Der schweizerische katholische Domherr Christoph Casetti hat sich in der Bündner Ausgabe der Zeitschrift «reformiert» entschieden für das Recht der Eltern ausgesprochen, die Sexualerziehung ihrer Kinder selbst zu verantworten.
Mit Bezug auf den Koffer mit Material zur Sexualerziehung, der in Basler Schulen und Kindergärten abgegeben wird, meinte Casetti, hier komme eine emanzipatorische Sexualpädagogik zum Tragen, in der alles Sexuelle legitimiert und auch stimuliert werde. Das Lustprinzip stehe im Mittelpunkt.
Casetti dazu: «Für mich sind Eltern die Hauptverantwortlichen in der Sexualerziehung.»
Noch schlimmer sei, wenn schuliche Sexualkunde für verpflichtend erklärt werde, sagte er in einem Streitgespräch mit dem Theologen und Rektor der Pädagogischen Hochschule Chur, Johannes Flury.
Dieser räumt zwar ein, die Schule müsse auf diesem Gebiet eine untergeordnete Funktion hinter den Eltern einnehmen, verteidigt aber den obligatorischen Schulunterricht. «Die Schule kann nicht damit anfangen, jedes Thema, das Eltern oder weltanschaulichen Gruppen gegen den Strich geht, für nicht obligatorisch zu erklären», wandte der Präsident der Cohep, der Schweizerischen Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der Pädagogischen Hochschulen, im Interview ein.
Dagegen betonte Domherr Casetti, die Sexualkunde behandle einen sensiblen Bereich, allein schon angesichts der verschiedenen Kulturen in unserer Gesellschaft: «Erst recht, wenn dieser Unterricht fächerübergreifend sein soll.» – Dann könnten Eltern die vermittelten Werte gar nicht mehr kontrollieren.
Laut Casetti ist dagegen der Umgang mit Sexualität eine ethische Frage. «Unsere Erfahrung ist: Wenn Kinder eine das Lustprinzip betonende Sexualerziehung durchlaufen haben, dann ist es für die Kirche schwierig, mit eigenen Themen zu kommen: Etwa die intime Beziehung der Ehe vorzubehalten oder lebenslange Treue und Hingabe in der Ehe.»
Quelle: evangelische Webseite www.jesus.ch