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Besprechung von Inge M. Thürkauf

BUCH-Daten: Heinz-Lothar Barth: Der Katholik – Seine religiöse und kulturelle Identität und deren Gefährdung, 2024, editiones scholasticae, S. 365, 39 Euro, ISBN-10: ‎ 3868382933 – ISBN-13: ‎ 978-3868382938

Keine Religion ist heute der Kritik stärker ausgesetzt als die 2000 Jahre alte katholische Glaubenslehre. Die antichristlichen Tendenzen in weiten Bereichen der Gesellschaft sind kaum mehr zu übersehen.

Ebensowenig kann ignoriert werden, daß das Glaubenswissen nicht nur bei den Laien, sondern beklagenswerterweise auch im Klerus auf ein beängstigendes Niveau gesunken ist.

Der klassische Philologe Dr. Heinz-Lothar Barth aus Bonn hat in seinen zahlreichen Büchern stets in aller Offenheit und illusionslos vor den Irrlehren und einem falschen Ökumenismus gewarnt.

In seinem neuen Buch mit dem schlichten Titel „Der Katholik“ greift er nun wesentliche Charakteristika der katholischen Identität auf. In fünf Kapiteln zeichnet er mit wissenschaftlicher Akribie, doch leicht und verständlich lesbar auf, „was eigentlich den katholischen Christen ausmacht“.

Das erste Kapitel behandelt das Glaubenszeugnis, das Martyrium, denn angefangen bei den Aposteln bis in unsere Zeit zieht für unsere  Kirche ein blutiger Strom von Gemarterten durch die Geschichte.

Doch ist der Einbruch fremder Elemente in die katholische „Identität“, die Bedrohung der Wahrheit durch den Subjektivismus, eine falsche Bibelexegese, der Verlust der Stätten apostolischen Lebens wie z. B. die Klöster und damit verbunden ein Rückgang christlicher Bildung, nicht auch „Martyrium“ im weitesten Sinn für jene, die sich dieser gärenden Revolution immer deutlicher bewußt werden?

Über die „Säulen christlichen Lebens“ informiert uns das zweite Kapitel.

Dabei kommt der Liturgie in Bezug auf das Glaubensleben eine eminente Bedeutung zu. Die heilige Messe, das Gebet, die Sakramente, das katholische Weihepriestertum, das Opfer der Kirche, das durch den Priester gegenwärtig gesetzt und Gott dargebracht wird, all diese Themen stehen seit Jahrzehnten im Fokus der Auseinandersetzung, werden vielfach vernebelt oder gar geleugnet.

Aber gerade sie  zeugen von der übernatürlichen Wahrheit und Schönheit der Kirche, die auch in den alten Kirchenbauten, der Kirchenmusik und der christlichen Literatur zum Ausdruck kommen.

Apg. 2,42 f: „Sie hielten fest an der brüderlichen Gemeinschaft (koinonia)
Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele!“
(caritas).

Die beiden Kapitel drei und vier geben Zeugnis, wie sehr die katholische Nächstenliebe die Welt verändert hat. Sie ist das Ergebnis der einigenden Kraft, die von den Sakramenten ausgeht. Aber ein Aspekt der Nächstenliebe, der in der theologischen Literatur kaum zur Sprache gebracht wird und doch als elementar notwendig für die menschliche Lebensführung genannt werden muß, ist die gesunde katholische Lebensfreude.

Erfreulicherweise hat der Rheinländer Heinz-Lothar Barth (siehe Foto) diesem Element einige Seiten ausführlich gewidmet. Dabei befindet er sich in bester Gesellschaft:

„Gaudete“, empfiehlt der Völkerapostel, und zwar „gaudete in Deo semper“ (Freut euch im HERRN allezeit; Phil 4,4), und „Vergesst die Freude nicht“, mahnte ein Prediger im Laufe seiner Exerzitien.

Katholiken sollten daher wissen, wie man Feste feiert, nicht nur die zentralen Feste des Glaubenslebens, sondern auch weltliche. Der britische Schriftsteller Hilaire Belloc scheint dies trefflich verstanden zu haben: „Unter katholischen Sonnenschein lacht man gern und trinkt guten Wein. Ich jedenfalls fand es überall so: Benedicamus Domino!“

Mit dem Thema „Die katholische Soziallehre und ihre Gegner“ schließt diese höchst wertvolle Gesamtschau. Wer sich noch wenig mit diesem „Glanzstück der katholischen Identität“ beschäftigt hat, dem ist das fünfte Kapitel Pflichtlektüre.

Dieses auf dem christlichen Menschenbild beruhende System wäre in der Lage, unsere in erschreckender Weise grausam gewordene Wirtschaft wieder aufzurichten. Aber auch hier gilt die Klage Solschenizyns: „Wir haben Gott vergessen, deshalb ist alles so gekommen.“

Die „Schlußüberlegung“ des Autors weist daher auch auf das einzig Notwendige hin: die Treue zur „heiligen römisch-katholischen Kirche in ihrer überlieferten Form“. Die Königin des Rosenkranzes und Hilfe der Christen möge uns die Gnade erbitten, in der geistig-geistlichen Verwirrung von Staat, Gesellschaft und Kirche standzuhalten.

Das Buch ist direkt lieferbar im Sarto-Shop: https://www.sarto.de/der-katholik-heinz-lothar-barth

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Die Liturgie ist deshalb auch so wichtig, weil hier die lex orandi sichtbar ist. dh. was der Priester betet, das ist Fakt für den Glauben, Alle Worte im Hochgebet und den liturgischen Gebeten sind Glaubensgut. Daher: die lex orandi ist auch die lex credendi; das was wir beten, das heißt es auch zu glauben! Sonst ist unser Gebet Unsinn und daher-gelogene Formeln. Beispiel. Geboren aus der Jungfrau Maria: es gehört zum Glaubensgut, wenn wir das so beten im Credo, dass Maria Jesus als Jungfrau geboren hat! Oder im Hochgebet hieß es an Dreikönig sinngemäß „Du hast die Drei Weisen aus dem fremden Land zur Krippe geführt und ihnen das Licht der Welt gezeigt“ . Wir können nicht einerseits Gott betend ganz explizit danken dafür, dass er die drei Könige nach Bethlehem geschickt hat (lex orandi) und dann hinterher sagen, das sind Geschichten, die der Evangelist ohne historisches Interesse für uns so märchenhaft zusammengeschrieben hat, um die universale Heilszusage an alle Völker darzustellen! Dann würde das lex orandi nicht übereinstimmen mit dem credendi!
    Ich denke, dass wir weder durch unser Reden noch durch einen fanatischen Glauben an irgendwelche Dinge echte – evtl. neue – Wahrheiten schaffen können. Unsere Worte und unsere Gedanken sind nicht wirkmächtig wie Gottes Worte. Wir können nicht Wirklichkeiten durch Sprechakte schaffen. Nur Jesus ist die Wahrheit – und er ist eben Gott. Und der irdische Teil der katholischen Kirche ist die Verwalterin dieser Wahrheiten nach bestem Wissen und Gewissen und in aller Demut. Es gilt jedoch immer: das, was wir beten, das ist auch zu glauben. Sonst können wir zusperren.

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