nicht gegebenen Zusammenhang“ herstellte; zweitens ging ich auf „Bernhards“ Seitenhieb gegen „Kritiker“ der Rente mit 63 ein (nicht auf Herrn v. Gersdorff); drittens geht aus den Sätzen um das Stichwort „Rente mit 63“ hervor, daß der Autor v. Gersdorff diese Forderung durchaus als Teilaspekt „linker Gesellschaftspolitik“ ansieht (womit er auch recht hat).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  3. Hallo Fr. Küble, ja tatsächlich, die Union ist nach links gerückt und gibt Positionen in der Mitte preis. Das sind die Angriffspunkte für die AfD, die frühere Positionen von CDU und FDP in der M;itte besetzt. Das Märchen von der Rechts-Partei wird sich bald als Lüge erweisen. Leider hat die AfD bisher versäumt durch klare christliche Positionen z.B. im Lebensschutz etc. wertkonservative, christliche Politi8ker an sich zu binden. Würde sie da tun, sie käme locker über 10%. Gruß Adam

    1. Die AfD versteht sich in gewisser Hinsicht als konservative Partei, nicht aber als christliche. Deswegen ist ihre Position zu solchen Themen zumindest wandelbar, wenn nicht dezidiert nicht christlich.

      1. Ich erlebe bei AfD-Versammlungen ein erhebliches christliches Potential. Ein Ruhmesblatt ist die parteipolitische Beteiligung der AfD in Sachen Demos gegen den Bildungsplan 2015 – der eigentliche Anstoß für so manchen, gerade auf diese Partei zu setzen.

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