Ich stehe im Waldesschatten
wie an des Lebens Rand,
die Länder wie dämmernde Matten,
der Strom wie ein silbern Band.
2. Von fern nun schlagen die Glocken
über die Wälder herein,
ein Reh hebt den Kopf erschrocken
und schlummert gleich wieder ein.
3. Der Wald aber rühret die Wipfel
im Traum von der Felsenwand,
denn der HERR geht über die Gipfel
und segnet das stille Land.
Joseph von Eichendorff
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Foto: Peter Hahne
4 Antworten
Viele liebe Grüße an alle „schlesischen Kinder“
wie Herrn Macioszek,
auch die Wiege meines Vaters stand in österreichisch-Schlesien und es wird mir mit zunehmendem Alter immer mehr bewusst, wie stark religiös geprägt dieser Menschenschlag doch bis heute ist – trotz Vertreibung erkenne ich immer wieder Mitmenschen an ihrer tiefen religiösen Herzlichkeit und wenn ich nachfrage, kommt fast immer ein Elternteil aus diesem schönen Teil Deutschlands (bis 1990) bzw. Polens.
Josef von Eichendorff – welche große literarische Lichtgestalt – leider gerät er immer mehr in Vergessenheit….
Im Grundsatz haben Sie natürlich vollkommen recht – leider!
Auf mich persönlich – als Kind schlesischer Eltern – trifft es aber mit Sicherheit nicht zu! Immer wieder erfreue ich mich besonders an Eichendorffs Gedichten – wegen des wunderschön gemütvollen Gehalts und der tiefen Gläubigkeit, die der „Dichter des Waldes“ zum Ausdruck bringt! Und im vorliegenden Fall ist das hervorragend gelungen!
Es liegt natürlich – ein bisschen zumindest – auch an uns, ob wir es zulassen, daß dieses großartige Kulturerbe versinkt – wir sollten uns wirklich bemühen, diesen Schatz an die jüngere Generation in unseren Kreisen weiterzugeben (z.B. auch hier via Internet)! – In diesem Zusammenhang gebührt natürlich großer Dank Frau Küble, die unser Kulturgut durch solche Veroeffentlichungen immer wieder am Leben erhält!
Übrigens existiert das obige Gedicht auch in Liedform (Vertonung von Franz Biebl: eine sehr passende, wohltuende Weise!): zu hören ist es auf einer CD des Schoenenberger Theresien-Gymnasiums.
Das Foto ist wohl von Hahnes Lieblingsort im Wallis, wo es diese kriminellen Corona-Maßnahmen nicht gab. Ich hatte mich erkundigt: gestorben ist da keiner — Anders wie in den impf-Hochburgen