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Doppelmoral, nein danke: Wir brauchen keine Vorschriften, sondern Vorbilder

Von Peter Hahne

Während das Volk geknebelt wird, kümmern sich die Herrschenden keineswegs um ihre eigenen Verordnungen. Merken sie wirklich nicht mehr, wie sie sich in ihrem Paralleluniversum inzwischen meilenweit vom Volk entfernt haben und wie Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen?

Die Kollegen von BILD haben gerade im Reichstag recherchiert. Was da ans grelle Tageslicht kam, raubt einem den Atem: Während der Sommerpause werden die menschenleeren Gebäude von der Bundestagsverwaltung so behandelt, als wären sie proppenvoll. Das Licht brennt selbst am helllichten Tage, die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren, alle Fahrstühle und Rolltreppen sind in Betrieb. Energiesparen? Pustekuchen!

In Berlin wurde extra eine Verordnung geschaffen, die es den Senatoren erlaubt, mit ihren dicken Dienstwagen privat in den Urlaub zu fahren. Gleichzeitig verkünden die Politiker aus ihren Urlaubsorten (die sie doch sicherlich mit Fahrrad oder Ruderboot erreicht haben) den größten Horror für uns Bürger: weniger Auto fahren, Heizung und Klimaanlagen neu justieren, kochen nur noch mit Deckel und duschen höchstens drei Minuten. 

Der Kollege Gunnar Schupelius greift in seiner viel gelesenen BZ-Kolumne aktuell weitere Berliner „Fälle“ auf, die zum Himmel schreien. Politiker seien zwar keine Heiligen, meint Schupelius, „aber man muss sich auf ihren Charakter und ihr Wort verlassen können“.

SPD-Generalsekretär Kühnert, der als ewiger Student unter dem Tarnwort „Studierender“ noch nie in seinem Leben einen Handschlag getan hat, verlautbarte jetzt, er wolle lieber zur Miete wohnen, „denn die Verpflichtungen, die eine Eigentumswohnung mit sich bringt, sind mir zu groß“. –  Diese „Belastung“ gibt er lieber an Immobilienbesitzer ab, die er vor drei Jahren ihrer Existenz berauben wollte.

Noch schlimmer der grüne Herr Kerstan, seines Zeichens Umweltsenator von Hamburg: Er will künftig den Bau von Einfamilienhäusern verbieten, wohnt jedoch wie selbstverständlich in einem solchen. Er gönnt sich, was er anderen verbieten will. Aber die Menschen werden ihn wieder wählen – wetten, dass …?

Die einstige Berliner Grünen-Umweltsenatorin Günther übertraf diesen Wahnsinn noch, indem sie den privaten Autoverkehr abschaffen wollte, für sich selbst jedoch weiterhin einen Dienstwagen mit Chauffeur beanspruchte. Solche Leute, so Schupelius, seien charakterlich nicht geeignet, Aufgaben in unserer Demokratie wahrzunehmen. Wie recht er hat!

Unsere Long-Covid-geplagte, mehrfach geimpfte Annalena Baerbock hat sich in ihrer Außenpolitik darin verstiegen, künftig im diplomatischen Dienst weniger auf Leistung als auf Haltung zu setzen. Also Hauptsache, das Herz pocht auf dem rechten, sorry: richtigen Fleck – am besten natürlich queer.

Wäre ich Klinikchef, würde ich ihr bei einer anstehenden Operation sagen: „Ach, liebe Frau Baerbock, tut mir leid. Unsere feministischen und queeren Ärzt*innen und Chirurg_innen und Professx sind gerade im Urlaub, heute operiert die Putzfrau  – und zwar mit Haltung.“
Was meinen Sie, wie schnell die Veräppelei von uns Bürgern ein Ende hätte!

Denn wir brauchen keine Vorschriften, sondern Vorbilder.

Wir danken unserem Gastautor Peter Hahne für seine freundliche Abdruckerlaubnis. – Erstveröffentlichung des Beitrags und vollständiger Text hier: https://www.tichyseinblick.de/meinungen/wie-politik-stil-und-anstand-verloren-hat/

Kommentare

5 Antworten

  1. Herr Hahne hat zwar recht, aber unsere Politiker zählen sich bereits zum gekauften Feudaladel und nicht alle, aber einige Mainstream-Kirchen handeln nach selbigen Motto wie Heinrich Heine beschrieb „Sie predigen Wasser und saufen Wein.“
    Den finanziell verwöhnenden Gott Mammon vor Augen, die Steuerlast so gebogen, dass diese trotz niedriger Einkommen erdrückt und sie verschont bleiben, sich selbst davon frei stellen, sich trotz aller das Volk erniedrigenden Entscheidungen mit Bürokraten einen Sonderstatus schaffen, der sie bevorzugt in allen, auch gesundheitlichen Dingen, als politisch fordernde Götzenanbeter – da wird Herr Hahne auf taube Ohren treffen, weil das Volk sich schikanieren lässt und reichlich naiv allen Versprechen glaubt.
    Der Bildungsnotstand wurde provoziert zum Machterhalt, sonst würde sich ein halbwegs gebildetes Volk nicht von ungebildeten Dummköpfen und gierigen Politikern durch den Nasenring in der Manege vorführen lassen.

  2. Wie heißt es so schön im Soldatengesetz: „Der Vorgesetzte soll in Haltung und Pflichterfüllung ein Beispiel geben.“
    Natürlich gilt das nicht nur für Soldaten, das ist anwendbar auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens, auch für unsere Volksvertreter. Als ehemaliger Soldat habe ich einen Eid geleistet, hier im Wortlaut: „Ich schwöre der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Das sollte auch für unsere Volksvertreter gelten!

  3. „Denn wir brauchen keine Vorschriften, sondern Vorbilder.“
    Danke, gern habe ich den Artikel von Peter Hahne wahrgenommen.
    Was mich aber doch ein wenig stört an dem zitierten Schlusssatz, dessen Argumentations-Muster auch sonst Hahnes Reden durchzieht, ist das Plakative.
    Z.B. geht es in einem gesellschaftlichen Zusammenleben und -wirken e b e n nicht ohne Regeln.
    Die kirchliche Lehre über das Vorbild der Heiligen geht sogar dahin, dass man sie in ihrer Einmaligkeit am besten n i c h t nachahmt, sondern seine Form – geschult an der Form des Richtigen – findet.

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